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Erdschollen - Igelity

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Als ich in die Stube trat, hörte ich oben in<br />

der Kammer mit einem Stock auf den Boden<br />

klopfen; so tat Domini, wenn er wünschte,<br />

daß man nach ihm sehe, denn er duldete nicht,<br />

daß beständig jemand um ihn sei. Man denke<br />

doch, es war Frühling, und da bedurften Akker<br />

und Weinberg eher menschlicher Hilfe als<br />

der kranke Domini! Ich stieg die Treppe empor.<br />

Schon ehe ich die Tür geöffnet hatte, rief er<br />

mir mit seiner matten Stimme zu: „Bübli, die<br />

Schwalben sind da, mach’ ihnen das Fenster<br />

auf!“ Sein Gesicht strahlte und er murmelte<br />

vor sich hin: „Nun hab’ ich’s doch noch erlebt!“<br />

Bald aber wurde er unruhig, die Schwalben<br />

flogen nicht herein, wie sie sonst zu tun pflegten,<br />

hie und da kam freilich eine an die Fensteröffnung,<br />

hielt sich darin einen Augenblick<br />

schwebend, guckte herein und schwirrte dann<br />

wieder davon, ohne Dominis Zuruf: „Komm<br />

nur, Tschitschi!“ zu beachten. „Geh hinunter,<br />

Bübli, sie scheuen dich!“ sagte er zu mir, und<br />

ich entfernte mich. Von der Hofreite aus sah<br />

ich, daß die Schwalben nicht mich gescheut<br />

hatten, denn sie trieben noch immer das gleiche<br />

unentschlossene Spiel.<br />

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