09.06.2015 Aufrufe

The Red Bulletin Mai 2015 - DE

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<strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />

ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />

PHYSIK FÜR<br />

ECHTE MÄNNER<br />

• Das perfekte Steak<br />

• Der geniale Bier-Kühler<br />

• Der unhaltbare Elfmeter<br />

PEP GUARDIOLA<br />

erkennt gute Ideen.<br />

Und klaut sie.<br />

IBIZA<br />

Unser Guide<br />

zu Girls,<br />

Fun & Party<br />

PEP<br />

GUARDIOLA<br />

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MAI <strong>2015</strong><br />

SO TICKT DAS<br />

FUSSBALL-GENIE


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Daniel Ricciardo für Pepe Jeans London


DIE WELT VON RED BULL<br />

28<br />

MUSTANG WANTED<br />

Der Ukrainer, der ungesichert<br />

auf höchste Gebäude klettert,<br />

spricht über Höhen und Angst.<br />

GETTY IMAGES (COVER), MUSTANGWANTED.COM, DAVID ROBINSON/RED BULL CONTENT POOL ILOVEDUST (COVER)WILLKOMMEN!<br />

Irre Bilder: Da baumelt ein Mensch völlig<br />

ungesichert an einem Baukran und lacht<br />

in die Kamera. Balanciert mit dem BMX-Bike<br />

über einen wenige Zentimeter breiten Stahlträger,<br />

darunter fünfzig Meter gähnende<br />

Leere. Hält sich mit vier Fingern an einem<br />

Mauervorsprung über dem Abgrund fest.<br />

Dieser Mensch nennt sich Mustang Wanted,<br />

ein Star auf Facebook, YouTube und Instagram.<br />

Mit <strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> hat er erstmals<br />

ausführlich gesprochen. „Ich vertraue<br />

meinen Händen mehr als jeder Kletterausrüstung“,<br />

sagt er im Exklusiv-Interview<br />

ab Seite 28. Und: „Versuch erst gar nicht, meine<br />

Philosophie zu verstehen.“<br />

Viel Vergnügen mit diesem Heft!<br />

Die <strong>Red</strong>aktion<br />

„In einem Auto<br />

mit 550 PS<br />

kannst du jede<br />

Menge Spaß<br />

haben.“<br />

DANIIL KWJAT, SEITE 46<br />

THE RED BULLETIN 7


MAI <strong>2015</strong><br />

AUF EINEN BLICK<br />

GALLERY<br />

12 AUGENBLICKE des Monats<br />

BULLEVARD<br />

64<br />

DIE MACHT <strong>DE</strong>R INSEL<br />

Beats und Ekstase: Club-Fotograf<br />

Faris Villena führt uns<br />

durch Ibizas Nachtleben.<br />

72<br />

ACTION-URLAUB IN UTAH<br />

Abseilen am Sandstein-Grat, BASE-Jump<br />

nach drei Tagen Training. Unser Guide<br />

für Amerikas wilden Bundesstaat.<br />

60<br />

KONTRA K<br />

Der Berliner Rapper (und Boxer)<br />

verwandelt seine Wut in Kunst. Und<br />

schreibt Motivationstexte über Wölfe.<br />

40<br />

PEP GUARDIOLA<br />

Sport, Mode, Motivation: Buchautor<br />

Martí Perarnau analysiert, was jeder<br />

vom Fußball-Genie lernen kann.<br />

52<br />

DAS INKA-ABENTEUER<br />

Bike-Expedition in Peru: mit dem Mountainbike<br />

über die Straße des letzten<br />

Inka-Königs in 3000 Meter Höhe.<br />

19 SCHWERPUNKT LAUFEN<br />

Vom T-Rex bis zum Gipfel-Sprinter.<br />

FEATURES<br />

28 Mustang Wanted<br />

Der Ukrainer klettert ungesichert auf<br />

Hochhäuser. Uns erklärt er, warum.<br />

40 Pep Guardiola<br />

Neun Dinge, die wir vom Super-Trainer<br />

lernen können. Inklusive Styling.<br />

46 Die Renault-Rakete<br />

Härtetest: F1-Pilot Daniil Kwjat bewegt<br />

den R.S. 01 in Lazio am Limit.<br />

52 Auf Inka-Spuren<br />

Zwei Mountainbike-Profis wagen sich<br />

ins peruanische Hochgebirge.<br />

58 Heroes des Monats<br />

Kontra K, Matthias Schweighöfer und<br />

die Schönste aus „Game of Thrones“.<br />

64 Ibizas wilde Nächte<br />

Hippie-Club, Underground-Tempel,<br />

Rock-Finca: Unser Mann kennt sie alle.<br />

ACTION!<br />

72 TRAVEL Utahs Sandstein-Schluchten<br />

73 GEAR Hightech-Foto-Ausrüstung<br />

74 WATCHES Mechanische Moderne<br />

76 WHEELS Audis neuer Supersportler<br />

78 MUSIC Giorgio Moroders Playlist<br />

80 ENTERTAINMENT Liam Neeson rockt<br />

82 PHYSICS Was Männer wissen müssen<br />

84 SAVE THE DATE Was so ansteht<br />

86 ACTIVE STYLE Smarte Bike-Begleiter<br />

93 READ BULL von Michael Köhlmeier<br />

96 IMPRESSUM<br />

98 MAGIC MOMENT<br />

FARIS VILLENA, GETTY IMAGES, OLIVER RATH, JOHN WELLBURN/RED BULL CONTENT POOL<br />

8 THE RED BULLETIN


FREERI<strong>DE</strong> E-XC<br />

EXTRAVAGANT<br />

FÜR INDIVIDUALISTEN!<br />

Das Must-have der nächsten Generation. Vollendetes Design und perfekte Technik kombiniert mit der Qualität<br />

und langjährigen Offroad Erfahrung von KTM garantieren puren elektrischen Fahrspaß. Mit der straßenzugelassenen<br />

KTM FREERI<strong>DE</strong> E-XC ist das Überraschungsmoment auf deiner Seite. Kein Öl, kein Benzin,<br />

keine Abgase und kein Lärm. Perfekt geeignet für Individualisten, die bereit sind, neue Wege zu<br />

beschreiten und dabei einen ganz besonderen Begleiter suchen!<br />

KTM macht alle Motorradfahrer darauf aufmerksam, die vorgeschriebene Schutzbekleidung zu tragen, das elektrisch betriebene Fahrzeug nur nach erfolgter Hochvolt-Sicherheitseinweisung durch einen autorisierten<br />

KTM Vertragshändler in Betrieb zu nehmen und verantwortungsbewusst sowie im Einklang mit den relevanten und anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung zu fahren. Die abgebildeten Fahrzeuge können<br />

in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Fotos: R.Schedl, H. Mitterbauer<br />

www.kiska.com<br />

WWW.KTM.COM/FREERI<strong>DE</strong>-E<br />

<strong>DE</strong>R KLICK ZUM DIGITALEN FOL<strong>DE</strong>R


THE RED BULLETIN<br />

BACKSTAGE<br />

MAI <strong>2015</strong><br />

CONTRIBUTORS<br />

MIT AN BORD<br />

Martí Perarnau (li.) und<br />

Pep Guardiola in München.<br />

Im Kopf von<br />

Pep Guardiola<br />

Pep Guardiola ist ein Genie. Darin sind sich Fußballkenner<br />

einig. Aber können auch solche Leute, die sich<br />

nicht für Fußball interessieren, vom zweifachen Welttrainer<br />

lernen? Der Spanier Martí Perarnau kennt<br />

den Katalanen besser als jeder andere Journalist.<br />

Ein Jahr lang begleitete er den Bayern-Coach beim<br />

Training und studierte dessen Methoden (Buchtipp:<br />

„Herr Guardiola“). Für uns analysiert Perarnau, was<br />

jeder von uns vom weltbesten Fußballcoach lernen<br />

kann: sportlich, menschlich, modisch. Ab Seite 40.<br />

MICHAEL KÖHLMEIER<br />

Der Vorarlberger ist einer der erfolgreichsten<br />

Autoren des deutschsprachigen<br />

Raums (aktueller Roman:<br />

„Zwei Herren am Strand“). In seiner<br />

Shortstory beschreibt er einen Raubüberfall,<br />

der schiefgeht. Seite 93.<br />

DAUMANTAS LIEKIS<br />

Der 24-jährige Reporter aus Litauen<br />

spürte für uns den umstrittenen<br />

Freeclimber Mustang Wanted in Kiew<br />

auf. Und führte das bisher längste<br />

Print-Interview mit ihm – natürlich<br />

auf einem Hochhaus. Ab Seite 28.<br />

RED BULLETIN<br />

WELTWEIT<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> erscheint<br />

aktuell in elf Ländern. Im Bild<br />

das US-Cover unserer Story<br />

über die High-Performance-<br />

Sporttipps des Sommers.<br />

Alle Ausgaben zum Download:<br />

www.redbulletin.com/howtoget<br />

MAKING OF<br />

DAS SHOOTING<br />

<strong>DE</strong>S MONATS<br />

Spöttel (li.), Kwjat<br />

und die Renault­<br />

Rakete, Autodromo<br />

Vallelunga bei Rom<br />

„Nach der<br />

Testfahrt<br />

grinste Daniil<br />

zum ersten Mal.“<br />

BERNHARD SPÖTTEL<br />

DTM, Le Mans, 24 Stunden am Nürburgring: Der Fotograf aus<br />

Bayern ist Experte für Motorsport im Highspeed-Sektor. Für uns<br />

begleitete Spöttel den Formel-1-Piloten Daniil Kwjat bei dessen<br />

Premiere im Renault Sport R.S. 01. Anschnallen, ab Seite 46.<br />

10 THE RED BULLETIN


UNCLE JIMBO I Ein Verwandter nach Maß!<br />

erhältlich ab 1.699 € I UNCLE JIMBO 3 27,5“ 3.799,– €<br />

CUSTOMIZED I INDIVIDUAL I COMPETENT<br />

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Firmensitz: ROSE Bikes GmbH, Schersweide 4, 46395 Bocholt<br />

Stores: ROSE BIKETOWN, Werther Straße 44, 46395 Bocholt I ROSE BIKETOWN, im MONA, Pelkovenstraße 143–147, 80992 München rosebikes.de


PAZIFISCHER OZEAN<br />

ZIIIEEEH!<br />

Das Volvo Ocean Race ist die härteste Segelregatta<br />

der Welt. Sieben Crews (im Bild: Dongfeng<br />

Race Team, China) steuern ihre Hightech-<br />

Yachten über annähernd 71.000 Kilometer rund<br />

um den Globus. Das Rennen dauert neun Monate.<br />

Der Segeltrimm zählt dabei zu den leichteren<br />

Aufgaben. Auch wenn Trimmer Kevin Escoffier<br />

(re./FRA) das sicher anders sieht.<br />

www.volvooceanrace.com<br />

Bild: Sam Greenfield<br />

12


SAM GREENFIELD/DONGFENG RACE TEAM/VOLVO OCEAN RACE


LEOGANG, ÖSTERREICH<br />

TUNNELBLICK<br />

Die Streckenprofile des UCI Mountain Bike World<br />

Cup halten knackige Extras bereit: zwanzig Meter<br />

weite Sprünge, mit Wurzeln gespickte Abfahrten,<br />

80 km/h Topspeed im Gelände. Hier brettert der<br />

Brite Gee Atherton über österreichischen Schotter.<br />

Über seinen Beruf sagt der Doppelweltmeister<br />

und Weltcup-Gesamtsieger von 2010: „Rennen<br />

sind so einfach. Der Schnellste gewinnt immer.“<br />

Alle UCI-World-Cup-Rennen <strong>2015</strong> im Live-Stream:<br />

www.redbull.com/bike<br />

Bild: Sven Martin<br />

15


PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL<br />

BJELAŠNICA, BOSNIEN<br />

SURF-PIONIER<br />

In diesem Bild entwickelt der Amerikaner<br />

Brian Grubb eine neue Sportart: die Mischung aus<br />

Wake skating (Wakeboarden ohne Bindung) und<br />

Eisbach-Surfen, unterstützt durch eine Elektrowinde.<br />

„Du kannst dabei ruhig Gas geben“, sagt<br />

Grubb, „Wasser und Schnee federn die Stürze ab.“<br />

Das Snow-Wake-Video: www.redbull.com<br />

Bild: Predrag Vučković<br />

17


of ice-climbing<br />

grail<br />

the holy<br />

Conquering<br />

FALLS<br />

NO<br />

NIAGARA,<br />

MILLIONS FROM HIS EMPIRE<br />

STEVE AOKI<br />

MAKING<br />

DJ HEAVY-HITTING THE<br />

band is back<br />

record-breaking<br />

Bruno’s<br />

Aaron<br />

AWOLNATION<br />

BEYOND THE ORDINARY<br />

in Britain<br />

tricks<br />

bike<br />

biggest<br />

<strong>The</strong><br />

JUMPS<br />

DIY<br />

ever driver<br />

youngest<br />

One‘s<br />

Formula<br />

RACE<br />

TO<br />

UP<br />

REVVED<br />

UK EDITION<br />

BEYOND THE ORDINARY<br />

Action photo<br />

special<br />

Adventure’s<br />

toughest task<br />

Dave Grohl<br />

EXCLUSIVE: the legend reaches<br />

into your mind and music’s future<br />

UK EDITION<br />

2014’s most<br />

hilarious<br />

movie<br />

/redbulletin<br />

Visual<br />

Storytelling<br />

Abseits des Alltäglichen<br />

UK EDITION<br />

BEYOND THE ORDINARY<br />

AWOLNATION<br />

Aaron Bruno’s<br />

record-breaking<br />

band is back<br />

NIAGARA,<br />

NO FALLS<br />

Conquering<br />

the holy grail<br />

of ice-climbing<br />

REVVED UP<br />

TO RACE<br />

Formula One‘s<br />

youngest<br />

ever driver<br />

DIY JUMPS<br />

<strong>The</strong> biggest<br />

bike tricks<br />

in Britain<br />

THE CAPTAIN OF ADVENTURE<br />

ALL-ROUND ACTION HERO WILL GADD IS A LIVING LEGEND IN THE TRUEST SENSE.<br />

STEVE AOKI<br />

THE HEAVY-HITTING DJ MAKING<br />

MILLIONS FROM HIS EMPIRE<br />

QUEEN OF<br />

THE BEACH<br />

AWESOME<br />

SHOT!<br />

PEAK<br />

FREEFALL<br />

19<br />

WORLD<br />

CLASS<br />

WATCHES<br />

UN<strong>DE</strong>AD<br />

FUNNY<br />

PRINT | WEB | APP | SOCIAL<br />

redbulletin.com


RENN MIT!<br />

Wir laufen uns warm für den<br />

Wings for Life World Run.<br />

MATT GEORGES<br />

KILIAN JORNET<br />

GENIAL<br />

VERTIKAL<br />

Dieser Mann meidet die Ebene.<br />

Denn bergauf ist er schneller als<br />

so manch anderer bergab.<br />

Sein Lebensmotto: Ganz hinauf,<br />

so schnell wie möglich. Und so<br />

stand Kilian Jornet schon mit<br />

fünf Jahren auf dem Aneto, dem<br />

höchsten Pyrenäengipfel (3404<br />

Meter). Heute ist er 27 und<br />

macht Sachen wie: das Matterhorn<br />

in knapp drei Stunden<br />

rauf- und runterzulaufen. Oder<br />

den Mt. McKinley im Nebel zu<br />

besteigen, um auf Skiern runterzurasen.<br />

Der Katalane gilt als<br />

Jahrhunderttalent seines Sports.<br />

Und er bricht reihenweise die<br />

Auf- und Abstiegsrekorde der<br />

Seven Summits. Fünf davon hat<br />

er schon, dieses Jahr will er den<br />

5642 Meter hohen Elbrus packen.<br />

Dann fehlt nur noch der Everest.<br />

MALEN<br />

MIT QUALEN<br />

Wenn Claire Wyckoff<br />

joggt, ent stehen<br />

Penisse. Was?<br />

S. 21<br />

AROUND<br />

THE WORLD<br />

Der Wings for Life<br />

World Run: alles über<br />

den globalen Running-<br />

Event des Jahres.<br />

S. 22<br />

WIR<br />

MENSCH-<br />

MASCHINEN<br />

Warum du, Homo<br />

sapiens, der König der<br />

laufenden Tiere bist.<br />

S. 24<br />

THE RED BULLETIN 19


B U L L E V A R D<br />

RENN LOS!<br />

Laufen macht schön:<br />

Izabel Goulart mit<br />

perfektem Gluteu s<br />

maximus.<br />

Das Ohr<br />

läuft mit<br />

Faktum: Wer seine Musik an den Trainingsplan<br />

anpasst, läuft bis zu zehn Prozent schneller.<br />

Wir haben die Playlist für deinen Kreislauf.<br />

IZABEL GOULART<br />

INSTAG-<br />

RUN<br />

Das Victoria’s-Secret-Model ist<br />

ein Fitness-Junkie. Und netterweise<br />

zeigt sie uns auf Instagram,<br />

wie sie ihren Körper in Form hält.<br />

Kniebeugen, Sit-ups, Kopfstände,<br />

Hanteltraining, Laufen,<br />

Pilates. Izabel Goularts Leben<br />

besteht offenbar zu 100 Prozent<br />

aus Workout. Selbst aus<br />

dem Flugzeug sendet sie Pics<br />

einer Kabinen-Trainingssession<br />

an ihren Instagram-Feed. Nur<br />

ein Bereich in ihrem Leben<br />

muss nicht komplett durchtrainiert<br />

sein: Bei Männern<br />

nämlich findet sie einen kleinen<br />

Bauchansatz durchaus attraktiv.<br />

Da sind 1,7 Millionen Follower<br />

mit Sicherheit froh!<br />

„Ich rede mit jedem, der<br />

mit guten Absichten zu<br />

mir kommt. Aber ich gehe<br />

nicht mit jedem aus.“<br />

Laufender Fortschritt<br />

WIE DIE NATUR DAS LAUFEN<br />

ERFAND UND WIE SICH DAS<br />

LAUFEN VERÄN<strong>DE</strong>R T HAT.<br />

EIN HISTORY-SPRINT.<br />

VOR 3,5 MRD. JAHREN VOR 4–6 MIO. JAHREN 1829 V. CHR .* 776 V. CHR .<br />

GET MOVING!<br />

Hungrige Einzeller entdecken,<br />

dass sie schneller<br />

satt werden, wenn<br />

sie sich bewegen –<br />

von einem Happen<br />

zum nächsten.<br />

HOMO ERECTUS<br />

Unsere Vorfahren<br />

erheben sich. Auf<br />

zwei Beinen verbessert<br />

sich Weitsicht<br />

und Gleichgewichtsgefühl.<br />

„SPEED OF SOUND“<br />

Coldplay<br />

„BEAT IT“<br />

Michael Jackson<br />

„ROCK AND ROLL“<br />

Led Zeppelin<br />

TAILTEANN<br />

GAMES<br />

Zu Ehren der Verstorbenen<br />

messen<br />

die Ur-Iren ihre<br />

Kräfte im ältesten<br />

Wettkampf.<br />

GEHEN<br />

120<br />

LOSLAUFEN<br />

140<br />

BESCHLEUNIGEN<br />

160<br />

„SHAKE IT OFF“<br />

Taylor Swift<br />

NOCH SCHNELLER<br />

180<br />

REANIMIEREN<br />

104<br />

BPM BPM BPM BPM BPM<br />

„STAYIN’ ALIVE“<br />

Bee Gees<br />

„ONE MORE TIME“<br />

Daft Punk<br />

„WALK“<br />

Foo Fighters<br />

„SPEED“<br />

Billy Idol<br />

OLYMPIA<br />

Die Griechen laufen<br />

erstmals für Obergott<br />

Zeus – und<br />

einen Siegerkranz<br />

aus Olivenzweigen.<br />

GETTY IMAGES(4), FOTOLIA, CLAIRE WYCKOFF(2), PARAMOUNT PICTURES, DISNEY, STUDIOCANAL, THE KOBAL COLLECTIONS<br />

20<br />

* Über das genaue Jahr sind sich<br />

die Historiker nicht ganz einig.


SE Stark St<br />

SE Yamhill St<br />

SE 26th Ave<br />

SE 26th Ave<br />

SE 2<br />

SE 29th Ave<br />

SE Morrison St<br />

Morgensport:<br />

Das kommt raus,<br />

wenn Claire Wyckoff<br />

aus Jogging<br />

Kunst macht.<br />

SE Belmont St<br />

Als die<br />

Bilder laufen<br />

lernten<br />

Von „Forrest Gump“ bis „Herr der Ringe“:<br />

was wir aus den berühmtesten Laufszenen der<br />

Filmgeschichte lernen können.<br />

SE Taylor St<br />

GPS-KUNST<br />

SE Salmon St<br />

SE Madison St<br />

MALEN<br />

MIT QUALEN<br />

Ihre liebste Laufdistanz: eine Penislänge.<br />

Doch auf Claire Wyckoffs Lauf-App finden<br />

sich noch andere hübsche Zeichnungen.<br />

SE Hawthorne Blvd<br />

Malst du, weil du läufst, oder<br />

läufst du, weil du malst?<br />

Ich mag es, Leute zum Lachen zu<br />

bringen. Und ich mag es, nicht dick<br />

zu sein. Deshalb laufe ich. Also war<br />

es ein Anti-Fett-pro-Lachen-Impuls.<br />

Was war die erste Figur, die du<br />

gelaufen bist?<br />

Die erste Zeichnung war ein Corgi,<br />

der beste Hund der Welt. Mein<br />

Mann und ich gingen laufen, und<br />

ich habe bemerkt, dass<br />

die Strecke auf der<br />

Satellitenansicht ein<br />

wenig wie ein Hund<br />

aussieht. Danach habe<br />

ich das perfektioniert.<br />

Und was hat es nun<br />

mit den vielen<br />

Penissen auf sich?<br />

Die sind einfach unglaublich witzig!<br />

Und die Leute bei Nike haben sicher<br />

etwas ganz anderes im Sinn gehabt,<br />

als sie ihre App entwickelt haben.<br />

Was es noch witziger macht.<br />

Claire Wyckoff<br />

läuft auch<br />

Space Invaders.<br />

SE 30th Ave<br />

SE Madison<br />

Wie lange brauchst du, um eine<br />

Zeichnung anzufertigen?<br />

Der Schein trügt. Ich muss oft<br />

Strecken zurücklaufen, was dazu<br />

führt, dass etwa für einen Strich, der<br />

wie drei Meilen aussieht, in Wirklichkeit<br />

sechs Meilen zu laufen waren.<br />

Wie bereitest du dich aufs Laufen<br />

vor?<br />

Normalerweise zeichne ich die<br />

Forme n auf einer Karte vor, um zu<br />

sehen, ob sie auch so werden, wie ich<br />

sie mir vorstelle. Diese Zeichnung<br />

nehme ich dann beim Laufen mit,<br />

und mein Blick wechselt immer<br />

zwischen der Lauf-App und der Vorlage<br />

hin und her.<br />

Malst du jedes Mal ein Kunstwerk,<br />

wenn du läufst?<br />

Nein, ganz und gar nicht. Die Zeichnungen<br />

beanspruchen viel mehr<br />

Arbeit, als es den Anschein hat.<br />

Musstest du jemals eine blöde<br />

Abkürzung nehmen, um die<br />

richtige Form hinzukriegen?<br />

Einmal musste ich quer durch einen<br />

Friedhof. Das fühlte sich schon recht<br />

komisch an, einen riesigen Penis<br />

über die Grabsteine zu ziehen.<br />

runningdrawing.tumblr.com<br />

„FORREST<br />

GUMP“<br />

Ewig wegrennen hat keinen<br />

Sinn. Irgendwann musst<br />

du erwachsen<br />

werde n.<br />

„DIE REIFE-<br />

PRÜFUNG“<br />

Hab immer ein Ziel vor<br />

Augen! Zum Beispiel die<br />

Rettung der Welt.<br />

Wenn du müde bist, schlaf.<br />

Wenn du hungrig bist,<br />

iss. Ansonsten:<br />

Renn!<br />

„KÖNIG <strong>DE</strong>R<br />

LÖWEN“<br />

Vorbereitung ist wichtig:<br />

Mit vollem Tank bliebe<br />

dir so manches<br />

erspar t.<br />

„ H E R R<br />

<strong>DE</strong>R RINGE“<br />

490 V. CHR . SEIT 2000 JAHREN 16./17. JHDT. 1897<br />

1936<br />

MARATHONMANN<br />

Ein legendärer Bote<br />

läuft 40 Kilometer<br />

nach Athen,<br />

verkündet: „Wir<br />

haben gesiegt“<br />

– und stirbt.<br />

TARAHUMARA<br />

Die Männer des indigenen<br />

Volkes in Mexiko<br />

nennen sich selbst „die<br />

schnellen Läufer“. Manche<br />

schaffen 150 Kilometer<br />

am Tag.<br />

EDLES TRAINING<br />

Schon in Shakespeares<br />

England<br />

hält sich der Adel<br />

mit Dauerläufen<br />

für Schwertduelle<br />

fit. Splendid idea.<br />

BOSTON<br />

MARATHON<br />

Der älteste jährliche<br />

Marathon der<br />

Welt startet zum<br />

ersten Mal. 15 Läufer<br />

nehmen teil.<br />

JESSE OWENS<br />

gewinnt viermal<br />

Gold bei den Olympischen<br />

Spielen in<br />

Berlin – und lässt<br />

die Nazis ziemlich<br />

blöd aussehen.<br />

Weiterlaufen:<br />

nächste<br />

Seite!<br />

THE RED BULLETIN 21


BULLEVARD<br />

RENN HIER!<br />

WINGS FOR LIFE WORLD RUN <strong>2015</strong><br />

SO WEIT, WIE DU KANNST<br />

Am 3. <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> rennen tausende Menschen weltweit gleichzeitig los. Nicht gegeneinander – sondern für all jene, die<br />

selbst nicht laufen können. Der Wings for Life World Run ist der größte globale Charity-Event im Dienste der Rückenmarksforschung.<br />

