cruiser
Der neue Cruiser - mit Wendecover. Ausgabe März 2015. Alles rund ums schweizer Gaylife
Der neue Cruiser - mit Wendecover. Ausgabe März 2015. Alles rund ums schweizer Gaylife
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<strong>cruiser</strong><br />
CHF 7.50 € 7.50<br />
März 2015<br />
Bildlegende: Zu jedem aussagekräftigen<br />
Bild steht eine Bildlegende<br />
Der gemachte Mann<br />
Schneller,<br />
schöner & potenter<br />
Was Mann alles auf sich nimmt,<br />
um zu gefallen.<br />
Andropause<br />
Die Wechseljahre<br />
beim Mann<br />
Break The Chains<br />
So stoppen wir<br />
gemeinsam HIV<br />
Dämonen<br />
Wenn Schwulsein<br />
zur Qual wird
Inhalt<br />
Editorial<br />
März 2015<br />
Foto Umschlag: Fotolia-detailblick<br />
Liebe Leser<br />
Unsere letzte Cruiser-Ausgabe hat eingeschlagen;<br />
so sehr, dass wir bereits in dieser Nummer die<br />
Seitenzahl erhöht haben … damit wir noch ausführlicher<br />
rund ums Gaylife berichten können.<br />
Mehr Seiten hat diese Ausgabe aber auch, weil wir<br />
in dieser Nummer mit der Aids-Hilfe zusammenarbeiten.<br />
Gemeinsam HIV zu stoppen – das ist das<br />
Ziel. Die Cruiser-Mission: die Präventionsmassnahmen<br />
entsprechend zu begleiten. In der guten<br />
alten Tradition der 70er-Jahre-Versandkataloge<br />
haben wir daher das «Wendecover» einmalig<br />
eingeführt. Wie das mit dem korrekten Wenden<br />
funktioniert, zeigt unser eigens dafür produzierter<br />
Videoclip. Dani Diriwächter erklärt auf unserer<br />
Webseite www.<strong>cruiser</strong>magazin.ch (mit einer<br />
Engelsgeduld) wie das korrekte Wenden dieser<br />
Ausgabe funktioniert.<br />
Der Cruiser kommt neu ohne Agenda daher,<br />
dafür porträtieren wir künftig einige ausgewählte,<br />
spannende und/oder witzige Events jeweils<br />
etwas aus führlicher. Infos dazu gibts ebenfalls<br />
auf un serer neuen Webseite.<br />
Herzlich, Haymo Empl<br />
Chefredaktor Cruiser<br />
Cruiser print<br />
Impressum<br />
Herausgeber & Verleger: Haymo Empl, empl.media<br />
Infos an die Redaktion: redaktion@<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
Chefredaktor Haymo Empl<br />
stv. Chefredaktor Daniel Diriwächter<br />
Art Director Sandra Hengartner, Access – bridge to work, Bereich Grafik<br />
Redaktion Print Martin Ender, Andreas Faessler, Marianne Weissberg, Kafi Freitag,<br />
Michi Rüegg, Pia Spatz, Vinicio Albani, Moel Maphy<br />
Layout<br />
Anastasiya Udovenko, Elias Bischoff, Marion Rothmund<br />
Access – bridge to work, Bereich Grafik<br />
Lektorat Ursula Thüler<br />
Inserate empl.media, Haymo Empl, Welchogasse 6, Postfach 5539, 8050 Zürich<br />
Telefon 043 300 68 28, Telefax 043 300 68 21, anzeigen@<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
Auflage 12 000 Exemplare, 10 Ausgaben jährlich<br />
Druck<br />
LZ Print, www.lzprint.ch<br />
Redaktion und Verlagsadresse:<br />
empl.media, Haymo Empl, Welchogasse 6, Postfach 5539, 8050 Zürich<br />
Telefon 043 300 68 28, Telefax 043 300 68 21, info@<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
Cruiser online<br />
Herausgeber & Verleger: Haymo Empl, empl.media<br />
Infos an die Online-Redaktion: online@<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
Chefredaktor Online: Daniel Diriwächter<br />
04 Thema | Männer-Schönheit<br />
Der gemachte Mann<br />
09 Klatschspalte | Promis<br />
10 Thema | Andropause<br />
Die Wechseljahre des Mannes<br />
14 Thema | Homosexualität heilen?<br />
Den Dämon des Schwulseins austreiben<br />
18 Kolumne | Pia Spatz<br />
19 Ratgeber Aids-Hilfe | Dr. Gay<br />
20 Kolumne | Michi Rüegg<br />
22 Szene | Tipps<br />
24 Serie | Persönlichkeiten<br />
Desireless<br />
26 News | International<br />
28 News | National<br />
30 Kultur | Schweiz<br />
32 Kolumne | Kafi Freitag<br />
Kafi verfällt einem Serienhelden<br />
34 Kolumne | Weissbergs warme Weissheiten<br />
Die Queen der Fettnäpfchen<br />
36 Unterhaltung | Kreuzworträtsel<br />
39 Bitte wenden!<br />
02 Special | BTC<br />
Die HIV-Primoinfektion auf einen Blick<br />
04 Special | BTC<br />
BTC – Mehr als eine Kampagne<br />
06 Special | BTC<br />
Die meistverbreiteten Irrtümer<br />
08 Special | BTC<br />
Umfrage zur Kampagne<br />
Cruiser März | 2015 3
Thema | Männer-Schönheit<br />
Der<br />
gemachte Mann<br />
Text: Haymo Empl<br />
Laser im Gesicht, Hyaluron am Penis. Immer mehr Männer wollen<br />
schnell und sofort schöner sein. Die grosse Cruiser-Reportage berichtet<br />
über die aktuellen Beautytrends und guckt auch unter die Gürtellinie.<br />
Es beginnt ja noch ganz charmant, so<br />
zwischen zwanzig und dreissig, meist<br />
mit den Lachfältchen. Diese fein gezogenen<br />
Linien am äussersten Augenwinkel<br />
stehen jedem Gesicht gut,<br />
sie machen einen Menschen erst recht<br />
sympathisch. Aber DANN: Mit den Jahren<br />
werden die Linien länger und tiefer.<br />
Die lustigen Lachfältchen mutieren!<br />
Und beim Blick in den Spiegel sind die<br />
Krähenfüsse plötzlich weniger lustig.<br />
Weg damit!<br />
Mittlerweile steht eine Armada von<br />
plastischen Chirurgen, Beautyberatern<br />
und Spezialisten für jedes optische<br />
Problem(chen) bereit. Ebenso unüberschaubar<br />
sind die Behandlungsmethoden.<br />
Schnell soll es gehen, wirksam<br />
Beauty-Laser von Fuss bis Kopf. Jeder Makel soll beseitigt werden.<br />
Fotos: Fotolia-detailblick(1), team <strong>cruiser</strong> (3)<br />
4 Cruiser März | 2015
Falten – für manche<br />
störend, für andere sexy.<br />
«Oft ist die einzige<br />
Bedingung: Bitte ohne<br />
Skalpell & Blut!»<br />
muss es sein. Und man sollte möglichst<br />
schnell wieder einsatzfähig sein. «Beauty<br />
To Go» ist ein Riesenmarkt – oft ist<br />
die einzige Bedingung: Bitte ohne Skalpell<br />
und Blut! Viele Männer ‐ und es<br />
sind längst nicht mehr nur die Gays –<br />
beugen sich einem oft selbst auferlegten<br />
Schönheitsdiktat. «Männer lassen<br />
sich vor allem am Gesicht behandeln»,<br />
stellt Robi Morett, Inhaber der Zürcher<br />
Klinik Body Esthetic, fest. Body Esthetic<br />
ist eine der führenden Praxen rund um<br />
nicht invasiver Beauty in der Schweiz<br />
und daher stets am Puls der Zeit (und<br />
Nagelpilz lauert überall.<br />
Mittels Laser wird dem Pilz<br />
den Garaus gemacht.<br />
Cruiser März | 2015 5
Thema | Männer-Schönheit<br />
Penisverdickung mittels<br />
Hyaluron aus der Spritze<br />
des Trends). Aber wie geht eine solche<br />
Männergesichtsverjüngung vonstatten?<br />
Beispielsweise mittels Laserbehandlung;<br />
hier bietet sich der brand(!)neue<br />
Pixellaser an. Die Wirkungsweise dieser<br />
fast schmerzfreien Behandlung klingt<br />
simpel und einleuchtend – aber etwas<br />
gruselig: Ein Laserstrahl schiesst tausende<br />
mikroskopisch kleiner Löcher<br />
in die Haut. Die verursachten Microkanälchen<br />
wirken wie eine Verletzung<br />
auf das Gewebe und regen einen Heilungsprozess<br />
an. Es werden bestimmte<br />
Rezeptoren und Wachstumsfaktoren in<br />
unserer Haut stimuliert und so im Sinne<br />
einer Wundheilung die Neuproduktion<br />
von Kollagen- und elastischen Fasern<br />
sowie von Hyaluronsäure und die Aussprossung<br />
neuer kleinster Kapillaren<br />
angeregt. Die Cruiserredaktion (ja! wir<br />
haben selbst fotografiert und nein! wir<br />
haben nicht alles ausprobiert) staunte<br />
dann vor Ort nicht schlecht: Es werden<br />
tatsächlich Löcher geschossen, so richtig!<br />
Das hört man, sieht man und vor<br />
allem riecht man es. Verbrannte Haut<br />
halt eben ... Damit das ganze wirklich<br />
schmerzfrei bleibt, wird die Haut während<br />
der Behandlung mithilfe eines eiskalten<br />
Luftstrahls gekühlt. Dann gehts<br />
los. Der mächtige Apparat brummt und<br />
auf der Stirn wird ein Applikator angesetzt.<br />
Die Szene könnte aus einem<br />
zweitklassigen Science-Fiction-Movie<br />
stammen: Schläuche und wahnsinnig<br />
helles Licht. Und während der Behandlung<br />
steigen vom Gesicht kleine<br />
Rauchwölkchen auf. Nach gut 35 Minuten<br />
ist so ein Prozedere vorbei. «Unmittelbar<br />
nach der Behandlung kann<br />
sich die Haut wie nach einem Sonnenbrand<br />
anfühlen, das vergeht aber in der<br />
Regel nach einer guten halben Stunde<br />
wieder», erklärt Robinson. Von Fein <br />
porigkeit ist direkt nach der Behandlung<br />
wenig zu sehen. Dafür kleine Löcher,<br />
was irgendwie faszinierend aussieht.<br />
«Das dauert ungefähr eine Woche, unter<br />
Umständen empfiehlt es sich, eine<br />
zweite Behandlung durchzuführen».<br />
Kostenpunkt: um die 400 Franken pro<br />
Behandlung.<br />
«Während der Behandlung<br />
steigen vom<br />
Gesicht kleine Rauchwölkchen<br />
auf.»<br />
Dass Männer sich für (die eigene)<br />
Schönheit interessieren, ist nichts Neues.<br />
Bereits bei den Ägyptern war es üblich,<br />
dass die Männer sich beispielsweise<br />
die grauen Haare färbten. Wie die das<br />
gemacht haben, ist im «Papyrus Ebers»<br />
nachzulesen. Die nach seinem Erstbesitzer<br />
benannte Rolle von knapp 19 Meter<br />
Länge mit ihren ca. 880 Einzeldiagno<br />
Interview | Dr. Alvarez<br />
«Immer mehr Männer lassen<br />
sich den Penis aufspritzen»<br />
Dr. Alvarez (48) ist einer der spezialisierten Ärzte der Body Esthetic.<br />
Cruiser: Dr. Alvarez – wie seriös ist eine<br />
solche Aufspritzung?<br />
Alvarez: Ich war neulich an einem Kongress<br />
in Monaco, sämtliche plastischen<br />
Chirurgen treffen sich jeweils dort. Ein<br />
halber Tag lang wurde ausgiebig darüber<br />
referiert. Es scheint also ein globaler<br />
Trend zu sein.<br />
In der Schweiz hat man bisher aber wenig<br />
davon gehört.<br />
Alvarez: In der Deutschschweiz ist die<br />
Methode noch weniger bekannt, in Genf<br />
ist der Trend aber bereits angekommen<br />
und es herrscht eine rege Nachfrage.<br />
Was für Männer kommen zu Ihnen in die<br />
Praxis für eine solche Aufspritzung?<br />
Alvarez: Männer jeden Alters und mit<br />
unterschiedlichstem sozialen Background.<br />
Die persönlichen Gründe sind<br />
verschieden, aber für viele wird eine<br />
Unsicherheit beseitigt – manche machen<br />
es auch, weil der Lustgewinn höher<br />
wird. <br />
Dr. Alavarez, Arzt bei Bodyesthetic<br />
Fotos: team <strong>cruiser</strong> (3)<br />
6 Cruiser März | 2015
Bei der Gesichtsbehandlung mittels<br />
Laser werden Millionen kleine<br />
Löcher in die Haut gestanzt.<br />
sen und -rezepten zählt zu den umfangreichsten<br />
Handschriften aus dem pharaonischen<br />
Ägypten, daneben zu den<br />
bedeutsamsten medizinischen weltweit.<br />
Dort steht allerhand über Schönheit geschrieben.<br />
Die Männer griffen gerne zu<br />
einer «Haarmaske» aus Blei und Essig.<br />
Das machte die Haare schön dunkel<br />
und deckte auch erstes Grau ab, aber<br />
das hochgiftige Blei verursachte Augenentzündungen,<br />
Kopfschmerzen und<br />
gratis dazu gab es noch dunkles Zahnfleisch.<br />
Heute geht es komfortabler und<br />
vor allem sicherer. Nebenwirkungen<br />
bei Laserbehandlungen sind so gut wie<br />
ausgeschlossen.<br />
Laser kann aber noch viel mehr<br />
als nur Löcher in die Gesichtshaut<br />
schiessen, er kann auch für ein weiteres<br />
(Männer-)Problem eingesetzt werden:<br />
Nagelpilz! «Viele Leute leiden<br />
darunter», erklärt Thomas Freimann,<br />
Geschäftsführer von Body Esthetic.<br />
Nun gibt es da diverse Tinkturen und<br />
Mittelchen – aber der Laser ist wohl<br />
effizienter. Unsere Testperson trainiert<br />
enorm viel (was auf den Fotos ja unschwer<br />
erkennbar ist) und das bedeutet<br />
auch, dass man sich zwangsläufig – aus<br />
sportlichen Gründen – in der Umkleidekabine<br />
rumtreiben muss. Und dort<br />
lauern allerlei Gefahren, auch der Nagelpilz.<br />
Die Behandlung scheint nicht<br />
ganz so schmerzfrei zu sein, unser Testmuskelmann<br />
verliert nach rund zehn<br />
Minuten seine Coolness und wenig später<br />
auch seine Contenance. Der Laser<br />
macht bei dieser Behandlung eine Art<br />
lautes Klopfgeräusch. Jeder Pilz muss<br />
da quasi sterben … Immerhin steigen<br />
keine Rauchwolken auf. «Also, so richtig<br />
weh tut es nicht», bilanziert Freddy<br />
nach der Behandlung. Je nach Stärke<br />
des Nagelpilzes sind auch hier mehrere<br />
Behandlungen notwendig.<br />
Der absolute Knüller ist aber die erste<br />
Penisvergrösserung. Und die funktioniert<br />
wirklich! Wobei mit «Vergrösserung»<br />
der Umfang gemeint ist. Es ist<br />
also eher eine Penisverdickung. Dies<br />
geschieht mit Hyaluronsäure. Durch das<br />
Einspritzen von Hyaluronsäure gewinnt<br />
der Penis an Umfang, also nicht in erster<br />
Linie an Länge. Die gelartige Substanz<br />
kommt auch bei der Aufspritzung von<br />
Lippen zum Einsatz. Wir haben diese<br />
neue Methode ausprobiert … Also nicht<br />
wir vom Cruiser – wir standen eher fasziniert<br />
daneben und guckten zu (und<br />
hätten fast vergessen, Fotos zu machen).<br />
Die Eichel wird zuvor mit einer<br />
Creme unempfindlich gemacht. Dann<br />
setzt der Arzt (diese Anwendung sollte<br />
wirklich nur von einem Arzt durchgeführt<br />
werden) mit der Spritze an und<br />
injiziert das Gel in der gewünschten<br />
Menge in die Eichel. Dr. Roger Alvarez<br />
erklärt: «Viele Männer haben aus ganz<br />
unterschiedlichen Gründen Probleme<br />
mit ihrer Penisgrösse. Hierbei sind sie in<br />
vielen Fällen nicht einmal von den gesellschaftlichen<br />
Vorstellungen geprägt,<br />
sondern sie fühlen sich einfach nicht<br />
wohl mit der Grösse beziehungsweise<br />
mit der Dicke ihres Penis». Der Eingriff<br />
dauert nur wenige Minuten, ein Resultat<br />
ist sofort sichtbar. Und «Penismodel»<br />
Stephan fügt an: «Der Lustgewinn<br />
ist zudem wesentlich grösser nach der<br />
Aufspritzung». Das Hyaluronsäure-Gel<br />
baut sich langsam und kontinuierlich<br />
ab und da Hyaluron ein natürlicher<br />
Hautbestandteil ist, schadet diese Behandlung<br />
dem Körper nicht und wirkt<br />
sich auch nicht negativ auf das Immunsystem<br />
aus. Die Kosten der Behandlung<br />
liegen – je nach gewünschtem Volumen<br />
– um die 450 Franken. Dr. Alvarez führte<br />
bereits viele solcher Behandlungen<br />
durch, für ihn ist das nichts Besonderes.<br />
Er stellt aber fest, dass die Nachfrage<br />
stetig zunimmt. Dabei scheint es keinen<br />
Unterschied zu machen, ob schwul oder<br />
hetero. «Es ist aber eine Tatsache, dass<br />
es für viele Männer ein sehr persönliches<br />
Thema ist und sich viele schwer<br />
tun, ein Beratungsgespräch zu vereinbaren.<br />
Dies scheint mir die grösste Hürde<br />
zu sein …». Schneller, stärker, fitter,<br />
schöner. Darwins «Survival of the Fittest»<br />
scheint nun also auch untenrum<br />
zu gelten. Die sexuelle Selektion klammerte<br />
Darwin in seiner Theorie damals<br />
aus. Dass nun auch hier nachgeholfen<br />
wird, ist letztendlich wohl eine logische<br />
Konsequenz. Wie gut oder schlecht das<br />
ist, muss jeder selbst entscheiden. <br />
Cruiser März | 2015 7
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Where to go in the little big city<br />
Interesse in diesem<br />
Inserat aufgeführt zu sein?<br />
Anfragen an:<br />
info@zbiro.ch<br />
MOUSTACHE<br />
Die Sauna für Männer<br />
Engelstrasse 4<br />
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(Nachtsauna jeden Fr / Sa)<br />
10<br />
2<br />
