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Erdschollen - Igelity

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saurer. Aber so rasch die Flut gekommen war,<br />

so rasch verlief sie sich, und schon am Abend<br />

war die Lagerstätte wieder über Wasser, freilich<br />

mit Schlamm und Kies bedeckt und unwohnlich<br />

geworden. Das kümmerte Christoph<br />

wenig, er hatte geglaubt, ertrinken zu müssen<br />

und freute sich seines geretteten Lebens und<br />

der überstandenen Not. Bevor er sich ein Lager<br />

aussuchte, fesselte er noch das Gemskitzen,<br />

und hatte keine andere Wahl, als sein Hemd,<br />

das längst in Fetzen gegangen war, ganz zu<br />

zerreißen und daraus einen Strick zu drehen.<br />

Tags darauf begann das alte Leben und die<br />

alte Arbeit wieder, aber noch sehnlicher als zuvor<br />

schaute nun der Gefangene hinauf zum Tageslicht<br />

und nach den Wolken, die hoch im Blau<br />

auftauchten, über die Spalte schwammen und<br />

verschwanden. Schwebte aber eine Alpenkrähe<br />

oder ein Weih über die Schlucht, so schrie Christoph<br />

vor Sehnsucht, ihre Flügel zu haben.<br />

Er sollte früher frei werden, als er gedacht<br />

hatte. Als er an einem Morgen die Augen öffnete,<br />

fand er sich allein, das junge Gemschen<br />

war mit der Alten entflohen oder vom Bach<br />

weggespült worden. Eine große Verwirrung<br />

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