Wir zeigen dir, wo du ins Rennen einsteigen kannst. Und wo du dieses Jahr sonst noch laufen kannst.<br />

Wings for Life World Run Locations <strong>2015</strong> Weitere Laufevents – von imposant bis irre<br />

<strong>DE</strong>R LÄNGSTE<br />

SELF-TRANSCEN<strong>DE</strong>NCE, New York<br />

City. 5000 Kilometer binnen 52 Tagen.<br />

Die Strecke: gut 5600-mal um<br />

ein und denselben Häuserblock.<br />

Kalmar<br />

Stavanger<br />

Aarhus<br />

Darmstadt<br />

FÜR FAULE<br />

Vantaa, Finnland. Treiben lassen<br />

statt selber laufen? Kein Problem –<br />

mit einem Schwimmreifen und Bier<br />

beim jährlichen BEER FLOATING.<br />

<strong>DE</strong>R HÄRTESTE<br />

BARKLEY MARATHON, Tennessee.<br />

16.500 Meter Höhenunterschied<br />

sind zu überwinden. Nur 14 Läufer<br />

haben je das Ziel erreicht.<br />

Breda<br />

Silverstone<br />

Dublin<br />

Ieper<br />

Rouen<br />

Poznań<br />

Kolomna<br />

Bukarest<br />

Alanya<br />

Kakheti<br />

Olten<br />

Dubai<br />

Porto<br />

Gurgaon<br />

Aranjuez<br />

Bratislava<br />

Niagarafälle<br />

München<br />

Ljubljana<br />

Santa Clarita<br />

St. Pölten<br />

Zadar<br />

Sunrise<br />

Verona<br />

<strong>DE</strong>R KLASSIKER<br />

<strong>DE</strong>R TEUERSTE<br />

ANTARCTIC ICE MARATHON.<br />

Das musst du mitbringen: Verrücktheit,<br />

Kälteresistenz, extreme Kondition<br />

– und 10.000 Euro Startgeld.<br />

Brasília<br />

Kapstadt<br />

Lima<br />

Santiago<br />

Marathon – Athen, Griechenland.<br />

Auf den 2500 Jahre alten Spuren<br />

des Marathonlauf-„Erfinders“, aber<br />

hoffentlich mit besserem Ende.<br />

FÜR ALLE<br />

GREAT ETHIOPIAN RUN, Addis<br />

Abeba, Äthiopien. Mit zigtausenden<br />

Läufern der größte Straßenlauf<br />

Afrikas – in 2400 Meter Seehöhe!<br />

GETTY IMAGES(2), REUTERS DIETMAR KAINRATH<br />

1960 1962<br />

ABEBE BIKILA<br />

Iäuft barfuß bei<br />

den Olympischen<br />

Spielen – und holt<br />

als unterschätzter<br />

Außenseiter Gold.<br />

BILL BOWERMAN<br />

legt mit seinem<br />

Buch „Jogging“<br />

den Grundstein<br />

für den Massenhyp<br />

e.<br />

1967 1972 2003<br />

FRAUENLAUF<br />

Kathrine Switzer<br />

läuft als erste Frau<br />

den Boston Marathon.<br />

Ärzte rieten ab<br />

– ihr könne der<br />

Uterus herausfallen.<br />

„TRIMM DICH!“<br />

Über 1500 Fitnesspfade<br />

errichtet<br />

die Bewegung<br />

in Deutschland.<br />

Die meisten sind<br />

längst verfallen.<br />

ROBERT GARSI<strong>DE</strong><br />

umrundet als erster<br />

Mensch o∞ziell<br />

per pedes die<br />

Welt. Fazit: fast<br />

60.000 Kilometer<br />

in sechs Jahren.<br />

22 THE RED BULLETIN


WAS NOCH GEHT: Lade dir die Wings for<br />

Life World Run App herunter, trainiere gegen<br />

das Catcher Car oder melde dich als Selfie<br />

Runner an und starte, wo immer du willst.<br />

Erhältlich im App Store & Google Play Store.<br />

Alle Infos: wingsforlifeworldrun.com<br />

<strong>DE</strong>R SCHÖNSTE<br />

GREAT WALL MARATHON, China.<br />

Auf der Chinesischen Mauer zu<br />

laufen hat einen Nachteil: Beim<br />

Überholen geht’s eher eng zu.<br />

FÜR GEHORSAME<br />

PJÖNGJANG-MARATHON, Nordkorea.<br />

Hier musst du jederzeit mit<br />

Regieanweisungen rechnen: Kim<br />

Jong-un könnte gewinnen wollen.<br />

<strong>DE</strong>R GRÖSSTE<br />

Takashima<br />

Yilan<br />

PASIG RIVER RUN, Manila, Philippinen.<br />

Seit 2010 o∞zieller Weltrekordhalter<br />

mit mehr als 100.000<br />

Teilnehmern. Zumindest am Start.<br />

Melbourne<br />

WORLD RUN 2014<br />

REKOR<strong>DE</strong><br />

Schwer zu toppen: die<br />

Weltrekorde vom Vorjahr.<br />

35<br />

km/h ist die maximale<br />

Geschwindigkeit des<br />

Catcher Car, das den<br />

Läufern im Nacken sitzt.<br />

78,57<br />

Kilometer lief Lemawork<br />

Ketema, der Champion<br />

des Vorjahres.<br />

142<br />

Nationen waren letztes<br />

Jahr beim Wings for Life<br />

World Run vertreten.<br />

92<br />

Jahre alt war der<br />

älteste Starter im<br />

Vorjahresfeld.<br />

35.397<br />

Teilnehmer waren beim<br />

letzten World Run dabei,<br />

verteilt auf 13 Zeitzonen<br />

und sechs Kontinente.<br />

START<br />

Man kann’s ja<br />

mal probieren<br />

Fair ist das natürlich nicht. Aber mit diesen dreisten Tricks<br />

haben andere schon so manchen Sieg erschummelt.<br />

IGNORIERE<br />

ABSPERRUNGEN!<br />

Jason Scotland-<br />

Williams springt 2014<br />

beim London Marathon<br />

über einen Zaun.<br />

FAHR U-BAHN!<br />

1980 gewinnt Rosie<br />

Ruiz den Boston Marathon.<br />

Der Haken:<br />

Sie nahm zwischendurch<br />

die Subway.<br />

LAUF MIT <strong>DE</strong>INEM<br />

ZWILLING!<br />

Das hat noch keiner<br />

gemacht – oder der<br />

Trick ist nie aufgeflogen.<br />

Umso besser.<br />

ZIEL<br />

DIALOG <strong>DE</strong>R DOSEN<br />

Je weniger ich denke,<br />

desto schneller bin ich.<br />

1.<br />

2009<br />

9,58 SEKUN<strong>DE</strong>N<br />

So schnell wie<br />

Usain Bolt bei seinem<br />

100-Meter-<br />

Sprint in Berlin ist<br />

noch nie jemand<br />

gelaufen.<br />

2014<br />

DIE WELT RENNT<br />

Am 4. <strong>Mai</strong> nimmt<br />

eine Idee Gestalt an.<br />

Der Wings for Life<br />

World Run startet –<br />

an 34 Locations<br />

gleichzeitig.<br />

THE RED BULLETIN 23


BULLEVARD<br />

RENN MIT!<br />

SUPERMENSCH<br />

ZUM LAUFEN GEBOREN<br />

Diese fünf Killer-Apps haben den Menschen zur einzigartigen Laufmaschine gemacht.<br />

Selbst ein T-Rex hätte es mit uns nicht einfach gehabt.<br />

UNTEN<br />

Bipedie<br />

Kängurus hüpfen, Affen<br />

stützen sich auf ihren<br />

Händen ab, die anderen<br />

Säuger benutzen alle<br />

viere. Der Homo sapiens<br />

geht als einziges<br />

Säugetier ständig elegant<br />

auf zwei Beinen.<br />

Das begünstigt die Entwicklung<br />

eines größeren<br />

Gehirns. Schlau!<br />

HINTEN<br />

Gluteus<br />

maximus<br />

Ohne den Hintern ginge<br />

gar nichts. Unser größter<br />

Muskel ist ein<br />

Geniestreich der Evolution.<br />

Er stabilisiert<br />

unsere Körpermitte<br />

und lässt uns aufrecht<br />

stehen. Und laufen<br />

ohne Ende.<br />

INNEN<br />

1 Kilo TNT<br />

Während eines Marathons<br />

erzeugt/verbraucht<br />

ein Läufer<br />

75 Kilo Adenosintriphosphat<br />

(ATP), eine<br />

Art Biodiesel in unseren<br />

Zellen, der die<br />

Muskeln zusammenzieht.<br />

Diese<br />

Menge entspricht<br />

der<br />

Sprengkraft von<br />

einem Kilo TNT.<br />

OBEN<br />

Runner’s<br />

High<br />

Ein langer Lauf wirkt wie<br />

ein langer Zug am Joint.<br />

Muss unser Körper<br />

Höchstleistungen jenseits<br />

der Schmerzgrenze<br />

erbringen,<br />

schüttet er<br />

körpereigene<br />

Rauschmittel<br />

aus. So macht<br />

Laufen süchtig.<br />

AUSSEN<br />

Schweiß<br />

Im Sprint schlagen uns<br />

viele Tiere mit links.<br />

Aber in Sachen Ausdauer<br />

gehören wir zur<br />

Weltspitze. Ohne Fell,<br />

dafür mit drei Millionen<br />

Schweißdrüsen bleiben<br />

wir auf langen Strecken<br />

cool. Die meisten<br />

Schweißdrüsen sitzen<br />

übrigens auf unseren<br />

Fußsohlen.<br />

* Flink heißt:<br />

So schnell wie Usain<br />

Bolt. Oder zumindest<br />

schneller als die, die<br />

noch hinte r dir laufen.<br />

T‐Rex<br />

Für den König der Dinosaurier<br />

(Speed: 40 km/h)<br />

wäre der Mensch mit<br />

seinen flinken Beinen<br />

keine leichte Beute<br />

gewesen.*<br />

Pferd<br />

Beim „Man vs. Horse“ in<br />

Wales treten Läufer gegen<br />

Pferde an. 2004 gewann<br />

erstmals ein Mensch den<br />

34-Kilometer-Wettkampf.<br />

Mensch<br />

Dean Karnazes hat gezeigt,<br />

was geht: jeden Tag ein<br />

Marathon. 50 Tage lang!<br />

Strauß<br />

Der größte Vogel der Welt<br />

ist auch unser härtester<br />

Konkurrent: 50 km/h hält<br />

er eine halbe Stunde<br />

durch.<br />

FOTOLIA(2), CORBIS<br />

24 THE RED BULLETIN


#MAKES YOU PIONEEr<br />

28. & 29. MaI <strong>2015</strong><br />

Hofburg WIEN<br />

2500 Meinungsführer. Visionäre. Querdenker.<br />

Ein 500 Jahre alter Palast. Und der Blick in die Zukunft.<br />

#Pioneers15<br />

TICKETS<br />

pioneers.io/festival<br />

LIVESTREAM<br />

redbulletin.com/pioneers


B U L L E V A R D<br />

RENN MIT!<br />

Schaulauf<br />

Die Gloryfy-Laufbrille für<br />

den Wings for Life World<br />

Run ist unzerbrechlich.<br />

(10 Euro gehen beim Kauf<br />

an die Stiftung.)<br />

Pulsfühler<br />

Die Kopfhörer von Jabra<br />

messen über das Ohr den<br />

Puls – und spielen dabei<br />

sogar Musik.<br />

Hautnah<br />

Hexoskin schmiegt sich<br />

an deinen Leib und<br />

zeichnet alle deine<br />

Körperfunktionen auf.<br />

Äh, alle?<br />

Time Check!<br />

Für die Jagd nach deinem<br />

Marathon-Rekord: Das<br />

Pace Band erinnert dich<br />

dezent daran, welche<br />

Zwischenzeiten du<br />

erreichen musst.<br />

Sweat‐Shirt<br />

Schwitzen, das anspornt:<br />

Werden die Shirts von<br />

Viewsport nass, erscheint<br />

eine ermutigende<br />

Nachricht.<br />

GUTE GADGETS<br />

LAUF MIT MIR<br />

Von der Pulsuhr bis zum Science-Fiction-<br />

Schuh: Mit diesen Begleitern<br />

wird dein nächste s Lauftraining<br />

zum Spaziergang.<br />

Modell 2050<br />

Immer geschmeidig:<br />

Laufschuhe aus nachwachsenden<br />

Zellen. Kommen in<br />

35 Jahren auf den Markt,<br />

sagt die Erfinderin<br />

Shamees Aden.<br />

Allrounder<br />

Runtastic Orbit misst<br />

jeden deiner Schritte, den<br />

Kalorienverbrauch und<br />

wacht sogar über<br />

deinen Schlaf.<br />

App<br />

geht’s<br />

Diese smarten Tools<br />

machen dir Beine.<br />

ROCK MY WORLD<br />

Playlists, die extra<br />

auf dein Trainingsprogramm<br />

zugeschnitten<br />

sind.<br />

STORY RUNNING<br />

Laufen wie im Spielfilm.<br />

Die Runtastic-<br />

App macht dich zum<br />

Helden.<br />

WALKJOGRUN<br />

Du bist auf Reisen<br />

und suchst eine<br />

gute Laufroute?<br />

Nimm meine!<br />

KAINRATHS 1×1<br />

Die Siegesformel<br />

für den Wings for<br />

Life World Run<br />

ZOMBIES, RUN!<br />

Die Untoten kommen!<br />

Du hast keine<br />

Chance. Außer:<br />

Du rennst! In echt.<br />

?<br />

FAKE MY RUN<br />

Hätten wir gern:<br />

eine App, die unsern<br />

10-km-Lauf online<br />

stellt. Ohne Laufen.<br />

SAM BOND DIETMAR KAINRATH<br />

26 THE RED BULLETIN


JETZT IM HAN<strong>DE</strong>L<br />

www.bike-magazin.de<br />

WIR<br />

MÖGEN’S<br />

DRECKIG<br />

Foto: Markus Greber


2 0 1 2 / M O S K A U<br />

DIE<br />

HÖHE<br />

<strong>DE</strong>R<br />

TIEFE<br />

O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

EURASIA-GEBÄU<strong>DE</strong>,<br />

EIN NEUBAU. GEPLANTE<br />

FERTIGSTELLUNG: <strong>2015</strong><br />

240 METER<br />

SCHNEEFALL, KÄLTE<br />

UND EISIGER WIND


Mustang Wanted klettert auf Wolkenkratzer, Brücken<br />

und Kirchen. Ungesichert. Er wurde damit zum Star und<br />

zum Gejagten. Ein Gespräch über Abgründe.<br />

Text: Daumantas Liekis Bilder: mustangwanted.com<br />

THE RED BULLETIN 29


O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

LOMONOSSOW-<br />

UNIVERSITÄT<br />

240 METER<br />

SEIT DIESEM STUNT<br />

DROHT MUSTANG IN<br />

RUSSLAND GEFÄNGNIS<br />

30 THE RED BULLETIN


2 0 1 4 / M O S K A U


2 0 1 2 / M O S K A U<br />

O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

HOCHHAUS AUS<br />

<strong>DE</strong>R ZEIT STALINS AM<br />

KUDRINSKAJA-PLATZ<br />

156 METER<br />

MUSTANG BALANCIERT<br />

AUF <strong>DE</strong>M STERN<br />

AN <strong>DE</strong>R SPITZE


THE RED BULLETIN 33


2 0 1 0 / K I E W<br />

O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

FUSSGÄNGER-BRÜCKE<br />

ZUR TRUCHANOW-INSEL<br />

IM DNJEPR<br />

50 METER<br />

HIER KLETTERTE MUSTANG<br />

SCHON ALS KIND – DAMALS<br />

NATÜRLICH OHNE RAD<br />

2 0 1 1 / K I E W<br />

O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

IRGEN<strong>DE</strong>IN HAUS<br />

IM ZENTRUM<br />

110 METER<br />

DAS BRETT, AUF <strong>DE</strong>M MUS-<br />

TANG STAND, WAR MORSCH<br />

34 THE RED BULLETIN


O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

IRGENDWO IN <strong>DE</strong>R<br />

INNENSTADT 105 METER<br />

VORHER VERSTECKTE<br />

SICH MUSTANG EINIGE<br />

TAGE AUF <strong>DE</strong>M DACH<br />

2 0 1 3 / K I E W


Unser Gespräch findet in Kiew statt, nachts.<br />

Der Mann, der sich Mustang Wanted<br />

nennt, heißt Grigorij, ist 28 Jahre alt,<br />

Ukrainer, stammt aus Kiew. Mit den tief<br />

in den Taschen seiner alten Trainingshose<br />

vergrabenen Händen und der Kapuze<br />

im Gesicht sieht er nicht so aus, aber<br />

Mustang Wanted ist ein Star. Hunderttausende<br />

Follower auf Facebook, Twitter<br />

und Instagram, seine YouTube-Videos<br />

werden Millionen Mal geklickt.<br />

Es gibt nicht allzu viele Städte auf der<br />

Welt, durch die er so ungestört spazieren<br />

könnte: Mustang wurde in jedem Land,<br />

das er bisher besuchte, von der Polizei<br />

festgenommen. Weil er auf Wolkenkratzer<br />

kletterte, auf Brücken, auf Türme,<br />

auf Kirchen. Ohne jede Sicherheitsvorkehrung.<br />

Und er überstrapaziert<br />

damit den Humor der Behörden. Sollte<br />

er russischen Boden betreten, drohen<br />

ihm sieben Jahre Haft.<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>: Mustang, Hand aufs<br />