CRANBERRY<br />
Bar<br />
Metzgergasse 3<br />
www.cranberry.ch<br />
1<br />
TIP TOP BAR<br />
Die Schlager Bar<br />
Seilergraben 13<br />
www.tip-top-bar.ch<br />
Dienstag – Samstag ab 17 Uhr<br />
2<br />
PARAGONYA<br />
Wellness Club<br />
Mühlegasse 11<br />
www.paragonya.ch<br />
3<br />
PREDIGERHOF<br />
bistro – bar<br />
Mühlegasse 15<br />
www.predigerhof.ch<br />
4<br />
THE DYNASTY CLUB<br />
2 Bars – 1 Eingang<br />
Zähringerstrasse 11<br />
www.dynastyclub.ch<br />
5<br />
LES GARÇONS<br />
Bar/Tanzbar<br />
Kernstrasse 60<br />
www.garcons.ch<br />
Täglich geöffnet ab 17 Uhr<br />
14<br />
LEONHARDS-<br />
APOTHEKE<br />
Stampfenbachstr. 7<br />
www.leonhards.apotheke.ch<br />
044 252 44 20<br />
7<br />
ES COLLECTION<br />
Shop (ES Collection & addicted)<br />
Mühlegasse 13<br />
www.escollection.ch<br />
8<br />
HUUSMAA<br />
Kafi – Reschti – Bar<br />
Badenerstrasse 138<br />
044 241 11 18<br />
www.huusmaa.ch<br />
Sa & So Brunch 10:00 – 15:00<br />
12<br />
9 8<br />
2<br />
MACHO<br />
City Shop<br />
Häringstrasse 16<br />
www.macho.ch<br />
6<br />
A1<br />
CHECKPOINT<br />
Gesundheitszentrum<br />
Konradstrasse 1<br />
www.checkpoint-zh.ch<br />
044 455 59 10<br />
9<br />
gaycity.ch<br />
collection<br />
BEAUTY LOUNGE<br />
FOR MEN<br />
Haarentfernung,<br />
Massagen und Kosmetik<br />
Kalkbreitestrasse 42<br />
www.marciomf.ch<br />
079 533 41 01<br />
11<br />
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Shop & Bar<br />
Kernstrasse 57<br />
www.maennerzone.ch<br />
15<br />
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Mit Tram ab 4/13/17 bis Escher-Wyss-Platz<br />
www.swissdentalcenter.ch<br />
www.zahn-arzt.ch<br />
043 444 74 00<br />
13
Klatschspalte | Promis<br />
Die Göttlichen<br />
Text: Daniel Diriwächter<br />
«Ich möchte mich bei meinem Exfreund dafür bedanken,<br />
dass er im vergangenen Jahr mein Herz gebrochen hat. Das hat<br />
vier Grammys eingebracht.»<br />
Andreja Pejic<br />
Bette Midler<br />
FotoS: Interscope Records (2), SRF Präsens-Film (1)<br />
Wohnprinz<br />
Der junge Lübecker Bastian begeistert<br />
als «Wohnprinz» auf seinem Youtube-Kanal<br />
über 63’000 User mit seinen<br />
Videos. Bei seiner Hoheit dreht sich alles<br />
ums Thema Wohnen und Leben. Beispielsweise<br />
weiss Bastian, wie man die<br />
eigenen vier Wände mit wenig Mitteln<br />
aufpimpt. Jüngst machte er jedoch mit<br />
einem Video auf sich aufmerksam, das<br />
nicht in den Bereich «Lifestyle» fällt.<br />
Bastian nutzte die Gunst der Stunde<br />
und fand klare Worte betreffend Homophobie.<br />
Unter dem Motto «Ich habe die<br />
Schnauze voll» spricht er von gravierender<br />
Intoleranz und weiss, dass gewisse<br />
Menschen «lieber schreiend hinterher<br />
laufen, statt sich selbst eine Meinung<br />
zu bilden». Das Video sorgte gleichzeitig<br />
für sein öffentliches Coming-out<br />
und dürfte bei einigen Fans die Wände<br />
einstürzen lassen. Er selbst ist übrigens<br />
ein Selfmademan und produziert seine<br />
Videos komplett in Eigenregie. In der<br />
Tat rückt sich der Wohnprinz selbst ins<br />
beste Licht.<br />
In der Fashionwelt war Andrej Pejic bislang<br />
als androgynes Model bekannt. Er<br />
lief etwa für Jean-Paul Gaultier sowohl<br />
in Männerkleidung als auch für Frauenmode<br />
über den Laufsteg. Im vergangenen<br />
Jahr outete sich das Model als Transfrau,<br />
so wurde aus Andrej nun Andreja.<br />
Wie sie jüngst in einem Interview<br />
bekannt gab, war das Modeln nur ein<br />
Ausweg, um Geld für die geschlechtsangleichende<br />
Operation aufzutreiben.<br />
Daraus wurde eine beachtliche Karriere.<br />
Ihr Vorhaben hat Andreja nun aber<br />
durchgesetzt – seit kurzem ist sie auch<br />
körperlich eine Frau. «Ich möchte meine<br />
Geschichte mit der Welt teilen, weil ich<br />
glaube, dass ich eine soziale Verantwortung<br />
habe», so die Schönheit. Andreja<br />
gesteht aber auch, sie sei nun nur noch<br />
eines von vielen weiblichen Models und<br />
werde sich in ihrem Job zehnmal mehr<br />
anstrengen müssen.<br />
Nach einer achtjährigen Musikpause<br />
meldete sich «The Divine Miss M» im Februar<br />
mit neuer Musik zurück: Auf «It’s<br />
the Girls» singt Bette Midler ihre liebsten<br />
Songs längst vergessener Girl Groups. Die<br />
69-Jährige sieht das Album als eine Hommage<br />
an jene Musik – und landete in den<br />
Staaten prompt in den Top Five. So frisch<br />
und fröhlich wie einst klingt die «göttliche<br />
Bette» aber nicht mehr – gereift<br />
leider auch nicht. Das weiss auch Bette<br />
Midler und geht vorsorglich hart ins Gericht<br />
mit angesagten Pop-Ladies. «Diese<br />
jungen Mädchen verdienen Millionen<br />
von Dollar, indem sie halbnackt durch<br />
die Gegend laufen und dazu irgendeinen<br />
banalen Mist säuseln», so Bette Midler<br />
gegenüber der Zeitschrift «Blu». Man<br />
darf nur hoffen, dass Bette Midler im<br />
Alter nicht zur Zynikerin verkommt. Ihre<br />
Fans wollen die Bette aus «Beaches»: singend,<br />
tragisch und komisch zugleich. Im<br />
Juli gibt sie übrigens ihre erste Tournee<br />
in Grossbritannien – die sechs Daten sind<br />
praktisch ausverkauft.<br />
Cruiser März | 2015 9
Thema | Andropause<br />
Andropause – die<br />
Wechseljahre des Mannes<br />
Text: Martin Ender<br />
Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen – das ist doch reine<br />
Frauensache. Mitnichten! Was die Frau im mittleren Alter mit der<br />
Menopause trifft, ereilt auch den Mann. Doch seine Andropause ist zeitlich<br />
nicht klar festzulegen. Sie verläuft schleichend. Langsam sinkt der<br />
Testosteronspiegel. Damit einher geht vielfach auch die Midlife-Crisis.<br />
Forschung und Medizin beschäftigen<br />
sich mit den Wechseljahren des Mannes<br />
noch nicht sehr lange. Und für<br />
viele Männer sind sie kein Thema. Der<br />
Mann spricht nicht darüber. Man fühlt<br />
sich in dieser Lebensphase einfach etwas<br />
schlaffer als früher, die Libido lässt<br />
zu wünschen übrig. Beides wird gerne<br />
«Ohne Testosteron gäbe<br />
es den Mann nicht.»<br />
mit der Anspannung in Beruf und Alltag<br />
entschuldigt und so auch innerlich<br />
vor sich selbst gerechtfertigt. Eines ist<br />
sicher: Etwa ab dem 40. Lebensjahr (Details<br />
dazu in der Box) nimmt der Anteil<br />
an Testosteron im Blut bei Männern<br />
jährlich um rund ein Prozent kontinuierlich<br />
ab. Im Allgemeinen ist dies beim<br />
Mann eine ganz normale Erscheinung,<br />
die keiner Therapie bedarf. Denn der<br />
Körper bildet ein Leben lang Testosteron,<br />
mit der Zeit halt etwas weniger.<br />
Definitive Normwerte gibt es nicht.<br />
Aber nur in seltenen Fällen entsteht ein<br />
altersbedingter Testosteronmangel.<br />
Über die so genannte Andropause<br />
(altgriechisch andros für Mann, pausis<br />
für Stillstand) weiss der Betroffene im<br />
Allgemeinen wenig. Die Auswirkungen<br />
sind eben nicht eindeutig und recht<br />
vielschichtig. Selbst die Fachleute gehen<br />
das Problem unterschiedlich an.<br />
So gibt es denn in der medizinischen<br />
Literatur je nach Blickwinkel die unterschiedlichsten<br />
Begriffe für die Wechseljahre<br />
des Mannes: Andropause, Androgenmangelsyndrom,<br />
AMS (Aging Male<br />
Syndrome), ADAM (Androgen Deficiency<br />
of the Aging Male) PADAM (Partial<br />
Androgen Deficency of the Aging Male)<br />
LOH (Late-Onset Hypogonadism) oder<br />
auch Klimakterium virile.<br />
Ohne Testosteron gäbe es den Mann<br />
nicht. Bei der Entscheidung, ob sich<br />
ein Embryo äusserlich zu einem der<br />
beiden Geschlechter entwickelt, spielt<br />
das Sexualhormon Testosteron eine<br />
entscheidende Rolle. Ohne den richtigen<br />
Hormonkick zur rechten Zeit käme<br />
niemals ein Junge auf die Welt. Wenn<br />
der Embryo zwischen der sechsten und<br />
achten Schwangerschaftswoche mit der<br />
Produktion von Testosteron beginnt,<br />
werden die primären männlichen Geschlechtsorgane<br />
ausgebildet. Testosteron<br />
ist sozusagen ein männliches<br />
Urhormon, das in einem sehr frühen<br />
menschlichen Entwicklungsstadium eine<br />
Differenzierung zwischen Mann und<br />
Frau ermöglicht. Nach diesem Hormon
Mann, Macho. Muskelpaket: Wie viel<br />
Männlichkeit braucht ein Mann?<br />
schub im noch ungeborenen Knaben<br />
bleibt das Hormon lange ruhig. Erst<br />
wenn zu Beginn der Pubertät im Hirn<br />
das Steuerzentrum für Sexual- und<br />
Fortpflanzungshormone die Befehle<br />
durch den jugendlichen Körper lossendet,<br />
beginnen die Hoden mit der Produktion<br />
von Spermien. Parallel dazu<br />
wird mehr Testosteron ausgeschüttet,<br />
dies führt zu einer Veränderung der<br />
Stimme, verstärktem Haarwuchs und<br />
zur Entwicklung der männlichen Sexualität.<br />
Was viele nicht wissen: Auch der<br />
weibliche Körper produziert Testosteron,<br />
allerdings nur in geringen Mengen.<br />
Frauen bezeichnen den Mann schon<br />
mal als testosterongesteuert, wenn ihnen<br />
die «Männlichkeit» zuviel wird,<br />
weil sie sich ihnen gegenüber in aufdringlichem<br />
Sexualverhalten, in Aggressivität<br />
oder gar Gewalt äussert. Ist<br />
dem so? Macht erst viel Testosteron den<br />
Mann aus? Und noch mehr davon den<br />
Macho und das Muskelkraftpaket? Diesem<br />
Glauben an gesteigerte Männlichkeit<br />
erliegen auch die Männer selbst.<br />
Sei es im Leistungssport, wo Testosteron<br />
aufgrund seiner muskelaufbauenden<br />
und leistungssteigernden Wirkung<br />
«Die Mär<br />
vom Testosteron-<br />
Macho»<br />
illegal als Dopingmittel eingesetzt wird.<br />
Testosteron hat inzwischen im Fitnessbereich<br />
den Weg vom Schwarzmarkt<br />
zum Massenphänomen geschafft.<br />
Das Männlichkeitshormon Testosteron<br />
hat traditionell aus diesem und<br />
andern Gründen einen schlechten Ruf.<br />
Es ist das wichtigste männliche Sexualhormon.<br />
In Tierstudien gehen erhöhte<br />
Testosteronwerte mit aggressivem Verhalten<br />
gegenüber Rivalen und Sexualpartnern<br />
einher. Dass der Botenstoff<br />
ursächlich Aggressionen fördert, ist jedoch<br />
nicht belegt. Experimentelle Studien<br />
deuten sogar darauf hin, dass das<br />
Hormon kooperatives Verhalten fördern<br />
kann. Maarten Boksem und seine Kollegen<br />
an der Radboud-Universität in<br />
Cruiser März | 2015 11<br />
Fotos: FOTOLIA-MAJIVECKA (1), FOTOLIA-AARRTTUURR (1)
Thema | Andropause<br />
Nimwegen zeigten auf, dass Menschen<br />
sich eher «positiv reziprok» verhalten,<br />
nachdem sie eine Dosis Testosteron geschluckt<br />
haben.<br />
Tatsächlich wirkt das Sexualhormon<br />
auf die menschliche Psyche in vielfältiger<br />
Weise und – wer hätte das vermutet<br />
– mitunter fördert es sogar die Fairness.<br />
Dass Sexualstraftäter von einem Übermass<br />
an Testosteron getrieben wurden,<br />
ist falsch. Denn Testosteron funktioniert<br />
wie andere Hormone nach dem<br />
Sättigunsprinzip. Ein Überschuss für<br />
nicht zur Steigerung des Verlangens!<br />
Wer nach den Merkmalen der männlichen<br />
Wechseljahre fragt, denkt als<br />
Erstes an die Auswirkungen auf die Sexualfunktion.<br />
Tatsächlich wird das sexuelle<br />
Interesse geringer und die Erektion<br />
schwächer. Die Hoden können sich<br />
verkleinern und die Spermaproduktion<br />
nimmt ab. Es stellen sich aber auch ganz<br />
allgemein körperliche Veränderungen<br />
ein. Die Haut wird trockener, verliert<br />
an Elastizität und die Körperbehaarung<br />
nimmt ab. Die Knochen- (Osteoporose)<br />
und Muskelmasse vermindert sich. Im<br />
Gegenzug nimmt der Fettanteil am Körpergewicht<br />
zu. Ganz allgemein nimmt<br />
die körperliche Spannkraft ab.<br />
«Mit über 40 dämmert<br />
es vielen: Es gibt nicht<br />
mehr unendlich viele<br />
Möglichkeiten.»<br />
Aber auch die Psyche verändert sich.<br />
Man ist anfälliger auf depressive Verstimmungen<br />
(Midlife-Crisis), ist schneller<br />
reizbar, schläft schlechter, kämpft<br />
an gegen Konzentrationsschwäche und<br />
den Verlust des Antriebs. Man hat auch<br />
weniger Interesse an Alltagsproblemen.<br />
Aber Achtung: All diese Veränderungen<br />
können nicht einzig dem «Alleskönner-Hormon»<br />
Testosteron angehängt<br />
werden. Sie sind schlicht und einfach<br />
auch altersbedingt.<br />
Mit über 40 dämmert es vielen: Es gibt<br />
nicht mehr unendlich viele Möglichkeiten,<br />
manch eine Chance ist verpasst,<br />
und irgendwann wird das Leben vorbei<br />
sein. Die Midlife-Crisis ist mehr als<br />
ein Mythos. Psychologen kennen die<br />
lange Liste der Fragen, die sich Männern<br />
in dieser Krisenzeit stellen: «Soll<br />
das schon alles gewesen sein? Ich hätte<br />
mein Leben anders leben sollen. In<br />
meiner Partnerschaft ist das Prickeln<br />
schon lange vorbei. Wie schön könnte<br />
es sein, wenn ... » Die Midlife-Crisis<br />
äussert sich in irrationalen Gedanken,<br />
in Gefühlen und in Verhalten, die sich<br />
nicht erklären lassen. Da die Symptome<br />
nicht von heute auf morgen auftauchen,<br />
machen sich die Veränderungen<br />
nur schleichend bemerkbar. Da Männer<br />
allgemein nicht gerne den Arzt aufsuchen,<br />
ihre Niedergeschlagenheit herunterspielen<br />
und sich ihr Befinden nicht<br />
selbst erklären können, kann sich die<br />
Krise noch verstärken. Es können sogar<br />
Suizidgedanken aufkommen. Eher aber<br />
stürzt sich der Mann in der Krise nochmals<br />
in eine vorübergehende Aktivität,<br />
leistet sich Luxus, will bisher verpasste<br />
Freizeit-Aktiviäten nachholen oder gibt<br />
unbegründet eine eigentlich funktionierende<br />
Beziehung auf für eine kurze<br />
Affäre, um auf andere Gedanken zu<br />
kommen und sein Selbstvertrauen wieder<br />
zu finden.<br />
Nach der Midlife-Crisis<br />
kommt der zweite Frühling.<br />
Fotos: FOTOLIA-WILLIAM87 (1), ZVG (1)<br />
12 Cruiser März | 2015
Aus der Sicht der Medizin braucht es<br />
keine direkten Massnahmen gegen die<br />
Folgen der Andropause, ausser in ganz<br />
wenig gravierenden Fällen, in denen<br />
unter ärztlicher Aufsicht der Testosteronspiegel<br />
unter Kontrolle gehalten<br />
wird. Die Testosteronproduktion wird<br />
von vielen Faktoren beeinflusst. Auch<br />
die Psyche hat da ihren Einfluss. So<br />
ergab etwa eine Studie der Northwestern<br />
Universität in Evanston (USA) vor<br />
Jahren, dass sich bei fast allen Männern<br />
signifikante Veränderungen des Hormonspiegels<br />
einstellten, sobald sie Väter<br />
wurden. Je mehr sich ein Mann um<br />
seinen Nachwuchs kümmerte, je stärker<br />
sank auch das Testosteron. Medizinisch<br />
gesichert ist: Ausgewogene Ernährung,<br />
Bewegung und Verzicht auf Alkohol<br />
und Nikotin können den Testosteronspiegel<br />
zwar nicht direkt erhöhen, aber<br />
einem schweren Testosteronmangel<br />
und damit in Zusammenhang stehenden<br />
Beschwerden vorbeugen. In jedem<br />
Fall aber empfiehlt sich: «Fragen Sie Ihren<br />
Arzt – und nicht den Internet-Apotheker!»<br />
Zum Thema Sinnkrise sprach kürzlich<br />
der Philosph Wilhelm Schmid offen<br />
über sich selbst in der Sendung<br />
«Aeschbacher». Schmid wurde von der<br />
Krise spät, erst an seinem 60. Geburtstag,<br />
getroffen. Doch selbst als Philosoph<br />
brauchte er Wochen, bis er aus<br />
seiner Krise herausfand, und Monate<br />
bis er das Rezept fand: «Gelassenheit».<br />
Darüber hat er schliesslich ein Buch<br />
