Willer Businessplan und Markterfolg eines Geschäftskonzepts
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4. Bezugsrahmen <strong>eines</strong> Messkonzepts für die formale Qualität von<br />
Businessplänen<br />
4.1 Geschäftskonzepte als Objekte von Businessplänen<br />
Das Geschäftskonzept ist das Abbildungs-, Analyse- <strong>und</strong> Beurteilungsobjekt <strong>eines</strong><br />
<strong>Businessplan</strong>s. Die Aufgabe des <strong>Businessplan</strong>s ist es, dieses Objekt auf dessen<br />
nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit hin zu untersuchen <strong>und</strong> diese Untersuchung<br />
zu dokumentieren. Um ein systematisches <strong>und</strong> strukturiertes Messkonzept für die<br />
Qualität <strong>eines</strong> <strong>Businessplan</strong>s aufzubauen, bedarf es einer Spezifikation des Begriffs<br />
Geschäftskonzept.<br />
Ein Geschäftskonzept ist die Planung der ökonomischen Verwertung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds<br />
<strong>und</strong> beinhaltet die gedankliche Vorwegnahme der Herstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />
einer Leistung. Die Bestimmung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds erfolgt in Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis nicht einheitlich. 95 Die klassischen Kriterien zur Bestimmung <strong>eines</strong> Geschäftsfelds<br />
sind die Leistung <strong>eines</strong> Produkts <strong>und</strong> der Markt. 96 Die Leistung <strong>eines</strong><br />
Produkts ist die Lösung <strong>eines</strong> Problems. 97 Durch das Konstrukt Problemlösung wird<br />
die eigentliche Funktion <strong>eines</strong> Produkts deutlich. 98 Im weiteren Verlauf der Arbeit soll<br />
daher unter der Leistung <strong>eines</strong> Produkts dessen Funktion im Sinne einer Problemlösung<br />
verstanden werden. 99 Der Markt ist die Gruppe von Nachfragern, bei denen<br />
ein solches Problem besteht <strong>und</strong> die eine Lösung suchen, die also die Funktion des<br />
Produkts nachfragen. 100 Die beiden Kriterien Produkt <strong>und</strong> Markt sind bei der Bestimmung<br />
<strong>eines</strong> Geschäftsfelds als Basis <strong>eines</strong> <strong>Geschäftskonzepts</strong> zu weit gefasst. Das<br />
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Für einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur Abgrenzung von Geschäftsfeldern vgl.<br />
Meffert (Marketing 2000), S. 235 f.; Kotler/Bliemel (Marketing-Management 2001), S. 114 ff. <strong>und</strong><br />
Backhaus (Industriegütermarketing 2003), S. 217; im Speziellen z. B. Abell (Business 1980),<br />
S. 25; Hax/Majluf (Strategy 1996), S. 47; Hinterhuber (Unternehmensführung 1997), S. 25; Ansoff<br />
(Strategy 1965), S. 104 f.<br />
Vgl. Ansoff (Strategy 1965), S. 104 f., Hinterhuber (Unternehmensführung 1997), S. 25 <strong>und</strong> Hax/<br />
Majluf (Strategy 1996), S. 47.<br />
„..., dass K<strong>und</strong>en Produkte i. d. R. nicht kaufen, um sie zu besitzen, sondern um damit Probleme<br />
zu lösen („K<strong>und</strong>en wollen keinen Bohrer, sie wollen Löcher in der Wand“)“, Backhaus (Industriegütermarketing<br />
(2003), S. 41 nach Levitt (Myopia 1960), S. 55.<br />
Vgl. Pfeiffer u. a. (Funktionalmarkt 1997), S. 33 <strong>und</strong> die dort aufgeführten Beispiele.<br />
An dieser Stelle ist es notwendig, die verschiedenen in der Arbeit verwendeten Produktbegriffe<br />
voneinander abzugrenzen. Bei der Analyse <strong>eines</strong> Geschäftsfelds werden die Leistung <strong>eines</strong> Produkts<br />
im Sinne einer Funktion <strong>und</strong> die Technologie, durch welche die Funktion erfüllt werden soll,<br />
betrachtet. Im Element Produkt des <strong>Businessplan</strong>s wird das Produkt weiter konkretisiert, indem<br />
neben der Funktion des Produkts <strong>und</strong> der Technologie auch die Alleinstellungsmerkmale <strong>und</strong> die<br />
Patente/Schutzrechte analysiert werden (vgl. Kapitel 5.2.1). Im Element Marketing wird das Produkt<br />
dann abschließend konkretisiert, indem der Ersteller alle Produkt-/ Service-angebote definiert,<br />
die notwendig sind, um dem Nachfrager die versprochene Leistung im Sinne der versprochenen<br />
Funktion des Produkts zur Verfügung zu stellen (vgl. Kapitel 0).<br />
Vgl. Pfeiffer (Funktionalmarkt 1997), S. 32 f.