Herz – gar keine Angst vor der Polizei?<br />

mustang Wanted: Je größer die Chance,<br />

erwischt zu werden, desto besser. Die<br />

Herausforderung ist dann größer. Am<br />

liebsten klettere ich über Gerüste an der<br />

Fassade, für jeden sichtbar. Und nur fürs<br />

Protokoll: Ich breche keine Schlösser auf.<br />

Ich achte speziell darauf, niemandem zu<br />

schaden.<br />

Für Trendsportler, die auf Hausdächer<br />

klettern, gibt es eine Bezeichnung:<br />

Roofer. Du bist der wahrscheinlich<br />

bekannteste Roofer der Welt …<br />

… stopp, nein, ich bin kein Roofer. Was<br />

ich da oben mache, ist mehr als Roofing.<br />

Denk doch an die Sache in St. Petersburg<br />

vor ein paar Jahren, die Baustelle mit<br />

dem riesigen Kran. Ich bin da mit meinen<br />

BASE-Jumper-Freunden hoch, ging auf<br />

der Metallkonstruktion herum, zog meine<br />

Tricks ab. Stell dir mal einen Roofer vor,<br />

der so was macht. Kein Roofer spaziert<br />

auf einem Metallbalken, der gerade mal<br />

ein paar Zentimeter breit ist. Es ist wie<br />

Slacklining, nur schwieriger, denn die Bewegungen<br />

einer Slackline kannst du ganz<br />

einfach ausgleichen und kontrollieren.<br />

Auf den Metallstreben eines Krans, noch<br />

dazu in 200 Meter Höhe, ist das unmöglich.<br />

Der Wind rüttelt an der Stange, auf<br />

der du stehst, es ist quasi unmöglich,<br />

diese Situation zu kontrollieren.<br />

Du hast, offensichtlich, auch dieses<br />

Abenteuer überlebt.<br />

… wenn uns langweilig wurde, starteten<br />

wir den Kran und drehten ihn im Kreis.<br />

Was war das höchste Gebäude, auf das<br />

du bisher geklettert bist?<br />

Das war in Dubai, der Princess Tower.<br />

Ich hing dort frei an einer Kante in<br />

414 Meter Höhe. Ich hab es aber nicht<br />

wegen des Höhenrekords gemacht. Es<br />

ging um das Erlebnis. Erlebnisse sind<br />

mehr wert als Rekorde.<br />

Es ist einer der atemberaubendsten<br />

Anblicke im gesamten Internet: Du<br />

hängst da nur an den Fingerspitzen<br />

in schwindelerregender Höhe. Ein<br />

professioneller Kletterer würde<br />

Sicherheitsgeschirr verwenden, ein<br />

Seil, mindestens einen Helm …<br />

Ich vertraue meinen Händen mehr als<br />

jeder Kletterausrüstung. Und weil du<br />

das Internet angesprochen hast: Es ist<br />

mir egal, wie viel Aufmerksamkeit ich<br />

bekomme. Die Leute können machen,<br />

was sie wollen. Wenn sie meinen Kanal<br />

abonnieren wollen oder mein Zeug auf<br />

Social Networks liken wollen, sollen sie<br />

das gern tun. Ist mir gleich. Die Meinung<br />

der Öffentlichkeit macht mich weder<br />

stärker noch schwächer. Ich tu einfach,<br />

was mir Spaß macht – auf Gebäude<br />

klettern und coole Videos machen.<br />

Mit dem Klettern allein ist es nicht<br />

immer getan. Du machst bei Minusgraden<br />

Klimmzüge auf vereisten<br />

Metallstreben einer mehrere hundert<br />

Meter hohen Brücke. Du fährst Skateboard<br />

über Abgründen. Verstehst du,<br />

dass das die Polizei provoziert?<br />

Ob Kiew, Moskau, Bratislava, Budapest,<br />

Berlin oder Dubai, überall hatte ich schon<br />

Ärger mit der Polizei. Aber ich verstehe es<br />

nicht. Ehrlich. Schaden meine Aktionen<br />

irgendjemandem? Nein, niemandem.<br />

Eben. Warum also sollte ich ins Gefängnis<br />

wandern?<br />

2 0 1 4 / K I E W<br />

O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

EIN UNGESTÖRTER<br />

FOTOPLATZ – EINE ECHTE<br />

SELTENHEIT<br />

IRGENDWO IN <strong>DE</strong>R<br />

INNENSTADT 40 METER<br />

36 THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN 37<br />

DAUMANTAS LIEKIS


O R T H Ö H E B E S O N D E R H E I T<br />

IRGENDWO AM<br />

STADTRAND<br />

140 METER<br />

ES WAR SO KALT, DASS<br />

MUSTANGS HÄN<strong>DE</strong> AM<br />

METALL FESTFROREN<br />

38 THE RED BULLETIN


Ich brauche nichts gegen die Angst<br />

zu tun, weil ich keine Angst habe.<br />

Ich bin entspannt und konzentriert.<br />

2 0 1 1 / 1 2 / M O S K A U<br />

Du landest erstaunlich selten tatsächlich<br />

im Gefängnis. Wie schaffst du es,<br />

der Polizei zu entkommen?<br />

Ich laufe davon. Klingt banal, ist aber<br />

wirkungsvoll. Polizisten laufen langsamer<br />

als ich. Die heikelste Situation ist es, wenn<br />

ich gerade auf eine Brücke klettere und<br />

oben die Polizisten in ihrem Auto warten.<br />

In diesem Fall gibt es ja keinen Fluchtweg.<br />

Also muss ich sie überlisten. Ich muss<br />

gegen ihre Fahrtrichtung rennen. Dann<br />

sind sie es, die von der Brücke gefangen<br />

sind. Denn um zu wenden, müssen sie erst<br />

das andere Ende der Brücke erreichen.<br />

Das verschafft mir mehr als genug Zeit.<br />

Reagieren Polizisten überall gleich auf<br />

deine Aktionen?<br />

Europäer sind höflich. Wirklich. Höfliche<br />

Leute dort bei der Polizei. Ich erinnere<br />

mich zum Beispiel an diese sehr hohe<br />

Brücke in Budapest. Es war ein sonniger,<br />

heißer Tag, das Klettern war anstrengend<br />

und schwierig. Plötzlich stach mich eine<br />

Wespe in den Arm. Keine Ahnung, was<br />

die so weit oben getrieben hat. Ich erreichte<br />

die Spitze der Brücke, doch mein<br />

Arm machte mir wegen der verdammten<br />

Wespe zu schaffen. Klar, jemand hatte<br />

mich vom Boden aus gesehen und die<br />

Polizei gerufen. Sie nahmen mich fest,<br />

aber vorher boten sie mir medizinische<br />

Versorgung an. Das fand ich nett.<br />

In Russland droht dir Gefängnis.<br />

Sieben Jahre, ja. Die russischen Polizisten<br />

sind auch die brutalsten. Ich kletterte<br />

vergangenes Jahr auf dieses Gebäude in<br />

Moskau und bemalte in 176 Meter Höhe<br />

den Sowjetstern in den Farben der<br />

Ukraine. Mich haben sie nicht erwischt.<br />

Aber vier meiner Freunde, BASE-Jumper,<br />

die zufällig dabei waren, wurden verhaftet<br />

und stecken seither im Gefängnis.<br />

Was ich tue, verhöhnt die Vernunft der<br />

bestehenden Gesetze. Würde ich grundlos<br />

auf der Straße auf Menschen schießen,<br />

bekäme ich drei Jahre. Jetzt soll ich für<br />

sieben Jahre ins Gefängnis, weil ich<br />

auf ein 176 Meter hohes Gebäude raufgeklettert<br />

bin und einen Stern angemalt<br />

habe? Kranke Welt.<br />

Wie reagieren die ukrainischen<br />

Beamten auf deine Aktionen?<br />

Sie machen gerne Fotos von mir. (Lacht.)<br />

Eine kuriose Begegnung mit Polizisten?<br />

Beim Abstieg vom Princess Tower in<br />

Dubai, von dem ich vorhin erzählt habe.<br />

Da rannte ich zwei Wachleuten in die<br />

Arme, unglaublich große Kerle, unglaublich<br />

hässlich, sie sahen aus wie Affen. Sie<br />

redeten irgendwelches Zeug auf Arabisch,<br />

ich verstand kein Wort. Dann packte mich<br />

einer, natürlich wehrte ich mich, fast<br />

wäre es zu einer Schlägerei gekommen.<br />

Aber dann zeigte ich ihnen Videos und<br />

Fotos von mir, auf denen ich auf anderen<br />

Gebäuden rumturne. Das gefiel ihnen.<br />

Als dann die Polizei kam, war längst alles<br />

entspannt. Sie fragten mich, wie ich aufs<br />

Dach gekommen war. Sie dachten, ich<br />

hätte Schlösser geknackt oder so. Aber es<br />

hatte einfach jemand ein Fenster im<br />

obersten Stockwerk offen gelassen. Das<br />

konnte ich aufklären. Und dann ließen<br />

sie mich frei.<br />

Gibt es so etwas wie eine Philosophie<br />

hinter dem, was du tust?<br />

Philosophie interessiert mich, das habe<br />

ich sogar einige Jahre studiert. Ich bin<br />

aber dann von der Uni wieder weg, weil<br />

mich Titel und Diplome weniger interessieren.<br />

Das braucht man alles nicht, um<br />

glücklich zu sein. Ich habe meine eigene<br />

Philosophie. Versuch erst gar nicht, sie zu<br />

verstehen. Ich bin davon überzeugt, wenn<br />

du etwas gern tust und wenn du keinem<br />

damit schadest, ist das gerecht. Niemand<br />

kann dir einreden, es sei ein Verbrechen.<br />

Und merk dir: Ich tue das nicht, um reich<br />

oder berühmt zu werden oder um als<br />

Athlet Rekorde aufzustellen. Ich mach es<br />

einfach, weil ich es gerne tue.<br />

Was tust du gegen deine Angst, wenn<br />

du nur an den Fingerspitzen in<br />

hunderten Metern Höhe baumelst?<br />

Nichts. Ich brauche nichts gegen die<br />

Angst zu tun, weil ich keine Angst habe.<br />

Ich bin entspannt und konzentriert. Nur<br />

darauf kommt es an. Entspannung und<br />

Konzen tration sind die Voraussetzungen<br />

für Kontrolle.<br />

Was tust du an einem entspannten<br />

Abend zu Hause?<br />

Tee trinken. Nur Tee. Nie Alkohol oder<br />

andere Drogen. Und ich schaue mir<br />

Videos von James Kelly an, wie er Skateboard<br />

fährt. Der ist so unglaublich entspannt<br />

auf seinem Board.<br />

mustang-wanted.com<br />

THE RED BULLETIN 39


PEP GUARDI<br />

IST <strong>DE</strong>R BES<br />

FUSSBALLTR<br />

<strong>DE</strong>R WELT.<br />

WEIL ER MEHR IST ALS EIN FUSSBALLTRAINER.<br />

WEIL ER MEHR HÖRT ALS RE<strong>DE</strong>T. WEIL ER MEHR LERNT ALS LEHRT.<br />

EIN KIND, EIN PHILOSOPH, EIN DIEB, EIN PERFEKTIONIST,<br />

EIN LIEBEN<strong>DE</strong>R UND LEI<strong>DE</strong>N<strong>DE</strong>R.<br />

