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Persönlichkeiten in Meschedes Umfeld

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<strong>Persönlichkeiten</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Meschedes</strong> <strong>Umfeld</strong><br />

Stadtarchiv<br />

Meschede<br />

E<strong>in</strong> Übertritt zur evangelischen Konfession und e<strong>in</strong>e Professur an<br />

e<strong>in</strong>er sogenannten Freien Akademie lehnte er ab, obwohl es gerade<br />

die evangelischen Christen waren, die sich se<strong>in</strong>er annahmen - darunter<br />

der Breslauer Theologe Prof. D. Bornhausen und der Jurist Eugen<br />

Rosenstock-Huessy, dem es gelang, ihm als Universitätsprofessor e<strong>in</strong>e<br />

bescheidene staatliche Pension zu erwirken.<br />

Wittig lebt fortan als freier Schriftsteller.<br />

Er kehrte <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Heimatdorf zurück. Dort heiratete er 1927 Bianca<br />

Geisler. Erika Richter schrieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lebensbeschreibung Bianca Wittigs<br />

dazu: Das schreibt sich leicht, aber es war der tiefste E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong> ihrem<br />

Leben. Heirat mit e<strong>in</strong>em exkommunizierten Priester, das bedeutete nicht<br />

nur Bruch mit dem Vaterhaus, sondern auch die Ablehnung durch große<br />

Teile der kirchentreuen Katholiken... Se<strong>in</strong>e Ehe blieb das eigentliche<br />

Ärgernis im Fall Wittig. Schlimmstes Beispiel der Verfemung: als bei<br />

der Geburt des ersten K<strong>in</strong>des ärztliche Hilfe nötig war, verweigerte der<br />

nächstwohnende Arzt den Besuch bei e<strong>in</strong>em Exkommunizierten. Das<br />

Bübchen starb.<br />

Buch auf Buch von Wittig erschien. 1935 übernahm er die Aufgabe,<br />

die Chronik der Stadt Neurode zu schreiben, für die er jedes Honorar<br />

ablehnte. Bis 1943 schrieb er dann noch die Chronik se<strong>in</strong>es Heimatdorfes<br />

Schlegel. Die Zeit nach 1933 war für Joseph Wittig und se<strong>in</strong>e<br />

Familie e<strong>in</strong>e Zeit des Wartens und der wachsenden Sorge.<br />

Als Kranker erduldete er am Ende des Zweiten Weltkrieges die<br />

Drangsale von marodierenden Russen und Polen. Durch furchtbare<br />

Misshandlungen schwer verletzt, machten ihn der furchtbare Krieg und<br />

die Vertreibung am 1. April 1946 heimatlos.<br />

Im März 1946, also e<strong>in</strong>en Monat vor der Vertreibung, kam für Joseph<br />

Wittig e<strong>in</strong>e unerwartete und tief beglückende Nachricht: Die katholische<br />

Kirche nahm ihn wieder <strong>in</strong> ihre Reihen auf - ohne Bed<strong>in</strong>gungen und ohne<br />

irgende<strong>in</strong>e Aufforderung, dieses oder jenes Gesagte oder Geschriebene<br />

doch noch zu widerrufen. E<strong>in</strong> stillschweigendes, aber unmissverständ-<br />

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