17.05.2015 Aufrufe

7. Kammermusik Festival Hohenstaufen Evangelische Kirche ...

7. Kammermusik Festival Hohenstaufen Evangelische Kirche ...

7. Kammermusik Festival Hohenstaufen Evangelische Kirche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aribert Reimann<br />

im Foyer -<br />

gespräch der<br />

Oper Frankfurt<br />

am 18. 9. 2010<br />

(Foto: Aldus<br />

Rietveld)<br />

schaft gelangt waren. Damit<br />

brach Reimann den<br />

Bann des strengsten Stillschweigens,<br />

mit dem die<br />

Weitergabe der Unterlagen<br />

bis dato belegt war.<br />

DIE ZEIT schrieb: »Nach<br />

langer Überlegung zerschlug<br />

Reimann den<br />

Knoten aus Pietät, Datenschutz<br />

und Öffentlichkeitspflicht.<br />

Ein Impuls<br />

war der Wunsch, einen<br />

Schlussstrich unter ›Verleumdungen<br />

und abenteuerliche Erfindungen‹ über Schumanns<br />

Endenicher Zeit zu ziehen.« Sicherlich ist damit der<br />

Wissenschaft eine entscheidende Quelle zugänglich gemacht<br />

worden, auch wenn sich über die Legitimität der<br />

Publ izierung kaum erträglicher Schilderungen von intimsten<br />

menschlichen Leidensmomenten weiterhin streiten lassen<br />

muss.<br />

Der Reimann-Kenner Andreas Krause sieht in dieser<br />

Offenlegung (die Übergabe der Papiere an die Berliner<br />

Akademie der Künste erfolgte 1994) mehr als eine »biografische<br />

Randnotiz« und stellt sie überdies in einen Deutungszusammenhang<br />

mit der Reihe von Reimanns zyklischen<br />

Liedbearbeitungen, die vom Komponisten »zugleich als Auseinandersetzung<br />

für die latente Gefährdung nicht allein jeder<br />

künstlerischen, sondern vor allem menschlichen Existenz<br />

ausgebaut werden.« Hierzu zählen neben Adaptionen des<br />

späten Schumann und rein instrumentalen Reflexionen auch<br />

Reimanns Schubert-Bearbeitung Mignon, in der er Lieder<br />

und Fragmente inhaltlich neu reiht, im Unterschied zum<br />

Werk des heutigen Abends jedoch nicht mit eigenen Intermezzi<br />

versieht. In seinem 1996 entstandenen Zyklus<br />

»... oder soll es Tod bedeuten?« ordnet Reimann die ausgewählten<br />

acht Lieder und ein Fragment Mendelssohns, alle<br />

nach Texten von Heinrich Heine, zunächst in eine »inhaltlichpsychologische<br />

Folge, den großen Liederzyklen Schuberts<br />

vergleichbar, den unverstehbaren Verlust der Liebe und den<br />

Weg in die Einsamkeit als äußere Rahmenhandlung aufnehmend.«<br />

(Andreas Krause, 2008)<br />

Der Komponist selbst schrieb in seiner Einführung: »Im<br />

neuen Stück ›… oder soll es Tod bedeuten‹ (die letzte Zeile<br />

des Liedes In dem Mondenschein im Walde) habe ich sechs<br />

Intermezzi für Streichquartett dazukomponiert, die die Lieder<br />

miteinander verbinden: Reflexionen in meiner Sprache über<br />

ein bereits gehörtes oder folgendes Mendelssohn-Lied.<br />

Nach-Gedanken oder vorauseilende, durch die sich, in<br />

kurzen Anklängen, fortschreitend Teile aus dem letzten Lied<br />

ziehen, dem Fragment Warum sind denn die Rosen so blaß,<br />

mal in das strukturelle Geschehen eingewoben oder es<br />

durchbrechend oder kontrastierend eingeschnitten. Um<br />

auch gedanklich einen Zusammenhang zu schaffen, habe<br />

ich acht Lieder und ein Fragment nach Gedichten von Heinrich<br />

Heine ausgewählt […] Die Bearbeitung für Streichquartett<br />

geht über eine bloße Transkribierung weit hinaus. In einigen<br />

Liedern, vor allem in den Strophenliedern Auf Flügeln<br />

des Gesanges, Allnächtlich im Traume, Mein Liebchen, wir<br />

saßen beisammen, bin ich vom Klaviersatz sehr abgewichen<br />

und habe viel dazu komponiert, ohne in die Mendelssohnsche<br />

Harmonik einzugreifen, um sie dadurch auch gegen<br />

meine eigene Gedankenwelt abzugrenzen, die dann immer<br />

wieder von Fragmenten des Mendelssohn-Fragments auf -<br />

gebrochen wird.«<br />

»Schrecklich, wie zufrieden ich über mich bin«<br />

Tschaikowskys Souvenir de Florence<br />

»Mir scheint, in Rom könnte ich nicht für längere Zeit leben.<br />

Dort [...] gibt es keine Zeit zum Träumen, sich zu versenken.<br />

Wenn ich die Wahl hätte, ich würde Florenz bevorzugen [...]<br />

Florenz ist netter, graziöser.« 1878 erlebte Tschaikowsky hier<br />

– wie es die Biographen apostrophierten – sein »Florentiner<br />

Idyll« als Gast seiner reichen Mäzenin und Brieffreundin<br />

Nadeshda von Meck. Der zweite Aufenthalt in Florenz im<br />

Winter und Frühling 1890 sollte vor allem dazu dienen, die<br />

14<br />

kammermusikfestivalhohenstaufen<br />

kammermusikfestivalhohenstaufen<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!