40 THE RED BULLETIN


OLA<br />

TE<br />

AINER<br />

GETTY IMAGES ILOVEDUST<br />

SEIN LANDSMANN<br />

MARTÍ PERARNAU<br />

BEGLEITETE IHN EIN JAHR<br />

UND KENNT IHN BESSER ALS JE<strong>DE</strong>R<br />

AN<strong>DE</strong>RE JOURNALIST. PERARNAU<br />

ANALYSIERT FÜR THE RED BULLETIN,<br />

WAS JE<strong>DE</strong>R VON UNS VON PEP GUARDIOLA LERNEN KANN.<br />

THE RED BULLETIN 41


ERKENNE GUTE I<strong>DE</strong>EN.<br />

UND KLAUE SIE.<br />

Zunächst einmal: Lasst uns Pep Guardiola<br />

entmystifizieren. Alle sagen, er habe den<br />

Fußball neu erfunden. Das hat er nicht.<br />

Sein vielleicht größtes Talent ist ein anderes:<br />

genau zu beobachten, noch genauer<br />

zuzuhören. Er kann Arbeitsmethoden<br />

seiner Kollegen wie ein Schwamm aufsaugen.<br />

Er kann gute Ideen erkennen.<br />

Dann klaut er sie. Und setzt sie zu einem<br />

neuen Ganzen zusammen.<br />

Darüber habe ich häufig mit Pep selbst<br />

und mit seinem Freund Ferran Adrià gesprochen,<br />

der als der weltweit beste Koch<br />

gilt – und zweifellos nach wie vor ist,<br />

auch wenn er sein Restaurant „El Bulli“<br />

geschlossen hat. Adrià unterscheidet<br />

präzise: „Pep ist kein Kreativer, er ist<br />

Innovator.“<br />

Zu Beginn seiner Trainerkarriere<br />

widmete sich Pep vor allem zwei Dingen:<br />

dem Reisen und dem Lesen. Er begab sich<br />

auf etwas, das er „Initiationsreise“ nannte.<br />

Auf dieser Reise vertiefte er sich in die<br />

GETTY IMAGES ILOVEDUST<br />

42 THE RED BULLETIN


Arbeit anderer, sehr unterschiedlicher<br />

Trainer. Er hörte ihnen in endlosen Stunden<br />

aufmerksam zu und destillierte das<br />

Wesentliche jedes Einzelnen heraus. Auch<br />

Jahre später noch erinnert er sich an diese<br />

Lektionen. Hin und wieder bezieht er sich<br />

in seinen Kommentaren auf das, was er<br />

von Männern wie Cruyff, Menotti, Lillo,<br />

Bielsa oder Sacchi gelernt hat.<br />

Zum anderen las er sehr viel. (Und<br />

tut es immer noch.) Er ist Experte in der<br />

Historie und Entwicklung des Fußballs.<br />

Diese Expertise ist die Basis dafür, dass er<br />

Ideen anderer Trainer aufgreifen und<br />

zum perfekten Moment umsetzen kann.<br />

Ein Beispiel: Die „falsche Sturmspitze“<br />

gab es in Argentinien und Ungarn bereits<br />

in den 1950er Jahren. Guardiola holte<br />

diese Position 2009 am Tag vor der entscheidenden<br />

Begegnung der Primera<br />

División zwischen Real Madrid und<br />

seinem FC Barcelona aus der Schublade,<br />

besetzte die Rolle mit Lionel Messi – und<br />

sein Team gewann im Stadion des großen<br />

Rivalen mit 6:2.<br />

SEI NEUGIERIG WIE<br />

EIN KIND.<br />

Pep liest alles, wovon er denkt, es könnte<br />

für ihn von Interesse sein.<br />

Egal ob es dabei um Fußball oder<br />

andere Sportarten geht oder um den Entstehungsprozess<br />

eines Musikwerks. Als<br />

er in Italien lebte, reiste er Hunderte<br />

von Kilometern, um den argentinischen<br />

Volleyballtrainer Julio Velasco persönlich<br />

kennenzulernen, nur weil er im Fernsehen<br />

ein Interview mit ihm gesehen hatte und<br />

von ihm lernen wollte.<br />

Während eines Essens mit wichtigen<br />

Persönlichkeiten fragt er viel mehr, als er<br />

antwortet. Dabei kann es sich um ein<br />

Treffen mit einem Schachgroßmeister,<br />

einem Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften<br />

oder der Trainerin einer<br />

Frauenfußballmannschaft handeln.<br />

Gleichgültig, welchen Rang sein Gesprächspartner<br />

bekleidet, Guardiola fragt<br />

und fragt mit der Neugier eines Kindes.<br />

Er fragt nicht aus Höflichkeit, sondern<br />

aus Eigeninteresse. Er ist ein Filter für<br />

Gedanken und Ideen anderer – und ein<br />

Genie darin, sie in seine Disziplin zu<br />

transferieren.<br />

Ein Beispiel: Wir stellten fest, dass<br />

seine Methode, den Gegner zu analysieren,<br />

der von Schachweltmeister Magnus<br />

Carlsen sehr ähnlich ist. Dieser Gedanke<br />

faszinierte ihn. Seither liest er alles, was<br />

er über Schach in die Hände bekommt,<br />

um weitere Parallelen zwischen Schach<br />

und Fußball zu nützen.<br />

Es gibt übrigens nicht nur den Pep,<br />

der zuhört, sondern auch den, der spricht.<br />

Im engsten Kreis redet er ohne Ende, vor<br />

allem stellt er neue Ideen zur Diskussion.<br />

Sein Lieblingssatz in diesem Fall lautet:<br />

„Und was würden wir tun, wenn …?“<br />

SEI VON <strong>DE</strong>INER MISSION<br />

ÜBERZEUGT.<br />

PEP LIEST ALLES,<br />

WOVON ER <strong>DE</strong>NKT,<br />

ES KÖNNTE<br />

FÜR IHN VON<br />

INTERESSE SEIN.<br />

Ich gestehe, dass ich meine Zweifel hatte,<br />

als Pep zu Bayern München kam. Monatelang<br />

– und ich beobachtete das Training<br />

sehr intensiv – war zu erkennen, wie<br />

schwierig es auch für ihn ist, eine neue<br />

Mannschaft in sein Spielmodell einzupassen.<br />

Und dass es den Spielern, die an<br />

eine völlig andere Spielweise gewöhnt<br />

waren, enorm schwerfiel, Peps „neue<br />

Sprache“ zu erlernen.<br />

Er dagegen zweifelte nicht. „Wir<br />

werden es schaffen!“, sagte er jedes Mal,<br />

wenn ich ihn auf meine Zweifel ansprach.<br />

„Um besser zu werden, muss man zunächst<br />

schlechter werden.“ Denn jeder grobe<br />

Einschnitt in die Spielweise einer erfolgreichen<br />

Mannschaft – und die Bayern<br />

waren, als Pep sie übernahm, das beste<br />

Team der Welt! – bedeutet erst einmal<br />

einen Rückschritt. Das ist ganz logisch.<br />

Vertrauen geht verloren, Sicherheit geht<br />

verloren, Dynamik geht verloren. Es<br />

braucht Zeit und Beharrlichkeit, um<br />

all das wieder aufzubauen, neu und<br />

besser. Niederlagen sind der Preis des<br />

Fortschritts!<br />

Doch Vorsicht: Überzeugung heißt<br />

nicht Selbstgerechtigkeit. Man muss von<br />

den eigenen Ideen besessen sein, gleichzeitig<br />

aber wachsam und selbstkritisch<br />

bleiben. „Du kannst mich kritisieren, so<br />

viel du willst, du wirst nie kritischer mit<br />

mir sein als ich selbst“, sagte mir Pep<br />

einmal, als wir über ein schlechtes Spiel<br />

seiner Mannschaft sprachen.<br />

„Meine Art zu spielen ist meine Art zu<br />

spielen. Aber es gibt auch völlig andere,<br />

die zum Erfolg führen können. Es ist nicht<br />

relevant, ob meine Art die beste ist. Aber<br />

es ist meine.“ So denkt Pep Guardiola.<br />

„UM BESSER ZU WER<strong>DE</strong>N, MUSS MAN<br />

ZUNÄCHST SCHLECHTER WER<strong>DE</strong>N.“<br />

THE RED BULLETIN 43


SEI LEI<strong>DE</strong>NSCHAFTLICH<br />

IN <strong>DE</strong>INER<br />

KOMMUNIKATION.<br />

Eine Mannschaft zu sein heißt im Kern,<br />

Einzelnes zu Gemeinsamem zu machen.<br />

Das wichtigste Werkzeug dafür ist Kommunikation.<br />

Es ist ein schwierig zu beherrschendes<br />

Werkzeug. Denn es kann, nicht<br />

gut verwendet, aus dem besten Konzept<br />

ein schlechtes Ergebnis machen.<br />

Umso schwieriger wird alles, wenn du<br />

deine Ideen und Überzeugungen in einer<br />

Sprache vermitteln musst, die nicht deine<br />

ist. Beim Training der Bayern werden<br />

sechs Sprachen gesprochen: Die Basis ist<br />

das Deutsche, das Pep gelernt hat, dann<br />

das Englische; mit einigen Spielern unterhält<br />

sich Pep auf Katalanisch, Spanisch,<br />

Französisch oder Italienisch. Diese<br />

Gespräche werden sichtbar leidenschaftlich<br />

geführt, denn wo die mündliche<br />

Kommunikation nicht ausreicht, nimmt<br />

Pep Gesten zu Hilfe. Er umarmt seine<br />

Spieler, klopft ihnen auf den Rücken,<br />

küsst sie, schubst sie weiter.<br />

Und sie antworten ihm in gleicher<br />

Weise. Man muss nur sehen, wie Ribéry<br />

oder Boateng sich mit Pep über ihre Tore<br />

freuen, um zu verstehen, dass gute Kommunikation<br />

Leidenschaft braucht.<br />

Das erste Buch, für das<br />

Pep Guardiola einem Journalisten<br />

gestattete, ihn bei<br />

seiner täglichen Trainingsarbeit<br />

zu begleiten – und<br />

das eine ganze Saison lang:<br />

„Herr Guardiola“, Kunstmann,<br />

2014, 320 Seiten.<br />

Guardiola ist heißblütig. Er leidet<br />

während der Spiele, ihm ist elend, er glüht,<br />

er altert sichtlich, er schimpft auf Schiedsrichter.<br />

All diese Energie überträgt sich<br />

auf seine Spieler. Sie wissen, dass er bereit<br />

ist, mit ihnen und für sie zu kämpfen,<br />

sie zu unterstützen, sie zu Leistungen<br />

anzutreiben, die sie sich selbst nicht zugetraut<br />

hätten.<br />

Pep Guardiola ist wie Öl, das man ins<br />

Feuer gießt: Das Ergebnis ist mehr und<br />

mehr Feuer.<br />

SEI BEREIT<br />

ZU LIEBEN.<br />

Als der FC Bayern bereits im März 2014<br />

als deutscher Meister feststand, ging<br />

Franck Ribéry während der Meisterschaftsfeier<br />

zu Pep und sagte zu ihm: „Ich liebe<br />

dich! Du bist in meinem Herzen.“<br />

Im ersten Spiel der Saison 2014/15<br />

hatte der FC Bayern mit vielen Problemen<br />

zu kämpfen. Wichtige Spieler waren verletzt,<br />

und die deutschen Nationalspieler –<br />

nach ihrem WM-Triumph gerade erst nach<br />

München zurückgekehrt – hatten kaum<br />

trainiert. Es war ein schwieriges Spiel,<br />

doch Guardiola forderte von den Spielern<br />

höchsten Einsatz. Bayern gewann, und<br />

nach der Begegnung umarmten sich Pep<br />

und Philipp Lahm in grenzenloser Freude.<br />

„Philipp, ich liebe dich! Danke für deinen<br />

großartigen Einsatz“, sagte Pep zu seinem<br />

Kapitän.<br />

Für Pep ist solche Emotionalität keine<br />

Frage einer Management-Kultur oder<br />

Führungsqualität. Es geht ihm ernsthaft<br />

um die Liebe zu seinen Spielern, mit<br />

denen er durch dick und dünn geht.<br />

Als ihm der junge Pierre-Emile Højbjerg<br />

unter vier Augen anvertraute, dass<br />

sein Vater Krebs hatte, weinten beide<br />

gemeinsam. Der Trainer tat alles, was<br />

er konnte, um dem jungen Spieler und<br />

dessen Vater – der wenige Monate darauf<br />

starb – beizustehen. Højbjerg sagte einmal<br />

zu mir: „Pep ist für mich wie ein<br />

zweiter Vater.“<br />

Später begehrte Højbjerg auf. Er wollte<br />

häufiger eingesetzt werden, beanspruchte<br />

einen Stammplatz in der Mannschaft; doch<br />

Pep räumte ihm diesen Platz nicht ein.<br />

Højbjerg benahm sich wie ein aufsässiger<br />

19-jähriger Sohn. Er bat darum, an den<br />

FC Augsburg ausgeliehen zu werden. Pep<br />

verhielt sich wie ein Vater, der das Beste<br />

für sein Kind will: Er ließ ihn gehen, nahm<br />

ihm aber das Versprechen ab, wieder<br />

zurückzukommen.<br />

ZIEH ALLES<br />

IN ZWEIFEL.<br />

Pep fragt und fragt. Er fragt sich selbst,<br />

stellt anderen Fragen. Er kann mit seinen<br />

Fragen nerven. Und manchmal ändert<br />

er seine Meinung über Nacht. Nicht,<br />

weil er nicht wüsste, was er machen soll,<br />

sondern weil er sämtliche Aspekte und<br />

Eventua litäten eines Spiels in Betracht<br />

ziehen möchte.<br />

Von Pep lernen wir: Erfolg ist viel<br />

mehr das Ergebnis von Zweifeln als das<br />

Ergebnis von Gewissheiten.<br />

GETTY IMAGES ILOVEDUST<br />

44 THE RED BULLETIN


SEI NIE<br />

ZUFRIE<strong>DE</strong>N.<br />

Um drei Uhr nachts saß Pep in einer Ecke,<br />

auf dem Arm seine kleine Tochter, die<br />

schon halb eingeschlafen war. Der FC<br />

Bayern hatte soeben einen großen Sieg<br />

im deutschen Pokalfinale gegen Borussia<br />

Dortmund errungen. Doch Guardiola war<br />

nicht zufrieden. „Wir haben nicht so gut<br />

gespielt, wie wir hätten spielen können“,<br />

antwortete er auf meine Frage.<br />

Normalerweise gestattet er sich fünf<br />

Minuten, um einen Sieg zu feiern. Fünf<br />

Minuten, nicht mehr. Danach geht er<br />

dazu über, das Spiel mit seinen engsten<br />

Mitarbeitern kühl zu analysieren und sich<br />

auf das nächste Spiel vorzubereiten.<br />

Ja, er ist ständig unzufrieden. Gewinnt<br />

er nicht gerne? Natürlich tut er das! Er<br />

liebt es, zu gewinnen. Aber er verlangt<br />

von sich selbst, nach dem perfekten Spiel<br />

zu streben. Er weiß, dass es das nie geben<br />

wird, aber er versucht es. Das Ergebnis ist<br />

ihm wichtig, aber noch mehr interessiert<br />

ihn, wie das Ergebnis zustande gekommen<br />

ist. Denn der Sieg kann trügerisch sein.<br />

Für Pep ist es wichtiger, die Dynamik<br />

des Spiels zu analysieren, denn sie ist es,<br />

die zukünftige Erfolge erst möglich<br />

machen wird.<br />

ER IST KEIN HARTER KERL.<br />

UND ES MACHT IHM NICHTS<br />

AUS, DAS ZU ZEIGEN.<br />

ER UMARMT SEINE<br />

SPIELER, KLOPFT<br />

IHNEN AUF <strong>DE</strong>N<br />

RÜCKEN, KÜSST<br />

SIE, SCHUBST SIE<br />

WEITER.<br />

SEI<br />

VERLETZLICH.<br />

Pep hasst es, zu verlieren, obwohl er weiß,<br />

dass er mit Niederlagen leben muss.<br />

Er ist kein harter Kerl. Wenn er sich<br />

Sorgen macht, kratzt er sich am Kopf.<br />

Wenn er mit dem Training zufrieden ist,<br />

schreit er herum, klatscht Beifall, verteilt<br />

Küsse. Ist er unzufrieden, stellt er sich<br />

abseits in eine Ecke. Er lässt seinen Emotionen<br />

freien Lauf. Er ist davon überzeugt,<br />

dass man bei Niederlagen gelassen<br />

reagieren und bei Siegen nüchtern bleiben<br />

muss. Aber er ist kein Superheld. Sondern<br />

ein ganz normaler Mensch, dem es nichts<br />

ausmacht, vor seinen Spielern zu weinen,<br />

wenn ihn Gefühle übermannen, oder wie<br />

ein Kind zu lachen, wenn Thomas Müller<br />

einen seiner Witze reißt.<br />

Nein, er ist kein harter Kerl. Und es<br />

macht ihm nichts aus, das einzugestehen<br />

und zu zeigen.<br />

KLEI<strong>DE</strong> DICH<br />

ANGEMESSEN.<br />

Vor dem Training schlüpft Pep in den<br />

Trainingsanzug, den seine Assistenten für<br />

ihn bereitgelegt haben, und wenn es kalt<br />

ist, stülpt er sich irgendeine Mütze über<br />

den Kopf. Im Alltag interessiert ihn sein<br />

Aufzug wenig. Doch alles ändert sich,<br />

wenn es zu dem kommt, was für ihn die<br />

Zeremonie ist: das Spiel, der magische<br />

Tag. Dann achtet er auf sein Äußeres und<br />

kleidet sich angemessen. Das hat wenig<br />

mit Eitelkeit zu tun. Aber viel mit Respekt.<br />

Das Spiel, meint er, ist der Höhepunkt<br />

der Arbeit, und darum muss man sich<br />

kleiden, als ginge man zu einem Fest.<br />

Seine Kleidung ist ein Symbol, das seinen<br />

Spielern deutlich macht, welchen Wert<br />

Pep der Partie beimisst: Heute ist der<br />

Tag der Zeremonie, der Tag des Spiels.<br />

Heute müssen wir allen zeigen, was wir<br />

erarbeitet haben.<br />

THE RED BULLETIN 45


DANIIL KWJAT HAT ES MIT NUR 20 JAHREN INS FORMEL-1-COCKPIT<br />

VON INFINITI RED BULL RACING GESCHAFFT. IM WINTER PROBIERTE ER<br />

ZUM ERSTEN MAL IN SEINEM LEBEN EIN RENNAUTO MIT DACH – UND WIR<br />

WUR<strong>DE</strong>N OHRENZEUGEN SEINER ERSTAUNLICHEN TALENTE.<br />

TEXT: WERNER JESSNER<br />

BIL<strong>DE</strong>R: BERNHARD SPÖTTEL<br />

RAKETEN<br />

46


TEST


Man ahnt die Enge. Was man nicht ahnt, ist die<br />

Hitze innen, die ein solcher Sportwagen selbst<br />

bei moderaten Außentemperaturen generiert.<br />

n einem schönen Tag irgendwann zwischen<br />

dem letzten Formel-1-Rennen der<br />

vorjährigen und dem ersten der aktuellen<br />

Saison auf der Rennstrecke von Vallelunga,<br />

nördlich von Rom. Ein paar kurze Monate<br />

ist der Rhythmus der Rennwochenenden<br />

unterbrochen. Während in den Fabriken<br />

nicht einmal die Putzfrau früher nach<br />

Hause geht, weil so intensiv am neuen<br />

Auto gearbeitet wird, haben die Fahrer<br />

die kostbare Gelegenheit, ihre Batterien<br />

aufzuladen, Wichtiges, das während der<br />

Saison liegengeblieben ist, aufzuarbeiten<br />

und, ja – einfach Spaß zu haben.<br />

Auf Daniils Schreibtisch im heimatlichen<br />

Rom lag da noch das Angebot von<br />

Renault Sport aus der Toro Rosso-Zeit:<br />

Komm doch vorbei, wenn wir die letzte<br />

Abstimmung an unserem neuen Sportwagen<br />

vornehmen, und hab ein bisschen<br />

Spaß. Unglaublich, aber wahr: Für Senkrechtstarter<br />

Daniil sind Rennautos mit<br />

Dach Neuland. Vom Kart ist er direkt in<br />

diverse Monoposto-Serien aufgestiegen.<br />

Mit neunzehn debütierte er in der Formel<br />

1 und punktete bei seinem ersten Rennen<br />

– als jüngster Fahrer der Geschichte.<br />

Das spektakuläre, noch nicht völlig ausgetestete<br />

550-PS-Gerät, vor dem er hier in<br />

der Boxengasse steht, heißt Renault Sport<br />

R. S. 01 und ist ausschließlich für die Rennstrecke<br />

konzipiert. Präsentiert wurde es<br />

passenderweise bei der Autoshow in Moskau,<br />

aber damit hatte er nichts zu tun, versichert<br />

Daniil und schmunzelt. Ende <strong>Mai</strong><br />

steigt nun der erste Lauf zum Serien-Pokal,<br />

das Starterfeld verspricht gut gefüllt zu<br />

sein. 290.000 Euro kostet das von Grund<br />

auf neu konstruierte Ding. Eine Mezzie,<br />

setzt man Preis und Rundenzeit in Verhältnis.<br />

Unter uns Racern: Der gefahrene<br />

Rennkilometer im R. S. 01 kostet 16 Euro,<br />

während Autos der FIA-GT3-Kategorie<br />

mindestens 30 Euro pro Kilometer verschlingen<br />

– dabei aber um mehrere<br />

Sekunden langsamer sind. (Falls Sie sich<br />

fragen sollten, wie teuer ein Kilometer in<br />

Daniils Stammfahrzeug wäre: Vergessen<br />

Sie es. Unter vier Stellen geht nicht einmal<br />

in der <strong>The</strong>orie etwas.)<br />

Der Einstieg ins Cockpit ist mühsam,<br />

vor allem dann, wenn man mit Körpergröße<br />

gesegnet ist wie Daniil. „Dabei war<br />

48 THE RED BULLETIN


290.000 EURO:<br />

EINE MEZZIE AN-<br />

GESICHTS <strong>DE</strong>S<br />

VERHÄLTNISSES<br />

VON PREIS ZU<br />

RUN<strong>DE</strong>NZEIT.<br />

ich ein extrem kleines Kind“, erzählt der<br />

nunmehr über 1,80 Meter große Schlaks,<br />

„im Kart war ich immer unter den Kleinsten.<br />

Gewachsen bin ich erst später.“ Das<br />

allerdings gründlich.<br />

Schon das Einfädeln in ein Auto mit<br />

Dach, per Klappmesser und Kopfeinziehen,<br />

ist für den frischgebackenen Infiniti <strong>Red</strong><br />

Bull Racing-Piloten eine Premiere.<br />

Die Ingenieure, beglückt ob des Kontakts<br />

mit einem leibhaftigen F1-Piloten,<br />

knien an der Flügeltür: Was kann er, was<br />

braucht er? Daniil sieht sich um, sucht<br />

eine Sitzposition: „Eigentlich kann ich<br />

hier das Helmvisier offen lassen, oder?“<br />

Man nickt. Frischluft ist Mangelware, bei<br />

Hitzerennen werden die Piloten sogar<br />

eine Kühlweste tragen müssen, um im<br />

Cockpit nicht zu kollabieren.<br />

Zeit, sich einzugewöhnen: „Die Sicht<br />

ist eigentlich besser als gedacht.“<br />

Kurze Einschulung: Im Fußraum gibt<br />

es nur zwei Pedale, man kann also mit dem<br />

linken oder dem rechten Fuß bremsen.<br />

Für einen Profi aus der Formel 1 ist Linksbremsen<br />

Ehrensache. Das rechte Paddel<br />

hinter dem Lenkrad dient zum Hochschalten,<br />

das linke schaltet runter, es gibt<br />

eine automatische Kupplung, die außerdem<br />

das Abwürgen des Motors – etwa bei<br />

einem Dreher – verhindert. Die wichtigsten<br />

Parameter lassen sich direkt am Lenkrad<br />

verstellen, etwa die Sensibilität des<br />

Antiblockiersystems oder der Traktionskontrolle.<br />

Der Renault Sport R. S. 01 ist so<br />

Flach, laut und vor allem unglaublich breit:<br />

Der Renault Sport R. S. 01 hat alle Zutaten für<br />

einen Sportwagen, wie ihn Petrolheads lieben.<br />

konzipiert, dass ambitionierte gentlemen<br />

drivers ebenso damit zurechtkommen wie<br />

ausgekochte Profis.<br />

Bloß: In welche Kategorie fällt ein<br />

Spezialist, dessen einzige „normale“ Autos<br />

bislang ein kleiner VW und ein Renault<br />

Clio waren?<br />

Dass sich die Techniker von Daniils Test<br />

mehr erwarten als ein paar höfliche Worte<br />

und möglichst keinen Schrott, beweist<br />

die Tatsache, dass das Auto mit Sensoren<br />

vollgepackt ist, die jede Bewegung aufzeichnen,<br />

und man den Russen gleich im<br />

ersten Stint bittet, zusätzlich zum spaßvollen<br />

Angasen ein Problem zu lösen. Die<br />

Carbonbremsen an der Front wurden bei<br />

bisherigen Testfahrten geringfügig zu<br />

heiß: 900 Grad ist die Soll-Temperatur,<br />

die Sensoren haben bei den Runs der<br />

Entwicklungsfahrer jedoch Spitzen von<br />

THE RED BULLETIN 49


1000 Grad gemessen. Das beeinflusst zwar<br />

nicht die Performance, reduziert aber die<br />

Lebensdauer. Und eines der Entwicklungsziele<br />

war eben geringer Verschleiß, um<br />

die Kosten niedrig zu halten.<br />

Man experimentiert daher mit verschiedenen<br />

Luftkanälen an der Front, um<br />

mehr Luft an die Bremsen zu bekommen<br />

und die heiße Luft rascher abzuleiten. Das<br />

kann funktionieren, muss es aber nicht.<br />

Fünf Runden, Daniil, und bitte nicht zu<br />

langsam. Wir wollen sehen, ob die neuen<br />

Luftführungen etwas bringen. Er nickt,<br />

wirft per Startknopf einen Motor an, dessen<br />

Auspuff im Wesentlichen aus zwei<br />

unterschenkeldicken Ofenrohren besteht<br />

und dementsprechend pur klingt.<br />

Und weg ist er. Gut, dass er die Strecke<br />

kennt.<br />

Schon aus der In-Lap kommt Kwjat mit<br />

fliegenden Fahnen zurück, danach brennt<br />

er ansatzlos drei Zeiten auf dem Niveau<br />

routinierter Testpiloten auf den Asphalt,<br />

um das Auto in der letzten Runde etwas<br />

auskühlen zu lassen. Von Premiere zu<br />

Routine in fünf Runden, man erahnt das<br />

erhabene Bewegungstalent von F1-Profis.<br />

Daniils erstes Zitat, nachdem sich die<br />

Flügeltüren öffnen und ein strahlendes<br />

HARD<br />

FACTS<br />

LEISTUNG<br />

gut 550 PS<br />

GEWICHT<br />

unter 1100 kg<br />

GETRIEBE<br />

7 Gänge<br />

BREMSEN<br />

Carbon<br />

FAHRWERK<br />

Öhlins,<br />

verstellbar<br />

„GUTE BREMSEN,<br />

DU KANNST VOLL<br />

REINLATSCHEN!“<br />

Augenpaar aus dem Helm blickt, ist nicht<br />

druckfähig. Es beinhaltet zweimal das<br />

F‐Wort und einmal „brillant“.<br />

„Das Ding hat wirklich Leistung und<br />

dank des aerodynamischen Unterbodens<br />

und des Heckflügels massiven Anpressdruck.<br />

In langsamen Kurven habe ich ein<br />

wenig Untersteuern gefühlt, in mittleren<br />

eine leichte Tendenz zum Heckausbruch.<br />

Die Bodenwelle im schnellen Rechtsknick<br />

gab es früher noch nicht, hier musste ich<br />

die Linie leicht variieren. Die Bremsen<br />

sind gut, du kannst voll reinlatschen. Das<br />

ABS habe ich in der zweiten Runde von<br />

Stufe 4 auf 3 zurückgedreht, um mehr<br />

Feedback zu bekommen. Die Traktionskontrolle<br />

habe ich nach der In-Lap aufs<br />

Minimum reduziert. In der vierten Runde<br />

musste ich auf Snap-Oversteer achten. Da<br />

TECHNIK<br />

Angetrieben wird der<br />

Renault R. S. 01 von<br />

einem Motor der Konzernschwester<br />

Nissan,<br />

und zwar vom brillanten<br />

3,8-Liter-Doppelturbo<br />

aus dem Skyline<br />

GT-R. Dort hält das<br />

Aggregat mehrere hunderttausend<br />

Kilometer.<br />

Die robuste Grundkonstitution<br />

kommt<br />

den Unterhaltskosten<br />

im Rennsport zugute.<br />

Das sequenzielle<br />

Siebenganggetriebe<br />

ist bewährt, die äußere<br />

Hülle sieht zwar nach<br />

Carbon aus, besteht<br />

aber aus simpler Glasfaser.<br />

Das ist billiger,<br />

denn Schürzen und<br />

Motorhauben gelten<br />

wegen der oft rustikalen<br />

Fahrweise in<br />

Markenpokalen als<br />

Verschleißteile.<br />

Bei der Sicherheit<br />

wurde nicht gespart.<br />

Der Fahrer sitzt in<br />

einer Überlebenszelle<br />

aus Carbon, der zusätzliche<br />

Käfig aus<br />

Stahl genügt sogar den<br />

Anforderungen der<br />

mehr als 350 km/h<br />

schnellen Le-Mans-<br />

Prototypen (LMP) der<br />

höchsten Kategorie<br />

LMP1.<br />

haben die Hinterreifen wohl ein bisschen<br />

überhitzt. Das Dach hat mich nie gestört.<br />

Was sagen die Daten?“<br />

Was für ein Feedback für jemanden, der<br />

soeben die ersten Runden seines Lebens in<br />

einem Sportwagen gedreht hat. Wo andere<br />

nur „Wow“, „Geil“ oder „Schnell“ gesagt<br />

hätten, liefert Daniil trotz offensichtlichen<br />

Adrenalinrausches ein minutiöses Protokoll<br />

der Geschehnisse im Wagen, gleichermaßen<br />

Analyse wie Bestätigung der Daten.<br />

Kein Eingewöhnen, kein Herantasten,<br />

sondern schiere Professionalität ab der<br />

ersten Sekunde. Das ist wohl das Holz, aus<br />

dem Formel-1-Piloten geschnitzt sind.<br />

Mit gutem Gefühl übertragen ihm die<br />

Techniker Aufgaben für seine nächsten<br />

Runden, die er ebenso virtuos löst.<br />

„Das Auto ist prinzipiell nicht schwer<br />

zu fahren“, resümiert Daniil am Ende<br />

eines so langen wie schönen Tages. „Um<br />

die allerletzten Zehntelsekunden rauszuquetschen,<br />

bräuchte ich wohl noch einen<br />

halben Testtag. Doch selbst nicht so routinierte<br />

Piloten werden viel Spaß haben.“<br />

Ist ein „nur“ 550 PS starkes Auto mit<br />

Dach nicht trotzdem fürchterlich fad für<br />

einen, der aus der Formel 1 kommt? Kwjat<br />

verneint entschieden: „Natürlich funktioniert<br />

in der Formel 1 alles noch schärfer<br />

und präziser, wir haben mehr Leistung,<br />

unsere Gangwechsel passieren schneller,<br />

auch die Fliehkräfte sind höher. Andererseits<br />

haben meine Daten von heute einen<br />

Maximalwert von 2,3 g ergeben. Das ist<br />

ein durchaus anständiger Wert.“<br />

Wie ernst er diese Aussage meint,<br />

beweist der Umstand, dass er einige Tage<br />

nach unserem Test mit ein paar Freunden<br />

inkognito wiedergekommen ist, um Spaß<br />

mit dem Renault Sport R. S. 01 zu haben,<br />

ganz ohne Test-Equipment rundherum.<br />

„Man muss ja während des Winters ein<br />

bisschen üben“, scherzte er.<br />

Erster Renneinsatz des R. S. 01: 30./31. <strong>Mai</strong>, Spa-<br />

Francorchamps (BEL); worldseriesbyrenault.com<br />

www.infiniti-redbullracing.com<br />

50


DIE KÖNIGSKLASSE<br />

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projekt-spielberg.at


EINE STORY IN FÜNF BIL<strong>DE</strong>RN:<br />

AUF <strong>DE</strong>N SPUREN <strong>DE</strong>R INKAS<br />

TEXT: WERNER JESSNER<br />

BIL<strong>DE</strong>R: JOHN WELLBURN<br />

1<strong>DE</strong>R PLAN<br />

Die beiden Weltklasse-Freerider Darren<br />

Berrecloth und Chris Van Dine hatten<br />

einen Traum: Sie wollten mit ihren Bikes<br />

jene Route nachfahren, die der letzte<br />

Inka-Herrscher Atahualpa auf der Flucht<br />

vor den spanischen Konquistadoren<br />

genommen hatte. Eine geheime Straße<br />

sollte über die Berge bis hinauf in die<br />

3085 Meter hoch gelegene Inka-Stadt<br />

Choquequirao führen, hieß es. Der Weg<br />

dorthin war gesäumt von historischen<br />

Stätten, hier zum Beispiel Vitcos, dessen<br />

Hauptpalast einen Durchmesser von<br />

über 60 Metern aufweist.<br />

JOHN WELLBURN/RED BULL CONTENT POOL<br />

52


2HEISS<br />

„Auf der Suche nach dem Weg mussten wir unsere Bikes<br />

an diesem Tag ewig lang schieben“, erzählt Darren<br />

Berrecloth. „Das Terrain war nicht fahrbar. Den ganzen<br />

Tag über war es drückend schwül. Kleinere Abfahrten<br />

wie diese kamen uns genau recht, um wenigstens ein<br />

bisschen abzukühlen. Peru ist durchzogen von alten Inka-<br />

Straßen, ein Paradies für Mountainbiker. Bloß an Leitschienen<br />

hat man damals noch nicht wirklich gedacht.“<br />

54 THE RED BULLETIN


3KALT<br />

„Wir mussten unsere ursprünglich<br />

geplante Route aufgeben: Das<br />

Wetter war zu schlecht, und unsere<br />

Tragpferde schafften es nicht über<br />

den Pass. Auf alternativen Routen<br />

schlugen wir uns nach Choquequirao<br />

durch. Natürlich ist der historische<br />

Inka-Trail nach Machu Picchu,<br />

der mindestens ein Jahr im Voraus<br />

ausgebucht ist, unvergleichlich<br />

schön. Aber spektakuläre Wege<br />

gibt’s in Peru überall: Chris<br />

Van Dine macht sich klein.“


4<br />

FLUSS<br />

„Das letzte natürliche Hindernis zwischen uns und unserem<br />

Ziel, der nur unvollständig ausgegrabenen und erst im 19. Jahrhundert<br />

wiederentdeckten Inka-Stadt Choquequirao. Die Einheimischen<br />

hier sind völlig entspannt: Wer kommt, wird in diese<br />

Kiste verfrachtet und über das wilde Wasser gezogen, ob mit<br />

oder ohne Mountainbike. Schon eine ziemlich einzigartige<br />

Erfahrung, wenn du mit deinem Bike, nur von einem Seil<br />

gesichert, über die Schlucht schaukelst.“<br />

56 THE RED BULLETIN


5LAND<br />

„Die Belohnung nach neun Tagen und<br />

12.200 Höhenmetern: endlose Trails<br />

wie dieser und ein Ausblick, wie ihn<br />

die Kinder der Sonne vor hunderten<br />

Jahren hatten. Wir entdeckten unberührte<br />

Landstriche und sogar eine<br />

Inka-Ruine, von der wir glauben, dass<br />

wir die einzigen Gringos waren, die<br />

sie je zu Gesicht bekommen haben.<br />

Selbst wenn wir die ursprüngliche<br />

Route nicht einhalten konnten: Der<br />

Trip auf den Spuren der Inkas wird<br />

uns ewig im Gedächtnis bleiben.“<br />

THE RED BULLETIN 57


HEROES<br />

„AUCH KAKERLAKEN<br />

KÖNNEN FREUN<strong>DE</strong> SEIN“<br />

EMILIA CLARKE ist die schönste Frau in der Superserie<br />

„Game of Thrones“. Außerdem weiß sie,<br />

wie man zur Heldin wird. Text: Rüdiger Sturm<br />

Sie startete als Sexobjekt,<br />

stieg auf<br />

zur Kommandantin<br />

einer Armee und<br />

zur Königin in spe<br />

– selbst im turbulenten<br />

Universum<br />

der erfolgreichsten<br />

TV-Serie der Welt (inklusive<br />

der Kontinente Westeros und<br />

Essos) ist die Karriere der<br />

Daenerys Targaryen außergewöhnlich.<br />

Nicht zuletzt<br />

verantwortlich dafür ist ihre<br />

Darstellerin Emilia Clarke.<br />

the red bulletin: Sie stecken<br />

gerade in der fünften<br />

Staffel. Glauben Sie, Sie werden<br />

das „Game of Thrones“<br />

am Ende gewinnen?<br />

emilia clarke: Natürlich<br />

(lacht). Ich sage zu meinen<br />

Co-Darstellern immer: „Entspannt<br />

euch. Ich bin es, die<br />

auf dem Thron landen wird.“<br />

Wären Sie knallhart genug,<br />

um ein ganzes Reich in den<br />

Griff zu kriegen?<br />

Ich bin weit davon entfernt,<br />

so zu sein wie meine Figuren.<br />

Ich habe ja nicht mal Drachen.<br />

Um ganz ehrlich zu sein, das<br />

Coolste und Schwierigste, was<br />

du als Frau erreichen kannst,<br />

ist etwas ganz anderes: zu<br />

akzeptieren, wer du bist, und<br />

damit glücklich zu sein.<br />

Wenn schon keine Drachen,<br />

haben Sie andere Tiere gebändigt?<br />

Oh ja, Kakerlaken. Vor vielen<br />

Monden lebte ich in einem<br />

Haus mit Kakerlaken. Mit<br />

einer von ihnen hab ich mich<br />

angefreundet. Ein riesiger Kerl<br />

von einer Kakerlake. Ich habe<br />

ihn Bob genannt.<br />

Was wurde aus Bob?<br />

Ich schätze, er ist nicht mehr<br />

unter uns. Aber ich muss gestehen,<br />

ich habe ihn aus den<br />

Augen verloren.<br />

Daenerys Targaryen wurde<br />

vom naiven Mädchen zur<br />

cleveren Herrscherin und<br />

Sie von der Kakerlakendompteuse<br />

zum Star …<br />

Gute Parallelen. Vor „Game of<br />

Thrones“ machte ich Catering<br />

– also in der Zeit, in der ich<br />

mit Bob zusammenwohnte.<br />

Sind Sie noch gut beim Catering?<br />

Was wäre, wenn ich<br />

zum Beispiel jetzt ein Mittagessen<br />

wollte?<br />

Ich könnte Ihnen wirklich<br />

guten Champagner und Kanapees<br />

servieren.<br />

Manche Leute tun das für<br />

den Rest ihres Lebens, Sie<br />

wurden ein Star. Was machte<br />

den Unterschied?<br />

Ich bin fest davon überzeugt,<br />

wenn du etwas lange genug<br />

wirklich willst, dich darauf<br />

konzentrierst und nie aufgibst,<br />

dann wirst du erreichen,<br />

was du willst. Und seit ich<br />

ganz, ganz klein war, wollte<br />

ich immer Schauspielerin<br />

werden.<br />

„Ganz, ganz klein“ heißt …<br />

… drei. Mit drei war ich im<br />

Musical „Showboat“, und<br />

ich war wie hypnotisiert.<br />

Wenig später sah ich Audrey<br />

Hepburn in „My Fair Lady“.<br />

Ich entwickelte eine echte<br />

Obsession für sie. Zwei Jahre<br />

lang schaute ich mir jeden Tag<br />

diesen Film an.<br />

Vor „Game of Thrones“<br />

waren Sie noch kein wirklicher<br />

Star. Sie bekamen die<br />

Rolle einfach so?<br />

Ja, ein Jahr zuvor hatte ich die<br />

<strong>The</strong>aterhochschule beendet.<br />

Ich sprach für die Rolle vor –<br />

mit geringer Erfahrung, aber<br />

großem Enthusiasmus – und<br />

wurde besetzt. Man kann mein<br />

damaliges Gefühl am ehesten<br />

mit dem eines kleinen Mädchens<br />

in einem Wirbelsturm<br />

wie in einem geheimnis vollen<br />

Märchen vergleichen.<br />

Wahrscheinlich schlotternd<br />

vor Angst, dass Sie an der<br />

Aufgabe scheitern?<br />

Vor Beginn der Dreharbeiten<br />

war die Angst riesig. Aber<br />

am Set blieb nur mehr das<br />

klassische Lampenfieber wie<br />

im <strong>The</strong>ater. Das ist das Tolle<br />

am Spielen: Sobald du auf der<br />

Bühne stehst, geht es nur um<br />

deine Figur. Bammel hatte ich<br />

nur vor einer Sache: Ich liebe<br />

Pferde und Reiten, aber nicht<br />

vor der Kamera. Wenn du so<br />

viel Equipment herumstehen<br />

hast, kann ein Idiot auf einem<br />

Pferd alles kaputtmachen.<br />

Und was war bei meiner allerersten<br />

Szene? Ich durfte reiten.<br />

Aber dann ging alles gut.<br />

Hat Ihnen die Rolle beigebracht,<br />

was es braucht,<br />

ein Held zu sein?<br />

„DU MUSST <strong>DE</strong>INE ZIELE ENTSCHLOSSEN, ABER OHNE EGOISMUS<br />

VERFOLGEN. UND DABEI <strong>DE</strong>R EIGENEN EITELKEIT ENTWISCHEN.“<br />

Ich denke schon. Du musst<br />

deine Ziele entschlossen verfolgen,<br />

aber ohne Egoismus.<br />

Der Trick für einen kühlen<br />

Kopf ist, deiner eigenen Eitelkeit<br />

zu entwischen.<br />

Wenn Sie eine Herrscherin<br />

in unserer Welt wären: Was<br />

wäre Ihre erste Entscheidung<br />

für das Gemeinwohl?<br />

Hmmm … ich würde den<br />

Bierpreis halbieren (lacht<br />

schallend).<br />

www.hbo.com/game-of-thrones<br />

SOFIA SANCHEZ AND MAURO MONGI/TRUNK ARCHIVE<br />

58 THE RED BULLETIN


Emilia Clarke, 28. Als<br />

im 2011 die HBO-Serie<br />

„Game of Thrones“<br />

startete, wurde aus<br />

dem Nobody ein Star.