geschrieben: «Gelassenheit – Was wir<br />
gewinnen, wenn wir älter werden». Für<br />
ihn ist dabei zentral, Gewohnheiten<br />
nicht aufzugeben, alte Freundschaften<br />
zu pflegen und auch noch Lüste zu geniessen.<br />
Sei es die Lust der Erinnerung,<br />
die Lust des Gesprächs oder die sexuelle<br />
Lust. Mit einem Augenzwinkern fügt<br />
Schmid an: «Beim Älterwerden ist eines<br />
sicher, es gibt kein One-Night-Stand-<br />
Burnout mehr.»<br />
Interview | Michael Kluschke<br />
«Entscheidend ist<br />
sicher eine gesunde<br />
Lebensweise»<br />
Michael Kluschke, leitender Arzt Checkpoint Zürich, gibt<br />
Antwort auf Fragen rund um die Testosteronabnahme.<br />
Gesamttestosteron kann durchaus normal<br />
sein, das freie ist jedoch erniedrigt.<br />
Bei welchen Anzeichen soll der schwule<br />
Mann zum Arzt?<br />
Die Symptome sind: Haarausfall, Umverteilung<br />
des Köperfettes mit Zunahme<br />
des viszeralen Fettes (im Bauchraum,<br />
um die Hüften), Osteoporose, Abnahme<br />
von Muskelmasse und Muskelkraft, Abnahme<br />
der Libido und der Erektion.<br />
Die Zunahme des viszeralen Fettes ist<br />
aus folgendem Grund problematisch:<br />
Dieses Fett ist ein wichtiges, Hormon<br />
produzierendes Organ und spielt eine<br />
wichtige Rolle bei der Entstehung des<br />
metabolischen Syndroms (erhöhter<br />
Blutdruck, Veränderung des Fettstoffwechsels,<br />
Veränderung im Zuckerstoffwechsel<br />
bis zur Entwicklung von Diabetes).<br />
Folgen sind u. a. ein erhöhtes<br />
Infarktrisiko und auch weiter die Zunahme<br />
der erektiven Dysfunktion. Ein<br />
weiterer wesentlicher Punkt ist die Abnahme<br />
der geistigen und auch körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit sowie insbesondere<br />
Störungen im Antrieb. Man hat<br />
häufig das Gefühl, seine Arbeit nicht<br />
mehr zu schaffen.<br />
Haben Sie schon Testosteron aus medizinischen<br />
Gründen verabreicht? Mit<br />
welchem Erfolg?<br />
Ja, ich habe schon Behandlungen<br />
durchgeführt und es laufen auch welche.<br />
Ein Problem ist teilweise die<br />
Kostengutsprache der Kassen. Bei Patienten,<br />
die erfolglos auf Depression behandelt<br />
wurden, aber eigentlich einen<br />
Testosteronmangel hatten, schlägt die<br />
Behandlung gut an.<br />
Cruiser: Ab welchem Alter sinkt der<br />
Testosteronspiegel?<br />
Der Testosteronspiegel nimmt etwa ab<br />
dem 35. Lebensjahr ab (z. T. sogar ab<br />
dem 30.). Das freie Testosteron – die<br />
biologisch wirksame Form – nimmt im<br />
Alter von etwa 45 Jahren ab, in der<br />
Grössenordnung von 1,5% pro Jahr.<br />
Nachteilig wirkt sich aus, dass das<br />
Transportprotein SHBG mit zunehmendem<br />
Alter vermehrt gebildet wird und<br />
sich Testosteron an dieses bindet. Das<br />
Haben HIV-positive Männer im Vergleich<br />
zu andern Männern einen tieferen<br />
Wert? Sind sie allenfalls anfälliger auf<br />
Osteoporose?<br />
HIV-Positive unter Therapie haben bei<br />
Unterdrückung der Virenlast verbunden<br />
mit guten CD4-Zellen keine wesentlichen<br />
Abweichung im Vergleich zu<br />
HIV-Negativen. Es gibt hingegen eine<br />
Assoziation zu sehr tiefen CD4-Werten.<br />
Studien, die ein Defizit bei HIV-Positiven<br />
aufzeigen, stammen aus der Prä-<br />
HAART-Ära.<br />
Was kann der schwule Mann selber tun<br />
gegen die Auswirkungen der Andropause?<br />
Wie kann er den Testosteronspiegel<br />
hoch halten ohne Medikamente?<br />
Entscheidend sind sicher gesunde Lebensweise,<br />
Sport und Vermeidung<br />
von Gewichtszunahme, insbesondere<br />
Bauchfett.<br />
Cruiser März | 2015 13
Thema | Homosexualität heilen?<br />
Den Dämon<br />
des Schwulseins<br />
austreiben<br />
Text: Andreas Fässler<br />
Homosexualität ist weder eine Krankheit noch eine Verirrung, wie wir<br />
im der letzten Ausgabe festgehalten haben. Trotzdem hat man versucht<br />
(und versucht es heute noch), diese vermeintlich verkehrte sexuelle<br />
Orientierung zu therapieren. Die Methoden dazu waren/sind vielseitig –<br />
von erschreckend bis urkomisch.<br />
«Ich war schwul und habe bei homosexuellen<br />
Aktivitäten mitgemacht. Dann<br />
hat mich Gott berührt und mich verändert.<br />
Gott hat mir eine Frau gegeben,<br />
die mich liebt und meine Vergangenheit<br />
liebt.»<br />
Au weia, was ist denn hier passiert?<br />
Es ist die Geschichte von José Santiago,<br />
einem ehemaligen Gay-Pornodarsteller,<br />
der dann also «zu Gott gefunden» hat,<br />
hetero und auch noch Priester geworden<br />
ist. Und was tut er in seinem Amt?<br />
Er predigt homofeindliches Zeug. Vergleichbar<br />
mit einem militanten Exraucher.<br />
Dies jedoch nebenbei bemerkt.<br />
Santiago sieht sich als vom Schwulsein<br />
«kuriert» an. Sein Heilmittel: Den<br />
Glauben gefunden zu haben - und/<br />
oder vielleicht war die Frau die richtige<br />
Medizin? Ob José Santiago tatsächlich<br />
keine homosexuellen Neigungen mehr<br />
hat, darf man zu bezweifeln wagen.<br />
Zu viele Fälle sind bekannt, bei denen<br />
vermeintlich «bekehrte» Schwule früher<br />
oder später heimlich wieder den alten<br />
Lastern frönten.<br />
Wie auch immer, was machen all die<br />
Schwulen, die Gott beim besten Willen<br />
nicht finden können? Und bei denen<br />
halt auch die Frau nichts bewirkt? Sie<br />
sollten jeglichen ohnehin zwecklosen<br />
Selbst-Umpolungsversuch einfach sausen<br />
lassen und das Leben sowie die<br />
Freuden der (gott)gegebenen und somit<br />
nicht veränderbaren Sexualität geniessen.<br />
In der letzten Ausgabe haben wir<br />
dargelegt, dass Homosexualität etwas<br />
völlig Normales ist, etwas Natürliches,<br />
zu dem man guten Gewissens stehen<br />
kann. Es ist keine Krankheit, also gibt<br />
es auch nichts zu heilen.<br />
Aber wie wir ja wissen, existiert auf<br />
dieser Welt selbst im Jahre 2015 noch<br />
immer erschreckend oft die Ansicht,<br />
Homosexualität sei krank und somit<br />
heil- und therapierbar. Und hierfür gab<br />
«Sämtlichen «Heilmethoden»<br />
ist eines<br />
gemein: Sie sind alle<br />
vergebliche Liebes -<br />
müh.»<br />
und gibt es die abstrusesten Methoden.<br />
Diese wollen wir uns in diesem Beitrag<br />
etwas näher anschauen. Einige sind<br />
barbarisch und brutal, das betrifft vornehmlich<br />
– aber nicht nur – die Praktiken<br />
in vergangenen Zeiten, andere sind<br />
regelrecht zum Lachen und Kopfschütteln.<br />
Aber sämtlichen «Heilmethoden»<br />
ist eines gemein: Sie sind alle vergebliche<br />
Liebesmüh.<br />
Im Mittelalter wurde bei «Unzucht»<br />
zwischen zwei Gleichgeschlechtlichen<br />
– als Überbegriff war «Sodomie» gebräuchlich<br />
– nicht versucht, diese zu<br />
bekehren. Meist wurden sie kurzerhand<br />
zum Tode verurteilt. Der Begriff «Homosexualität»<br />
etablierte sich in der Öffentlichkeit<br />
erst im 19. Jahrhundert durch<br />
den Schriftsteller Karl Maria Kertbeny<br />
(1824-1882) und schliesslich durch die<br />
Forschungsarbeiten des Psychiaters<br />
Richard von Krafft-Ebing (1840-1902).<br />
Seine Erkenntnisse stellten homosexuelle<br />
Menschen als psychisch Kranke dar<br />
mit vererbter Perversion, für die sie selber<br />
nicht verantwortlich sind. Ergo war<br />
fortan nicht mehr ein Strafrichter für<br />
sie zuständig, sondern ein Psychiater<br />
oder Neurologe. Krafft-Ebing öffnete<br />
der «Homoheilung» somit Tür und Tor.<br />
Dieser neue «Patientenkreis» wurde in<br />
der Folge diversen medizinischen Experimenten<br />
und Zwangsbehandlungen<br />
unterzogen.<br />
Ein besonders dunkles Kapitel in Sachen<br />
Homoheilung schreibt der Zweite<br />
Weltkrieg. Bei schwulen KZ-Gefangenen<br />
wurden menschenunwürdige Umerziehungsmassnahmen<br />
angewendet.<br />
Das Zwingen zum Besuch des KZ-Bordells<br />
war dabei noch eine der harmlosesten.<br />
Die «Patienten» wurden beispielsweise<br />
schlicht kastriert. Oder sie<br />
erhielten im Rahmen von medizinischen<br />
Menschenversuchen eine «künstliche<br />
Sexualdrüse» eingepflanzt. Auch<br />
mit Testosterongaben wurde experimentiert,<br />
um den «männlichen Drang<br />
nach Fortpflanzung» zu wecken. Die<br />
Foto: Fotolia-bondarchik (1)<br />
14 Cruiser März | 2015
Verabreichung von Östrogen hingegen<br />
sollte den Sexualtrieb generell zum Erliegen<br />
bringen. Die Liste von Versuchsmethoden<br />
im Dritten Reich könnte noch<br />
weiter fortgesetzt werden.<br />
Fast genauso unmenschlich ist ein<br />
Verfahren, welches hauptsächlich in<br />
Grossbritannien bis in die 1980er-Jahre<br />
(!) angewendet worden ist: Tausende<br />
von homosexuellen Männern wurden<br />
der sogenannten Aversionstherapie<br />
unterzogen. Der Patient wurde dazu<br />
gebracht, homosexuelle Gefühle und<br />
Handlungen mit Übelkeit und Schmerz<br />
zu assoziieren. Es wurde ihm etwa ein<br />
Brechmittel verabreicht, während er<br />
homoerotische Bilder betrachtete und<br />
sich ein Tonband anhören musste, von<br />
dem ein Sprecher erzählte, wie schlecht<br />
und abartig Homosexualität sei. Dabei<br />
musste der Behandelte wegen des eingenommenen<br />
Emetikums würgen und<br />
sich mehrmals übergeben. Das Ganze<br />
wurde alle zwei Stunden wiederholt –<br />
dies bis zu drei Tage lang. Alternativ<br />
Innerlich zerrissen – von Dämonen<br />
bedroht. Manchen Gays wird eingeredet,<br />
dass Homosexualität etwas<br />
Böses sei.<br />
zum Brechreiz wurden dem Patienten<br />
Elektroschocks verabreicht. Diese grausame<br />
Behandlung wurde ab 1948 von<br />
offiziell praktizierenden Ärzten angewendet<br />
– und von der Krankenkasse<br />
bezahlt!<br />
Weit weniger mit körperlichen als<br />
mit psychischen Strapazen sind die<br />
Therapien religiös motivierter Heiler<br />
verbunden. In den Süd-US-Staaten, wo<br />
der sogenannte «Bible Belt» verläuft, ist<br />
das Angebot besonders reichhaltig.<br />
Da gibt es beispielsweise das Entzugsprogramm,<br />
welches noch immer<br />
häufig Anwendung findet. Ähnlich wie<br />
bei einem Drogenentzug wird der Homosexuelle<br />
komplett von seiner «Sucht<br />
nach schwulen Sachen» isoliert. Er wird<br />
über längere Zeit stationär behandelt,<br />
darf nur christliche Musik hören und<br />
muss «unschwule» Kleidung tragen. Er<br />
wird von allem potenziell oder vermeintlich<br />
Homoerotisch-Assoziativen<br />
ferngehalten.<br />
Eine ebenfalls hauptsächlich religiös<br />
motivierte, heutzutage besonders populäre<br />
Heilmethode ist die Reparativ- oder<br />
Konversionstherapie, welche wir bereits<br />
in der letzten Ausgabe angesprochen<br />
haben. Es ist eine Psychotherapie, mit<br />
der nach den Gründen für die «sexuelle<br />
Verwirrung» gesucht wird. Sie werden<br />
von den Anwendern – die überzeugt<br />
sind, dass jeder Mensch heterosexuell<br />
geboren wird (!) – meist hinter einem<br />
Kindheitstrauma vermutet, sei es sexueller<br />
Missbrauch oder fehlende Vater-<br />
und übermässige Mutterliebe. In<br />
mehreren psychotherapeutischen Sitzungen<br />
wird versucht, das vermeintliche<br />
Trauma zu flicken und die homosexuelle<br />
Neigung so zum Verschwinden<br />
zu bringen.<br />
Noch tiefer in der Religion verankert<br />
und besonders verstörend ist jener<br />
Cruiser März | 2015 15
Thema | Homosexualität heilen?<br />
Exorzismus, den heute noch gewisse<br />
evangelikale Kirchen anbieten. Kraft<br />
des Heiligen Geistes treibt der Exorzist<br />
dem «Besessenen» den Dämon des<br />
Schwulseins aus. Diese Vorgehensweise<br />
ist selbstredend besonders bedenklich,<br />
so unglaublich sie auch klingt.<br />
Ebenso harmlos wie lächerlich hingegen<br />
sind diverse empfohlene Selbsttherapierungen<br />
und Hilfen, die man<br />
einschlägigen, im Handel erhältlichen<br />
Publikationen entnehmen kann: Beispielsweise<br />
ein Gummiband am Arm.<br />
Bei jedem schwulen Gedanken bestraft<br />
man sich, indem man das Band<br />
spannt und es auf das «sündige Fleisch»<br />
schnellen lässt. Eine Selbstgeisselung<br />
im Miniformat. Oder man zeichnet sich<br />
selbst als Homo- und anschliessend als<br />
Heteromann auf ein Blatt Papier. Oder<br />
man schreibt seiner Homo-Neigung einen<br />
Abschiedsbrief. Oder man führt ein<br />
Onanietagebuch, um sich dann durch<br />
das Beantworten von im Ratgeber gestellten,<br />
sehr intimen Fragen schlecht<br />
und schmutzig zu fühlen. Die Palette<br />
hält auch ganz einfache Empfehlungen<br />
parat wie einen maskulin-dominierten<br />
Freundeskreis pflegen, die Art zu sprechen<br />
ändern und unschwul klingen,<br />
Mannschaftssport treiben, Körperhaltung<br />
und Gangart anpassen etc. etc.<br />
Oder warum nicht eine – tatsächlich<br />
er hältliche – CD anhören, auf der eine<br />
alberne Stimme beschreibt, wie wunderbar<br />
Sex mit einer Frau sein kann und<br />
man dabei so lange eine Erektion hat<br />
wie man will, oder wie erlösend das Ejakulieren<br />
in die Vagina einer Frau ist –<br />
und ähnlicher Mumpitz.<br />
Wir stellen erschrocken, aber vielleicht<br />
auch amüsiert fest: Der Katalog<br />
an Mittelchen und Praktiken, Menschen<br />
zu «entschwulen», ist wahrhaft<br />
abenteuerlich. Eines aber sollte sich jeder<br />
ganz dick hinter die Ohren schreiben,<br />
der mit einer Person in Kontakt<br />
kommt, die glaubt, Homosexualität sei<br />
therapierbar: Alle deren noch so angestrengten<br />
Versuche zu erklären, dass<br />
die Heilbarkeit von Homosexualität und<br />
deren Unnatürlichkeit wissenschaftlich<br />
erwiesen seien, sind ausnahmslos<br />
an den Haaren herbeigezogenes, verfälschtes,<br />
krudes und schlussendlich<br />
dummes Geschwätz in Reinform. Fakt<br />
ist und bleibt, dass keine einzige der<br />
oben beschriebenen Heilmethoden<br />
nachweislich die erwünschte Wirkung<br />
gezeigt hat. Im Gegenteil, viele Therapien<br />
und Behandlungen sind brandgefährlich<br />
und schädigen den Behandelten<br />
körperlich und vor allem psychisch,<br />
im schlimmsten Fall für den Rest des<br />
Lebens. Darum immer bedenken: Es<br />
gibt NULL wissenschaftlich fundierte<br />
Berichte, die eine «Heilung» von Homosexualität<br />
belegen. Und das wird<br />
sich mit grösster Sicherheit auch nie<br />
ändern. Und das ist gut so.<br />
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Kolumne | Pia Spatz<br />
Von Fernweh<br />
und Ausblicken<br />
Text: Pia Spatz<br />
Ihr Lieben, da bin ich wieder, zurück<br />
aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />
– und ebensolcher Leibesfülle.<br />
An das Grenzenlose kann man<br />
sich wirklich gewöhnen, da über dem<br />
Teich die Homo-Ehe bald so integriert<br />
ist – also bei mir ging das Heiraten in<br />
Las Vegas ruckzuck, kann ich euch sagen,<br />
da wurden keine Fragen gestellt,<br />
da gings direkt zur Sache – wie das<br />
Amen in den hiesigen Kirchen (es sei<br />
denn, man steht als Lesbenpaar vor<br />
Bischof Huonder). Was die Leibesfülle<br />
betrifft, in den Staaten laufen nicht nur<br />
Bäuche, sondern auch Muskeln rum.<br />
Ein Augenschmaus! Das blanke Reduzieren<br />
auf körperliche Vorzüge, toll ...<br />
Jedenfalls, die kalte, dunkle, neblige<br />
Schweiz bekommt mir momentan<br />
überhaupt nicht. Gut, in Basler Trams<br />
soll es dank schwulen Küssen heiss zu<br />
und her gehen, doch meine Wenigkeit<br />
benötigt doch etwas mehr als «nur»<br />
Lippenbekenntnisse. Ich empfinde den<br />
