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Erdschollen - Igelity

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hatte sich kein Tau auf die Erde gesetzt. Das<br />

Gras in der Nähe des Dorfes war eingebracht,<br />

man arbeitete in den höheren Lagen, die Häuser<br />

waren tagsüber wie ausgestorben, nur dann<br />

und wann rasselte ein Heuwagen über das holperige<br />

Pflaster der Dorfstraße.<br />

Da setzte zu allem noch der Föhn ein und<br />

vermehrte die Glut; es war so schwül, daß die<br />

Menschen ganz erschlafften und manche wie<br />

in einem dumpfen Taumel dahinlebten. Man<br />

sah nach den Wolken, die der Wind hinter den<br />

Bergen auftrieb, oder die plötzlich am Himmel<br />

sich bildeten, sich eine Strecke weit treiben ließen<br />

und dann wieder im Blau zerflossen, immer<br />

an der gleichen Stelle, fast genau über dem<br />

Dorf, und man erwartete mit Sehnsucht, daß<br />

sie sich endlich zusammenballen und den ersten<br />

Blitz von sich schleudern möchten.<br />

Anders der Ammann: „Läßt der Föhn nach,<br />

so ist der Regen da, und du hast die Gelegenheit<br />

für ein Jahr verpaßt, tust du’s jetzt nicht, so<br />

geschieht es nie!“ Das Dorf war verlassen, das<br />

Vieh auf den Alpen, niemand krank und bettlägerig,<br />

worauf wartete er noch? Die Dächer<br />

waren ausgedörrt, die Schindeln knisterten in<br />

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