Mr. Adrenalin: Neben<br />

der Musikkarriere<br />

betreibt Kontra K,<br />

27, eine Industriekletterfirma.


HEROES<br />

„WIR SOLLTEN DAS<br />

RE<strong>DE</strong>N AUFGEBEN“<br />

KONTRA K teilt gerne aus. Mit dem Mikrofon und<br />

Boxhandschuhen. Und er weiß, wie man Wut<br />

in Kunst verwandelt.<br />

„KEINER UNTER 50<br />

SOLLTE STAR SEIN“<br />

SEASICK STEVE wurde es mit 62. Das war vor<br />

elf Jahren. Davor war er Landstreicher.<br />

Interview: Marcel Anders<br />

OLIVER RATH, GETTY IMAGES<br />

Mit seinem neuen<br />

Album „Aus dem<br />

Schatten ins<br />

Licht“ schaffte es<br />

Kontra K auf<br />

Platz zwei der<br />

deutschen<br />

Charts. Dank einem sehr ungewöhnlichen<br />

Zugang: Statt<br />

über Autos und Goldketten<br />

rappt der 27-jährige Berliner<br />

über Ehrgeiz und Disziplin.<br />

the red bulletin: Sie sind<br />

derzeit einer der erfolgreichsten<br />

Rapper Deutschlands.<br />

Wie sah Ihr Leben<br />

vor zehn Jahren aus?<br />

kontra k: Nicht so toll. Mit<br />

sechzehn brach ich die Schule<br />

und mein Boxtraining ab. Ich<br />

wandte das, was ich im Ring<br />

gelernt hatte, auf der Straße<br />

an. Das war saudumm.<br />

Wie kriegten Sie die Kurve?<br />

Ich war 22, als zwei meiner<br />

besten Freunde im Knast landeten.<br />

Da wachte ich auf. Ich<br />

wusste, wenn ich so weitermache,<br />

bin ich der Nächste.<br />

Ich fing wieder mit dem Boxtraining<br />

an. Dort lernte ich<br />

Disziplin und Teamgeist. Das<br />

war meine zweite Chance. Im<br />

Ring interessiert sich keiner<br />

für deine Vorgeschichte.<br />

Damals begannen Sie auch<br />

zu rappen. Warum?<br />

Weil es mir schwerfiel, mit<br />

Leuten darüber zu sprechen,<br />

was mir passiert war. Rappen<br />

half mir, mich mit meinen<br />

eigenen Fehlern zu konfrontieren.<br />

Es war ein Weg, meine<br />

Aggressionen abzubauen.<br />

Sie haben also Ihre Wut in<br />

Kreativität umgewandelt?<br />

Ja. Meine Songs sind zum<br />

Großteil Motivationsansprachen<br />

an mich selbst.<br />

Ich schreibe sie auf und<br />

schreie sie in die Welt hinaus.<br />

Damit nehme ich mich selbst<br />

in die Verantwortung. Es<br />

wäre ein Verrat an mir selbst,<br />

würde ich mich selbst nicht<br />

an meine Message halten.<br />

In Ihren Songs halten Sie<br />

Werte wie Loyalität und<br />

Selbstdisziplin hoch. In<br />

„Kampfsport 2“ heißt es:<br />

„Fressen, saufen, kiffen –<br />

nicht bei mir“. Für einen<br />

jungen Rapper eher untypisch,<br />

oder?<br />

Das höre ich öfter. Vielleicht<br />

bin ich in der falschen Zeit<br />

geboren, aber ich finde, diese<br />

Werte kommen in unserer<br />

Gesellschaft zu kurz. Gerade<br />

in solchen Kreisen, in denen<br />

ich mich früher bewegte.<br />

Auf der Straße nennt dich<br />

zwar jeder schnell „Bruder“,<br />

aber wenn es darauf ankommt,<br />

stehst du allein da.<br />

Jeder sollte ein Rudel um<br />

sich haben, auf das er sich in<br />

jeder Lebenslage unbedingt<br />

verlassen kann.<br />

Apropos Rudel … der Wolf<br />

kommt oft in Ihren Texten<br />

vor. Was fasziniert Sie so<br />

an ihm?<br />

Er opfert sich für sein Rudel<br />

auf – und das bedingungslos.<br />

Wir Menschen sind viel<br />

zu oft auf unseren eigenen<br />

Vorteil bedacht. Grundstein<br />

der Missverständnisse ist die<br />

Sprache. Vielleicht sollten<br />

wir das <strong>Red</strong>en aufgeben.<br />

Dann gäbe es keine Lügen<br />

und Intrigen mehr.<br />

Für einen Rapper ist das<br />

eine interessante Ansage.<br />

Stimmt. Vielleicht sollte ich<br />

es in Zukunft mit Ausdruckstanz<br />

versuchen (lacht).<br />

www.kontra-k.de<br />

the red bulletin: Ihr erstes Album machte Sie 2004 zum<br />

Star. Seither verkauften Sie eine Million CDs. Ihr neues Werk<br />

„Sonic Soul Surfer“ nahmen Sie wieder daheim auf, nicht<br />

im Hightech-Studio. Übertreiben Sie’s mit der Koketterie?<br />

seasick steve: Das hat einen ganz anderen Grund: Nichts<br />

klingt besser als meine alten Bandmaschinen. Vergiss dein Studio.<br />

Überhaupt wurden die Dinge früher besser produziert.<br />

Sieh dir Autos an. Kisten aus den 1950er Jahren fahren heute<br />

noch. Denkst du, man wird in 30 Jahren noch Autos von 1995<br />

sehen? Die sind dann doch längst verrostet.<br />

Wenn Sie überlegen, was Sie in so kurzer Zeit erreicht<br />

haben, wünschen Sie sich, Sie hätten früher angefangen?<br />

Ich finde, keiner unter 50 sollte Rockstar sein. Musik-Manager<br />

sagen dir, was du tun sollst, versprechen dir das Blaue vom<br />

Himmel. Mit 20 hätte ich ihnen geglaubt und mich zum Trottel<br />

gemacht. Besser, du wartest. Dann hast du mehr Durchblick.<br />

seasicksteve.com<br />

Seasick Steve<br />

zählt Jack White<br />

und Dave Grohl<br />

zu seinen Fans.<br />

THE RED BULLETIN 61


HEROES<br />

„PUMPEN, BIS DU<br />

NICHT MEHR KANNST“<br />

MATTHIAS SCHWEIGHÖFER ist Botschafter des<br />

Wings for Life World Run. Und Bizeps-Experte.<br />

Beides hilft ihm, bessere Filme zu drehen.<br />

Interview: Andreas Rottenschlager<br />

In seiner Komödie „Der<br />

Nanny“ (aktuell im Kino)<br />

spielt Matthias Schweighöfer<br />

die Hauptrolle, er<br />

führte Regie und schrieb<br />

auch am Drehbuch mit.<br />

Auf Facebook verblüfft<br />

der 34-Jährige seine Fans<br />

mit Bildern seines imposanten<br />

Bizeps. Außerdem unterstützt<br />

Hobbyläufer Schweighöfer<br />

den Wings for Life World Run<br />

am 3. <strong>Mai</strong> als Botschafter. Wir<br />

haben nachgefragt, was den<br />

Superstar fit macht.<br />

the red bulletin: Herr<br />

Schweighöfer, verraten<br />

Sie uns Ihren Liegestütz-<br />

Rekord?<br />

matthias schweighöfer:<br />

Klar, vierzig.<br />

Klingt gut.<br />

Nein. Den Rekord kann man<br />

sicher verbessern.<br />

Auf einem Facebook-Titelbild,<br />

das Sie letztes Jahr posteten,<br />

sitzen Sie mit nacktem<br />

Oberkörper auf einem Regiestuhl<br />

und spannen Ihren<br />

durchtrainierten Bizeps.<br />

Einige Fans fragten, ob Sie<br />

den alten Bizeps-Fototrick<br />

benutzten. (Ein Finger drückt<br />

den Muskel an der Innenseite<br />

nach oben; Anm.)<br />

Tue ich natürlich nicht. Die<br />

Muskeln sind echt. Mein Bizeps<br />

ist auf diesem Bild nicht mal<br />

angespannt.<br />

Wie kriegt man so ein<br />

Prachtstück?<br />

Ich übe nach einem speziell<br />

auf mich zugeschnittenen Trainingsplan.<br />

Der Trick sind drei<br />

verschiedene Griffhaltungen<br />

beim Bizepsziehen.<br />

Abgesehen von den Fotos:<br />

Hilft Ihnen ein dicker Bizeps<br />

am Set?<br />

Jede Art von Sport fördert das<br />

schauspielerische Können. Weil<br />

er den Geist frei macht. Oder<br />

ganz konkret hilft. Boxen zum<br />

Beispiel ist ideal für Action-<br />

Szenen und Beweglichkeit.<br />

Ausdauertraining macht dich<br />

fit für lange Drehtage.<br />

Es gibt aber auch Schauspieler,<br />

deren Workout echt<br />

radikal ist. Christian Bale<br />

ist berühmt dafür, extrem<br />

Gewicht zu verlieren respektive<br />

Muskelmasse zuzulegen.<br />

In „<strong>The</strong> Machinist“<br />

wog er nur noch 55 Kilo<br />

(Bale ist 1,83 groß; Anm.).<br />

Als Batman sah er aus wie<br />

ein Bodybuilder. Würden Sie<br />

sich für eine Rolle 15 Kilo<br />

runterhungern?<br />

Selbstverständlich.<br />

Das wäre schlecht für Ihren<br />

Body-Mass-Index.<br />

Den habe ich mir ohnehin<br />

noch nie ausgerechnet. Ich<br />

guck lieber in den Spiegel zur<br />

Kontrolle. Das reicht.<br />

Verraten Sie uns, welcher<br />

deutsche Schauspieler ein<br />

unentdecktes Sporttalent<br />

ist?<br />

Joko Winterscheidt ist ein<br />

klasse Rollschuhfahrer. Ehrlich,<br />

Sie wären erstaunt.<br />

Wie steht es mit Ihrem<br />

Kumpel Mario Götze? Haben<br />

Sie den Weltmeister-Torschützen<br />

schon mal im Einsgegen-Eins<br />

am Bolzplatz<br />

gefordert?<br />

Nein, das würde ich auch<br />

nicht tun. Er ist definitiv besser<br />

beim Fußball. Müsste ich<br />

eine Sportart für das Duell mit<br />

Mario Götze wählen, wäre das<br />

Tischtennis. Da stehen meine<br />

Chancen wesentlich besser.<br />

Als was verkleiden Sie sich,<br />

wenn Sie unerkannt joggen<br />

gehen wollen?<br />

Ich verkleide mich gar nicht.<br />

Ich jogge ganz normal.<br />

Wo kann man Sie in Berlin<br />

beim Joggen treffen?<br />

Ich laufe überall, wo Wald ist.<br />

Hauptsache in der Natur, das<br />

ist mir am wichtigsten.<br />

Sie unterstützen als Lauf-<br />

Botschafter den Wings for<br />

Life World Run am 3. <strong>Mai</strong>.<br />

Was gefällt Ihnen an diesem<br />

Bewerb?<br />

Einerseits fließen die Startgelder<br />

zu hundert Prozent in<br />

die Rückenmarksforschung.<br />

Andererseits ist das Konzept<br />

toll: Der Lauf wird weltweit<br />

ausgetragen. Jeder kann mitlaufen,<br />

seine Zeit vergleichen,<br />

ein Team bilden und richtig<br />

Spaß haben. Und alles für ’nen<br />

sensationell guten Zweck.<br />

Werden Sie selbst an den<br />

Start gehen?<br />

Vermutlich nicht, da es mein<br />

Drehplan leider nicht zulässt.<br />

Aber ich versuche auf jeden<br />

Fall wieder ein Team zusammenzustellen.<br />

Letztes Jahr hat<br />

„BODY-MASS-IN<strong>DE</strong>X? HABE ICH MIR NOCH NIE AUSGERECHNET.<br />

ICH GUCK LIEBER IN <strong>DE</strong>N SPIEGEL ZUR KONTROLLE. DAS REICHT.“<br />

das super geklappt.<br />

Abschlussfrage: Wie schafft<br />

man mehr als 40 Liegestütze?<br />

Du pumpst, bis du nicht mehr<br />

kannst. Und wiederholst die<br />

ganze Prozedur dreimal.<br />

Am 3. <strong>Mai</strong> startet<br />

an 35 Orten in<br />

32 Ländern (in<br />

Deutschland: in<br />

Darmstadt und München) zur exakt<br />

gleichen Zeit der Wings for Life<br />

World Run <strong>2015</strong>. Wer wird vom<br />

Catcher Car als Letzter eingeholt?<br />

www.wingsforlifeworldrun.com<br />

BERND JAWOREK<br />

62 THE RED BULLETIN


Fit fürs Filmset:<br />

Schauspieler Matthias<br />

Schweighöfer schwört<br />

auf Liegestütze und<br />

Tischtennis.


An den Decks<br />

„So sieht der DJ seine<br />

Crowd. Besucher von<br />

David Guettas ,F*** Me,<br />

I’m Famous!‘-Party im<br />

Pacha <strong>Mai</strong>n Room.“<br />

Die Macht der<br />

Freiluft-Ekstase<br />

„Das Destino Resort<br />

ist legendär für seine<br />

opulenten Live-Shows.<br />

Hier feiern 500 Leute<br />

vor der Outdoor-Stage.“<br />

64


Insel<br />

Poetisch und ekstatisch, sexy und enthemmt: Faris Villena verwandelt Ibizas<br />