ausgehenden Winter hierzulande als<br />
«Ich empfinde den<br />
ausgehenden Winter<br />
hierzulande als Affront<br />
gegen mein sonniges<br />
Gemüt.»<br />
Affront gegen mein sonniges Gemüt<br />
und anbetungswürdiges Antlitz. Es ist<br />
meinen Jungs vom Checkpoint Zürich<br />
zu danken, dass sich im März die Reihe<br />
«Checkpoint im Gespräch» den geliebten<br />
Muskeln widmet. Ein Stück Körperkult,<br />
quasi ein Hauch von Amerika mitten in<br />
Zürich. Ehrensache, dass ich mich diesem<br />
Fernweh hingebe. Dass beim Anlass<br />
im Restaurant «Bubbles» auch darüber<br />
informiert wird, inwiefern Muskeln und<br />
Bewegung (richtig gedacht: Sport!) den<br />
Alterungsprozess aufhalten, und wie sie<br />
das Immunsystem stärken, ist ein erwünschter<br />
Nebeneffekt.<br />
Nicht, dass ich irgendein Problem<br />
mit dem Älterwerden hätte. Aber immerhin<br />
erlebe ich schon die vierte Runde<br />
der Kampagne «Break The Chains»!<br />
Zur Erinnerung: Im April sollen Jungs<br />
und Männer, die untereinander Sex haben,<br />
kein Risiko eingehen, und im Mai<br />
dann alle zusammen einen HIV-Test<br />
machen. Damit kann der Vielzahl der<br />
HIV-Primoinfektionen in unserer Szene<br />
ein Riegel geschoben werden. Dank<br />
«Break The Chains» wissen wir ja, dass<br />
einer mit einer frischen HIV-Infektion,<br />
also in der Primoinfektion, am infektiösesten<br />
ist. Davor schützen mich auch<br />
noch so tolle Ami-Muskeln nicht. Mehr<br />
dazu könnt ihr im Cruiser lesen, wenn<br />
ihr euch auf den Kopf stellt – alternativ<br />
dazu kann man das Magazin auch einfach<br />
umdrehen.<br />
Doch bevor jetzt das grosse Gejammer<br />
über vermeintliche Präventionsplagen<br />
aufkommt, biete ich den so gebeutelten<br />
Männern zur Versöhnung mein<br />
Minigolf in Arth-Goldau an, es öffnet<br />
am Josefstag, grad nach dem «Checkpoint<br />
im Gespräch» sozusagen. Einlochen<br />
mit Stil war schon immer meine<br />
grosse Stärke, weswegen ich schon jetzt<br />
meinen Schläger regelmässig auf Hochglanz<br />
poliere – ein Schelm, wer nun<br />
unzüchtige Gedanken hat. Aber wer<br />
besonders nett fragt, dem verrate ich<br />
womöglich noch mein Handicap.<br />
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Ratgeber Aids-Hilfe | Dr. Gay<br />
Dr. Gay<br />
Wie aussagekräftig<br />
ist der HIV-Test?<br />
Lieber Dr. Gay<br />
Ich habe einige Fragen bezüglich der<br />
Aussagekraft von HIV-Tests vor Ablauf<br />
der 12 Wochen Wartefrist. Wie sicher<br />
ist ein HIV-Test vor dieser Frist? Kommt<br />
es vor, dass ein HIV-Test bereits nach<br />
4 Wochen oder gar noch früher positiv<br />
ausfällt? Produziert der Körper in dieser<br />
Zeit bereits Antikörper?<br />
René, 33<br />
Hallo René<br />
Ein HIV-Test kann tatsächlich bereits<br />
nach 15 Tagen ein positives Testresultat<br />
anzeigen. In der Praxis wird zu<br />
diesem Zeitpunkt ein Antigen/Antikörper-Kombinationstest<br />
gemacht, bei dem<br />
sowohl nach Antikörpern wie auch nach<br />
dem p24-Antigen gesucht wird. Nach<br />
dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit<br />
hoch, dass entweder Antikörper oder<br />
das p24-Antigen angezeigt werden. Der<br />
Test hat mit dieser Kombination nach<br />
15 Tagen hohe Erfolgschancen, aber<br />
er ist nicht absolut zuverlässig. Es ist<br />
deshalb nötig, drei Monate nach einer<br />
möglichen HIV-Infektion einen weiteren<br />
Test machen zu lassen. Nur dann<br />
kann eine HIV-Infektion mit Sicherheit<br />
ausgeschlossen werden. Dies darum,<br />
weil Menschen nach einer Infektion unterschiedlich<br />
reagieren und die Bildung<br />
von Antikörpern nach einer Zeitspanne<br />
von drei Monaten als sicher gilt.<br />
Alles Gute, Dr. Gay<br />
Hautausschlag nach<br />
HIV-Ansteckung?<br />
Lieber Dr. Gay<br />
Im Internet habe ich gelesen, dass bei<br />
einer HIV-Ansteckung Hautausschlag<br />
zu den häufigsten Symptomen gehört.<br />
Wenn es sich um einen HIV-Ausschlag<br />
handelt, wann genau nach der Infektion<br />
tritt dieser auf?<br />
Stephan, 44<br />
Hallo Stephan<br />
Für die Symptome einer sogenannten<br />
HIV-Primoinfektion gibt es keine Regel,<br />
nur Richtwerte. Die Symptome sind<br />
eine Reaktion des Körpers auf die Infektion<br />
und jeder Körper reagiert anders.<br />
Circa 30 % der Infizierten haben sogar<br />
keine Symptome. Beim Hautausschlag<br />
kann es zu roten, bis zu ca. 1 cm grossen<br />
Flecken kommen, welche sich auf<br />
der Haut ausbreiten. In der Regel ist<br />
der Ausschlag trocken und juckt kaum<br />
oder gar nicht. Er kann im Bereich des<br />
Oberkörpers, am Rücken, im Schulterbereich<br />
oder an den Oberarmen auftreten,<br />
aber auch an anderen Körperstellen.<br />
Es ist möglich, dass der Ausschlag<br />
so schwach ist, dass man ihn nicht<br />
bemerkt, er kann aber auch stark sein.<br />
Die Symptome treten etwa 2-3 Wochen<br />
nach der Infektion auf und können wenige<br />
Tage bis mehrere Wochen andauern.<br />
Ein Hautausschlag verschwindet<br />
jedoch in der Regel innert weniger Tage<br />
wieder. Bei einer HIV-Infektion tritt der<br />
Ausschlag selten alleine auf, sondern<br />
ist meist begleitet von anderen Symptomen<br />
wie Abgeschlagenheit, Fieber,<br />
Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen,<br />
Müdigkeit usw. Diese Symptome und<br />
auch ein Hautausschlag können aber<br />
auch andere Ursachen haben, vor allem<br />
wenn keine Risikosituation bestand.<br />
Ein Rückschluss auf HIV nur aufgrund<br />
der Symptome ist darum kaum möglich<br />
und macht wenig Sinn. Nur ein HIV-<br />
Test kann mit Sicherheit eine Infektion<br />
bestätigen.<br />
Alles Gute, Dr. Gay<br />
Eine Dienstleistung der Aids-Hilfe Schweiz<br />
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Kolumne | Michi Rüegg<br />
Ich lieb mich,<br />
ich lieb mich nicht<br />
Text: Michi Rüegg<br />
Vor ein paar Monaten ging meine dritte<br />
langjährige Beziehung zu Ende. Es war<br />
nicht nur ein erfreuliches Ende. Dieser<br />
Umstand mag der Leserschaft dieser<br />
Kolumne angesichts meiner stets überschwänglich<br />
lebensbejahenden, von<br />
Optimismus nur so sprühenden Texte<br />
entgangen sein. Es ist ja nicht so, dass<br />
man an jeder Stelle seine persönlichen<br />
Schicksalsschläge wie Kuchenteig auswallen<br />
muss; dafür hat man ja Facebook.<br />
Nach jedem Beziehungs-Aus wird es<br />
schwieriger, die Schuld für das Scheitern<br />
einzig und allein dem anderen in<br />
die Schuhe zu schieben. Man fragt sich<br />
– ob zu Recht oder zu Unrecht – ob man<br />
«Es ist ja nicht so, dass<br />
man an jeder Stelle seine<br />
persönlichen Schicksalsschläge<br />
wie Kuchenteig<br />
auswallen muss.»<br />
nicht selber auch das eine oder andere<br />
hätte anders handhaben können.<br />
Bin ich vielleicht gar nicht fähig, eine<br />
auf gegenseitigem Respekt und derlei<br />
Plattitüden basierende Beziehung mit<br />
einem anderen Menschen zu führen?<br />
Diese Frage treibt mich tatsächlich um.<br />
Allerdings habe ich entschieden, im<br />
Moment keinen Mann auch nur in die<br />
Nähe meiner Gefühle zu lassen. Stattdessen<br />
will ich nun eine Beziehung mit<br />
demjenigen Menschen aufbauen, den<br />
«Ich will wissen, was<br />
mich beschäftigt. Ich will<br />
für mich da sein,<br />
wenn es mir mal nicht so<br />
berauschend geht.»<br />
ich oft vernachlässigt habe, der mir<br />
aber eigentlich so nah wie niemand auf<br />
der Welt ist: mit mir selber.<br />
So werde ich in einigen Wochen ein<br />
romantisches Wochenende mit mir in<br />
Paris verbringen. Ich werde mit mir die<br />
Champs-Elysées entlang spazieren, mit<br />
einem Gläschen Champagner auf uns<br />
anstossen, vielleicht sogar mit einem<br />
sündhaft teuren Geschenk meine Zuneigung<br />
zu erkaufen versuchen.<br />
Bis jetzt läuft die Beziehung an sich<br />
recht gut. Ich habe selten schwierige<br />
Gespräche mit mir. Ich schaffe es,<br />
meine Wünsche in unser Miteinander<br />
einzubringen. Ich habe Verständnis für<br />
mich, wenn ich mal nicht so wunderbar<br />
drauf bin und suche den Fehler für derlei<br />
Stimmungstiefs nicht automatisch<br />
bei mir selber. Wenn ich mal keine Zeit<br />
für mich habe, mache ich es bei der<br />
nächstbesten Gelegenheit wieder gut.<br />
Nein, ich möchte nicht den Fehler<br />
machen und schon zu Beginn dieser<br />
Partnerschaft an eine gemeinsame Zukunft<br />
denken. Natürlich kann ich mir<br />
vorstellen, dass diese Verbindung ewig<br />
hält. Hätte ich dieses Gefühl überhaupt<br />
nicht, müsste ich die Sache hier und<br />
jetzt beenden. Andererseits möchte ich<br />
das zarte Pflänzchen nicht mit meiner<br />
Liebe für mich ertränken. Wir, ich und<br />
ich, haben beschlossen, die Sache langsam<br />
anzugehen. Das scheint uns vernünftig.<br />
Was den Alltag betrifft, habe ich mir<br />
vorgenommen, ein guter Zuhörer zu<br />
sein. Ich will wissen, was mich beschäftigt.<br />
Ich will für mich da sein, wenn es<br />
mir mal nicht so berauschend geht. Ich<br />
will mir auch viel Spielraum für meine<br />
Entfaltung geben. Nur, wenn ich auch<br />
ein Leben für mich habe, kann das gemeinsame<br />
Leben mit mir wirklich gedeihen.<br />
Und ich habe mir fest vorgenommen,<br />
dass ich jegliche Eifersucht<br />
im Keim ersticken will, sollte ich mal<br />
einem anderen schöne Augen machen<br />
als mir. Eine starke Bindung erträgt<br />
auch den heftigsten Sturm. Das weiss<br />
ich, und ich glaube, ich weiss es auch.<br />
Nun gut, wie in jeder Beziehung ist<br />
nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal<br />
nerv ich mich über mich. Zum Beispiel,<br />
wenn ich mir am Wochenende Dinge<br />
vornehme, die ich gemeinsam tun<br />
möchte. Stattdessen liege ich im Bett<br />
oder – noch schlimmer – auf der Couch<br />
vor dem Fernseher. Statt eines gepflegten<br />
Dinners zu zweit stopfe ich mir irgendeinen<br />
Scheiss in den Rachen. Oder<br />
aber ich will unbedingt gemeinsam ins<br />
Fitnesscenter, aber ich hab keine Lust<br />
und möchte zu Hause bleiben. Zudem<br />
bin ich Nichtraucher, ich aber paffe gelegentlich<br />
eine. Auch nicht immer einfach.<br />
Und ob ich mir intellektuell gewachsen<br />
bin, da habe ich auch so meine<br />
Zweifel.<br />
Auch sexuell läuft nicht alles so, wie<br />
man es sich in seinen Träumen vorstellt.<br />
Da habe ich Lust auf leidenschaftliches<br />
Miteinander, aber ich drehe<br />
mich gelangweilt weg. Ich habe mir<br />
schon vorgeschlagen, dass ich und ich<br />
einen Dreier mit einem anderen Typen<br />
machen. Doch meist werden wir uns<br />
nicht einig, weil ich und ich nicht denselben<br />
Männergeschmack haben. Was<br />
eigentlich seltsam ist, denn ich bin immer<br />
davon ausgegangen, dass ich mich<br />
ja auch mag, und umgekehrt.<br />
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich ja<br />
so meine Zweifel, ob das mit mir etwas<br />
wird. Ich werde aber nicht gleich den<br />
Bettel hinschmeissen. Nein, ich will mir<br />
und mir eine echte Chance geben. Wer<br />
weiss, es könnte meine letzte sein. Um<br />
mich mache ich mir hingegen keine<br />
Sorgen. Ich finde – im Gegensatz zu mir<br />
– an der nächsten Strassenecke wieder<br />
einen Typen.<br />
20 Cruiser März | 2015
LOOKING FOR<br />
WE’VE GOT THEM ALL<br />
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Szene | Tipps<br />
Szene-Tipps<br />
Zürich, Aera; Samstag,<br />
21. März, ab 22 Uhr<br />
Nacht der Blumen<br />
Sie ist die vielleicht legendärste<br />
Zürcher Gay-Sause neben der<br />
White Party.<br />
Die Nacht der Blumen lässt viele Partygänger<br />
aus dem Schwulen- und Techno-Untergrund<br />
der 90er in Erinnerungen<br />
schwelgen und lässt die Zeiten auferstehen<br />
als die legendären Aera-Partys<br />
an diversen geheimen Orten für Furore<br />
sorgten. Das Aera ist zwar längst in die<br />
Annalen des Zürcher Nachtlebens eingegangen,<br />
aber die Blumenparty ist nach<br />
wie vor ein fester Bestandteil des hiesigen<br />
Nachtlebens. Neben einer opulenten<br />
und frühlingshaften Blumenpracht<br />
gibts in dieser Nacht auch jede Menge<br />
exzellente Musik zu hören. Wie gewohnt<br />
endet die Nacht der Blumen erst am folgenden<br />
Vormittag.<br />
Disco & Tanzstube: Techno. House DJs:<br />
Kalabrese, Bang Goes, Co.mini, Man of<br />
Tomorrow, Mental X, Franco, Jesse Jay<br />
www.aera.ch<br />
Olten; jeweils Dienstag,<br />
Freitag und Samstag<br />
Pride Bar Olten<br />
In Olten steppt der Bär!<br />
Weshalb nicht einmal frischen Wind<br />
erleben und für einen Abstecher nach<br />
Olten reisen? Die Pride Bar, der «kleine<br />
Treffpunkt mit grossem Format», lockt<br />
jeweils von 20 bis 2 Uhr viele Besucher<br />
aus der Nordwestschweiz an, um sich<br />
im gemütlichen Ambiente zu amüsieren.<br />
Am 6. und 7. März steigt zudem<br />
die Oldies-Night mit DJ Dänu. Bar-Chef<br />
Adrian Baumgartner organisiert weiter<br />
am 28. März einen Ausflug in die Tropic-Bar<br />
in Windisch. Das Lokal schliesst<br />
am folgenden Tag, weswegen man noch<br />
einmal gemeinsam anstossen will. Anmelden<br />
darf man sich bis am 14. März.<br />
Pride Bar, Klarastrasse 1, Olten<br />
www.pridebar.ch<br />
Zürich, Männerzone;<br />
27. & 28. März<br />
Hormonschub<br />
Die Zürcher Bar Männerzone<br />
bleibt sexy und unkompliziert.<br />
Das Konzept der «Männerzone» war von<br />
Beginn an ein Erfolg – die Atmosphäre<br />
im Garagenlook sowie die Barkeeper im<br />
waschechten Mechaniker-Outfit regen<br />
die Fantasie an. Am 27. und 28. März<br />
sorgen die Jungs für einen zusätzlichen<br />
«Hormonschub»: Erotic, Musik und geile<br />
Drinks stehen auf dem Programm.<br />
Hormonschub Männerzone<br />
www.maennerzone.ch<br />
Basel, Sud; Samstag,<br />
14. März, ab 22 Uhr<br />
QueerPlanet<br />
Die Basler Premium House-<br />
Party für die Gay-Community.<br />
Per Lichtgeschwindigkeit mal eben ins<br />
Basler Universum düsen: Die Queer-<br />
Planet ist eine klassische Gay-Party.<br />
Gespielt wird aktueller House und Electro-House.<br />
Resident DJ Taylor Cruz lädt<br />
namhafte DJs von Gay-Parties in der<br />
ganzen Schweiz ein. Das Publikum ist<br />
schwul/lesbisch. Also nichts wie los im<br />
Sauseschritt! www.gaybasel.ch<br />
Fotos: FOTOLIA-ANNA KHOMULO (1), FOTOLIA-DWP (1)<br />
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GRÜNE. BEI UNS HABEN ALLE PLATZ.<br />
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LISTE 4<br />
22 Cruiser März | 2015
Szene | Tipps<br />
Zürich, Club X-TRA;<br />
13. März, ab 22 Uhr<br />
Lollipop Party<br />
Schlager-Fans lassen es am<br />
13. März im Zürcher X-TRA<br />
krachen.<br />
Die Lollipop Party ist zwar kein Gay-<br />
Party, doch ohne die «Familie» wäre der<br />
Schlagermarathon unvorstellbar. Längst<br />
hat sich der Event von der Insider-Fete zu<br />
einer riesigen Veranstaltung gemausert.<br />
Hauptbestandteil des Programms ist ein<br />
Mix aus kitschigem Schlager, schnulzigen<br />
Chansons und Canzoni, CH-Pop und<br />
dem Besten, was die Partymusik von der<br />
Baleareninsel Mallorca zu bieten hat.<br />
Aber auch ein separater 80s/90s-Floor,<br />
die Après-Ski-Tanzpiste oder die Karaoke-Lounge<br />
haben längst einen festen<br />
Platz im reichhaltigen Angebot.<br />
Lollipop Party, XTRA, Zürich<br />
www.lollipopparty.ch<br />
Zürich, Club X-TRA; 28. März<br />
