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Betriebliches Mobilitätsmanagement ... - Clever Pendeln

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Dr. Thomas Zängler<br />

Technische Universität München, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften,<br />

Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Haushalts – Konsumforschung und<br />

Verbraucherpolitik<br />

Lässt sich Mobilitätsverhalten managen?<br />

Thomas Zängler listet zu Beginn seiner Überlegungen die Einflussfaktoren auf<br />

das Mobilitätsverhalten auf. Es sei das persönliche Umfeld eines Menschen,<br />

etwa in der Familie, ebenso wie das weitere soziale Umfeld und die Gesellschaft,<br />

die sein Mobilitätsverhalten prägen. Die Determinanten, die dieses Verhalten<br />

bestimmen, ließen sich laut Zängler unterscheiden in psychische (aktivierende<br />

und kognitive), biologische und physiologische, soziale und ökonomische<br />

Faktoren einteilen.<br />

Bauch vs. Kopf<br />

Als Beispiel für psychische Faktoren, die oft „aus dem Bauch“ kämen, nennt<br />

Zängler „emotionale Zusatzerlebnisse“ bei der täglichen Autofahrt ins Büro. Das<br />

sei etwa das positive Wahrnehmen der edlen Zirbelholzverkleidung des Autos<br />

oder das Gefühl, sich ein teures Auto leisten zu können, was man den Kollegen<br />

auch demonstrieren wolle. Dem stünden kognitive, also „Kopf“-Entscheidungen<br />

gegenüber, die geleitet würden durch die rationale Aufnahme von Informationen<br />

beispielsweise über Kosten und Zeit des täglichen Arbeitsweges. Als Beispiel<br />

für physiologische Determinanten nennt Zängler den Rollstuhlfahrer, dem es<br />

unmöglich ist, mit dem Fahrrad zu fahren. Zu den sozialen Faktoren sei die<br />

Firmenkultur zu rechnen: So dürfte es innerhalb der Deutschen Bahn verbreiteter<br />

sein, mit dem Zug zu fahren, als etwa bei BMW, wo das Auto das übliche<br />

Verkehrmittel sein dürfte. Schließlich spielten bei der Entscheidung für ein bestimmtes<br />

Verkehrsmittel auch ökonomische Faktoren wie die staatliche Förderung<br />

mittels der Pendlerpauschale eine Rolle.<br />

Animatuer statt Dompteur<br />

Die Menschen müssten kognitiv und emotional angesprochen werden, um ihr<br />

Mobilitätsverhalten zu beeinflussen. Es sei einfacher, die Mobilität innerhalb<br />

eines Betriebs zu managen als Einfluss auf die Art des Heimwegs von Mitarbeitern<br />

zu nehmen. Hier wollten sich viele Personen nicht dreinreden lassen.<br />

Grundsätzlich gelte: Das Management des Mobilitätsverhaltens dürfe, bildhaft<br />

gesprochen, nicht mittels Peitsche ausgeübt werden. Der Mobilitätsmanager<br />

müsse Animatuer sein – nicht Dompteur.<br />

Zängler definiert wichtige Begriffe wie folgt:<br />

Management ist die Leitung soziotechnischer Systeme in personen- und sachbezogener<br />

Hinsicht mit Hilfe professioneller Methoden.<br />

<strong>Mobilitätsmanagement</strong> (MM) ist ein in erster Linie auf Information, Kommunikation,<br />

Organisation und Koordination basierender und durch freiwillige Nutzung<br />

geprägter Ansatz. Ziel des MM: Die entstehenden Mobilitätsbedarfe durch die<br />

effiziente Nutzung der vorhandenen Verkehrsmittel zu decken, ohne dass hierfür<br />

ein weiterer Ausbau der Infrastruktur notwendig ist.<br />

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