Nachtleben in Fotokunst. Uns zeigt er die 15 besten Shots seiner Karriere.<br />

TEXT: ANDREAS ROTTENSCHLAGER, BIL<strong>DE</strong>R: FARIS VILLENA<br />

Herz-Explosion<br />

„Um drei Uhr früh auf<br />

der ‚Flower Power‘-Party<br />

im Club Pacha. Jeden<br />

Dienstag feiert Ibiza hier<br />

seine Hippie-Wurzeln.“


Alles glänzt<br />

„Auf der ‚Wisdom of the<br />

Glove‘-Party des israelischen<br />

DJ-Superstars<br />

Guy Gerber im Pacha.“<br />

(Bild re. und unten re.)<br />

Local Heroes<br />

„Die Resident DJs Ivan Rodriguez<br />

(li.) und Graham Thunder im ,Pikes<br />

Hotel‘. Der Club im Nordosten<br />

Ibizas ist in einer Finca aus dem<br />

15. Jahrhundert untergebracht.<br />

Schon die Rolling Stones feierten<br />

hier ihre Privatpartys.“<br />

Bass-Held<br />

„Paul ,El Hornet‘ Harding, Ex-DJ<br />

der britischen Drum-and-Bass-<br />

Helden Pendulum auf der ,Dirty<br />

Dutch‘-Party im Club Pacha. Wie<br />

die meisten Spitzen-DJs ist Paul<br />

Stammgast auf der Insel.“<br />

66


Blumenkinder<br />

„Neben den DJs prägen Animateure<br />

(re.), Künstler und Tänzer<br />

das Nachtleben der Insel. Die Tänzerin<br />

im Bild oben heißt Laetitia<br />

Laeet. Ich fotografiere sie seit<br />

einem Jahr. Hier tanzt sie auf der<br />

,Flower Power‘-Party im Pacha.“


Disco-Muse<br />

„Mit dem Bike in den<br />

Club? Alltag im Pacha.<br />

Hier wird Burlesque-<br />

Tänzerin Kotrina (li.) auf<br />

der Harley chau∞ert.“<br />

Rock-’n’-Roll-Nächte<br />

„Drei Damen posieren im Fotoautomat<br />

auf der ,Rock Nights at<br />

Pikes Hotel‘ – einer der legendärsten<br />

Aftershow-Partys der<br />

Insel. Einen Platz auf der Gästeliste<br />

sichert man sich am besten<br />

per E-<strong>Mai</strong>l oder über Facebook.“<br />

Das Design der Nacht<br />

„Eine Tänzerin präsentiert das<br />

neue Kleid des italienischen Modelabels<br />

Nu’Art auf einem Open-Air-<br />

Event des Destino Resort. Mode<br />

spielt in Ibizas Nachtleben eine<br />

größere Rolle als im Rest Europas.<br />

Im Destino finden junge Designer<br />

eine Plattform.“


3 – 2 – 1 – go!<br />

„Auf Steve Aokis DJ-Set<br />

im Pacha. Der Mann ist<br />

ein Vollblut-Showman.<br />

Er kam zu mir und sagte:<br />

,Ich bringe jetzt den Saal<br />

zum Ausflippen, und du<br />

machst ein Foto.‘ Hat ja<br />

ganz gut geklappt.“<br />

Göttinnen<br />

„Nachts im ,Underground‘.<br />

Der Club ist ein<br />

Mekka für elektronische<br />

Musik. Und man trifft<br />

immer schöne Frauen.“<br />

Im Bunker<br />

„Auf Ibiza Ansässige<br />

feiern im Veto Social<br />

Club den Winter durch.<br />

Im Bild: die DJs Erre de<br />

Ruido (li.) und Joshel.“<br />

„Richtig los geht’s<br />

erst ab 7 Uhr früh“<br />

the red bulletin: Herr Villena, Sie<br />

fotografieren seit vier Jahren in den<br />

größten Clubs und auf exklusiven<br />

Privatpartys auf Ibiza. Was macht das<br />

Nachtleben der Insel so besonders?<br />

faris villena: Das hochwertige DJ-<br />

Line-up. Ibiza ist nach Berlin der weltweit<br />

wichtigste Ort für neue Trends<br />

in der elektronischen Musik. Aber im<br />

Gegensatz zu Berlin kannst du hier<br />

nach einer durchtanzten Nacht an den<br />

Strand schwimmen gehen (lacht).<br />

Wie lange dauern denn die Nächte<br />

auf Ibiza?<br />

Meist bis in den Vormittag. Die besten<br />

Partys beginnen ab sieben Uhr früh.<br />

Im Ernst?<br />

Ja. Dann geht’s in den Clubs erst richtig<br />

los. Die meisten Pauschaltouristen sind<br />

da längst wieder im Hotel. Und übrig<br />

bleiben Einheimische und Leute, die<br />

sich wirklich für Musik interessieren.<br />

Wie lautet Ihr Tipp für Musikkenner?<br />

Gehen Sie ins „Underground“ in San<br />

Rafael. Freier Eintritt, billige Drinks, und<br />

Acts wie die Martinez Brothers oder DJ<br />

Sneak schauen für spontane Sets vorbei.<br />

Auf vielen Ihrer Bilder sieht man<br />

die Leute völlig enthemmt tanzen.<br />

Wie stellen Sie das an?<br />

Ich will die Energie der Nacht einfangen.<br />

Dazu musst du selbst Teil der Party<br />

werden. Ich tanze einfach mit, bis die<br />

Leute meine Kamera vergessen.<br />

Fotograf Faris Villena, 33, lebt in<br />

Madrid und auf Ibiza. Seine Bilder:<br />

www.farisvillena.com<br />

69


ADRENALIN<br />

ADRENALIN<br />

BIL<strong>DE</strong>R, DIE DIR<br />

<strong>DE</strong>N ATEM RAUBEN<br />

BIL<strong>DE</strong>R, DIE DIR<br />

<strong>DE</strong>N ATEM RAUBEN<br />

GENIAL<br />

MENSCHEN, DIE<br />

DIE WELT VERÄN<strong>DE</strong>RN<br />

GENIAL<br />

MENSCHEN, DIE<br />

DIE WELT VERÄN<strong>DE</strong>RN<br />

EXTREM<br />

ABENTEUER, DIE<br />

GRENZEN SPRENGEN<br />

EXTREM<br />

ABENTEUER, DIE<br />

GRENZEN SPRENGEN<br />

<strong>DE</strong>IN<br />

MOMENT.<br />

<strong>DE</strong>IN<br />

MOMENT.<br />

ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />

ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />

Solange der Vorrat reicht.<br />

€ 20<br />

<strong>DE</strong>IN JAHRESABO!<br />

12 Ausgaben<br />

inkl. Wunschprämie<br />

ab € 25 90<br />

Exklusiv bestellen unter getredbulletin.com


Ihr Programm im <strong>Mai</strong>:<br />

ACTION!<br />

72<br />

TRAVEL<br />

73<br />

GEAR<br />

76<br />

WHEELS<br />

78<br />

CULTURE<br />

82<br />

HOW TO<br />

84<br />

EVENTS<br />

TRAVEL<br />

LEI<strong>DE</strong>R GEIL:<br />

AM SEIL<br />

Outdoor-Adrenalin<br />

Wer eine Wüste kennt, kennt alle?<br />

Vorurteil. Weg damit. Und auf in<br />

den US-Bundesstaat Utah. Dort<br />

kann man Wochen und Monate<br />

ohne Ruhepuls verbringen.<br />

In einer Kulisse, die nach allem<br />

anderen aussieht als nach Mutter<br />

Erde. Erhebendstes Erlebnis?<br />

Helm auf, Seil in die Hände<br />

und rückwärts runter.<br />

71


ACTION<br />

TRAVEL<br />

Das Seil ist ein Fixseil, und in<br />

den Händen hält man nicht<br />

nur dieses, sondern auch eine<br />

Bremsvorrichtung, mit der man den<br />

Speed des Abstiegs kontrolliert. Macht<br />

richtig Spaß. Und die Möglichkeiten<br />

dafür sind in Utah unendlich: Der Arches<br />

National Park, rund 300 Quadratkilometer<br />

groß, besteht aus kolossalen<br />

Sandsteingraten, surrealen Flanken<br />

und erhabenen Gipfeln. Und eben auch<br />

tausenden Steinbögen, die – englisch:<br />

Arches – dem Nationalpark seinen Namen<br />

geben. Wer diese Bögen in Angriff<br />

nimmt, bewaffnet nur mit einem Seil,<br />

braucht einen klaren Kopf und ordentliche<br />

Nerven.<br />

Und zumindest eine solide Basis an<br />

Kletter-Erfahrungen. „Bevor man seinen<br />

Körper irgendwo runterbaumeln lässt,<br />

sollte man erst mal einen Kurs belegen“,<br />

sagt Todd Goss von Paragon Adventures,<br />

einem Spezialisten für organisierte<br />

Outdoor-Aktivitäten in Utah.<br />

„Einen Abgrund rückwärts runterzugehen<br />

widerspricht bei den meisten Leuten<br />

dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb.<br />

Also wird dabei eine Riesenladung<br />

Adrenalin frei. Damit umzugehen ist zu<br />

Beginn die größte Schwierigkeit.“<br />

Das bestätigt Katie Sanders, 24,<br />

Rechtsanwaltsgehilfin aus Santa Monica,<br />

Kalifornien. „Über der Kante begann<br />

mein Herz zu rasen“, sagt sie. „Zu Beginn<br />

hast du nur den einen Gedanken<br />

im Kopf, dass alles zwischen dir und<br />

einem 100-Meter-Absturz dieses Stück<br />

Seil ist. Aber dann kam dieses großartige<br />

Gefühl von Freiheit und Kontrolle<br />

über meine Handlungen. Ab da konnte<br />

ich alles genießen, die Action und die<br />

unglaubliche Umgebung.“<br />

Insider-Tipp<br />

„Bevor man sich<br />

das erste Mal<br />

abseilt, sollte<br />

man verstehen,<br />

wie das System<br />

funktioniert. Und<br />

wie man überlebt,<br />

falls was<br />

schiefgeht“, sagt<br />

Todd Goss.<br />

UTAH<br />

… mehr<br />

entdecken!<br />

Sturzflug<br />

Nach einem fünftägigen<br />

Kurs ist man<br />

bereit für einen BASE-<br />

Jump von der Perrine<br />

Bridge in Twin Falls,<br />

Idaho. Das Training<br />

leitet ein Pionier des<br />

Sports, der Absprungpunkt<br />

liegt 150 Meter<br />

über dem Snake River.<br />

utahextremesports.com<br />

Drift<br />

Lust auf noch mehr<br />

Ausblicke? Nach einem<br />

Abseil-Tag in Utah<br />

kann man in einem<br />

Heißluftballon den<br />

Himmel über Arizona<br />

erobern: magische<br />

Monolithe, Tafelberge<br />

und beeindruckende<br />

Sandstein-Felsspitzen<br />

auf 1500 Meter Höhe.<br />

monumentvalley<br />

ballooncompany.com<br />

Utah,<br />

USA<br />

Salt Lake City<br />

Lust auf spektakuläre<br />

Abgänge?<br />

Infos: paragon<br />

adventure.com<br />

Der Genuss ist auch einer der Perspektive:<br />

Man hängt von einer Felswand, zwischen den<br />

Füßen und dem sonnenverbrannten Boden<br />

nichts als Frischluft. Eine komplett neue Art,<br />

Landschaften zu genießen, deren Faszination<br />

sich kaum in Fotos einfangen lässt.<br />

„Das Abseilen öffnet dir die Schönheit der<br />

roten Wüste ganz neu, mit ihren Slot Canyons,<br />

weitläufigen Ausblicken und massiven<br />

Klippen“, sagt Goss. „Und außerdem gibt’s<br />

einen ordentlichen Kick.“<br />

Abfahrt<br />

Abgelegene Canyons<br />

erkunden, als Bonus<br />

gibt’s versteckte Felsbögen,<br />

prähistorische<br />

Dinosaurierspuren und<br />

atemberaubende Ausblicke<br />

auf den Colorado<br />

River: Das zerfurchte<br />

Terrain von Arizona<br />

testet die Grenzen des<br />

Hummer aus.<br />

highpointhummer.com<br />

KLEIN/RED BULL CONTENT POOL, CORBIS, KEITH JEFFERS<br />

72 THE RED BULLETIN


Vierrotorige Drohnen<br />

sind kni≠lig zu kontrollieren.<br />

Das integrierte<br />

GPS des Phantom<br />

und der Drei-Achsen-<br />

Gimbal, die Kamerahalterung,<br />

machen es<br />

aber leichter, ein gutes<br />

Bild hinzukriegen.<br />

GUT IN SCHUSS<br />

Fotos machen und teilen. Überall.<br />

Mit der neuesten Technologie in den<br />

coolsten Designs.<br />

GEAR<br />

ACTION<br />

Hasselblad Stellar II<br />

Luxus-Design trifft moderne Technik: Traditions-<br />

Produzent Hasselblad verpasst der Sony RX100<br />

ein Makeover. hasselblad-stellar.com<br />

Phantom 2 Vision+<br />

Luftige HD-Videos und 14-Megapixel-Fotos: Die Drohnen-Kamera<br />

lässt sich programmieren oder händisch<br />

via Smartphone oder Tablet bedienen. dji.com<br />

Nikon Coolpix AW120<br />

Wasserdicht, stoßfest, schießt 16-Megapixel-Fotos<br />

und läuft auch noch bei minus zehn Grad Celsius.<br />

Plus: GPS und Kompass. europe-nikon.com<br />

CARTER DOW, JONATHAN BEER<br />

GoPro HERO4 Silver<br />

Neue Version mit allen erwarteten robusten<br />

Features plus integriertem Touchscreen und verbesserter<br />

Kontrolle der Settings. gopro.com<br />

Polaroid Socialmatic<br />

Old-School-Sofortbildkamera im Social-Media-Zeitalter:<br />

Bilder gleich ausdrucken oder via Wi-Fi teilen.<br />

polaroid.com<br />

VSCO Film<br />

Digitalfotos in Analogfilm-Anmutung? Diese Software<br />

liefert realistische Effekte und erspart stundenlanges<br />

Herumtun mit nicht so raffinierten Filtern. vsco.co<br />

THE RED BULLETIN 73


ACTION<br />

NEUE<br />

KLASSIK<br />

Mechanisch<br />

trifft modern<br />

Elektronik und Display sind<br />

in einem hochwertigen,<br />

gummiummantelten Edelstahlgehäuse<br />

verstaut. Das Band<br />

selbst besteht aus carbonbeschichtetem<br />

„Montblanc<br />

Extreme Leather“, gefertigt<br />

in Florenz.<br />

GEAR<br />

Montblanc<br />

TimeWalker Urban<br />

Speed e-Strap<br />

Neue Technologien müssen<br />

nicht zwingend traditionelle<br />

ablösen. Es gibt auch die Möglichkeit<br />

eines reizvollen Miteinander,<br />

wie dieses Beispiel<br />

von Montblanc zeigt. Die Marke<br />

hat eine einzigartige Erfahrung<br />

darin, Technologie tragbar<br />

zu machen, ohne dabei den<br />

klassischen Look der Uhren<br />

zu opfern.<br />

Der e-Strap passt auf jede Armbanduhr,<br />

die breit genug ist.<br />

Via Bluetooth Low Energy kommuniziert<br />

er mit Android- oder<br />

Apple-Smartphones. Über einen<br />

Touchscreen können <strong>Mai</strong>ls,<br />

SMS, Anrufe und Social-Media-<br />

Updates verfolgt werden, in<br />

einem Umkreis von 30 Metern<br />

kann das Handy lokalisiert werden.<br />

Sportbegeisterte zeichnen<br />

ihre Aktivitäten auf, zählen<br />

Schritte und verbrannte Kalorien<br />

und erhalten Vibrationsalarme.<br />

Außerdem funktioniert<br />

der e-Strap als Fernbedienung<br />

für das perfekte Selfie oder zur<br />

Musikauswahl am Handy.<br />

montblanc.com<br />

ZEICHEN <strong>DE</strong>R ZEIT<br />

Chronographen, die Hightech und zeitlosen Style verbinden<br />

Panerai Luminor<br />

Submersible<br />

1950 Carbotech<br />

Gehäuse, Lünette und<br />

Kronenschutzbrücke aus<br />

PEEK-(Polyetheretherketon-)Kohlefaser-Verbundmaterial<br />

machen<br />

diese bis 30 bar wasserdichte<br />

Taucheruhr mit<br />

Automatikwerk robust<br />

und ultraleicht.<br />

panerai.com<br />

Alpina Alpiner 4<br />

Chronoflyback<br />

Manufacture<br />

Eine echte Innovation:<br />

Nur Alpina produziert<br />

einen Automatik-Chronographen,<br />

der sich wie<br />

eine Sportuhr tragen<br />

lässt. Besonders smart:<br />

die Flyback-Funktion<br />

zum Neustart der Stoppuhr<br />

mit einem einzigen<br />

Knopfdruck.<br />

alpina-watches.com<br />

Hublot Big Bang<br />

Jeans Vintage<br />

Außen lässiger Denim-<br />

Look, innen Schweizer<br />

Präzision: Das Uhrwerk<br />

ETA 7753 dieses Stahl-<br />

Chronographen gestattet<br />

sich in zwölf Stunden nur<br />

eine Achtelsekunde<br />

Ungenauigkeit.<br />

hublot.com<br />

74 THE RED BULLETIN


Kostenlose Schaltung<br />

der einZige lAuf,<br />

Bei dem dich dAs Ziel einholT<br />

An einem TAg. Zur selBen ZeiT. Auf der gAnZen welT.<br />

3. mAi <strong>2015</strong>, 13:00 uhr<br />

münchen & dArmsTAdT<br />

100% der sTArTgelder fliessen in die rückenmArksforschung<br />

jeTZT<br />

Anmelden!<br />

wingsforlifeworldrun.com


ACTION<br />

WHEELS<br />

BEI-<br />

FAHRER<br />

Clevere und<br />

auch hübsche<br />

Begleiter für<br />

unterwegs<br />

BMW i Remote<br />

Die preisgekrönte App<br />

für das Samsung Gear S<br />

liefert Status-Updates,<br />

warnt bei offenen Türen<br />

und Fenstern, und an<br />

kalten Wintermorgen<br />

kann man den Wagen<br />

damit auch vorheizen.<br />

bmw.com<br />

EIN SERIEN-AUDI,<br />

SCHNELL WIE NIE<br />

Audi R8, Allrad-Supersportler<br />

Die zweite Generation des in Handarbeit gefertigten Zweisitzers<br />

mit Mittelmotor kommt schärfer, radikaler, dynamischer,<br />

breiter, aber auch umweltfreundlicher daher: Der<br />

neue 5,2-Liter-Zehnzylindermotor leistet bis zu 610 PS,<br />

das ergibt in Verbindung mit der Siebengang S tronic<br />

und permanentem quattro-Allradantrieb beeindruckende<br />

3,2 Sekunden aus dem Stand auf hundert und eine Spitze<br />

von 330 km/h. Schnellster Audi der Firmengeschichte,<br />

was für eine Ansage. Clever: Sobald der Fahrer den Fuß<br />

vom Gas nimmt, kuppelt der R8 aus, das Auto spart<br />

„segelnd“ Sprit. 11,8 Liter im Schnitt, dieser Wert würde<br />

auch manchen halb so starken Autos gut anstehen.<br />

Unsichtbar die Innovationen unter dem spektakulären,<br />

im Vergleich zum Vorgänger deutlich muskulöser anmutenden<br />

Blechkleid. Der Multimaterial Space Frame<br />

kombiniert Aluminium und Carbon, was das Gewicht der<br />

kompletten Karosserie auf rekord verdächtige 200 Kilogramm<br />

drückt. Außerdem: Laserlicht, virtuelles Cockpit,<br />

neu entwickelte Schalensitze, auf Wunsch erstmals<br />

20-Zoll-Räder. www.audi.de<br />

Individuell anpassbar:<br />

das virtuelle Cockpit am<br />

12,3-Zoll-Screen<br />

WILLKOMMEN ZURÜCK<br />

Indian Scout, Legende<br />

Die große Geschichte von Indian<br />

Motorcycle darf als bekannt vorausgesetzt<br />

werden: 1901 gegründet, Aufstieg<br />

zum zwischenzeitlich größten<br />

Bike-Produzenten der Welt, Pleite<br />

1953, gefolgt von nostalgietriefendem<br />

Dahindümpeln. Erst in den<br />

letzten Jahren wird der Name Indian<br />

– angetrieben von entsprechendem<br />

Kapital – angemessen wieder aufpoliert.<br />

Wir sahen die Chief und die<br />

Chieftain zurückkehren, nun folgt<br />

die Indian Scout. In Sachen Kosten<br />

und Gewicht rangiert der leichte<br />

Cruiser im unteren Indian-Bereich,<br />

ist daher für eine ziemlich große<br />

Zielgruppe interessant. Die Indian<br />

Scout spielt ihre Stärken über Land<br />

am souveränsten aus, manövriert<br />

aber auch mühelos durch die Stadt.<br />

indianmotorcycle.de<br />

Indian-Jacke<br />

Jacken von Indian tarnen<br />

ihre Modernität: CE-<br />

Protektoren und herauszippbares<br />

Futter verstecken<br />

sich unter<br />

Messing-Emblemen und<br />

Logos. Um darin gut auszusehen,<br />

braucht man<br />

nicht mal ein Bike.<br />

indianmotorcycle.com<br />

Jaguar Heritage<br />

’57-Kollektion<br />

Eine Kollektion als Reverenz<br />

an den legendären<br />

D-Type mit der Nummer<br />

3 der „Écurie Ecosse“<br />

(Team Schottland), samt<br />

einer Reisetasche des geschichtsträchtigen<br />

Leder-<br />

Spezialisten Pittards.<br />

jaguarheritage.com<br />

BARRY HATHAWAY<br />

76 THE RED BULLETIN


ACTION MIT 200 PS!<br />

SUPERBIKE*IDM<br />

TERMINE <strong>2015</strong><br />

LAUSITZRING (D)<br />

01-03/05/<strong>2015</strong><br />

CIRCUIT ZOL<strong>DE</strong>R (B)<br />

15-17/05/<strong>2015</strong><br />

LAUSITZRING - DTM (D)<br />

29-31/05/<strong>2015</strong><br />

Tickets unter: www.dtm.com<br />

NÜRBURGRING (D)<br />

12-14/06/<strong>2015</strong><br />

SCHLEIZER DREIECK (D)<br />

31/07-02/08/<strong>2015</strong><br />

TT CIRCUIT ASSEN (NL)<br />

07-09/08/<strong>2015</strong><br />

MOTORSPORT ARENA<br />

OSCHERSLEBEN (D)<br />

20-23/08/<strong>2015</strong><br />

Tickets unter: www.german-speedweek.de<br />

HOCKENHEIMRING (D)<br />

25-27/09/<strong>2015</strong><br />

SUPERBIKE*IDM PROGRAMM<br />

// Superbike<br />

// Superstock 1000<br />

// Supersport 600<br />

// SuperNaked<br />

// Moto3 Standard / Moto3 GP<br />

// Sidecars<br />

// viele spannende Gastklassen<br />

facebook.com/IDMonFB @superbike_idm youtube.com/IDMchannel<br />

Wochenend-Ticket im Vorverkauf € 24,-<br />

www.superbike-idm.de


ACTION<br />

CULTURE<br />

PLAYLIST<br />

GIORGIO MORO<strong>DE</strong>R<br />

1977 revolutionierte Giorgio Moroder mit „I Feel Love“ die Clubmusic. Es folgten Arbeiten mit David<br />

Bowie und Blondie, Oscar-prämierte Filmmusik für „Flashdance“ und „Midnight Express“. 1990<br />

kam der Rückzug. 2013 brachte Daft Punk den Südtiroler mit einer Hommage auf „Random Access<br />

Memories“ wieder ins Gespräch. Jetzt ist Moroder mit eigenem Comeback-Album endgültig zurück.<br />

„74 Is the New 24“ hat Kylie Minogue und Charli XCX an Bord und unterstreicht einmal mehr, wer<br />

der wahre Discokönig ist. Hier fünf Songs, die ihn bis heute inspirieren. giorgiomoroder.com<br />

Paul Anka<br />

„Diana“<br />

„Mit fünfzehn hörte ich diesen<br />

Song im Radio und bekam ihn<br />

nicht mehr aus dem Kopf. Das<br />

Problem war nur: Ich hatte den<br />

Namen des Künstlers nicht verstanden.<br />

Es dauerte ewig, bis ich<br />

die Single in meinem Plattenladen<br />

fand. Es war der Song ‚Diana‘<br />

– jener Song, der mich dazu<br />

brachte, professionell Musik zu machen. Eine Coverversion<br />

davon wurde mein erster, wenn auch kleinerer Erfolg.“<br />

Wendy Carlos<br />

„Switched-On Bach“<br />

„Der Grund, warum ich Anfang<br />

der Siebziger Synthesizer zu<br />

spielen begann. Vor allem Konzept<br />

und Sound haben mich<br />

begeistert. Carlos spielte Johann<br />

Sebastian Bachs Barock-Sonaten<br />

ausschließlich auf einem Moog-<br />

Synthesizer. Trotz des experimentellen<br />

Zugangs war es das<br />

erste klassische Album, das sich über eine halbe Million Mal<br />

verkaufte. Auch heute noch ein großes Album.“<br />

BARBIE<br />

BEATS<br />

Der Musiktrend<br />

dieses Jahres<br />

heißt PC<br />

Music. Drei<br />

Fakten für<br />

den Hipster-<br />

Smalltalk:<br />

Wie klingt’s?<br />

Wie der Eurodance-Hit<br />

„Barbie Girl“ von Aqua,<br />

allerdings zu schnell abgespielt.<br />

Wichtig: den<br />

ersten Ausschaltreflex<br />

überwinden. Die<br />

Raffinesse der Plastik-<br />

Beats erschließt sich<br />

einem nicht sofort.<br />

Iggy Azalea feat. Charli XCX<br />

„Fancy“<br />

„Eigentlich bin ich kein großer<br />

Hip-Hop-Fan. Ich mag die Produktionen<br />

eines Kanye West,<br />

aber vor allem beim Gangsta-Rap<br />

versteh ich nicht mal die Texte.<br />

Iggy Azaleas Zugang zu Hip-Hop<br />

spricht mich eher an: ein großer<br />

Song mit großartigen Lyrics. Das<br />

gilt auch für Charli XCX, die den<br />

Refrain singt. Mir gefiel ihre Stimme dermaßen gut, dass ich<br />

sie mit auf mein neues Album genommen habe.“<br />

Rihanna feat. Calvin Harris<br />

„We Found Love“<br />

„Ich finde aktuelle Electronic<br />

Dance Music sehr interessant.<br />

Die Sounds junger Produzenten<br />

sind was ganz Besonderes, nur<br />

manchmal fehlen mir Melodie<br />

und Struktur. Nicht so bei Calvin<br />

Harris, wie dieser Track beweist.<br />

Exzellentes Arrangement, großartiger<br />

Sound. Ich liebe seine<br />

Arbeit. Leider habe ich ihn noch nicht persönlich getroffen,<br />

würde aber gern mit ihm zusammenarbeiten.“<br />

Wer steckt<br />

dahinter?<br />

Anonyme männliche<br />

Underground-Produzenten<br />

aus England.<br />

Verstecken sich gern<br />

hinter weiblichen<br />

Künstler namen wie<br />

Hannah Diamond oder<br />

SOPHIE und Girlie-<br />

Fotos wie QT (Bild).<br />

Zedd feat. Foxes<br />

„Clarity“<br />

„Ein großartiger Song, der den<br />

Grammy für die beste Tanz-Aufnahme<br />

letztes Jahr verdient hat.<br />

Zedds Sinn für Arrangements<br />

und Melodien ist außergewöhnlich,<br />

und auch Foxes hat noch<br />

eine große Karriere vor sich.<br />

Sie ist aktuell eine der talentiertesten<br />

und charismatischsten<br />

Sängerinnen, eine kommende Disco-Queen. Wer weiß, vielleicht<br />

wird sie die neue Donna Summer.“<br />

AMP IT UP<br />

iRig 2<br />

Mit diesem Helferlein<br />

können Musiker auf dem<br />

Smartphone Gitarrenriffs<br />

spielen und aufnehmen,<br />

ganz ohne Verstärker.<br />

Über eine App lassen sich<br />

Dutzende Effektpedale<br />

nutzen – so entsteht eine<br />

fette Sound-Wall im<br />

Hosentaschenformat.<br />

ikmultimedia.com<br />

Warum<br />

funktioniert’s?<br />

Weil die Club-Szene<br />

nach Trends wie Deep-<br />

House wieder Lust auf<br />

Farbe hat. Und der<br />

<strong>Mai</strong>nstream zieht nach:<br />

SOPHIE koproduzierte<br />

Madonnas neues<br />

Album (Bild).<br />

SONY MUSIC<br />

78 THE RED BULLETIN


LIVE<br />

Donnerstags<br />

20:15 Uhr<br />

Die Quiz-Revolution – mach mit!<br />

Vorfreude: riesig<br />

Motivation: extrem<br />

Siegeswille: ungebrochen


ACTION<br />

CULTURE<br />

GAMES<br />

„Mortal Kombat“<br />

ist wieder da<br />

Natürlich gibt es neue Charaktere, eine<br />

neue Story und einen Fortschritt in der<br />

Grafik. Aber das ist nicht die Hauptsache<br />

von „Mortal Kombat X“ (man<br />

sagt übrigens „X“, nicht „10“). Es geht<br />

auch nicht um eine Neuerfindung des<br />

Genres. Es geht um eine sachte Überarbeitung<br />

der Qualitäten einer Serie,<br />

die mit über zwanzig Ablegern seit<br />

1992 definiert, wie Brutalität im Beat-<br />

’em-up auszusehen hat. Und gleichzeitig<br />

auch darum, den Spielern klarzumachen,<br />

wie spaßig so eine Partie sein<br />

kann. Nettes Detail: Liebgewonnene<br />

Charaktere wie Raiden, Kano und Sub-<br />

Zero sind nun gealterte Großmeister.<br />

Ab Ende April für Windows, PS4 und<br />

Xbox One. mortalkombat.com<br />

FILME<br />

Warum Liam Neeson der Action-Star der Stunde ist.<br />

Um mit 68 als Actionstar durchzugehen,<br />

musste sich Sylvester Stallone<br />

in „<strong>The</strong> Expendables“ ein gerüttelt Maß<br />

an Selbstironie verordnen. Ähnlich<br />

verhält es sich mit dem zuletzt nicht<br />

überragend furchterregenden Arnold<br />

Schwarzenegger, 67. Am Alter aber liegt<br />

es nicht. Der aktuell größte Actionstar<br />

der Welt ist 62 und zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen,<br />

