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Erdschollen - Igelity

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Laden geklopft. Er trieb es noch ein paar Tage,<br />

atmete schwer, sprach wenig und verschmähte<br />

alle Speise. Zu Christoph, der ihm ein Tränklein<br />

gebraut hatte, sagte er wehmütig: „Es ist<br />

nicht für jedes Übel ein Kräutlein gewachsen,<br />

und gar für den Tod keines, du weißt es ja.“<br />

In der Nacht, als der Sturm so heftig auf<br />

das Dach drückte, daß alle Balken ächzten, die<br />

Scheiben klirrten und die Fugen pfiffen, sank<br />

der Alte auf einmal mit einem Seufzer der Erleichterung<br />

zurück, seine Augen wurden gläsern<br />

und wie durch ein Wunder streckte sich<br />

sein Höcker, wenn nicht ganz, so doch merklich<br />

aus, wie ein Stock, den man lange gekrümmt<br />

gehalten hat und dann losläßt. Lüthelf<br />

war verschieden.<br />

Während Christoph beim Licht der Ampel<br />

neben der Leiche saß, überlegte er, was er nun<br />

mit sich anfangen sollte. Der Übermut, der ihn<br />

einst aus der Heimat verjagt hatte, war in ihm<br />

nicht ganz erstorben und manchmal noch regte<br />

er sich, gerade wie bei einer Feuersbrunst zuweilen<br />

noch Flammen aufschießen, wenn man<br />

den Brand längst gelöscht glaubt; jetzt aber, an<br />

Lüthelfs Totenbett, wagte er sich nicht hervor<br />

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