Baumaschinen 2008 - Landtechnische Verbände Handel und ...
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Landesverband Hessen<br />
Landesverbände<br />
„Wir wissen, dass nicht alle Zahlen in den Himmel wachsen“,<br />
so der Ehrenvorsitzende des <strong>Handel</strong>sverbandes Hessen, Werner<br />
Krummel, in seiner Begrüßung der Jahresmitgliederversammlung<br />
in Alsfeld.<br />
Damit spielte Werner Krummel natürlich auf die aktuell gute<br />
Stimmung in der Landwirtschaft <strong>und</strong> Landmaschinenbranche<br />
an: Die deutlich besseren Erlöse ihrer landwirtschaftlichen<br />
K<strong>und</strong>en hätten auch zu einer besseren finanziellen Ausstattung<br />
der Landmaschinen-Fachbetriebe geführt. Der<br />
Stellenwert der Landwirtschaft habe sich in der Gesellschaft<br />
wieder deutlich verbessert <strong>und</strong> dadurch auch der der Landmaschinen-Fachbetriebe.<br />
Durch die Änderung des Einsatzes<br />
von Agrarrohstoffen in Richtung Energiegewinnung ist ein<br />
Wettbewerb zwischen der Produktion von Lebensmitteln<br />
oder zu Energiezwecken entstanden. Diese Situation führe<br />
zum Teil auch dazu, dass in der Produktion von Agrarerzeugnissen<br />
Veränderungen eintreten, die auch neue oder andere<br />
Techniken erforderlich machen, wie im Bereich der Biogasanlagen<br />
oder Erntetechnik, neuer <strong>und</strong> anderer Pflanzen<br />
sowie auch der Forst- <strong>und</strong> Holzbearbeitungstechnik.<br />
Die Landtechnikbetriebe seien jedoch flexibel genug, um die<br />
Landwirtschaft mit der teilweise veränderten <strong>und</strong> erforderlichen<br />
Landtechnik zu versorgen. Lange Lieferzeiten für Landmaschinen<br />
sind inzwischen wieder üblich. Laut Mitteilung<br />
der b<strong>und</strong>esweiten Hauptarbeitsgemeinschaft des Landmaschinen-<strong>Handel</strong>s<br />
<strong>und</strong> -Handwerks (H.A.G.) hätten die Landmaschinen-Fachbetriebe<br />
im letzten Quartal 2007 das gute<br />
Vorjahresniveau in Hessen weiter ausbauen können. Die<br />
durchschnittliche Umsatzsteigerung bezifferte der Ehrenvorsitzende<br />
auf 2,8%. Der Personalbestand hat sich um 2%<br />
erhöht <strong>und</strong> die Betriebs- <strong>und</strong> Personalkosten um r<strong>und</strong> 4,8% -<br />
erstmals eine deutliche Steigerung in den Betriebs- <strong>und</strong> Personalkosten.<br />
Durch die stets aktive Lehrlingsausbildung der<br />
Landmaschinenwerkstätten können die Betriebe qualitativ<br />
hervorragend ausgebildete Mitarbeiter <strong>und</strong> Fachkräfte vorweisen.<br />
Mitgliederversammlung der<br />
Landmaschinenmechaniker-Innungen<br />
Auf Wunsch <strong>und</strong> Einladung beteiligt sich der Landesinnungsverband<br />
gerne an den Mitgliederversammlungen, um die<br />
Arbeit <strong>und</strong> das Dienstleistungsangebot des Landesverbandes<br />
einschließlich des B<strong>und</strong>esverbandes vorzustellen <strong>und</strong> mit<br />
den Mitgliedern zu diskutieren. Herr Erich Reich <strong>und</strong> Achim<br />
Bazlen vom VdAW erläuterten den Jahresbericht des abgeschlossenen<br />
Geschäftsjahres <strong>und</strong> sprachen über aktuelle<br />
Vorhaben des Verbandes. Vor dem Jahresbericht stellte Werner<br />
Krummel Achim Bazlen als neuen Fachreferenten für<br />
Landtechnik- <strong>und</strong> Motorgeräte-Fachbetriebe vor, der fortan<br />
in Nachfolge von Josef Schartel die Aufgaben der technischen<br />
Beratungsstelle des Verbandes wahrnimmt.<br />
Einen hoch interessanten Vortrag hielt Prof. Dr. Franz Mühlbauer<br />
von der Fakultät Landwirtschaft der Fachhochschule Weihenstephan<br />
in Triesdorf/Bayerischer Wald über „Zukunftsperspektiven<br />
für Landtechnik-Fachbetriebe aus Sicht der<br />