Wonderworld &<br />
Rapido: Safari<br />
Auf gehts zur Safari!<br />
Mit Stolz präsentieren die Macher von<br />
Wonderworld erstmals in Zusammenarbeit<br />
mit dem beliebten Partylabel Rapido<br />
aus Amsterdam die Safari Party. Sie<br />
findet am Samstag, 28. März 2015, im<br />
Club X-TRA an der Limmatstrasse 118<br />
in Zürich statt. Zwei Dance floors bieten<br />
an Musik alles, was das Herz begehrt.<br />
Auf dem Mainfloor jagen DJ<br />
Vasco (F), DJ Andrei Stan (B) und DJ<br />
Saeed Ali (RUS) mit ihren Live-Sets<br />
aus Progressive, House und Uplifting<br />
Tribal die Stimmung in schwindelerregende<br />
Höhen. Unterstützt werden<br />
sie dabei durch die Tänzer der Wonderworld-<br />
und Rapido-Crew. Es erwarten<br />
dich eine atmosphärische Safari-Deko<br />
mit atemberaubender Lightshow. Auf<br />
dem zweiten Dancefloor heizt DJ Tom<br />
Orrow (CH) den Liebhabern der Discound<br />
Popmusik ein. Tickets bei:<br />
www.ticketino.ch, www.ticketscript.com,<br />
Cran berry Bar, Les Garçons, Männerzone,<br />
Ministry of Kink und Mous tache<br />
Sauna. VIP-Tickets sind erhältlich und<br />
Lounges können gemietet werden.<br />
Weitere Informationen dazu auf www.<br />
wonder worldparty.com oder Facebook/<br />
Wonderworld und www.clubrapido.com<br />
oder Facebook/Rapido Amsterdam.<br />
R.I.P Cruiser-Agenda<br />
Vor über 15 Jahren umfasste die gedruckte<br />
Agenda im damaligen Cruiser<br />
ganze acht Zeitungsseiten. Aktuell<br />
wären es knapp zwei Seiten. Es ist eine<br />
Tatsache, dass sich die Art der Informationsbeschaffung<br />
in den letzten<br />
Jahren verändert hat. Der «Ausgang»<br />
wird nicht mehr lange im Voraus<br />
geplant, Smartphones und Co. liefern<br />
gewünschte Daten jederzeit und schnell<br />
- man macht spontan ab. Zudem ist es<br />
für unsere Redaktion beinahe unmöglich<br />
geworden, wirklich alle Daten zu<br />
sammeln. Wir haben daher beschlossen,<br />
in der gedruckten Ausgabe nur noch<br />
ausgewählte Events zu präsentieren.<br />
Hast Du einen Event, eine Veranstaltung<br />
oder sonst etwas Krachermässiges?<br />
Trage Deinen Event auf www.<br />
<strong>cruiser</strong>magazin.ch unter «Agenda» ein.<br />
Wir werden versuchen, Dich, Deine Idee<br />
oder Deine Veranstaltung redaktionell<br />
zu berücksichtigen. Wir sind gespannt!<br />
Charly Büchi hat die Agenda seit Urzeiten<br />
betreut und viel Herzblut investiert<br />
– wir danken ihm herzlich dafür!<br />
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Danya Care GmbH, Badenerstrasse 549<br />
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Cruiser März | 2015 23
Serie | Persönlichkeiten<br />
Desireless<br />
Text: Haymo Empl<br />
In unserer Serie stellen wir Ikonen und Persönlichkeiten aus vergangenen<br />
Dekaden vor, berichten über gefallene Helden und<br />
hoffnungsvolle Skandalsternchen, aber auch über mutige Vorkämpfer.<br />
Die Sängerin Desireless ist irgendwie das alles.<br />
sprechende Outfit und schwupp, da war<br />
sie! Der Inbegriff des One-Hit-Wonders.<br />
Eines, welches sich immerhin ganze<br />
drei Jahre in den Hitparaden halten<br />
konnte. Wikipedia schreibt dazu: «Der<br />
Titel war in den Jahren 1986, 1987 und<br />
1988 (Eintritt in England als Remix)<br />
schliesslich in ganz Europa und einigen<br />
weiteren Ländern präsent, die Single<br />
stieg dabei oft nur langsam in den<br />
Charts auf, hielt sich aber ausserordentlich<br />
lange in den Hitparaden und wurde<br />
meistens die Nummer eins». So lange,<br />
dass auch heute noch fast jeder das Lied<br />
«Aktuelles Vermögen:<br />
245 Millionen USD»<br />
Ach Gott. Wie wars doch schön 1987.<br />
Es gab grad so das T & M und man<br />
tanzte in den damals angesagten Moves<br />
(linker Fuss, rechter Fuss) und den noch<br />
angesagteren Moves von Janet Jackson<br />
(Control!). Und natürlich zu «Voyage,<br />
voyage» von Desireless. Die Frisur!<br />
Das Outfit! Überhaupt: Desireless war<br />
der Look. Ein Gesamtkunstwerk. Gut,<br />
Madonna auch. Aber 1987 krachte vor<br />
allem Desireless. Ihr androgyner Look<br />
kam in der LGBT-Szene extrem gut an<br />
Mehr als nur ein One-Hit-Wonder:<br />
Sängerin, Unternehmerin und Mulitmillionärin<br />
Desireless<br />
und auch heute noch ist Desireless in<br />
Frankreich noch eine Gay-Ikone. Mehr<br />
dazu später.<br />
Desireless hiess und heisst eigentlich<br />
Claudie Fritsch und hätte ohne die Haare<br />
und das Make-up ziemlich unspektakulär<br />
ausgesehen – aber ihr Management<br />
wusste, was en vogue war, und<br />
so verpasste man der Sängerin das ent<br />
kennt. Dann passierte nicht mehr viel,<br />
lediglich in Frankreich schaffte Desireless<br />
mit einigen hastig nachgeworfenen<br />
Produktionen bescheidene Hitparadenerfolge.<br />
Die ideale Kandidatin also für<br />
die französische Version von «Ich bin<br />
ein Star, holt mich hier raus» oder einer<br />
beliebigen Combeback Show. Sicher<br />
aber nicht sie! Denn: Desireless verfügt<br />
aktuell über ein geschätztes Vermögen<br />
von 245 Millionen USD. Madame hat<br />
nämlich seinerzeit die Kohle von «Voyage,<br />
voyage» klug investiert: in Immobilien<br />
und Aktien. Zudem besitzt sie die<br />
„«Fat Desireless Burger»”-Kette in Paris,<br />
das Paris-Angels-Fussballteam und<br />
eine eigene Wodka-Marke. Und weils<br />
Spass macht: eine eigene Modelinie<br />
Fotos: TFILE.ME (1), Le rébublicain marmande et langon<br />
24 Cruiser März | 2015
für jüngeres Publikum. Zwischendurch<br />
singt Desireless auch noch; vor allem<br />
live und auf kleineren Bühnen, ganz<br />
ohne den 80ties-Synthesizer-Bombast –<br />
«Im Gegensatz zu den<br />
Hollywood-Stars altert<br />
Desireless mit Würde.»<br />
und ihre Stimme klingt wesentlich besser<br />
als man vermuten könnte. Die mittlerweile<br />
63-jährige Sängerin dominiert<br />
in Frankreich derzeit gerade die Regenbogenpresse,<br />
sie soll sich nach 40 Jahren<br />
Beziehung von François (der auch<br />
Namenspatron für ihr gleichnamiges<br />
1989er-Album war) getrennt haben.<br />
Von ihm hatte sie sich bereits 2003<br />
schon mal getrennt, das ist in der Presse<br />
aber irgendwie vergessen gegangen.<br />
Desireless kommentierte: «Viel Wirbel<br />
1987 räumte Desireless mit<br />
«Voyage, voyage» ab.<br />
um nichts». Ebenso kalt lassen sie die<br />
Gerüchte um angebliche Liebesbeziehungen<br />
mit Frauen. François sei nur<br />
ein Alibimann gewesen, so hiess es. In<br />
Wahrheit sei Desireless lesbisch. Auch<br />
das wurde nie kommentiert (aber auch<br />
nie wirklich dementiert).<br />
Im Gegensatz zu den Hollywood<br />
Stars altert Desireless mit Würde – sie<br />
hat sich nie liften lassen, Botox ist ihr<br />
ebenfalls fremd und – der Knaller! – genau<br />
wegen dieser Ausstrahlung wurde<br />
Desireless von den Lesern des Magazins<br />
«Glamour» in Frankreich zur «Sexiest<br />
Woman Alive» gewählt. Fairerweise<br />
muss man aber anmerken, dass die Redaktion<br />
eine Vorauswahl traf. – Ältere<br />
Frauen mit Stil und Charme, das gefällt<br />
auch dem Kosmetikhersteller Cover<br />
Girl: Kurzerhand wurde Deisreless unter<br />
Vertrag genommen und ist aktuell das<br />
französische Gesicht für die Marke –<br />
auch hier wird wieder viel Geld in die<br />
Kasse von Claudie Fritsch gespült werden.<br />
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News | International<br />
Internationale News<br />
Text: Daniel Diriwächter<br />
«Wer hätte vor 62 Jahren gedacht, als ich auf<br />
den Thron kam, dass ich dieses Gesetz unterzeichne?<br />
Ist es nicht wunderbar?»<br />
{ <br />
Queen Elizabeth II. über die Homo-Ehe – gemäss Quellen<br />
}<br />
von Stephen Fry, Schauspieler, Schriftsteller, Comedian<br />
und Fernsehmoderator<br />
Homosexualität zu fünf Jahren Haft<br />
bestätigt. Das Urteil beruht auf einem<br />
Vorfall im Jahr 2008 – Anwar Ibrahim<br />
soll damals einen ehemaligen Mitarbeiter<br />
belästigt haben. Anwar galt bislang<br />
als grosser Rivale des Ministerpräsidenten<br />
Najib Razak. Mit dem Urteil verliert<br />
der Politiker nun seinen Parlamentssitz<br />
und dürfte zu der 2018 vorgesehenen<br />
Parlamentswahl nicht antreten. Amnesty<br />
International und Human Rights<br />
Watch bezeichneten das Verfahren als<br />
politisch motiviert. Westliche Staaten<br />
wie die USA sehen in Anwar einen politischen<br />
Gefangenen.<br />
Den Haag<br />
Das Foto des Jahres<br />
Ein schwules Paar ist auf<br />
dem World Press Photo 2015<br />
zu sehen.<br />
Die World Press Photo Foundation, welche<br />
die Arbeit professioneller Pressefotografen<br />
unterstützt, hat in Den Haag<br />
bei ihrer Wahl des «besten Fotos» auch<br />
ein politisches Statement abgegeben.<br />
Sie kürte ein Foto des Dänen Mads Nissen<br />
zum World Press Photo 2015. Die<br />
intime Aufnahme «Jon und Alex» zeigt<br />
zwei schwule Männer in einem Zimmer<br />
in St. Petersburg. Der Fotograf bezeichnete<br />
sein Bild als moderne Geschichte<br />
von Romeo und Julia – zwei Menschen,<br />
die sich lieben, und Kräfte von aussen,<br />
die ihnen ihre Gefühle verwehren wollen.<br />
Das Foto ist Teil einer Serie von<br />
Nissen unter dem Titel «Homophobie in<br />
Russland».<br />
Malaysia<br />
Politisch tot wegen<br />
Homosexualität<br />
Anwar Ibrahim wurde wegen<br />
eines homosexuellen Akts<br />
schuldig gesprochen.<br />
Mitte Februar hat das Oberste Gericht<br />
in Malaysia die Verurteilung des Oppositionsführers<br />
Anwar Ibrahim wegen<br />
Griechenland<br />
Regierung will<br />
Homo-Ehe<br />
Die neue linke Regierung will<br />
eine Partnerschaftsgesetzgebung<br />
für Schwule und Lesben<br />
verwirklichen.<br />
Der griechische Präsident Alexis Tsipras<br />
will eines seiner Wahlversprechen umsetzen.<br />
Justizminister Nikolaos Paraskevopoulos<br />
erklärte im Parlament, dass<br />
auch schwule und lesbische Paare ein<br />
Recht auf die Ehe haben sollen. Wann<br />
und ob das neue Gesetz umgesetzt wird,<br />
ist nicht bekannt. Kritik ist vom Koalitionspartner<br />
der SYRIZA zu erwarten –<br />
der nationalistischen ANEL-Partei, die<br />
Foto: ZVG (2), Mads Nissen (1), Black Bear Pictures (1), Buckingham Palace (1)<br />
26 Cruiser März | 2015
vor zwei Jahren folgendermassen: «Ich<br />
würde die Schwulen alle lebendig in den<br />
Ofen schieben.»<br />
als starker Unterstützerin der orthodoxen<br />
Kirche und traditioneller Familienideologie<br />
gilt.<br />
St. Petersburg<br />
Russischer TV-Star<br />
provoziert<br />
Schauspieler Odin Biron hat<br />
sich medienwirksam als schwul<br />
geoutet.<br />
Die russische TV-Gemeinde steht unter<br />
Schock: Der amerikanische Schauspieler<br />
Odin Biron, der in der beliebten<br />
russischen Ärzteserie «Interny» einen<br />
Austauschstudenten spielt, outete sich<br />
als schwul. Odin Biron gilt in Russland<br />
als grosser TV-Star. In seiner Rolle bedient<br />
er viele Klischees über Amerikaner.<br />
Sein Coming-out im Interview mit<br />
dem «New York Magazine» bezeichnete<br />
der 30-jährige Schauspieler als Reaktion<br />
auf die homophoben Aussagen seines<br />
Kollegen Iwan Iwanowitsch Ochlobystin.<br />
Dieser äusserte sich laut Queer.de<br />
USA<br />
Strafe für<br />
homophobe Bäcker<br />
Zwei christliche Bäcker<br />
verweigerten ihre Arbeit für<br />
Homo-Paare.<br />
Das Ehepaar Aaron und Melissa Klein<br />
führten bis vor Kurzem noch eine Bäckerei<br />
mit einer Konditorei in Gresham<br />
(Oregon). Die konservativen Christen zogen<br />
es vor, nur Hochzeitstorten für Heterosexuelle<br />
zu backen. Die Behörde für<br />
Gleichbehandlung wurde von einem betroffenen<br />
lesbischen Paar über die Lage<br />
informiert und kam zum Schluss, dass<br />
die Kleins das Antidiskriminierungsgesetz<br />
des Staates Oregon sträflich missachtet<br />
haben. Das Ehepaar muss nun<br />
dem lesbischen Paar ein Schmerzensgeld<br />
von bis zu 150’000 Dollar zahlen und<br />
die Bäckerei wurde geschlossen.<br />
Grossbritannien<br />
Benedict Cumberbatch<br />
zeigt Flagge<br />
Der Schauspieler setzt sich für<br />
die Begnadigung von 49’000 homosexuellen<br />
Männern ein.<br />
Der Film «The Imitation Game» zeichnet<br />
die Geschichte des britischen Mathematikers<br />
Alan Turing nach, der während des<br />
Zweiten Weltkriegs den Enigma-Code<br />
knackte und wenige Jahre später wegen<br />
seiner Homosexualität verurteilt wurde.<br />
In der Rolle des Alan Turing begeistert<br />
der Schauspieler Benedict Cumberbatch.<br />
Der Darsteller setzt sich nun im realen<br />
Leben mit der Problematik des Films<br />
auseinander. Als die Queen Alan Turing<br />
vor zwei Jahren posthum begnadigte,<br />
muss ihr wohl entgangen sein, dass<br />
neben dem Mathematiker noch 49›000<br />
weitere Homosexuelle wegen «grober<br />
Anstandslosigkeit» verurteilt wurden.<br />
Benedikt Cumberbatch veröffentlichte<br />
im «Guardian» einen offenen Brief, in<br />
dem er die Regierung ohne Umschweife<br />
auffordert, alle Männer, ob lebend oder<br />
verstorben, zu begnadigen, die bis zur<br />
Legalisierung der Homosexualität 1967<br />
verurteilt wurden.<br />
Slowakei<br />
Schlappe<br />
für den Papst<br />
Trotz «heiliger» Unterstützung<br />
scheiterte ein Referendum über<br />
die Einschränkung der Rechte<br />
Homosexueller.<br />
Jüngst gab sich Franziskus als prominenter<br />
Unterstützer eines Referendums in<br />
der Slowakei aus. Die konservative «Allianz<br />
für Familie» wollte darin die homosexuelle<br />
Ehe in Frage stellen, bzw. auf<br />
diesem Weg verbieten. Das Referendum<br />
scheiterte jedoch an der Urne, weil die<br />
Wahlbeteiligung zu niedrig war. Presseberichten<br />
zufolge sieht sich die «Allianz<br />
für Familie» dennoch als Gewinnerin.<br />
Ihrer Ansicht nach sind 21 Prozent der<br />
Wähler gegen die Gleichberechtigung<br />
Homosexueller. Die Kampagne «Wir<br />
gehen nicht» von LGBT-Aktivisten hält<br />
dagegen und verspricht auch weiterhin<br />
einen engagierten Kampf.<br />
Cruiser März | 2015 27
News | National<br />
Nationale News<br />
Text: Daniel Diriwächter, Haymo Hempl<br />
Schwyz<br />
Queer Puzzle<br />
Eine neue Jugendgruppe für<br />
LGBT-Jugendliche wurde in der<br />
Innerschweiz gegründet.<br />
Die Schwyzer Jugendgruppe richtet sich<br />
an Homo-, Bi- und Pansexuelle, Asexuelle,<br />
Transgender und Intersexuelle. Deren<br />
Motto «Wir alle sind ein Puzzleteil<br />
unserer Gesellschaft» klingt vielversprechend.<br />
Die Gruppe will versuchen, die<br />
Jugendlichen zu einer selbstbewussten<br />
Haltung anzuleiten. Vorerst treffen sich<br />
Interessierte einmal im Monat.<br />
Trubebude, Rickenbachstrasse 56,<br />
6430 Schwyz, Samstag, 14. März, 19 Uhr<br />
Bürglen<br />
Wendelin Bucheli<br />
soll bleiben<br />
Der Pfarrer, der ein lesbisches<br />
Paar segnete, kann auf treue<br />
Schäfchen zählen.<br />
Das hätte der Bischof von Chur, Vitus<br />
Huonder, nicht erwartet. Einerseits<br />
segnet seine katholische Kirche Tiere,<br />
Pflanzen und sogar Autos, anderseits<br />
will sie partout keine homosexuelle Lebensgemeinschaft<br />
akzeptieren. Pfarrer<br />
Wendelin Bucheli aus Bürglen sieht das<br />
anders. Gegenüber der «Neuen Urner<br />
Zeitung» gab er zu verstehen, dass er so<br />
gehandelt habe, wie er das Evangelium<br />