im Gegenteil:<br />

Seit der Veröffentlichung von „Taken“<br />

(„96 Hours“) in den USA 2009 legte<br />

Liam Neeson mit „Unknown Identity“,<br />

„<strong>The</strong> Grey – Unter Wölfen“, „96 Hours –<br />

Taken 2“, „Non-Stop“, „Ruhet in Frieden<br />

– A Walk Among the Tomb stones“ und<br />

„96 Hours – Taken 3“ lauter Kassenschlager<br />

nach, in denen er seine Muskeln<br />

spielen ließ. (Seine Tauglichkeit für<br />

Action in der Gruppe bewies der Nordire<br />

zwischenzeitlich in „<strong>The</strong> A-Team“,<br />

„Clash of the Titans“ und „Wrath of<br />

the Titans“.) Neeson war von seinem<br />

Erfolg selbst am meisten überrascht: Er<br />

rechnete eigentlich damit, dass „Taken“<br />

direkt auf DVD veröffentlicht wird. Doch<br />

es kam anders. Seine Gage für „Taken“<br />

– eine kolportierte Million – verzwanzigfachte<br />

sich bis „Taken 3“, wo wir ihn ab<br />

Ende <strong>Mai</strong> auf DVD bewundern können.<br />

„Taken 4“ werde es mit ihm nicht geben,<br />

aber sein neuester Action-Knaller „Run<br />

All Night“ steht bereits in den Startlöchern.<br />

Allerdings kündigte Neeson<br />

an, sich in zwei Jahren ganz aus dem<br />

„Geriaction“-Genre zurückzuziehen.<br />

MOBILE GAMES<br />

„<strong>Red</strong> Bull Kart<br />

Fighter 3“-App<br />

Das Nummer-1-Kartspiel in 25 Ländern<br />

geht in seine dritte Runde. Mit noch gewaltigeren<br />

Sprüngen, noch spektakuläreren<br />

Tricks und Drifts auf 45 Strecken<br />

– von den sonnigen Stränden Kaliforniens<br />

bis zur Kraterlandschaft auf dem<br />

Mond. Sechs verschiedene Fahrzeuge<br />

wie ein V8 Super-Kart oder ein Mondbuggy<br />

stehen bei der Tempojagd zur<br />

Verfügung, wobei die Lackierung in der<br />

Werkstatt individuell gestylt werden<br />

kann. Ab sofort kostenlos für iOS,<br />

Android und Windows Phone.<br />

games.redbull.com/kart-fighter-3<br />

GETTY IMAGES<br />

80 THE RED BULLETIN


NEU<br />

WWW.PANTAURO.COM<br />

Alles zu diesem faszinierenden Sport<br />

DIE BESTEN PAPIERFLIEGER <strong>DE</strong>R WELT<br />

ISBN: 978-3-7105-0005-3<br />

96 Seiten + 25 Blatt Wettkampfpapier<br />

9,95 E


ACTION<br />

HOW TO<br />

PHYSIK FÜR<br />

(Sc²H L )ECHTE MÄNNER<br />

Alles im Leben ist eine Frage der richtigen Technik.<br />

Physiker und Buchautor Martin Apolin verrät uns, welche Formeln<br />

wir an einem Sommertag für uns arbeiten lassen können.<br />

1Brate das<br />

perfekte Steak<br />

Zwei Dinge braucht ein gutes Steak: die richtige<br />

Pfannentemperatur (170 °C) und das perfekte<br />

Timing. Dabei folgen wir dem kürzesten<br />

Merksatz der Küchenphysik, nämlich: 3-3-3-3.<br />

Die erste 3: Unser Rindfleischstück ist drei<br />

Zentimeter dick. Die zweite 3: Leg das Steak<br />

für drei Minuten in die Pfanne. Dann misst die<br />

Steakunterseite etwa 150 °C, während die<br />

Steakmitte noch fast gar nichts von der Hitze<br />

mitbekommen hat. Die dritte 3: Wende das<br />

Fleisch und lass es weitere drei Minuten anbraten.<br />

Jetzt erst bewegt sich was in der Mitte.<br />

Warum? Weil die zuerst angebratene Seite um<br />

60° abkühlt und einen Teil dieser Wärme in die<br />

Mitte weitergibt. Nach sechs Minuten Bratzeit<br />

hat das Fleisch in der Mitte aber noch immer<br />

nicht mehr als 41 °C! Statt nun in Panik zu geraten<br />

und das Stück in der Pfanne zu lassen,<br />

bis es austrocknet, kommt die vierte 3: Wir<br />

packen das Rind in Alufolie. Die beiden heißen<br />

Außenseiten geben dann ihre Wärme weiter<br />

nach innen ab, und nach noch mal drei Minuten<br />

hat es im Kern genau – bing! – 60 °C. Das perfekt<br />

auf „medium“ gebratene Steak ist fertig.<br />

Tipp: Für „medium rare“ lässt du das Steak nur zwei<br />

Minuten in der Alufolie, für „well done“ sechs Minuten.<br />

Die Blut-Kurve<br />

Je höher die Temperatur in der Steak-Mitte, desto weniger blutig.<br />

150 °C<br />

100 °C<br />

153 °C 153 °C<br />

93 °C<br />

95 °C<br />

77 °C<br />

Molekühl: Die schnellsten<br />

Wassermoleküle<br />

entweichen in die Luft.<br />

Übrig bleiben die bewegungsfaulen<br />

kalten.<br />

50 °C<br />

3 Minuten:<br />

1. Seite<br />

wenden<br />

3 Minuten:<br />

2. Seite<br />

41 °C<br />

Ende des<br />

Bratvorgangs<br />

3 Minuten:<br />

ruhen lassen<br />

60 °C<br />

170 °C<br />

1/1000 mm<br />

Bitte mit scharf:<br />

Ein echt gutes Fleischmesser<br />

ist an der Klinge<br />

einen tausendstel<br />

Millimeter breit.<br />

In der Pfanne oder auf dem<br />

Grill: Unter 140 °C brät<br />

das Steak nicht, über 220°<br />

verkohlt es. 170° brutzeln<br />

perfekt.<br />

2Halte deine<br />

Dose kühl<br />

Nimm eine alte Socke. Mach<br />

sie nass. Steck deine Dose<br />

hinein. Häng das Ganze auf,<br />

am besten im Schatten, wo<br />

es windig ist. Fertig ist dein<br />

Sockenkühlschrank. Das physikalische<br />

Zauberwort hinter<br />

dieser Konstruktion heißt:<br />

Verdunstungskühlung. Wie<br />

das funktioniert? Wassermoleküle<br />

bewegen sich,<br />

manche langsamer, manche<br />

schneller. Und manche so<br />

schnell, dass sie das Wasser<br />

verlassen und in die Luft entweichen.<br />

Damit verringert sich<br />

das durchschnittliche Tempo<br />

der verbleibenden Moleküle,<br />

die Wassertemperatur sinkt,<br />

und die Dose wird gekühlt.<br />

CLEMENS STACHEL TOM MACKINGER<br />

82 THE RED BULLETIN


vom Torwart maximal abdeckbarer Bereich<br />

2,4 m Reichweite<br />

+ 0,5 m Sprunghöhe<br />

= 2,9 m<br />

Physikalisch absolut<br />

begründet: die Angst<br />

des Tormanns vor dem<br />

Elfmeter ins Kreuzeck.<br />

2,4 m Reichweite<br />

+ 1,3 m Flugweite<br />

= 3,7 m<br />

11,8 m<br />

3Schieß einen<br />

unhaltbaren Elfer<br />

Vor allem ist der Strafstoß im Fußball ein Psychospielchen<br />

zwischen dir und dem Tormann. Er kennt<br />

deine Lieblingsecke, du kennst seine, und am Ende<br />

knallst du das Ding meist durch die Mitte. Aber es<br />

gibt ihn, den unhaltbaren Elfmeter. Denn das Fußballtor<br />

ist so groß, dass es selbst ein sprungstarker<br />

Hüne von einem Torwart nicht zur Gänze abdecken<br />

kann – vorausgesetzt, du schießt scharf genug<br />

(sagen wir mal: mit 100 km/h). Die Grafik zeigt: Ein<br />

1,95 Meter großer Keeper, der einen halben Meter<br />

hoch springen kann, reicht auf etwa 2,9 m hinauf.<br />

Dein Schuss braucht vom Elferpunkt ins Kreuzeck<br />

genau 0,42 s. In dieser Zeit kann der Tormann horizontal<br />

etwa 1,3 m fliegen – er deckt also mit 3,7 m<br />

Reichweite die gesamte Torlinie ab. Klingt beängstigend.<br />

Aber: Die beiden oberen Ecken bleiben für<br />

ihn unerreichbar. Und genau da muss das Leder<br />

hin. Es liegt an dir. Die Physik ist auf deiner Seite.<br />

THEORIE<br />

& PRAXIS<br />

Physikalisches<br />

Wissen für alle<br />

Lebenslagen<br />

4<br />

Bastle einen<br />

Papierflieger<br />

Kein Papierflieger gleicht dem<br />

anderen. Eine minimale Abweichung<br />

an einer Falz, die kleinste<br />

Wölbung im Papier – und zwei<br />

scheinbar gleiche Fluggeräte<br />

verhalten sich in der Luft komplett<br />

verschieden. In der Suche<br />

nach dem perfekten Papierflieger<br />

steckt der menschliche<br />

Traum vom Fliegen genauso wie<br />

unser Kampf mit einem der komplexesten<br />

Gebiete der Physik<br />

überhaupt – der Aerodynamik.<br />

Die Zahl, die du bei deinen Konstruktionsversuchen<br />

in die Höhe<br />

treiben musst, heißt Gleitzahl<br />

(E): Flugweite durch Höhe. Ein<br />

Hängegleiter hat eine Gleitzahl<br />

von 10 bis 15. Das heißt: Pro verlorenem<br />

Höhenmeter fliegt er<br />

10 bis 15 Meter weit. Die besten<br />

Papierflieger der Welt kommen<br />

auf ähnliche Werte. Auch von<br />

Vorteil: ein schneller Arm. Den<br />

Weltrekord im Weitwurf (69,1 m)<br />

hält mit Joe Ayoob nicht zufällig<br />

ein ehemaliger Quarterback.<br />

DAS BUCH<br />

Martin Apolin:<br />

Physik für echte<br />

Männer<br />

Erkenntnisse der Physik,<br />

übersetzt ins tägliche<br />

Leben – unterhaltsam<br />

und fundiert<br />

präsentiert. Und verblüffend:<br />

Wusstest du<br />

etwa, dass du im High-<br />

Speed-Zug langsamer<br />

alterst als zuhause?<br />

www.ecowin.at<br />

Für eine gute Höhe<br />

brauchst du Muskelkraft,<br />

für eine gute<br />

Gleitzahl eine Idee.<br />

Flugweite l<br />

Höhe h<br />

stationärer Gleitflug<br />

Wurfdistanz<br />

Flugweite l<br />

Gleitzahl E = ————————<br />

Höhe h<br />

α (Gleitwinkel)<br />

DAS EVENT<br />

<strong>Red</strong> Bull Paper<br />

Wings World<br />

Finals<br />

Ein A4-Blatt, eine Idee,<br />

sonst nichts. Am 8. und<br />

9. <strong>Mai</strong> trifft sich die globale<br />

Papierfliegerfalter-<br />

Elite im Salzburger<br />

Hangar-7 zur finalen<br />

Flugshow. Die drei Disziplinen:<br />

Flugdistanz,<br />

Flugdauer, Aerobatics.<br />

redbullpaperwings.com<br />

THE RED BULLETIN 83


ACTION<br />

EVENTS<br />

Abflug im Sinkflug:<br />

Team „Bob Boys“<br />

beim <strong>Red</strong> Bull Flugtag<br />

2012 in <strong>Mai</strong>nz<br />

30. 8. <strong>Red</strong> Bull Flugtag Europahafen, Bremen<br />

3. 5.<br />

Wings for Life<br />

World Run<br />

München und Darmstadt<br />

Beim globalen Laufevent<br />

treten Läufer in 32 Ländern<br />

gleichzeitig an. Deutschland<br />

läuft in zwei Städten: in<br />

München (mit Kurs durch<br />

das idyllische Münchner<br />

Umland) und in Darmstadt<br />

(u. a. durch den Darmstädter<br />

Wald). Im Bild: Wings for Life<br />

World Run-Gesamtsieger von<br />

2014, Lemawork Ketema,<br />

der 78,57 Kilometer lief.<br />

wingsforlifeworldrun.com<br />

(Sturz)flüge in selbstgebauten Fluggeräten (mit<br />

unvermeidlicher Bruchlandung im Wasser), zigtausende<br />

Zuschauer und die Antwort auf die Frage<br />

„Welches Team fliegt am weitesten?“. Der <strong>Red</strong> Bull<br />

Flugtag kehrt nach 2012 (<strong>Mai</strong>nz, 60.000 Zuschauer)<br />

nach Deutschland zurück. Und die neue Location,<br />

Bremens Europahafen, hat’s in sich: Denn im naturbelassenen<br />

Hafenbecken können Fans die Weitenjagd<br />

von der Seite wie auch von vorn betrachten –<br />

die Teams fliegen teils direkt auf die Zuschauer zu.<br />

Ob in Bremen die internationale Bestweite von<br />

78,64 Metern (USA, 2013) übertroffen wird? Übrigens:<br />

Mutige, die mitmachen wollen, können sich<br />

noch bis 1. Juni bewerben – auf: redbullflugtag.de<br />

16. 4.<br />

Die Orsons<br />

Huxleys, Berlin<br />

Rap-Boyband? Oder legitime<br />

Nachfolger von Deichkind?<br />

Fest steht: Die Orsons<br />

führen den deutschen<br />

Gangsta-Rap mit Songs<br />

über Liebe, skurrilen<br />

Reimen und kreativen<br />

Outfits herrlich ad absurdum.<br />

Termine der „What’s<br />

Goes?“-Tour jetzt auf:<br />

dieorsons.de<br />

Maeckes, Tua,<br />

Plan B, Kaas<br />

FLO HAGENA/RED BULL CONTENT POOL, PHILIP PLATZER/WINGS FOR LIFE WORLD RUN, NICO WÖHRLE,<br />

ADAC/STEVE BAUERSCHMIDT, HOCHZWEI, OLIVER FRANKE/NOTJ.<strong>DE</strong>, GETTY IMAGES/ATP<br />

84 THE RED BULLETIN


2. und 3. 5.<br />

ADAC MX Masters<br />

Jauer bei Kamenz, Sachsen<br />

Europas beliebteste Motocross-Serie<br />

macht halt im<br />

ostsächsischen Jauer:<br />

Beim zweiten Tourstopp<br />

der ADAC MX Masters<br />

erwartet die Stars wie den<br />

deutschen Vorjahres-Gesamtsieger<br />

Dennis Ullrich<br />

oder Max Nagl (Bild; beide<br />

GER) ein mit extra vielen<br />

Jumps versehener Kurs –<br />

was den Zusehern spektakuläre<br />

Positionskämpfe<br />

verspricht. Apropos Positionskämpfe:<br />

Im Vorjahr bejubelten<br />

auf der Piste am<br />

Hahneberg nicht weniger<br />

als 8000 Fans Dennis<br />

Ullrichs Sieg.<br />

mc-jauer.de<br />

26. 4.<br />

Hamburg<br />

Marathon<br />

Hamburg<br />

Ein Marathon mit grandioser<br />

Stimmung: Rund eine Million<br />

Zuseher – dicht gedrängt am<br />

Straßenrand und an Fenstern<br />

und Balkonen – feuern in der<br />

Hansestadt die rund 20.000<br />

Läufer an. Bild: Sieger 2014,<br />

Shumi Dechasa (Mi.).<br />

25. 4. Night of the Jumps<br />

Olympiahalle, München<br />

SAVE<br />

THE DATE<br />

Weitere<br />

Pflichttermine<br />

in den<br />

nächsten<br />

Wochen<br />

3<strong>Mai</strong><br />

DTM-Auftakt<br />

Beim Saisonstart der<br />

populärsten Tourenwagenserie<br />

messen sich<br />

internationale Fahrer auf<br />

dem 4,574-Kilometer-<br />

Highspeed-Kurs in Baden-Württemberg.<br />

Im<br />

engeren Favoritenkreis:<br />

Mattias Ekström und<br />

Miguel Molina.<br />

30. 4. – 3. 5., Hockenheimring,<br />

dtm.com<br />

22<br />

<strong>Mai</strong><br />

Pfingst<br />

Open Air<br />

Der Auftakt-Event zum<br />

deutschen Festivalsommer<br />

lockt seit 1980 alljährlich<br />

mehr als 6000<br />

Musikfans nach Bayern.<br />

Im Line-up: Jennifer<br />

Rostock, Genetikk, Megaloh<br />

und viele mehr.<br />

22. – 24. 4.,<br />

pfingstopenair.de<br />

25. 4. – 3. 5. BMW Open <strong>2015</strong><br />

Münchner Tennis- und Turnierclub Iphitos, München<br />

Für das Münchner ATP-Sandplatzturnier hat neben Tommy Haas<br />

(BMW-Open-Sieger 2013, Bild), dem Spanier Roberto Bautista Agut<br />

und Philipp Kohlschreiber auch Superstar Andy Murray fix zugesagt.<br />

Bemerkenswert: Die familiäre Atmosphäre des mit 439.405 Euro<br />

dotierten Turniers – selten kommen Tennisfans ihren Stars so nah<br />

wie bei den BMW Open. Tickets auf: bmwopen.de<br />

Beim Night-of-the-Jumps-Tourstopp<br />

in München warten spektakuläre<br />

Neuerungen auf die Fans:<br />

Beim „Race and Style“ dürfte die<br />

neue Quarterpipe für so manchen<br />

noch nie gewagten Stunt sorgen,<br />

während beim Hochsprungcontest<br />

„Highest Air“ die neue Absprungrampe<br />

zum Einsatz kommt – was<br />

den aktuellen Hochsprung-Weltrekord<br />

mit einem Motocrossbike<br />

(11,5 Meter) ernsthaft gefährden<br />

könnte. Mit am Start? Top‐Fahrer<br />

wie die Tschechen Petr Pilat und<br />

Libor Podmol, der Spanier José<br />

„El Loco“ Miralles und Luc Ackermann,<br />

17-jähriges Ausnahmetalent<br />

und Lokalmatador.<br />

nightofthejumps.com<br />

30<br />

April<br />

Prong<br />

Sie machen Hardrock-<br />

Punk und Industrial-<br />

Sound seit Mitte der<br />

1980er, Bands wie Korn<br />

und die Nine Inch Nails<br />

zählen sie zu ihren<br />

wichtigsten Einflüssen.<br />

Nun kommen die<br />

US‐Undergrundrocker<br />

Prong für einen Gig<br />

nach Berlin.<br />

huxleysneuewelt.com<br />

THE RED BULLETIN 85


ROCKUNDROLL<br />

Die stylepolizeilichen Vorschriften für Outfit und Equipment von Radfahrern sind<br />

fast so umfangreich wie das Bürgerliche Gesetzbuch, sehen bei Verstößen aber<br />

deutlich strengere Strafen vor. Erschwerend hinzu kommt: Für jede Art des Radfahrens<br />

gelten andere Style-Regeln. Ein Überblick für Einsteiger.<br />

TEXT UND STYLING: Olie Arnold BIL<strong>DE</strong>R: David Abrahams PRODUKTION: Otter Jezamin Hatchett<br />

INCASE RANGE MESSENGER<br />

LARGE (goincase.co.uk);<br />

X-BIONIC THE TRICK® BIKING<br />

SHIRT MAN (x-bionic.com);<br />

KASK MOJITO HELM<br />

(velobrands.co.uk);<br />

G-SHOCK GD-X6900HT-8ER UHR<br />

(g-shock.at);<br />

OAKLEY BRILLEN (oakley.com);<br />

SHIMANO SCHUHE<br />

(cyclesurgery.com)


POWER-PENDLER<br />

Am schnellsten von A nach<br />

B: Dieser Biker ist schneller<br />

im Büro und wieder daheim<br />

als sämtliche Auto, Bus und<br />

Bahn fahrenden Kollegen.<br />

Die gewonnene Zeit nutzt<br />

er, um ihnen die Vorzüge<br />

des Pendelns per Velo auseinanderzusetzen.<br />

Der Urban Cyclist<br />

benötigt ein Bike, das schnell<br />

und zugleich alltagstauglich ist.<br />

Das robuste Tricross Elite Disc von<br />

Specialized ist beides – und fühlt<br />

sich auf Asphalt und Schotter gleichermaßen<br />

wohl. Dazu tragen die<br />

Specialized-Armadillo-Reifen<br />

ebenso bei wie die bewährten<br />

Shimano-Komponenten.<br />

ASICS GEL LYTE V TRAINERS (asics.com);<br />

SPECIALIZED TRICROSS BIKE (cyclesurgery.com);<br />

SHIMANO PEDALE (shimano.com);<br />

THULE PACK ’N PEDAL COMMUTER BACKPACK (thule.com);<br />

RAPHA PRO TEAM DATA PRINT JERSEY (rapha.cc);<br />

QUIKSILVER JEANS (quiksilver-europe.at);<br />

KRYPTONITE NEW YORK LOCK (kryptonitelock.com)<br />

87


SCHLAMMCATCHER<br />

Wenn bei anderen erst der Wecker läutet, hat sich dieser<br />

Rider schon zwei Stunden lang im Wald ausgepowert. Bike<br />

und Ausrüstung müssen jeden Spaß mitmachen und hart<br />

im Nehmen sein – genau wie ihr Besitzer.<br />

ROCKY MOUNTAIN BLIZZARD<br />

BIKE (bikes.com); SALEWA<br />

APEX 22 BP RUCKSACK<br />

(salewa.at); HELLY HANSEN<br />

JOTUN JACKET (hellyhansen.<br />

com); THE NORTH FACE<br />

THERMOBALL HOO<strong>DE</strong>D<br />

JACKET (thenorthface.com);<br />

BERGHAUS SOL NECK GAITER<br />

(berghaus.com); SALEWA<br />

WILDFIRE PRO SCHUHE (erhältlich<br />

bei hervis.at); NORTH-<br />

LAND AIRFORCE BIKE POLO<br />

SHIRT (northland-pro.com);<br />

CONTOUR ROAM3 KAMERA<br />

(contourshop.com); SCOTT<br />

STEGO HELM (erhältlich bei<br />

gigasport.at); POLAR V800<br />

SPORTUHR (polar.at); ALPINE-<br />

STARS A-8 SCHUTZWESTE<br />

(alpinestars.com)<br />

Wo landläufige Mountainbikes<br />

die weiße Flagge hissen,<br />

beginnt mit Fatbikes wie dem<br />

Rocky Mountain Blizzard erst der<br />

Spaß. Das Fun-Gerät aus Kanada<br />

pflügt unbeeindruckt auch durch<br />

tiefste Schlammpassagen – und<br />

fährt sich auf Schotter- und<br />

Waldwegen leichtfüßiger,<br />

als es aussieht.<br />

88


BUSINESS CLASS<br />

Wer so Rad fährt, sucht in jedem Lebensbereich<br />

nach dem e∞zientesten Weg<br />

zum Ziel – sowohl im Meeting als auch<br />

am Weg dorthin. Beim Biken zwischen<br />

Bahnhof, Garage und Büro tut er gleichzeitig<br />

etwas für seine Gesundheit.<br />

Falträder stehen kaum<br />

im Verdacht grenzwertiger<br />

Coolness. Doch dieses Modell<br />

von Strida beweist, dass auch Falt-<br />

Bikes stylish sein können. Praktisch<br />

ist es sowieso: Das 13-Kilogramm-<br />

Leichtgewicht ist in nur zehn Sekunden<br />

fahrfertig. Und der Riemenantrieb<br />

garantiert, dass man<br />

mit sauberen Hosen beim<br />

Meeting erscheint.<br />

STRIDA FALTBIKE<br />

(velorution.com);<br />

STRIDA RAHMEN­<br />

TASCHE (velorution.<br />

com); PAUL SMITH<br />

531 PANELED CYC­<br />

LING GILET, WIND­<br />

ABWEISEND (paulsmith.co.uk);<br />

INCOTEX CYCLING<br />

REFLECTIVE-TRIM<br />

WOOL-BLEND AN­<br />

ZUG (mrporter.com);<br />

ABUS KRANIUM<br />

CARDBOARD HELM<br />

(kraniums.com);<br />

VULPINE SOCKEN<br />

(velorution.com);<br />

BROOKS ENGLAND<br />

PICCADILLY LEA­<br />

THER KNAPSACK<br />

(mrporter.com);<br />

BROOKS ENGLAND<br />

JOHN BOULTBEE<br />

PACKAWAY CYCLING<br />

CAPE (mrporter.<br />

com); VELORUTION<br />

VINTAGE RAD­<br />

SCHUHE AUS LE<strong>DE</strong>R<br />

(velorution.com)<br />

89


CITY-STYLER<br />

Für diesen Fahrer ist das geschmackvoll<br />

aufgebaute Rad ein Mode-Statement<br />

und kein bloßer Gebrauchsgegenstand.<br />

Outfit und Accessories sind sorgfältig<br />

aufeinander abgestimmt und nicht an<br />

jeder Ecke zu bekommen.<br />

Detroit mag die (einstige)<br />

Hauptstadt von Amerikas Autoindustrie<br />

sein, in der kleinen<br />

Shinola-Manufaktur erblicken aber<br />

auch feine Fahrräder das Licht der<br />

Welt. Mit seiner 11-Gang-Nabenschaltung<br />

ist <strong>The</strong> Runwell perfekt<br />

für Schöngeister geeignet, die<br />

Besseres zu tun haben, als<br />

Ketten zu ölen.<br />

SHINOLA RUNWELL BIKE (shinola.com); HARRIS TWEED BAIRN MINI MESSENGER (trakke.co.uk); VANS SK8-HI REISSUE<br />

