08.02.2015 Aufrufe

Frankenmagazin südlicher Steigerwald - einSteiger 2013

Der südliche Steigerwald ist die Mitte Frankens. Hier stoßen Ober-, Mittel- und Unterfranken aneinander. Hier trifft Weinfranken auf Bierfranken. Diese Region zentral gelegen zwischen Nürnberg und Würzburg, zwischen Bamberg und Ansbach gilt es noch zu entdecken. Das Regionalmagazin einSteiger bietet eine gute Gelegenheit

Der südliche Steigerwald ist die Mitte Frankens. Hier stoßen Ober-, Mittel- und Unterfranken aneinander. Hier trifft Weinfranken auf Bierfranken. Diese Region zentral gelegen zwischen Nürnberg und Würzburg, zwischen Bamberg und Ansbach gilt es noch zu entdecken. Das Regionalmagazin einSteiger bietet eine gute Gelegenheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

48<br />

Kulturelles Leben in der 2300-<br />

Seelen-Gemeinde Sugenheim mit<br />

elf Ortsteilen bedeutet vor allem<br />

ehrenamtliches Engagement in<br />

vielen Vereinen. Zwar hat die<br />

Gemeinde mit vier Schlössern und<br />

einem Spielzeugmuseum auch<br />

„offizielle“ Kultur, Kulturschaffen<br />

im ländlichen Raum heißt aber<br />

hauptsächlich Mitmachen: Singen<br />

in einem von drei Chören, ein<br />

Instrument spielen in einer Musikkapelle<br />

oder im Posaunenchor,<br />

Vorträge im Heimat- und Gartenbauverein,<br />

Sängerabende, Musikantenabende,<br />

Veranstaltungen der<br />

Volkshochschule und im Rahmen<br />

des Ferienprogramms, Treffen der<br />

Landfrauen, Theaterproben und<br />

-aufführungen.<br />

Und dafür braucht es geeignete,<br />

flexible Räume mit passender<br />

Infrastruktur für die Versorgung,<br />

denn Essen und Trinken gehört in<br />

Franken zur Kultur, um so mehr in<br />

der Weinbaugemeinde Sugenheim.<br />

Ein Gebäude dafür stand schon<br />

bereit. Im Rahmen der 1999<br />

begonnenen Überplanung des<br />

Orts für das Städtebauförderungsprogramm<br />

wurde die ehemalige<br />

Gaststätte Stapf am Marktplatz<br />

ausgewählt.<br />

Das Gasthaus Stern mit Brauerei,<br />

landläufig nach den langjährigen<br />

Eigentümern und Wirten Gasthaus<br />

Stapf genannt, ein markantes<br />

Gebäude mit Geschichte und unter<br />

Denkmalschutz stehend, leider<br />

schon etwas in die Jahre gekommen<br />

und seit einiger Zeit leerstehend,<br />

aber mit großer emotionaler<br />

Bedeutung für die Sugenheimer<br />

Bürger, sollte saniert werden zum<br />

Haus der Vereine.<br />

o.: Der Bürgersaal im ersten Obergeschoss.<br />

Dieser großzügige Raum<br />

wird für Empfänge, Vorträge und<br />

Veranstaltungen genutzt – so wie<br />

hier 2011 bei einem Auftritt der<br />

»Glamouretten«<br />

In der ehemaligen Brauerei werden<br />

bei Veranstaltungen Gäste bewirtet,<br />

hier probt der Chor "Die Kreuzschnäbel".<br />

Außerdem dient der<br />

Raum als barrierefreies Wahllokal<br />

Wahrlich ein altes Gebäude:<br />

Bereits 1535 ist an dieser Stelle ein<br />

Anwesen mit Brau- und Schankrecht<br />

nachgewiesen, ab 1545 sind<br />

die Gebäudeeigentümer namentlich<br />

bekannt. Aber es ist auch ein<br />

Gebäude typisch für fränkische<br />

Dörfer. Brauchte man mehr Platz,<br />

wurde an- und umgebaut, aufgestockt,<br />

Stallungen angebaut, verändert.<br />

Und so findet sich im denkmalschützerischen<br />

Gutachten eine<br />

Beschreibung des Baus von 1693,<br />

ein eingeschossiges Bauernhaus<br />

mit steilem Satteldach. Hiervon<br />

sind die Deckenbalken über dem<br />

Erdgeschoss noch erhalten.<br />

Um 1760 erfolgten gravierende<br />

Umbauten: Das Gebäude wurde<br />

erweitert, ein komplettes Obergeschoss<br />

aufgebaut, darüber ein<br />

Walmdach. Bereits 1782 wurde<br />

wieder ergänzt und verändert, ein<br />

neuer Brauraum eingerichtet.<br />

Im 19. Jahrhundert fand das<br />

Gebäude auch seine aktuelle Farbe:<br />

es wurde grün gestrichen, immer<br />

wieder bis heute. Die letzte große<br />

Veränderung fand 1927 statt. Und<br />

diese Zeitschiene wurde auch die<br />

Grundlage für das jetzige Baukonzept.<br />

Immer wieder wurde die<br />

Frage gestellt: „Wie sah es hier um<br />

1930 aus“, wenn über Veränderungen<br />

und Innenausstattung zu<br />

entscheiden war. Und es entstand<br />

ein „Schmuckstück“ am Sugenheimer<br />

Marktplatz, das neben den<br />

Ortsansässigen auch die vielen<br />

Besucher der zahlreichen Veranstaltungen<br />

im jährlich neu aufgelegten<br />

Kulturprogramm begeistert. Neues<br />

Leben in alten Gemäuern – hier<br />

ein Erfolgskonzept für den Ort.<br />

Die Sanierung des Schäfer-Hauses kostete<br />

ca. 850.000 €, davon trug die Gemeinde rund<br />

170.000 €, die Anna und Konrad Schäfer-Stiftung<br />

ca. 200.000 €, der Rest kam aus Geldern<br />

des Städtebauförderungsprogramms, vom<br />

Denkmalschutz und vom Entschädigungsfonds.<br />

Die Stiftung unterstützte daneben mit<br />

250.000 € den Bau einer neuen Aussegnungshalle<br />

am Sugenheimer Friedhof, ein Herzensanliegen<br />

von Anna Schäfer. So sind ihr Name<br />

und der ihres Bruders in der Erinnerung der<br />

Sugenheimer verankert. Der Stiftungsstock,<br />

das „Grundkapital“ der Stiftung, bleibt weitgehend<br />

unverändert. Die Zinserträge stehen<br />

weiterhin für die Verwendung im Rahmen des<br />

Stiftungszwecks zur Verfügung. Doch schlägt<br />

auch hier die weltweite Finanzkrise im globalisierten<br />

Dorf Sugenheim zu, denn: sinken die<br />

Zinssätze, sinken auch die Erträge.<br />

Programminformationen:<br />

www.sugenheim.de<br />

Fotos: Archiv Gemeinde Sugenheim (10), O. Hug (vorangegangene Doppelseite)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!