verstehe. Also segnete er ein lesbisches<br />
Paar, deren Seelen er als «verwundet»<br />
betrachtete. Ein Sakrileg für Vitus<br />
Huonder – er fordert nun die Strafversetzung<br />
von Pfarrer Bucheli mittels Demission.<br />
Doch Bucheli denkt nicht daran,<br />
seine Kanzel zu räumen. Auf Avaaz.<br />
org wurde eine Bürgerpetition ins Leben<br />
gerufen, die Pfarrer Bucheli in seinem<br />
Vorhaben unterstützt – mehr als 30 000<br />
Personen haben bereits unterschrieben.<br />
Der Link zur Petition ist unter<br />
www.<strong>cruiser</strong>.ch zu finden.<br />
Zürich<br />
Muskeln machen<br />
attraktiv<br />
«Checkpoint im Gespräch» im<br />
März widmet sich optischen<br />
Vorzügen.<br />
Muskeln bewegen, doch sie bewirken<br />
noch viel mehr. Die Forschung zeigte<br />
in den letzten Jahren immer deutlicher,<br />
dass Muskeln eines der wichtigsten Organe<br />
sind. Muskeln produzieren eine<br />
Vielzahl Botenstoffe, die unser Wohlbefinden<br />
und unsere Alterung positiv beeinflussen<br />
und das Immunsystem stärken.<br />
Im März informiert Thomas Gisler,<br />
Bewegungs- und Leistungsphysiologe<br />
und Autor bei «Checkpoint im Gespräch»<br />
über die neusten Erkenntnisse zum Einfluss<br />
von Bewegung auf das Altern, das<br />
Wohlbefinden und das Immunsystem.<br />
Restaurant Bubbles, Werdstrasse 54, 8004<br />
Zürich, Donnerstag, 19. März, ab 18 Uhr<br />
Liebevolles<br />
Hochzeitsspektakel<br />
Ende Februar fand die LGBT-<br />
Hochzeitsmesse «Colored Love<br />
II» im Zürcher Sihlcity statt.<br />
Viel wurde bereits im Vorfeld<br />
darüber berichtet, Cruiser nahm<br />
einen Augenschein vor Ort.<br />
Eine Hochzeitsmesse für Gays zu veranstalten<br />
ist ein Wagnis: Die Zielgruppe<br />
ist überschaubar, der Aufwand aber<br />
ist für die Aussteller und den Veranstalter<br />
enorm. Gut 20 Anbieter gingen<br />
das Wagnis ein und überraschten: Die<br />
Stände waren alle unglaublich liebevoll<br />
gestaltet und im Gespräch mit den<br />
Ausstellern spürte man deren Leidenschaft.<br />
Etwa bei der «Törtlifee», die mit<br />
atemberaubenden Kreationen aufwartet<br />
und auch darauf achtet, dass die Torten<br />
ins Ambiente passen. Ein «Turtenanschneid-Tutorial»<br />
gibts gratis mit dazu.<br />
Oder die Hochzeitsagentur «Sag ja».<br />
Mehr Liebe zum Detail geht kaum; Tanja<br />
Kägi von der Winterthurer Agentur hat<br />
alles liebevoll selbst gestaltet und verfügt<br />
definitiv über ein Auge für Details.<br />
Sie organisiert Hetero- und Homohochzeiten.<br />
Vor allem auf Gay-Hochzeiten ist «Art<br />
of Planer» spezialisiert - Patrick A.<br />
Bobst und Liliane Guggisberg haben sich<br />
für ihren Stand (in Pink) viel einfallen<br />
lassen: «Wir bieten neu auch Hochzeitsreisen<br />
nach Las Vegas an». Entsprechend<br />
wird Las-Vegas-Feeling am Stand verbreitet,<br />
inklusive Spieltisch und Poker-Chips.<br />
Damit das Outfit am grossen Tag auch<br />
wirklich sitzt, stehen die Mannen von<br />
«Thatsuits» bereit. Wer wollte, konnte<br />
sich gerade die Masse nehmen lassen.<br />
Publikumsmässig entsprach die Besucherzahl<br />
in etwa den Erwartungen der<br />
Veranstalter, gut 400 Personen besuchten<br />
die Hochzeitsmesse. Das Team rund<br />
um Veranstalter Hayal Oezkan denkt<br />
auf jeden Fall über eine Fortsetzung im<br />
nächsten Jahr nach. «Wir haben grundsätzlich<br />
auch für diese Messe positives<br />
Feedback erhalten», so Oezkan.<br />
Basel<br />
Küsse gegen<br />
Diskriminierung<br />
Rund 100 Personen haben sich<br />
in einem BLT-Tram im Namen<br />
der Offenheit und Toleranz<br />
geküsst.<br />
28 Cruiser März | 2015
Als der Direktor Andreas Büttiker der<br />
Baselland Transport (BLT) entschied,<br />
sechs Plakate der Basler Jugendgruppe<br />
Anyway mit küssenden gleichgeschlechtlichen<br />
Paaren zu verbieten, war<br />
ein Shitstorm sondergleichen war die<br />
Folge. Die nationale Schwulenorganisation<br />
Pink Cross reagierte und organisierte<br />
im Februar ein sogenanntes Kissin<br />
in einem BLT-Tram. Zuvor revidierte<br />
der Büttiker seinen ursprünglichen Entscheid<br />
und liess das Verbot aufheben.<br />
Trotzdem haben sich rund 100 Personen<br />
zum Kiss-in getroffen – drei Stationen<br />
lang vom Bahnhof bis zum Barfüsserplatz<br />
wurde geküsst – ohne irgendwelche<br />
Folgen.<br />
Sitten<br />
Pride im Wallis<br />
in der Kritik<br />
Die Ewiggestrigen leben (auch)<br />
im Wallis.<br />
Am 13. Juni findet die französische Pride<br />
in Sitten statt – 14 Jahre nach der<br />
ersten Demonstration, die damals die<br />
Kirche und selbsternannte Sittenwächter<br />
zu Protesten bewegte. Leider hat<br />
sich nicht viel verändert. Yannick Tapparel,<br />
Präsident des Organisationskomitees,<br />
erklärte dem «Walliser-Boten»,<br />
dass die Pride nötig sei, weil das Wallis<br />
in Sachen Toleranz im Rückstand liege.<br />
Trotzdem erwartet er bis zu 3000 Besucher.<br />
Die Gegner indes machen mobil:<br />
Cyrille Fauchère von der Walliser SVP<br />
bezeichnete die Veranstaltung als «Provokation».<br />
Stoos<br />
Neues Workshop-Wochenende<br />
Das bewährte Wochenende für<br />
HIV-neudiagnostizierte schwule<br />
Männer findet wieder statt.<br />
HIV hat sich durch die medikamentöse<br />
Therapie zur behandelbaren chronischen<br />
Infektion entwickelt. Dennoch löst es<br />
bei vielen Betroffenen eine Krise aus.<br />
Am Workshop-Wochenende Queer+ haben<br />
verschiedene Fachleute Antworten<br />
parat auf medizinische, psychologische,<br />
psychosoziale und rechtliche oder versicherungstechnische<br />
Fragen. Ebenso besteht<br />
die Möglichkeit, sich mit anderen<br />
HIV-positiven Männern auszutauschen.<br />
Die Evaluationen der bisherigen Veranstaltungen<br />
durch das Bundesamt für<br />
Gesundheit belegen: Queer+ verbessert<br />
den Informationsstand der Betroffenen.<br />
Queer+ im Seminar und Wellnesshotel Stoos,<br />
Donnerstag, 23. bis Sonntag, 26. April,<br />
Anmeldung unter www.mycheckpoint.ch<br />
Luzern<br />
Ehe für alle: Erfreulicher<br />
Schritt Richtung<br />
Gleichstellung<br />
Mit 12 zu 9 Stimmen bei einer<br />
Enthaltung hat die Parlamentarische<br />
Initiative (PI) «Ehe für<br />
alle» in der vorbehandelnden<br />
Kommission des Nationalrats<br />
eine erste Hürde genommen.<br />
Wenn nun auch die vorbehandelnde<br />
Kommission des Ständerats dem Entscheid<br />
der Nationalratskommisson folgt,<br />
wird der Weg für echte Gleichstellung<br />
geebnet. Damit würde sich auch die<br />
Schweiz dem erfreulichen, aber überfälligen<br />
internationalen Wandel Richtung<br />
Gleichstellung für LGBTs anschliessen.<br />
Denn obschon das Partnerschaftsgesetz<br />
gleichgeschlechtlichen Paare ein Minimum<br />
an rechtlicher Sicherheit bietet, ist<br />
und bleibt es ein Sondergesetz.<br />
Queer Office<br />
Vier Luzernerinnen setzen sich<br />
für vielfältige Lebensformen ein<br />
Vier lesbische Frauen treten als Kollektiv<br />
«Queer Office» und als Ablösung<br />
der Homosexuellen Arbeitsgruppen Luzern<br />
(HALU) auf. Zusammen hinterfragen<br />
sie aktiv Normen und Strukturen<br />
und erweitern Horizonte. Mit regelmässigen<br />
Veranstaltungen werden sie<br />
Gesellschaftsthemen wie zum Beispiel<br />
Homosexualität, Transidentität und<br />
Familienvielfalt thematisieren. Damit<br />
bieten sie eine Plattform für Meinungsbildung<br />
und Vernetzung.<br />
Bern<br />
Gelber Riese<br />
wird pink<br />
Ende Februar fand der Kick-off-<br />
Event zum internen LGBT-Netzwerk<br />
der Schweizerischen Post<br />
statt.<br />
Das Netzwerk nennt sich «Rainbow»<br />
und wurde bereits im Herbst 2014 gegründet.<br />
Es soll die postinterne Kultur<br />
des Verständnisses, der Toleranz und<br />
der Akzeptanz pflegen und weiterentwickeln.<br />
Zudem sollen Vorbehalte gegenüber<br />
homosexuellen Mitarbeitern<br />
abgebaut werden. Mittels einem Flyer<br />
wurden die Angestellten auf «Rainbow»<br />
aufmerksam gemacht. Allerdings will die<br />
Post keine mediale Aufmerksamkeit und<br />
betont, es handle sich um eine interne<br />
Angelegenheit.<br />
Cruiser März | 2015 29
Kultur | Schweiz<br />
Sehen und sterben<br />
für die Kunst<br />
Kultur<br />
Ticket<br />
Text: Daniel Diriwächter<br />
Hier nur die Spitze des Eisbergs einer beachtlichen Auswahl an Möglichkeiten,<br />
um sich für die Kultur zu begeistern. In Bern locken<br />
Vintage-Möbel, in Basel singt der König der Löwen und in Zürich «stirbt»<br />
Schauspieler Jirka Zett anbetungswürdig auf der Bühne.<br />
für die Präsentation. Gleichzeitig kann<br />
das Publikum Einkauf und Museumsbesuch<br />
kombinieren und sogar selbst<br />
kreativ werden.» In der Tat können die<br />
Besucher parallel dazu die Ausstellungen<br />
«Henry Moore» und «Klee in Bern» besuchen.<br />
Zentrum Paul Klee<br />
7. und 8. März 2015<br />
Trans*Visit<br />
Während fast eines Jahrzehnts hat der<br />
Schweizer Fotograf Martin Bichsel elf<br />
Transmenschen auf der ganzen Welt<br />
begleitet. Die Menschen, welche Bichsel<br />
über die Jahre getroffen und deren<br />
Lebensgeschichten er notiert hat, stammen<br />
aus allen sozialen Schichten, haben<br />
verschiedene Glaubensrichtungen und<br />
unterschiedliche kulturelle Hintergründe.<br />
Der Fotograf präsentiert glückliche<br />
Geschichten, aber auch solche, die von<br />
Diskriminierung, Ablehnung und Gewalt<br />
erzählen. Mit dem Buch, einer Mischung<br />
aus Reportage und Kunstfotografie,<br />
sucht der Autor nicht in erster Linie die<br />
Anklage der Gesellschaft. Vielmehr soll<br />
das Langzeitprojekt für das Thema sensibilisieren.<br />
Der Fotograf Martin Bichsel<br />
ist freischaffender Fotograf und widmet<br />
sich immer wieder Bereichen der Gesellschaft,<br />
welche mit Tabus behaftet sind.<br />
Trans*Visit – Eine künstlerische Reportage<br />
in Buchform, Kommode Verlag<br />
Im Handel erhältlich<br />
Design Messe<br />
Bern 2015<br />
Der Siegeszug vermeintlich «ausgedienter»<br />
Gegenstände findet nicht mehr nur<br />
im Brockenhaus, sondern auch in Museen<br />
statt. Edle Designklassiker, Einrichtungsgegenstände,<br />
Leuchten und<br />
weitere Accessoires sind bald in Bern zu<br />
sehen. Bereits zum fünften Mal realisiert<br />
das Zentrum Paul Klee die Design-Messe<br />
für Vintage und Lifestyle Intérieur. «Wir<br />
bedienen damit die steigende Nachfrage<br />
nach hochwertigen zeitgenössischen<br />
Wohnobjekten und klassischen Designprodukten»,<br />
erklärt die Verantwortliche<br />
Kerstin Härtel. Und auch vom Veranstaltungsort<br />
ist sie hell begeistert: «Renzo<br />
Pianos Bau bietet eine einmalige Kulisse<br />
30 Cruiser März | 2015<br />
La Lupa<br />
Die Kunst des Liebens feiert im März die<br />
Sängerin La Lupa. In ihrem neuen Programm<br />
«Ars Armandi» intoniert sie Verse<br />
des römischen Dichters Ovid, die vor<br />
mehr als 2000 Jahren geschrieben wurden.<br />
So bringt La Lupa den Zuschauern<br />
mit ihrer umwerfenden Bühnenpräsenz<br />
Literatur, Kultur und Musik nahe. Der<br />
Flötist Hieronymus Schädler begleitet
sie mit eigens komponierten Stücken.<br />
Dabei führt erstmals Erica Hänssler Regie.<br />
Entstanden ist im wahrsten Sinn des<br />
Wortes ein verführerisches Programm.<br />
Theater STOK<br />
Premiere 11. März<br />
Die schönsten<br />
Sterbeszenen<br />
Der Tod an sich ist kein schönes Thema<br />
– in der Oper allerdings wird mit<br />
Stil der Löffel abgegeben. Nirgendwo<br />
wird so schön und virtuos gestorben<br />
wie vor dem Orchestergraben. Liebeswahn,<br />
Weltschmerz, Todessehnsucht,<br />
aber auch Missgunst, Eifersucht und<br />
kriminelle Energien sind es, die Opernhelden<br />
ins Verderben und letztlich in<br />
den Tod stürzen. Dass dabei atemberaubend<br />
gesungen wird, ist Leiden und<br />
Trost zugleich. Regisseur Alvis Hermanis<br />
entwickelte für das Schauspielhaus einen<br />
Abend über die Kunst und das Sterben<br />
im Theater. Im Ensemble spielt auch<br />
Jirka Zett – der medienscheue Schauspieler<br />
ist dafür bekannt, dass er auf<br />
der Bühne gerne die Hüllen fallen lässt.<br />
Es wird daher eine Freude werden, ihm<br />
beim Sterben zuzusehen.<br />
The Lion King<br />
Disneys Musical-Welterfolg «The Lion King» kommt im März erstmals in die Schweiz.<br />
Die englischsprachige Originalproduktion wird im Musical Theater Basel ihrem Publikum<br />
den Kreis des Lebens nahe bringen – natürlich mit der unvergesslichen Filmmusik<br />
von Sir Elton John und Sir Tim Rice. Die Schweiz ist somit das 20. Land, in dem das<br />
Musical Premiere feiern und seine unglaubliche Erfolgsgeschichte fortsetzen wird.<br />
Ob auf der Bühne die Frage geklärt wird, ob das Erdmännchen und das Wildschwein<br />
tatsächlich ein schwules Paar darstellen, kann nur bei einem Besuch herausgefunden<br />
werden<br />
Musical Theater Basel, ab 5. März<br />
Looking<br />
Die schönsten Sterbeszenen<br />
in der Geschichte der Oper<br />
Schauspielhaus – Schiffbau Box<br />
Premiere 20. März<br />
Die komplette erste Staffel von «Looking»<br />
zeigt die ungefilterten Erfahrungen<br />
dreier schwuler Freunde, die im heutigen<br />
San Francisco leben und lieben: Der<br />
29-jährige Videospiel-Designer Patrick<br />
(Jonathan Groff) hat aktuell eine Trennung<br />
hinter sich und sucht einen neuen<br />
Partner; der 31-jährige ehrgeizige<br />
Künstler Agustín (Frankie J. Alvarez)<br />
zieht mit seinem Freund zusammen und<br />
fragt sich gleichzeitig, ob die Monogamie<br />
seinem Lebensentwurf entspricht.<br />
Der Älteste in der Clique ist der 39-jährige<br />
ewige Kellner Dom (Murray Bartlett),<br />
der den Zahn der Zeit spürt, ohne<br />
aber seine romantischen und beruflichen<br />
Träume verwirklicht zu haben.<br />
Warner Home Video<br />
Als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich<br />
Cruiser März | 2015 31
Kolumne | Kafi Freitag<br />
Better call Kafi<br />
Text: Kafi Freitag<br />
Wenn Kafi einem wildfremden Mann verfällt, dann bedeutet das, dass<br />
sie entweder einen an der Waffel, oder er verdammt viel Sexappeal hat.<br />
In diesem Fall kommt wohl beides zusammen. Dass er schlussend -<br />
lich jeg liche Souveränität verliert und sie sich wieder ihrem Ange trauten<br />
zuwendet, ist vielleicht besser so. Aber auf den CLS 550 ist sie immer<br />
noch spitz. Gopf!<br />
Lieber Ray Donovan<br />
Als ich Dich kennenlernte, hätte ich<br />
mir gewünscht, dass es etwas Längeres<br />
wird mit uns beiden. Doch dann ging<br />
es trotzdem recht fix. Erst wollten wir<br />
uns ja nur alle paar Tage sehn, aber die<br />
Anziehungskraft war dann doch grösser<br />
und aus den anfänglichen Vorsätzen<br />
wurden mehrere Treffen täglich. Dass<br />
das nicht gut kommen konnte, war uns<br />
vermutlich beiden klar. Aber die Chemie,<br />
sie war stärker. Doch nun von Anfang<br />
an.<br />
Unsere Begegnung hatte etwas Zufälliges.<br />
Du wurdest mir empfohlen und<br />
da ich mich gerade in einem Entzug<br />
von anderen abendlichen Hauptdarstellern<br />
befand, war ich anfällig, ich gebe<br />
es zu. Deine blütenweissen Hemden und<br />
Deine etwas weniger blütenweisse Weste<br />
haben etwas sehr Anziehendes. Und<br />
fuck, ja sexy bist Du auch. Ein pragmatischer<br />
Kurztelefonierer, mit dem<br />
man nie übers Wetter plänkeln muss.<br />
Ich wusste sofort, dass ich mit Dir nie<br />
endlose Streitereien über SMS würde<br />