Entwicklung des deutschen Agrartechnikmarktes“. Er beschrieb<br />
den Strukturwandel in der Landwirtschaft, gab eine<br />
Vorschau auf die künftige Entwicklung der landtechnischen<br />
Industrie <strong>und</strong> ging auch auf die Anforderungen ein, die Landwirte<br />
an leistungsfähige Landmaschinen-Fachbetriebe stellen.<br />
H.A.G.<br />
Jahresbericht Verband Land- & <strong>Baumaschinen</strong> <strong>2008</strong><br />
Die langfristige Entwicklungstendenz der EU-Agrarpolitik<br />
werde sich seine Prognose zufolge werde vollständig aus der<br />
Unterstützung der Landwirtschaft zurückziehen. Dies bedeutet,<br />
dass das Einkommen der Landwirtschaft dann allein aus<br />
dem Erfolg in Produktion <strong>und</strong> Vermarktung resultiere.<br />
Danach werden in Deutschland bis zum Jahr 2017 nach der<br />
bisherigen Tendenz Haupterwerbsbetriebe mit weniger als<br />
75 ha landwirtschaftlicher Fläche aus der Produktion ausfallen.<br />
Die mittlere Betriebsgröße der Haupterwerbsbetriebe<br />
werde im Jahr 2017 der Prognose zufolge 297 ha betragen.<br />
Die durchschnittliche Flächengröße für Deutschland betrage<br />
derzeit 57 ha, für Hessen 65 ha; nur ein Land, wie zum Beispiel<br />
Mecklenburg-Vorpommern, haben jetzt schon Haupterwerbsbetriebe<br />
mit 262 ha landwirtschaftlicher Fläche.<br />
Für die Zukunft der Landtechnik-Fachbetriebe habe diese<br />
Entwicklung zur Folge, dass der Rückgang kleinerer <strong>und</strong><br />
mittlerer Betriebe per Saldo keinen wesentlichen Umsatzverlust<br />
bedeute, denn weitestgehend werde der Umsatzverlust<br />
durch Zunahme der Großbetriebe kompensiert. Bei einer<br />
höheren Eigenmechanisierung bedeutet dies K<strong>und</strong>schaft für<br />
insbesondere High-Tech-Maschinen. Somit seien für Wartungen<br />
<strong>und</strong> Reparaturen bestens ausgestattete Werkstätten mit<br />
hoch qualifiziertem Personal erforderlich.<br />
In einem weiteren Vortrag sprach Herr Dipl.-Ing. René Borresch<br />
vom Institut für Agrarpolitik <strong>und</strong> Marktforschung der<br />
Universität Gießen über die Entwicklung der Agrarmärkte<br />
<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die Agrarproduktion <strong>und</strong><br />
Agrartechnik. Borresch führte unter anderem aus, dass bei<br />
offeneren Grenzen in Folge weltweiter Agrarreform das Weltmarktgeschehen<br />
stärker als bisher die Binnenmärkte prägen<br />
werden.<br />
v.l.n.r.: Landesinnungsmeister Erich Klotz, Ehrenvorsitzender<br />
Werner Krummel, Erich Reich, Geschäftsführer.<br />
Landesinnungsmeister Erich Klotz bestätigte die insgesamt<br />
positive Entwicklung der Landmaschinen-Fachbetriebe in<br />
Hessen. Dies ist für die Landtechnik ein wichtiges Kriterium,<br />
denn der Landwirt sowie auch die K<strong>und</strong>en bei den Motorgeräte-Fachhändlern<br />
erwarten von den Werkstätten Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungsbereitschaft in Beratung, Verkauf,<br />
K<strong>und</strong>endienst, Werkstatt <strong>und</strong> Ersatzteilversorgung. Auf der<br />
anderen Seite steht der Hersteller als Lieferant, der diese gute<br />
Qualifikationen zur Steigerung der Marktanteile <strong>und</strong> Verbesserung<br />
der K<strong>und</strong>enzufriedenheit sowie Markttreue von den<br />
Betrieben verlangt. Dies darf der Landtechniker nicht aus<br />
den Augen verlieren, damit das Handwerk der Landmaschinenmechaniker<br />
in Zukunft für die Landwirtschaft <strong>und</strong> seinen<br />
K<strong>und</strong>en ein leistungsfähiger Partner bleiben kann. Herr<br />
Krummel ist davon überzeugt, dass die Landmaschinen-<br />
Fachbetriebe diese zukünftigen Herausforderungen annehmen<br />
<strong>und</strong> auch bewältigen werden.