Persönlichkeiten in Meschedes Umfeld
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<strong>Persönlichkeiten</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Meschedes</strong> <strong>Umfeld</strong><br />
Stadtarchiv<br />
Meschede<br />
„Bis zum 18. Lebensjahr war ihr Tagwerk, schon während der<br />
Schulzeit, ausgefüllt mit Arbeiten im Stall auf Äckern und Wiesen.<br />
Es gab ke<strong>in</strong>e Ferien. Sie hat <strong>in</strong> ihrem Leben nie vergessen, wo ihre<br />
Wurzeln waren. Sie hatte Ackerboden unter den Füßen, Erde an den<br />
Händen, Erfahrungen gesammelt mit allen Muskeln ihres Körpers und<br />
ihre Augen waren sehend geworden. Sie wuchs aus dem alten Jahrhundert<br />
<strong>in</strong>s neue und lernte <strong>in</strong> diesen Zeiten brodelnder Umbrüche <strong>in</strong><br />
allen Bereichen des Lebens , nie zu vergessen, woraus sie gewachsen<br />
war. Dass das Neue nur mit dem Alten harmonisch verknüpft, zur<br />
glücklichen E<strong>in</strong>heit werden konnte, war ihr tiefes Wissen.“<br />
Nach e<strong>in</strong>er Ausbildung zur Lehrer<strong>in</strong> an der „Lehrerpräparandie“ <strong>in</strong><br />
Arnsberg, der Tätigkeit als Rotkreuzschwester (1914), als Lehrer<strong>in</strong> an<br />
mehreren Volksschulen des Sauerlandes (Stemel bei Sundern, Oel<strong>in</strong>ghausen,<br />
Warste<strong>in</strong>), Lehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Düsseldorf (1918) bei gleichzeitigem Studium<br />
der Malerei an e<strong>in</strong>er Malschule, Zeiten bitterer Not <strong>in</strong> den Jahren<br />
der Ruhrbesetzung verzog sie 1923 nach Höxter. Dort versuchte sie,<br />
nach Aufgabe des Lehrerberufs als Maler<strong>in</strong> zu leben. Sie kehrte 1925<br />
<strong>in</strong>s heimische Bergland zurück. Inzwischen mit der Dichter<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />
Koch befreundet, fand sie durch deren Vermittlung e<strong>in</strong>e Wohnung im<br />
Fischerhaus <strong>in</strong> Gleierbrück.<br />
Die Erzählkunst der Großeltern, der sie als K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gebungsvoll gelauscht<br />
hatte, bewegte ihre Phantasie im wachsenden Maße, um dann<br />
selbst Früchte zu br<strong>in</strong>gen. Aus dem Dunkel der Vergangenheit hob sie<br />
Bild für Bild und errichtet dichterische Werke: die Bilder schuldbeladener<br />
Bauerngeschlechter, schicksalsbedrängter Frauen, die von „der<br />
Kraft des Blutes getrieben“ aus dem Boden der heimatlichen Landschaft<br />
emporwuchsen.<br />
Die Dichtung von Josefa Berens-Totenohl gibt vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
e<strong>in</strong>er herben Landschaft und ihrer stolzen Menschen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliches<br />
Beispiel für die Macht des Schicksals und se<strong>in</strong>e Gesetze. Die Verfl ochtenheit<br />
von Landschaft und Menschen, Sprache und Seele der Heimat<br />
s<strong>in</strong>d typisch für das dichterische Werk Josefa Berens-Totenohls.<br />
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