führen müssen. Welch ein Geschenk!<br />
Spiegelneuronen glühten und die Sache<br />
nahm ihren Lauf. Natürlich war mir<br />
schnell klar, dass Du Dich nicht um die<br />
Wäsche und den Einkauf fürs Wochenende<br />
kümmern würdest. Dafür blieb neben<br />
Deinem aufreibenden Job einfach<br />
keine Zeit. Und ist auch besser so. Weisse<br />
Hemden sehen halt am besten aus,<br />
wenn man den Prozess des Waschens,<br />
Trocknens und Bügelns nicht mitverfolgen<br />
muss. Viel lieber sieht man Dir<br />
dabei zu, wie Du morgendlich Deine<br />
«Dass man mit Kindern<br />
mehr reden sollte als<br />
mit koksenden Schauspielerkunden,<br />
hätte ich<br />
Dir auch sagen können.»<br />
Uhr wählst und in Deinem CLS 550<br />
davonbraust. Dass Deiner Frau dieser<br />
Anblick irgendwann zum Halse raushängen<br />
würde, war abzusehen. Und<br />
dass man mit Kindern mehr reden sollte<br />
als mit koksenden Schauspielerkunden,<br />
hätte ich Dir auch sagen können. Aber<br />
Du hast mich ja nicht gefragt. Und was<br />
hätte es schon gebracht, Ray? Du warst<br />
viel zu sehr mit Deinen eigenen Problemen<br />
beschäftigt, und als Dein Vater,<br />
dieser notgeile Twerker, plötzlich wieder<br />
aufkreuzte, wurde es auch nicht<br />
wirklich entspannter. Was für mich verständlich<br />
ist, weil selbst Angelina Jolie<br />
bei seinem Anblick auf ungute Weise<br />
unruhig wird. Vielleicht hättest Du der<br />
ganzen Angelegenheit etwas den Wind<br />
aus den Segeln nehmen können, indem<br />
ihr alle zusammen mal zum Brunch<br />
gefahren wärt? Oder habe wirklich<br />
nur ich erkannt, dass er von Dingen,<br />
die angeblich verboten sind, am meisten<br />
angezogen wird? Ach, hättest Du<br />
mich doch gefragt. Du bist einen sehr<br />
männlichen Weg gegangen, Ray. Hast<br />
geschwiegen, ausgehalten, jongliert.<br />
Und darüber wohl nicht gemerkt, dass<br />
Kafi Freitag<br />
(39) ist Kolumnistin und beantwortet<br />
auf www.FragFrauFreitag.ch<br />
sämtliche Fragen des Alltags. Hauptberuflich<br />
führt sie eine eigene Praxis<br />
für prozessorientiertes Coaching<br />
(www.FreitagCoaching.ch). Sie lebt<br />
mit Mann und Kind in Zürich.<br />
Foto: PD (1)<br />
32 Cruiser März | 2015
Liev Schreiber (47)<br />
spielt Ray Donovan und<br />
verdreht so ziemlich<br />
allen den Kopf.<br />
Deine Work-Life-Balance zwischen all<br />
dem Händebrechen und dem Millionen-in-Sporttaschen-rumschleppen<br />
es<br />
bitzli ins Wanken geriet. Denn während<br />
Avi, Dein vermutlich einziger Freund,<br />
jeden Freitag mit seiner Mutter verbracht<br />
hat, hast Du nie über ein Teilzeitpensum<br />
nachgedacht. Natürlich wäre<br />
das auch schwer umsetzbar gewesen<br />
mit zwei Vorgesetzten, denen das Telefon<br />
praktisch ans Ohr gewachsen ist.<br />
Aber es wäre ein Versuch wert gewesen,<br />
wir zwei hätten da sicher eine Lösung<br />
gefunden. Du hättest mitbekommen,<br />
dass Deine Tochter langsam erwachsen<br />
wird und Dein Sohn von Deinem Vater<br />
Tipps zu Blowjobs von Schwulen<br />
bekommt (ein Mund ist ein Mund). Der<br />
Alte hätte nicht so easy reinschlittern<br />
können in euer Leben. Du hättest die<br />
Fäden Deiner eigenen Story besser in<br />
der Hand behalten können, wenn dies<br />
auch bedeutet hätte, dass Lena und Avi<br />
mal einen Tag alleine Bürodienst hätten<br />
schieben müssen. Dass Du den beiden<br />
bedingungslos vertrauen kannst, hätte<br />
Dir doch eigentlich klar sein müssen.<br />
Aber Vertrauen war eh noch nie so Dein<br />
Ding, gell. Das habe ich von Anfang an<br />
gespürt, und als rauskam, was Du und<br />
Deine Brüder in der Kindheit durchmachen<br />
musstest, gingen bei mir natürlich<br />
ein paar Lichter auf. Etwas Traumabewältigung<br />
wäre da sicher sinnvoll gewesen,<br />
aber Du hast dich ja nie bei mir<br />
gemeldet. Den fehlenden Schutz in der<br />
Kindheit hast du später zur Lebensaufgabe<br />
gemacht. Schon klar, dass man nie<br />
alle gleichzeitig beschützen kann, da<br />
gibt es schon mal den einen oder anderen<br />
Kollateralschaden. Wo geschnitzt<br />
wird, fallen Späne, gell. Diese Strategie<br />
kann eine Weile gut gehen und die eigenen<br />
Dämonen in Zaum halten, Ray.<br />
Aber auf Dauer kannst du sie auch damit<br />
nicht ruhig stellen. So wie Du Deine<br />
Frau mit keinem noch so teuren Haus<br />
ruhigstellen kannst. Menschen wollen<br />
vertrauen und ins Vertrauen gezogen<br />
werden, Ray. Du hast weder das eine<br />
noch das andere getan. Du bist wie<br />
in einem Hamsterrad Deinem eigenen<br />
Leben davongerannt und hast nicht<br />
gemerkt, dass Du auf einen Abgrund<br />
zurennst. Ach, hättest du doch auf<br />
meine Warnungen gehört! Die Hirnforschung<br />
weiss längst, dass ein ständiges<br />
Verharren in hochfrequentierten<br />
Beta-Wellen des Gehirns unweigerlich<br />
in ein Burnout führt. Eine Viertelstunde<br />
Meditation morgens und abends hätte<br />
Dir innere Ruhe und Kraft geschenkt,<br />
die Dir auch tagsüber nicht abhanden<br />
gekommen wäre. Ich hätte dir auch ein<br />
Bändli besprochen, versprochen! Aber<br />
Du warst ja nicht einmal bereit, Dich<br />
fürs Frühstück zu setzen, gopf. Überhaupt<br />
hast Du Dir nie Zeit fürs Essen<br />
genommen, nicht auf Deine Ernährung<br />
geachtet. Stattdessen gesoffen wie ein<br />
Loch. Nicht, dass ich Dich kontrollieren<br />
würde, Ray. Aber man musste kein<br />
Profi sein um zu sehen, dass Du die<br />
«harmlosen» 21 Alkoholeinheiten, die<br />
einem eigentlich pro Woche zustehen,<br />
in beinahe 24 Stunden geschafft hast.<br />
Gleichzeitig hast Du Deinen Kindern<br />
eine Szene gemacht, wenn sie Joints<br />
im Zimmer versteckt hielten! Ich hätte<br />
dich sicher mal mit deiner Doppelmoral<br />
konfrontiert, mein lieber Ray. Bei sich<br />
bietenden Gelegenheiten sich anbietende<br />
Blondinen ficken und dann aber<br />
ein Gesicht wie eine vertrocknete Zitrone<br />
machen, wenn Du rausfindest, dass<br />
Deine Alte mit einem anderen flirtet, so<br />
bubi! Klar hat sie damit Eure beeindruckend<br />
aktive Intimsphäre verletzt. Aber<br />
sie hat «Intimsphäre» nie mit zweimal<br />
ficken am Tag verwechselt. Sie wollte<br />
gesehen und gehört werden. Sie wollte<br />
reden. Vielleicht hättest du dich trotzdem<br />
mal bei mir blicken lassen sollen.<br />
Anstatt diesem Quacksalber-Schleimscheisser<br />
auf den Leim zu gehn! Aber<br />
ich bin nicht nachtragend, Ray. Du<br />
weisst ja, wo du mich finden kannst.<br />
Wir kriegen das schon hin, Baby!<br />
Deine Kafi<br />
Cruiser März | 2015 33
Kolumne | Weissbergs warme Weissheiten<br />
Ach, ich wär so gern<br />
Everybody’s Darling!!<br />
Kolumnistin Marianne Weissberg sitzt diesmal ratlos da und hirnt,<br />
wieso sie als Queen der Fettnäpfchen gehandelt wird?<br />
Früher, also mein über halbes Leben<br />
lang, konnte ich sagen, was ich wollte.<br />
Es interessierte kein Schwein. Doch<br />
seit ich schreibe, muss ich aufpassen,<br />
was ich wo über wen verbreite. Wenn<br />
meine Lieblingskassiererin lobt: «Aso<br />
Sie, das haben Sie aber genial getüpft»,<br />
«Geliebt werden ist<br />
ja DIE Sehnsucht.<br />
Auch meine.»<br />
freut mich das natürlich. Und ich gönne<br />
mir daheim zwei Coupe Chantilly, auch<br />
wenn die gruusig sind. Doch je breiter<br />
ich gelesen werde, desto kitzliger wirds:<br />
Soll ich weiterhin wahre Weissheiten<br />
verzapfen, oder muss ich nun bibbernd<br />
Rücksicht nehmen? Auf FreundInnen,<br />
Familie, Nachbars und solche, die ich<br />
noch nie getroffen habe. Ja, ich weiss,<br />
ich bin die Queen of Fettnäpfchen, so<br />
wie meine Oma Mania selig, die glamourös<br />
bis in die Zehenspitzen war.<br />
Oma hat niemandem gehöbelt, und alle<br />
liebten sie! Wie schaffte sie das, denn<br />
wenn ich über Brisantheiten schreibe,<br />
in denen sich Leute wiedererkennen,<br />
sind die oft todbeleidigt, statt zu nicken:<br />
«Oh, drüber nachdenken kann ja<br />
nix schaden.»<br />
Drum habe ich mich so gefreut, im<br />
CRUISER zu kolumnieren. Hier darf ich<br />
ungestraft verzapfen, was ich will. No<br />
bad consequences! Beispiel: Vis-a-vis<br />
wohnt die jüdisch-orthodoxe Rosenzweig-Family.<br />
Und ich wette, Papa Rosi<br />
ist schwul. Dafür kommt ihm die orthodoxe<br />
Mode bestens entgegen, die ich<br />
sehr sexy finde. Also an den Männern.<br />
Tutto in schwarz, viiiel glänziger Stoff,<br />
tolle Hüte, Frisuren wie zu Sonnenkönigs<br />
Zeiten. Oft sehe ich Mr. Rosi mit<br />
wundervollem Hüftschwung aus dem<br />
Haus steppen. Voilà: Das Gay-Sexsymbol<br />
der Siedlung – blöd ist nur, dass er<br />
sich für einen Hetero-Juden hält.<br />
Stellen Sie sich nun dieses Szenario<br />
vor: Herr Rosi rennt zu Frau Rosi<br />
und schreit: «Die Weissberg-Katschke<br />
vis-a-vis hat soeben geschrieben, dass<br />
ich schwul bin!!» Sofort würde die Rosi<br />
zurückschreien: «Oj, ist die meschugge!!<br />
Und wo hast du das gelesen?» Und<br />
dann müsste der Rosi gestehen: «Dänk<br />
im CRUISER!» Aufgeflogen! – Wow,<br />
jetzt sind grad drei sexy Züri-Polizisten<br />
vorbeipatrouilliert, die putzigen Waffen<br />
tief auf den knackigen Hüften. Jetzt einen<br />
Dreier statt der geplanten Minestrone,<br />
mhhh. Ich hoffe, die Polizei liest<br />
den CRUISER und kommt nochmals<br />
vorbei: Ich bin immer dihei, ihr Süssen!<br />
Weissberg-Witz beiseite: Es ist sinnlos,<br />
wenn ich stundenlang dasitze und<br />
hirne, über wen/was ich noch schreiben<br />
darf, bloss weil ich Schiss habe, nicht<br />
(mehr) Everybody‘s Darling zu sein. Geliebt<br />
werden ist ja DIE Sehnsucht. Auch<br />
meine. Doch mit den Konsequenzen,<br />
wenn ich wieder mal träfe Weissheiten<br />
ausgeteilt habe, muss ich eben leben.<br />
Wahrhafte Beziehungen, auch diejenige<br />
zwischen meinem Publikum und mir,<br />
Frau Weissberg hirnt am liebsten<br />
flachgelegt, die Socken in apartem Blau!<br />
zerbrechen nicht an (wahren) Worten.<br />
Im besten Fall lerne auch ich was Weiseres<br />
dazu. Und dafür bin ich dankbar,<br />
ehrlich! <br />
Marianne Weissberg<br />
ist Historikerin, Autorin & Inhaberin<br />
des Literaturlabels Edition<br />
VOLLREIF www.vollreif.ch.<br />
Ihre Werke u. a. «Das letzte Zipfelchen<br />
der Macht» oder die Kolumnenkollektion<br />
«Tränen ins Tiramisu»<br />
sind im besten Sinne Kult.<br />
Die vollreife Powergrazie lebt in<br />
Zürich und kann gerne auf www.<br />
marianneweissberg.ch betrachtet<br />
und kontaktiert werden.<br />
Foto: ZVG (1)<br />
34 Cruiser März | 2015
- 2015 -<br />
1.4. - 30. 4.<br />
BREAK<br />
THE CHAINS<br />
WIR STOPPEN HIV IN 30 TAGEN<br />
Im April heisst es: einen Monat lang<br />
kein Risiko eingehen. Und im Mai zum<br />
HIV-Test für 10.–.<br />
Warum? Um die Anzahl der<br />
Neuinfektionen zu senken und so den<br />
Sex sicherer für alle zu machen.<br />
Risikocheck und Infos unter<br />
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Cruiser März | 2015 35
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Das grosse<br />
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2. Nicht Dallas<br />
3. Schwuler Fussballer<br />
4. Stereotyp<br />
5. Legendärer Gayclub in Zürich<br />
6. Voyage, Voyage<br />
7. Dorian Gray<br />
8. George Michael<br />
9. Klatsch und ...<br />
10. Einkaufen<br />
11. Friseur<br />
12. Schmatzer<br />
13. Dürres 60er-Jahre-Supermodel<br />
14. Künstliche Sonne<br />
Das gesuchte Lösungswort<br />
der letzten Ausgabe:<br />
«Der nigelnagelneue Cruiser».<br />
Die detaillierte Auflösung<br />
findest du online unter<br />
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Die Lösung kannst du online auf<br />
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
36 Cruiser März | 2015
Demnächst startet unsere Serie.<br />
Du schickst uns dein Lieblingsrezept – von dir selbst erprobt und für gut befunden – die<br />
Cruiser Redaktion kocht es nach und berichtet jeweils mit tollen Bildern und viel Spass<br />
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Tel.: 043 300 68 28 | Fax: 043 300 68 21 | www.<strong>cruiser</strong>magazin.ch/abo<br />
Foto: fotolia -theartofphoto
- 2015 -<br />
<strong>cruiser</strong><br />
Wer wie warum bei<br />
BTC mitmacht<br />
Umfrage<br />
Facts<br />
So können wir HIV<br />
stoppen<br />
Die Break The Chains<br />
Kampagne 2015<br />
CHF 7.50 € 7.50<br />
März 2015<br />
Alle Infos<br />
WIR STOPPEN HIV IN 30 TAGEN<br />
THE CHAINS<br />
BREAK<br />
Der gemachte Mann<br />
Schneller,<br />
schöner & potenter<br />
1.4. - 30. 4.<br />
Was mann alles auf sich nimmt,<br />
um zu gefallen.<br />
Das korrekte Wenden<br />
des Wendecovers:<br />
Video-Tutorial auf<br />
www.<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
Andropause<br />
Die Wechseljahre<br />
beim Mann<br />
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März 2015<br />
<strong>cruiser</strong><br />
Break The Chains<br />
So stoppen wir<br />
gemeinsam HIV<br />
Pension<br />
Der letzte
Special | BTC<br />
Kennst du die «Break<br />
The Chains»-Kampagne<br />
(BTC)? Und was hältst<br />
du von ihr?<br />
Text: Haymo & Dani<br />
Cruiser hat sich in der<br />
Szene im Zürcher Niederdorf umgehört.<br />
Marco (34)<br />
Ich habe mich mit der Kampagne bisher<br />
nie richtig auseinandergesetzt – ich bekomme<br />
zwar die alljährliche Werbung<br />
mit, aber wie es nun genau funktioniert<br />
und was letztendlich der Nutzen davon<br />
ist, könnte ich nicht sagen.<br />
Manuel (35)<br />
Generell finde ich, dass immer Safer Sex<br />
praktiziert werden soll, denn es gibt ja<br />
auch noch diverse andere ansteckende<br />
Krankheiten. Die BTC-Kampagne sensibilisiert<br />
und greift das Thema HIV auf,<br />
das finde ich gut.<br />
Simon (47)<br />
Bei uns im «Paragonya» unterstützen<br />
wir natürlich sämtliche Bemühungen<br />
der AIDS Hilfe, auch die BCT-Kampagne.<br />
Wie – und ob - diese aber von unseren<br />
Gästen aufgenommen wird, kann<br />
ich nicht sagen. Ich selbst hätte auch<br />
Mühe, BTC kurz und knapp zu erklären,<br />
denn das Thema ist sehr komplex.<br />
Jvan (47)<br />
Die Idee von BTC finde ich gut, ebenso<br />
begrüsse ich es, dass die Kampagne<br />
jedes Jahr anders daher kommt und so<br />
auch immer wieder eine andere Subkultur<br />
in der Szene anspricht. Ich persönlich<br />
unterstütze sämtliche Präventionsbemühungen<br />
– da gehört natürlich<br />
auch BTC dazu.<br />
Reto (35)<br />
Ich kann bei meinen Gästen und in meinem<br />
Umfeld manchmal eine gewisse<br />
Präventionsmüdigkeit feststellen, das<br />
betrifft auch die BTC-Kampagne. Da wir<br />
hier im «Cranberry» sehr viele internationale<br />
Gäste haben, ist die Kampagne kein<br />
Thema, da sich diese von der Kampagne<br />
schlicht nicht angesprochen fühlen.<br />
Dennis (21)<br />
Ich bin erst seit drei Monaten in der<br />
Schweiz. Bei uns in Deutschland gibt<br />
es eine solche Kampagne nicht. Ich<br />
bin aber gespannt, was da auf mich zu<br />
kommt. Wie funktioniert es denn genau?<br />
Hansruedi (45)<br />
Aids hat ganz offensichtlich den Schrecken<br />
verloren. Die jüngere Generation<br />
kann sich kaum mehr vorstellen, was<br />
es bedeutet hat, krank zu sein. Insofern<br />
finde ich es gut, dass mit BTC ein anderer<br />
Präventionsweg gegangen wird, in<br />
der Hoffnung, auch jüngere Leute für<br />
