Persönlichkeiten in Meschedes Umfeld

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Persönlichkeiten in Meschedes Umfeld Fischer, Norbert 9.7.1824 - 19.5.1900 Stadtarchiv Meschede Vikar / Kaplan in Meschede von 1852 bis 1900, in den Zeiten des Kulturkampfes Norbert Fischer wurde 1824 in Balve geboren und auf den Namen Agilolph Norbert getauft. Den ersten Schulunterricht erhielt er bei seinem Vater, einem Lehrer. 1844 legte er in Arnsberg das Abitur ab. Entschlossen, Priester zu werden, schrieb er sich bei der Universität Münster ein. Im Herbst 1846 wechselte er nach Paderborn, um am dortigen Priesterseminar seine Studien zum Abschluss zu bringen. 1848 wurde er von Bischof Franz Drepper zum Priester geweiht. Seine erste Anstellung erhielt er in Boele bei Hagen. Anfang des Jahres 1852 wurde in Meschede die Stelle eines Schulvikars frei, welche Kaplan Fischer übertragen wurde. Nach acht Jahren, 1859, wurde er von dem ihm lästigen Schulamt befreit und erhielt die zweite Kaplaneistelle in Meschede. Nun konnte er sich ganz der 6
Persönlichkeiten in Meschedes Umfeld Stadtarchiv Meschede Seelsorge widmen. Von keinem anderen Geistlichen in der Geschichte Meschedes ist eine so enge Verbundenheit mit der Bevölkerung der kleinen Kreisstadt bezeugt. Die Wurzeln dafür sind sicherlich in Fischers couragiertem Verhalten während des Kulturkampfes zu suchen. Nach dem Gewohnheitsrecht in der Diözese Paderborn, das zudem auch noch von dem Bischof Konrad Martin förmlich anerkannt war, fi el nach dem Tod von Pfarrer Johann Peters am 18. März 1874 nunmehr - als dem dienstältesten Kaplan - Norbert Fischer die Aufgabe zu, die pfarramtlichen Funktionen, Taufen, Trauungen und Beerdigungen in Meschede zu übernehmen, was dieser auch tat, obwohl er wusste, dass er gegen die Maigesetze verstieß und sich der Gefahr der Ausweisung aussetzte. Selbstverständlich versagte die Regierung dem Pfarrverweser Fischer ihre Anerkennung. Pfarrer Peters war noch nicht beerdigt, als Landrat von Devivere in vorauseilendem Gehorsam berichtete, wie sich die Situation in Meschede darstellte und um Anweisungen bzw. Bestätigung seiner Ansichten bat. Da Fischer kein Mann war, der sich einschüchtern ließ, verlas er auch den Hirtenbrief seines Bischofs, in dem dieser seine Diözesanen zur Treue gegen den Heiligen Vater und zur Wachsamkeit gegen die Altkatholiken ermahnt hatte und welcher, wegen angeblicher „Schmähungen gegen den Staat“, konfi sziert worden war. Den Priestern des Bistums aber war es bei Strafe untersagt, diesen Hirtenbrief zu verlesen. Am 14. Juli musste sich Kaplan Fischer wegen Verlesung des Hirtenbriefes vor dem Landgericht in Arnsberg verantworten. Er wurde nebst 13 anderen angeklagten Geistlichen freigesprochen. Das Verfahren wegen verbotener Amtshandlungen (Beerdigungen, Trauungen, Taufen) ging weiter. Im August kam dann das Gerücht auf, dass die Geistlichen, die wegen verbotener Amtshandlungen angeklagt waren, bis zur Erledigung des Verfahrens ausgewiesen werden sollten. Schon am 10. August brachte das Mescheder Kreisblatt die Nachricht von der Ausweisung von sechs Pfarrern aus den Kreisen Brilon und Meschede, und vier Tage später erfuhr man, dass auch Kaplan Fischer einen Ausweisungsbefehl erhalten hatte. Innerhalb von 8 Tagen musste er die Kreise Meschede, 7
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