dieses Thema sensibilisieren zu können.<br />
FotoS: DANI & HAYMO<br />
8 Cruiser März | 2015
- 2015 -<br />
<strong>cruiser</strong><br />
Der letzte<br />
Pension<br />
So stoppen wir<br />
gemeinsam HIV<br />
Break The Chains<br />
CHF 7.50 € 7.50<br />
März 2015<br />
Andropause<br />
Die Wechseljahre<br />
beim Mann<br />
Das korrekte Wenden<br />
des Wendecovers:<br />
Video-Tutorial auf<br />
www.<strong>cruiser</strong>magazin.ch<br />
1.4. - 30. 4.<br />
Der gemachte Mann<br />
Schneller,<br />
schöner & potenter<br />
Was mann alles auf sich nimmt,<br />
um zu gefallen.<br />
BREAK<br />
THE CHAINS<br />
WIR STOPPEN HIV IN 30 TAGEN<br />
Alle Infos<br />
Die Break The Chains<br />
Kampagne 2015<br />
CHF 7.50 € 7.50<br />
März 2015<br />
<strong>cruiser</strong><br />
Facts<br />
So können wir HIV<br />
stoppen<br />
Umfrage<br />
Wer wie warum bei<br />
BTC mitmacht
Special | BTC<br />
Die meistverbreiteten<br />
Irrtümer<br />
Trotz eines umfassenden Präventionsangebots<br />
halten sich folgende Irrtümer hartnäckig.<br />
«Mein Sexpartner ist jung<br />
und schön – er ist garantiert<br />
HIV-negativ!»<br />
Falsch: Eine HIV-<br />
(Primo-)Infektion<br />
bringt keine optischen<br />
Veränderungen<br />
mit sich, egal<br />
in welchem Alter.<br />
«Wenn ich mich infiziere,<br />
habe ich Aids!»<br />
Falsch: Von Aids<br />
spricht man erst,<br />
wenn die HI-Viren<br />
das Immunsystem<br />
zerstört haben und<br />
der Körper wehrlos<br />
gegen alle Arten von<br />
Krankheiten wird.<br />
«Eine HIV-Primoinfektion<br />
würde ich bestimmt bemerken!»<br />
Nicht unbedingt:<br />
In den meisten<br />
Fällen treten zwar<br />
nach vier bis sechs<br />
Wochen gewisse<br />
Symptome auf,<br />
müssen aber nicht.<br />
Die Symp tome sind<br />
vielfältig, wie etwa<br />
Kopfschmerzen<br />
oder Fieber, die<br />
Intensität ist unterschiedlich<br />
und kaum<br />
zu unterscheiden<br />
von einer normalen<br />
Grippe.<br />
Jung und schön bedeutet<br />
nicht gleich HIV-negativ.<br />
Fotos: FOCUS POCUS LTD (1), FOTOLIA-POLOLIA (1)
«Break The Chains will,<br />
dass ich im April kein Risiko<br />
eingehe – ab Mai kann ich<br />
unbeschwert auf den Gummi<br />
verzichten!»<br />
Falsch: Wenn sich<br />
alle Männer im<br />
April konsequent<br />
schützen, entsteht<br />
in dieser Zeit keine<br />
HIV-Infektion mehr,<br />
also auch keine Primoinfektion.<br />
Davon<br />
wird das Virus aber<br />
nicht besiegt – Safer<br />
Sex gilt das ganze<br />
Jahr.<br />
«Break The Chains bedeutet,<br />
dass ich im April auf Sex<br />
verzichten muss.»<br />
Falsch: «Break The<br />
Chains» bedeutet,<br />
dass du im April<br />
kein Risiko eingehst.<br />
Am besten<br />
machst du den Risikocheck<br />
auf www.<br />
breakthechains.ch.<br />
Da kriegst du individuelle<br />
Vorschläge,<br />
was du im April<br />
machen kannst.<br />
Special | BTC<br />
«Break The Chains gilt nur<br />
für HIV-Negative.»<br />
Falsch: «Break The<br />
Chains» richtet sich<br />
an alle schwulen<br />
Männer. Auch du als<br />
HIV-Positiver kannst<br />
deinen Beitrag zu<br />
«Break The Chains»<br />
leisten: Sprich mit<br />
deinen Partnern über<br />
die Infektion und die<br />
Therapie, thematisiere<br />
beim Arzt den<br />
Beginn der Therapie,<br />
mache Analverkehr<br />
nur mit Kondom,<br />
wenn du nicht unter<br />
Therapie bist und so<br />
weiter. Das Ziel ist<br />
auch hier: keine<br />
HIV-Übertragung im<br />
April.<br />
Cruiser März | 2015 7
Special | BTC<br />
Lasst uns die Ketten<br />
sprengen!<br />
«Break The Chains» – mehr als eine Kampagne<br />
Text: Dr. Gay<br />
Die Zeit ist reif für Safer Sex – Ausreden gibt es keine: «Break The Chains»<br />
ist im April zum vierten Mal am Start und will der HIV-Primoinfektion den<br />
Garaus machen. Was ist eine Primoinfektion? Wir klären auf.<br />
Ivo traf Claude in einem Chatroom, beide<br />
fanden sich vom ersten Pixel weg<br />
attraktiv und die Vorlieben in Sachen<br />
Analsex liessen keine Fragen offen.<br />
Noch besser, beide gaben eindeutig<br />
«Safer Sex» an. Man traf sich bei Ivo<br />
zuhause. Selbstverständlich wurde, wie<br />
oft beim ersten Date, wenig über die<br />
Vergangenheit gesprochen. Dafür war<br />
die Anziehungskraft gross, so gross,<br />
dass der Sex grossartig und der Schutz<br />
bedeutungslos wurde.<br />
Ein Blick in die Vergangenheit offenbart<br />
aber, dass Claude bereits zwei<br />
Wochen zuvor ebenfalls ungeschützten<br />
Analverkehr hatte. Dort infizierte er<br />
sich unwissentlich mit HIV. Das macht<br />
«Bei der Primoinfektion<br />
ist das Risiko<br />
einer Übertragung<br />
am grössten.»<br />
ihn beim Treffen mit Ivo hochinfektiös<br />
– denn Claude befindet sich in der<br />
ersten Phase der HIV-Übertragung, der<br />
sogenannten Primoinfektion, in welcher<br />
sich das HI-Virus ungehindert in<br />
seinem Körper ausbreitet. Ivo hatte also<br />
beim ungeschützten Analverkehr mit<br />
Claude ein bis zu 100 Mal grösseres<br />
Risiko sich zu infizieren als ausserhalb<br />
der Primoinfektion. In dieser ersten<br />
Zeit kann einmal ungeschützt für eine<br />
HIV-Übertragung reichen.<br />
Diese vom Leben inspirierte Fiktion<br />
ist sozusagen das Worst-Case-Szenario<br />
und beschreibt das grösste Problem<br />
der Primoinfektions-Problematik: Das<br />
Nichtwissen. Denn HIV ist nicht immer<br />
gleich infektiös. Bei der Primoinfektion<br />
ist das Risiko einer Übertragung am<br />
grössten. Dies ist auch das Leitmotiv<br />
der Kampagne «Break The Chains», die<br />
nun bereits in die vierte Runde geht.<br />
Die Aktion, finanziert vom Bundesamt<br />
für Gesundheit (BAG), realisiert von der<br />
Aids-Hilfe Schweiz (AHS) und durchgeführt<br />
von den fünf Checkpoints, den<br />
schwulen Gesundheitszentren, will auch<br />
in diesem Jahr die schwulen Männer für<br />
die Primoinfektion sensibilisieren.<br />
Worin unterscheidet sich die Primoinfektion<br />
von der generellen Infektion?<br />
Sie ist die erste Phase nach der<br />
Infektion mit HIV. Während dieser Zeitspanne,<br />
die in der Regel drei bis zehn<br />
Tage, manchmal aber auch länger dauert,<br />
breitet sich HIV rasch im Körper<br />
aus und etabliert die Infektion definitiv.<br />
Noch haben sich keine Antikörper gebildet<br />
und die Anzahl der Viren schnellen<br />
in ungeahnte Höhen. Die Anzahl<br />
der Helferzellen (sogenannte CD4-Zellen)<br />
nimmt dagegen in dieser Zeit rapide<br />
ab. Experten gehen davon aus, dass<br />
eine Mehrheit der HIV-Infektionen in<br />
den wenigen Wochen der Primoinfektion<br />
stattfinden.<br />
Doch was wäre, wenn diese Zeit<br />
einfach übergangen werden könnte?<br />
Der Weiterverbreitung von HIV könnte<br />
Einhalt geboten werden. Die Idee<br />
der Fachleute ist daher simpel: Würden<br />
ab einem bestimmten Zeitpunkt alle<br />
schwulen Männer vier Wochen lang<br />
ausschliesslich geschützten Sex praktizieren,<br />
könnte so die heikle Phase der<br />
Primoinfektion quasi «übersprungen»<br />
werden. Innerhalb von vier Wochen<br />
würde es somit zu keiner HIV-Infektion<br />
kommen.<br />
«Im Mai kann sich jeder<br />
in den Checkpoints und<br />
bei anderen Teststellen<br />
für nur zehn Franken<br />
auf HIV testen lassen.»<br />
Mit «Break The Chains» wird diese<br />
Zeit überbrückt. Darum werden einen<br />
Monat lang im April schwule Männer<br />
dazu angehalten, kein Risiko einzugehen.<br />
Safer Sex ist gefragt – sicherer<br />
Analverkehr ist damit gemeint. Denn<br />
ungeschützt finden die HIV-Übertragungen<br />
in der Primoinfektion statt. Alle<br />
anderen gängigen Sex-Praktiken, wie<br />
etwa Blasen mit Sperma im Mund, sind<br />
in Bezug auf HIV ungefährlich, falls<br />
nicht eine andere Geschlechtskrankheit<br />
mit offenem Infektionsherd vorhanden<br />
ist.<br />
Die Kampagne vermittelt in diesem<br />
Jahr die pure Botschaft, ohne Apps<br />
oder Preise, wie es in den vorgängigen<br />
Kampagnen geschah. Trotzdem<br />
wird sie dank des neuen Designs präsent<br />
sein. Botschafter werden an angesagten<br />
Szeneorten unterwegs sein und<br />
Fotos: FOTOLIA-ROMAN BODNARCHUK<br />
4 Cruiser März | 2015
Special | BTC<br />
«Break The Chains»: Kennst Du Deinen<br />
HIV-Status?<br />
der Community Rede und Antwort stehen,<br />
während im Web die Seite www.<br />
break thechains.ch unter anderem mit<br />
einem Risikocheck viele Informationen<br />
vermittelt.<br />
Damit ist es aber nicht getan. Im<br />
Mai kann sich jeder in den Checkpoints<br />
und bei anderen Teststellen für nur<br />
zehn Franken auf HIV testen lassen.<br />
Dazu ist kein Gutschein nötig. Alle auf<br />
www.drgay.ch aufgeführten Teststellen<br />
machen mit. Mit dieser Aktion kann geklärt<br />
werden, ob sich jemand bis Ende<br />
März einem Risiko ausgesetzt hat, beziehungsweise<br />
mit HIV infiziert wurde.<br />
Wer seinen Status kennt, oder ein positives<br />
Ergebnis erhalten sollte, hat den<br />
entscheidenden Vorteil, dass die Therapie<br />
sofort begonnen werden kann. Die<br />
Infektion lässt sich heute medizinisch in<br />
Schach halten – das sogenannte EKAF<br />
Statement (Eidgenössische Kommission<br />
für AIDS-Fragen) besagt, dass alle HIVposi<br />
tiven Menschen unter wirksamer<br />
Therapie sexuell nicht mehr ansteckend<br />
sind.<br />
Die Vision der Kampagne ist, dass<br />
alle Männer, die Sex mit Männern haben,<br />
bei «Break The Chains» mitmachen.<br />
Nach einem Monat ohne Risiko, mit<br />
Safer Sex wird es viel weniger HIV-Infektionen<br />
geben. Und damit wird der<br />
Sex für alle sicherer. Entscheidend dafür<br />
ist, dass schwule Männer realisieren,<br />
wie hoch das Risiko in den Tagen nach<br />
einer Infektion ist. Dem müssen sich<br />
Männer, die Sex mit Männern haben,<br />
stellen. Die Aussage «Jeder ist für sich<br />
selber verantwortlich» mag richtig sein,<br />
doch nur zusammen sind wir stark. Und<br />
der Wissensstand in Sachen Safer Sex<br />
ist nicht immer gleich gross, wenn sich<br />
zwei Männer zum Date treffen. Und die<br />
Lust auf Kondome auch nicht ...<br />
Also los, lasst uns diese Kette sprengen<br />
– seien wir mutig, unbeirrbar und<br />
stark. Lasst uns das Leben geniessen<br />
und den Schutz auf die Fahne schreiben.<br />
Risikocheck<br />
Mach den Risikocheck auf www.<br />
breakthechains.ch. Da erfährst Du auch,<br />
wie du bei der Kampagne mitmachen<br />
kannst. Du möchtest zudem mehr<br />
erfahren über das HI-Virus, Antikörper<br />
oder CD4-Zellen? Unter mycheckpoint.<br />
ch erhältst Du detaillierte Informationen.<br />
Du kannst aber auch persönlich<br />
Dr. Gay zu Rate ziehen – schreib ihm<br />
eine Frage unter www.drgay.ch und er<br />
wird Dir innert drei Tagen ausführlich<br />
antworten.<br />
Cruiser März | 2015 5
Special | BTC<br />
Editorial<br />
Liebe Leser<br />
Es war ein lange Reise für die HIV/Aids-Forschung, um<br />
dahin zu kommen, wo sie heute steht. Vieles ist heute<br />
besser, gut ist es noch nicht. Und auch der Satz «HIV<br />
hat sein Gesicht verloren» stimmt nur bedingt – denn<br />
verschwunden ist das Virus bis heute nicht. Denn<br />
trotz immer besserer Therapien: Das Infektionsrisiko<br />
bleibt ohne medizinische Massnahmen hoch. 2008 gab<br />
die die Eidgenössische Kommission für Aids-Fragenbekannt,<br />
dass eine HIV-Infektion unter erfolgreicher<br />
Therapie nicht mehr stattfinden kann (EKAF-Statement).<br />
Ein Durchbruch für HIV-Positive! Im Weiteren<br />
fand die Forschung heraus, dass der eigentliche Motor<br />
für die rasche Verbreitung des HI-Virus die erhöhte<br />
Infektiosität während der ersten Wochen nach der<br />
Ansteckung mit HIV ist. Diese erste Phase heisst Primoinfektion<br />
und sie steht im Zentrum der «Break The<br />
Chains»-Kampagne. Warum? Weil schwule Männer<br />
in der Regel sehr viel Vorwissen über HIV mitbringen<br />
und ungeschützter Analsex zu den riskanten Sexpraktiken<br />
zählt. Was und wie genau eine Primoinfektion<br />
ist, darüber klärt die «Break The Chains»-Kampagne<br />
auf und fordert uns alle zum Mitmachen auf. Im Monat<br />
April. Neugierig? Bitte umblättern und – hoffentlich<br />
– MITACHEN!<br />
Danke.<br />
Herzlich, dein Dr. Gay<br />
Bei folgenden Adressen erhältst Du ausführliche Informationen über die<br />
HIV- Primo infektion, sowie zu vielen Bereichen der schwulen und<br />
sexuellen Gesundheit. Bei den folgenden Stellen kannst Du Dich im Mai<br />
für nur 10 Franken anonym und unkompliziert auf HIV testen lassen:<br />
«Break The Chains»-Agenda<br />
6. März<br />
Karaoke-Night, Cranberry Bar, Zürich<br />
7. März<br />
Heaven 2nd Birthday-Party, Heaven Club, Zürich<br />
13. März<br />
TTT-Party, Cranberry Bar, Zürich<br />
14. März<br />
queerPlanet presents «Break The Chains», SUD, Basel<br />
21. März<br />
Nacht der Blumen, HIVE Club, Zürich<br />
26. März<br />
Elektronischer Musikabend, Comeback Bar, Bern<br />
28. März<br />
Wonderworld/Rapido Safari, Club X-Tra, Zürich<br />
Golden Tolerdance, ISC, Bern<br />
3. April (Karfreitag)<br />
Seite69, Kapitel Bollwerk, Bern<br />
5. April (Ostersonntag)<br />
Boyahkasha 11th Birthday-Party, Plaza Club, Zürich<br />
Rainbow Feel The Heaven, Bar Rouge, Basel<br />
9. April<br />
Barometer, Frauenraum, Bern<br />
11. April<br />
queerPlanet Special Edition -<br />
Kelli Leigh LIVE on Stage, SUD, Basel<br />
18. April<br />
WE-Party, Komplex457, Zürich<br />
23. April<br />
Elektronischer Musikabend, Comeback-Bar, Bern<br />
25. April<br />
VOGUE - The Madonna Night, L39, Basel<br />
Anklang, Frauenraum, Bern<br />
Tolerdance Electrofile, ISC, Bern<br />
9. Mai<br />
Angels-White-Party, X-Tra, Zürich<br />
15. Mai<br />
Warm-up-Party «THE GYM», L39, Basel<br />
16. Mai<br />
queerPlanet presents «THE GYMfabulous<br />
Sportsnight», SUD, Basel<br />
Impressum<br />
Checkpoint Zürich<br />
Konradstrasse 1<br />
8005 Zürich<br />
044 455 59 10 <br />
Checkpoint Basel<br />
Clarastrasse 4<br />
4058 Basel<br />
061 685 95 58 <br />
Checkpoint Genève (Dialogai)<br />
Rue du Grand-Pré 9 <br />
1202 Genève <br />
022 906 40 30 <br />
Checkpoint Vaud<br />
Rue du Pont 22<br />
1003 Lausanne<br />
021 631 01 76<br />
Web-Adresse für oben stehende Checkpoints<br />
sowie die Öffnungszeiten: mycheckpoint.ch<br />
Checkpoint Bern (Aids-Hilfe Bern)<br />
Teststelle für Männer,<br />
die Sex mit Männern haben (MSM) <br />
Monbijoustrasse 32 <br />
3011 Bern <br />
031 390 36 36 <br />
Web-Adresse: checkpoint-be.ch<br />
Risiko-Check unter breakthechains.ch<br />
«Break The Chains» wurde realisiert von:<br />
Aids-Hilfe Schweiz<br />
Bereich MSM (Männer, die Sex mit Männern haben)<br />
Verantwortlich: Andreas Lehner<br />
Konradstrasse 20<br />
Postfach 1118<br />
8031 Zürich<br />
Finanziert durch das Bundesamt für Gesundheit<br />
und die Aids-Hilfe Schweiz<br />
Cruiser März | 2015 3
2 Cruiser März | 2015
- 2015 -<br />
- 2015 -<br />
- 2015 -<br />
<strong>cruiser</strong><br />
CHF 7.50 € 7.50<br />
März 2015<br />
1.4. - 30. 4.<br />
1.4. - 30. 4.<br />
1.4. - 30. 4.<br />
BREAK<br />
THE THE CHAINS<br />
CHAINS<br />
WIR STOPPEN<br />
WIR STOPPEN<br />
HIV IN<br />
HIV<br />
30<br />
IN<br />
TAGEN<br />
30 TAGEN<br />
WIR STOPPEN HIV IN 30 TAGEN<br />
Alle Infos<br />
Die «Break-The-Chains»-<br />
Kampagne 2015<br />
Facts<br />
So können wir HIV<br />
stoppen<br />
Umfrage<br />
Wer wie warum bei<br />
BTC mitmacht