TRAINERS (vans.com); NAPAPIJRI ORANGE RAINFOREST JACKET (napapijri.com); DAKINE OAKRIDGE FLANELLHEMD<br />

(dakine.com); S.OLIVER PRINTED T-SHIRT (soliver.at); EIGHTYNINE BY BOX FRESH HYVOT SWEATER (boxfresh.com);<br />

NEW BALANCE C-SERIES COLLECTION YELLOW TURNSCHUHE (newbalance.de); FOSSIL WATCH (fossil.de);<br />

LEVI’S 511 COMMUTER JEANS INDIGO <strong>DE</strong>NIM ECO (levi.com); O’NEILL ADVENTURE BOMBERJACKE (oneill.com)<br />

90


… von Anfang an dabei!<br />

3 Ausgaben<br />

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DIE 1. AUSGABE VON BERGWELTEN<br />

ERSCHEINT AM 28. 4. <strong>2015</strong>.<br />

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von 1 Liter und ist BPA-frei.<br />

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HEL<strong>DE</strong>N <strong>DE</strong>R LÜFTE<br />

GESUCHT.<br />

RED BULL FLUGTAG <strong>2015</strong><br />

JETZT EINCHECKEN UND MITFLIEGEN: REDBULLFLUGTAG.<strong>DE</strong><br />

30. AUGUST, EUROPAHAFEN, BREMEN<br />

#FLUGTAG


READ BULL<br />

PETER-ANDREAS HASSIEPEN<br />

Nacht<br />

mit<br />

Zuhörer<br />

Von Michael Köhlmeier<br />

Michael Köhlmeier<br />

Geboren am 15. Oktober 1949 in Hard, Vorarlberg. Studium<br />

der Germanistik, Politologie, Mathematik und Philosophie.<br />

Köhlmeier ist ein Multitalent. Er schrieb und schreibt Liedtexte<br />

(1972 gründete er mit Reinhold Bilgeri die Band Bilgeri<br />

& Köhlmeier) und Hörspiele („Like Bob Dylan“), Erzählungen<br />

(„Der Unfisch“) und Romane („Die Abenteuer des Joel Spazierer“),<br />

Märchen und Sagen<br />

(die er zum Teil selbst im TV und<br />

auf Hörbüchern vorträgt), Drehbücher<br />

(„Requiem für Dominic“)<br />

und Opernlibretti („Die Welt der<br />

Mongolen“). Fünf Jahre moderierte<br />

er die Diskussionssendung<br />

„Club 2“ im Österreichischen<br />

Rundfunk. Köhlmeier ist mit der<br />

Schriftstellerin Monika Helfer<br />

verheiratet und lebt als freier<br />

Autor in Hohenems und Wien.<br />

Sie waren aus dem Wagen geworfen worden und<br />

bluteten an der Wange. Der Fahrer hatte sich<br />

gewehrt, hatte nach hinten geschlagen und zur Seite<br />

und die Wange des Alten getroffen, der hinten saß,<br />

und die Wange des Jungen auf dem Beifahrersitz.<br />

Vielleicht hatte er in die Tasche gegriffen und etwas Spitzes<br />

herausgeholt, als die beiden ihn bedrohten, einen Schlüsselanhänger<br />

oder ein Taschenmesser. Der Gegenstand muss spitz<br />

und scharf gewesen sein. Die Wange des Alten hatte er durchschlagen,<br />

der Alte konnte die Zunge durch die Backe ins Freie<br />

strecken. Schmerz spürte er nicht. Die Wunde des Jungen war<br />

nicht so tief, aber länger. Sie zog sich vom Ohrläppchen bis unter<br />

die Unterlippe. Er blutete auch mehr als der Alte. Das Blut wurde<br />

vom Regen verdünnt und rann ihm über den Hals in den Hemdkragen.<br />

Sie waren auf den Knien gelandet. Im Dreck. Der Fahrer<br />

hatte die Tür geöffnet und den Jungen mit den Füßen hinausgetreten.<br />

Der Junge meinte, der spitze, scharfe Gegenstand habe<br />

die Schlagader an seinem Hals aufgerissen. Er meinte, es gehe<br />

nun um sein Leben, und ließ sich aus dem Auto treten, um sich<br />

draußen um sein Leben zu kümmern. Aber warum war der Alte<br />

im Dreck gelandet? Sie knieten nebeneinander und hielten sich<br />

die Wange und sahen dem davonfahrenden Wagen nach. Windböen<br />

warfen ihnen den Regen ins Gesicht. Die Nacht war sehr<br />

plötzlich da gewesen. So hätte die Sache für den Fahrer ausgehen<br />

sollen, nicht für sie. Sie besaßen nichts. Sie gingen an der<br />

Straße entlang, einen Fuß auf dem Asphalt, den anderen im Gras<br />

daneben. Sie sahen nichts. Sie drückten die Faust gegen die<br />

Wange, damit nicht so viel Blut herausrinne. Der Regen verhinderte,<br />

dass die Wunden verkrusteten.<br />

Einen Kilometer vor ihnen liegt ein Gasthaus. Dort steigen<br />

Fernfahrer ab. Sie könnten dem Wirt und den Gästen eine<br />

Geschichte erzählen. Könnten als Beweis ihre Wangen vorweisen.<br />

Und wenn der Mann, der sie mitgenommen und den sie<br />

hatten erwürgen wollen und der sie so zugerichtet hatte, wenn<br />

der in dem Gasthaus abgestiegen ist? Er will die Polizei rufen.<br />

Sie gehen und reden nicht und denken jeder an seine Wunde.<br />

Jetzt sehen sie das Licht vor sich. Es ist ein beleuchtetes Schild,<br />

das an einem hohen Mast befestigt ist und über die Straße reicht.<br />

Bevor sie durch die Tür treten, werfen sie sich einen Blick zu. Sie<br />

sehen aus wie Opfer. Sie stöhnen. Der Alte sinkt in der Gaststube<br />

nieder, zeigt seine blutigen Hände, seine blutende Wange, das<br />

Loch in der Wange. Der Junge kniet sich neben ihn und weint.<br />

Seine rechte Gesichtshälfte ist rot. Am Tresen stehen drei Männer.<br />

An einem der Tische sitzen noch drei. Es ist still. Die Männer<br />

betrachten die beiden. Der Junge kreischt. Dann spricht er<br />

abgehackt. Tut, als fasse er sich. Er und sein Vater, sagt er, seien<br />

überfallen worden. Der Junge erzählt irgendetwas, er redet wirr.<br />

Das sind die beiden, sagt da eine Stimme. Es ist der Mann, den<br />

sie in seinem Auto überfallen wollten. Dessen Opfer dann aber<br />

sie geworden sind. Er kommt von der Toilette. Das sind die<br />

beiden, sagt er noch einmal. Der größte von den dreien, die<br />

am Tisch sitzen, erhebt sich langsam und stellt sich an die Tür.<br />

Damit der Alte und der Junge nicht abhauen können. Die drei an<br />

der <strong>The</strong>ke und die zwei anderen und dann noch der Wirt halten<br />

den Alten und den Jungen fest. Wenn sie sich wehren, treten sie<br />

ihnen auf die Knie oder auf die Schenkel oder auf die Fersen. Der<br />

Mann, der ihr Opfer hätte werden sollen, fragt den Wirt, ob er<br />

die Kehrschaufel ausleihen dürfe. Das darf er. Mit diesem Ding<br />

verrichtet er sein Werk.<br />

Es war nicht richtig, den Alten und den Jungen zu dem Gasthaus<br />

zu führen. Die Männer dort richten viel Schaden an, aber<br />

sie lassen die beiden am Leben. Ich sage dir, sie würden am Ende<br />

sogar die Rettung rufen. Und die Polizei. Sie würden lügen, stur<br />

THE RED BULLETIN 93


READ BULL<br />

und konsequent. Die Beamten würden ihnen nicht glauben oder<br />

nur halb glauben, aber dann doch einen günstigen Bericht<br />

schreiben. Der Alte und der Junge würden in ein Krankenhaus<br />

gebracht. Nein, es war nicht richtig, die beiden zu dem Gasthaus<br />

zu führen. Streichen wir das Gasthaus aus dem Geschehnis. Es<br />

gibt kein Gasthaus in der Nähe. Die Nacht ist lang und ohne<br />

Obdach für die beiden. Sie gehen an der Straße entlang. Den<br />

Sternen sind sie kein Gewinn. Es sind böse Menschen, sie<br />

verdienen die Einsamkeit und die Ödnis. Denken wir uns eine<br />

Strafe Gottes aus. Gott existiert, wenn du es willst. Mach ihn zu<br />

einem strafenden Gott, und er wird ein strafender Gott sein.<br />

Zwei Offiziere Gottes, mit mattem schwarzen Lack besprüht<br />

von den Haaren bis hinunter zu den Stiefelspitzen, der<br />

Schlanke von den beiden hat auf eine rote Corvette<br />

gespart, aber der Dicke darf sie fahren, sie sehen die beiden<br />

Teufel vor sich, wie sie am Straßengraben entlangschlurfen.<br />

Sie halten nicht an, vor Teufeln in der Nacht fürchten sich auch<br />

Offiziere Gottes. Sie fahren im Schritttempo neben ihnen her.<br />

Der Schlanke dreht die Scheibe zur Hälfte herunter.<br />

Der alte Teufel sagt: He!<br />

He!, sagt auch der junge.<br />

Könnt ihr uns mitnehmen? Habt ihr Verbandszeug?, fragt der<br />

Alte.<br />

Der schlanke Besitzer der Corvette fragt: Wer hat euch so<br />

zugerichtet?<br />

Der Blitz fiel vom Himmel, sagt der alte Teufel, er schlug in<br />

meine Wange ein, rauschte durch mein Maul und hinaus und<br />

fegte meinem Sohn über die Wange.<br />

Wir können euch zwei Dosen Bier geben, ruft der Dicke vom<br />

Steuer herüber. Mehr aber können wir nicht für euch tun. Wir<br />

nehmen niemanden mit.<br />

Dann gebt uns das Bier doch einfach, sagt der junge Teufel<br />

und fragt: Warum habt ihr eure Gesichter schwarz gemacht?<br />

Wir suchen solche wie euch, lacht der Schlanke, wirft ihm<br />

zwei Dosen zu und kurbelt das Fenster hoch. Fahr los!, brüllt er<br />

den Dicken an.<br />

Die Teufel, der junge und der alte, stehen an der Straße, ihre<br />

Wangen schmerzen. Sie trinken aus der Dose. Der Alte drückt<br />

den Daumen auf das Loch in seiner Wange, damit das Bier nicht<br />

herausläuft.<br />

Was denkst du, warum sie sich schwarz angemalt haben?,<br />

fragt der Junge.<br />

Vielleicht haben wir uns getäuscht, und sie waren gar nicht<br />

schwarz angemalt, sagt der Alte. In der Nacht ist schnell etwas<br />

schwarz.<br />

Sie waren schwarz, sagt der Junge. Warum sollten wir uns<br />

das einbilden? Die Haare waren schwarz gefärbt, die Stirn war<br />

schwarz, alles, die Hände. Sie haben sich angemalt. Warum?<br />

Wir sind schlecht, sagt der Alte. Aber es gibt welche, die sind<br />

noch schlechter. Diese da waren noch schlechter.<br />

Wir hätten die beiden abhalten sollen, das Böse zu tun. Der<br />

Junge war bis dahin unbescholten. Er hatte sich vom Alten überreden<br />

lassen, einen Wagen anzuhalten. Sie wollten den Fahrer<br />

überwältigen, das Auto stehlen, alles stehlen, was der Fahrer<br />

bei sich hatte, sie wollten die Nacht durchfahren, von dem Geld,<br />

das der Fahrer bei sich hatte, wollten sie tanken, nach Süden<br />

fahren und ein neues Leben beginnen. Sie haben ihre Flügel<br />

abgeschnallt, bevor sie sich auf den Weg machten, Flügel aus<br />

getrockneter Haut, schwarz von altem Blut. Die Haut hatten sie<br />

sich selbst vor langer Zeit von der Brust und vom Rücken gerissen,<br />

auf das bloße Fleisch hatten sie Bronzeschilde genietet, damit sie<br />

unverwundbar seien. Irgendwann waren ihnen die Flügel und<br />

Wir sind schlecht, sagte<br />

der Alte. Aber es gibt<br />

welche, die sind noch<br />

schlechter. Diese da<br />

waren noch schlechter.<br />

die Schilde lästig geworden. Bevor sie aufgebrochen waren,<br />

hatten sie sich ihrer entledigt. Unterwegs war ihnen eine neue<br />

Haut gewachsen, zart und rosa. Sie hatten sich vorgenommen,<br />

nichts Böses mehr zu tun. Aber dann haben sie sich von uns verführen<br />

lassen. Der Alte hat sich von mir verführen lassen, und er<br />

hat den Jungen verführt.<br />

Stell dich ihm in den Weg, hatte der Alte gesagt.<br />

Der Junge hatte sich mitten auf die Fahrbahn gestellt, und der<br />

Fahrer hatte angehalten.<br />

Kann ich helfen?, hat er gefragt.<br />

Nimm uns ein Stück mit, hat der Alte geantwortet. Wir sind<br />

am Ende. Du brauchst uns nichts zu geben. Wir sind keine Bettler.<br />

Nur nimm uns ein Stück mit.<br />

Das hat der Fahrer getan.<br />

Der Alte und der Junge waren nacheinander aus dem<br />

Himmel gefallen. Zuerst der Alte. Das viele Böse in ihm<br />

drehte und wendete sich und erkannte sich nicht. Dann<br />

fiel der Junge, und seine Augen waren dem Bösen ein Spiegel.<br />

Der Fahrer nahm sie ein Stück weit mit.<br />

Diesmal geht es gut aus. Der Alte und der Junge kommen gar<br />

nicht auf den Gedanken, den Fahrer anzugreifen. Sie sind müde<br />

und hungrig. Sie besitzen nichts.<br />

Ich lade euch zum Essen ein, sagt der Fahrer. Dort vorne ist<br />

ein Gasthaus. Das kenne ich. Dort essen die Fernfahrer. Es ist<br />

billig und gut. Mehr kann ich für euch nicht tun. Aber das möchte<br />

ich gern für euch tun.<br />

So betraten sie zu dritt die Gaststube, als könnten sie Opfer<br />

nicht und nicht Täter sein, setzten sich an einen der Tische.<br />

Dem Wirt waren der Alte und der Junge nicht geheuer. Er hielt<br />

Abstand, ließ sich die Bestellungen zurufen.<br />

Sind das deine Freunde, Piet?, fragte er, als der Fahrer an ihm<br />

vorbei zur Toilette ging.<br />

Das glaube ich, ja, sagte Fahrer.<br />

An dem Tisch neben der Tür zur Toilette sitzen der Dicke und<br />

der Schlanke.<br />

Gehört euch die rote Corvette draußen?, fragt Piet.<br />

Mir, sagt der Schlanke.<br />

Und warum malt ihr euch schwarz an?<br />

Party.<br />

READ BULL<br />

Lesevergnügen im <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>: Jeden Monat widmet ein<br />

namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte.<br />

Diesmal Michael Köhlmeier, Österreichs fabelhafter Erzähler.<br />

Sein aktueller Roman „Zwei Herren am Strand“<br />

(Hanser Verlag) handelt von Winston Churchill und Charlie<br />

Chaplin. In dem ungleichen Paar steckt die Geschichte<br />

des 20. Jahrhunderts, nicht mehr und nicht weniger.<br />

94 THE RED BULLETIN


Editorial Director<br />

Robert Sperl<br />

Chefredakteur<br />

Alexander Macheck<br />

Editor-at-large<br />

Boro Petric<br />

Creative Director<br />

Erik Turek<br />

Art Directors<br />

Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English<br />

Photo Director<br />

Fritz Schuster<br />

Chefin vom Dienst<br />

Marion Wildmann<br />

Managing Editor<br />

Daniel Kudernatsch<br />

<strong>Red</strong>aktion<br />

Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza,<br />

Arek Piatek, Andreas Rottenschlager<br />

Freie Mitarbeiter: Muhamed Beganovic, Georg Eckelsberger,<br />

Raffael Fritz, Sophie Haslinger,Werner Jessner,<br />

Holger Potye, Martina Powell, Mara Simperler,<br />

Clemens Stachel, Manon Steiner,<br />

Lukas Wagner, Florian Wörgötter<br />

Web<br />

Kurt Vierthaler (Senior Web Editor), Vanda Gyuris,<br />

Judith Mutici, Inmaculada Sánchez Trejo,<br />

Andrew Swann, Christine Vitel<br />

Grafik<br />

Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter,<br />

Silvia Druml, Kevin Goll<br />

Fotoredaktion<br />

Susie Forman (Creative Photo Director),<br />

Rudi Übelhör (Deputy Photo Director),<br />

Marion Batty, Eva Kerschbaum<br />

Illustrator Dietmar Kainrath<br />

Verlagsleitung<br />

Franz Renkin<br />

Anzeigendisposition Sabrina Schneider<br />

Marketing & Country Management<br />

Stefan Ebner (Ltg.), Manuel Otto, Elisabeth Salcher,<br />

Lukas Scharmbacher, Sara Varming<br />

Marketing Design<br />

Peter Knehtl (Ltg.), Karoline Anna Eisl,<br />

Simone Fischer, Julia Schweikhardt<br />

Herstellung<br />

Michael Bergmeister<br />

Produktion<br />

Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba,<br />

Matthias Zimmermann (App)<br />

Lithografie<br />

Clemens Ragotzky (Ltg.),<br />

Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann<br />

Abo und Vertrieb<br />

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General Manager und Publisher<br />

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Verlagsanschrift<br />

Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien<br />

Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809<br />

Web www.redbulletin.com<br />

Medieninhaber, Verlag und Herausgeber<br />

<strong>Red</strong> Bull Media House GmbH,<br />

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,<br />

A-5071 Wals bei Salzburg,<br />

FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700<br />

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Christopher Reindl, Andreas Gall<br />

THE RED BULLETIN<br />

Deutschland, ISSN 2079-4258<br />

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Brasilien, ISSN 2308-5940<br />

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contato@hands.com.br<br />

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Frankreich, ISSN 2225-4722<br />

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Übersetzung und Lektorat<br />

Susanne & Frédéric Fortas,<br />

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Großbritannien, ISSN 2308-5894<br />

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Irland, ISSN 2308-5851<br />

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Ruth Morgan<br />

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Florian Obkircher, Paul Wilson<br />

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Nancy James, Joe Curran<br />

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Deirdre Hughes,<br />

+353 (0)1 631 6100,<br />

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THE RED BULLETIN<br />

Mexiko, ISSN 2308-5924<br />

Länderredaktion<br />

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<strong>Red</strong>aktion<br />

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Lektorat Alma Rosa Guerrero<br />

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THE RED BULLETIN<br />

Neuseeland, ISSN 2079-4274<br />

Länderredaktion Robert Tighe<br />

Lektorat Nancy James, Joe Curran<br />

Country Project & Sales Management Brad Morgan<br />

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<strong>Red</strong>aktionsadresse 27 Mackelvie Street, Grey Lynn,<br />

Auckland 1021, +64 (0)9 551 6180<br />

THE RED BULLETIN<br />

Österreich, ISSN 1995-8838<br />

Länderredaktion<br />

Ulrich Corazza<br />

Lektorat<br />

Hans Fleißner<br />

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Lukas Scharmbacher<br />

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Informationen zum Medieninhaber sind ständig und<br />

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THE RED BULLETIN<br />

Schweiz, ISSN 2308-5886<br />

Länderredaktion Arek Piatek<br />

Lektorat Hans Fleißner<br />

Country Channel Management Antonio Gasser<br />

Product Management Melissa Burkart<br />

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Marcel Bannwart,<br />

+41 (0)41 7663616 oder +41 (0)78 6611727,<br />

marcel.bannwart@ch.redbull.com<br />

Abo<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> Leserservice, Luzern<br />

Hotline: +41 (0)41 329 22 00<br />

Abopreis: 19 CHF, 12 Ausgaben/Jahr,<br />

www.getredbulletin.com, abo@ch.redbulletin.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

Südafrika, ISSN 2079-4282<br />

Länderredaktion<br />

Angus Powers<br />

Lektorat<br />

Nancy James, Joe Curran<br />

Anzeigenverkauf<br />

Ryan Otto<br />

ryan.otto@za.redbull.com<br />

Abo<br />

Abopreis: 228 ZAR, 12 Ausgaben/Jahr,<br />

www.getredbulletin.com, subs@za.redbull.com<br />

<strong>Red</strong>aktionsadresse<br />

South Wing, Granger Bay Court, Beach Road, V&A Waterfront,<br />

Cape Town 8001, +27 (0)21 431 2100<br />

THE RED BULLETIN<br />

USA, ISSN 2308-586X<br />

Länderredaktion<br />

Andreas Tzortzis<br />

<strong>Red</strong>aktion David Caplan, Steve Root<br />

Director of Publishing & Advertising Sales Nicholas Pavach<br />

Country Project Management Melissa Thompson<br />

Anzeigenverkauf<br />

Dave Szych, dave.szych@us.redbull.com (L. A.)<br />

Jay Fitzgerald, jay.fitzgerald@us.redbull.com (New York)<br />

Rick Bald, rick.bald@us.redbull.com (Chicago)<br />

Abo<br />

www.getredbulletin.com, subscriptions@redbulletin.com,<br />

Abopreis: 29,95 USD, 12 Ausgaben/Jahr<br />

<strong>Red</strong>aktionsadresse USA<br />

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96 THE RED BULLETIN


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das neue Rennformat mit zwei Läufen pro<br />

Wochenende Premiere feiern. Obendrein<br />

wird das Event durch ein tolles Rahmenprogramm<br />

bereichert. Unter anderem<br />

wird auf einer eigens gebauten Strecke<br />

ein WM-Lauf der Rallycross Championship<br />

durchgeführt.<br />

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SPEICHERBECKEN SIMMERING,<br />

WIENER KANALISATION, 4. März <strong>2015</strong><br />

„True Wind“ heißt Max Matisseks spektakuläre Projektserie:<br />

Der Surfer sucht nach Orten, die als unsurfbar<br />

gelten. Und surft genau dort – mit Hilfe von Crew,<br />

Winde, Rampe, Fahrtwind. Die dabei entstehenden<br />

Fotos (hier eines der ersten des Projekts) werden auf<br />

Leinwand gebracht und von ihm abstrakt bemalt. Das<br />

fertige Kunstwerk und das Making-of aus Simmering,<br />

Wiens 11. Bezirk, werden am 1. <strong>Mai</strong> beim Surf Worldcup<br />

Podersdorf präsentiert. www.maxmatissek.com<br />

„Jedes Bild<br />

entsteht zuerst<br />

in meinem Kopf.“<br />

Max Matissek (27), Freestyle-Windsurfprofi aus Weiden<br />

am Neusiedlersee (Burgenland), macht Surf-Kunst.<br />

An Plätzen, die als unsurfbar gelten.<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE <strong>DE</strong>S RED BULLETIN ERSCHEINT AM 12. MAI <strong>2015</strong>.<br />

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(Katie White, Julian De Martino, Andy Taylor) Published by Sony ATV / Finca Music / Copyright control, π 2014 Finca Records,<br />

ISRC: GB-KPL-14-10581, Courtesy of Finca Records, w.fi ncarecords.com<br />

(Erik Ma tia son, Ma t Simons) Published by Bi l Silva Music Publishing Maspeth Music BV/BMG Rights Benelux BV, π 2014 Maspeth Music BV<br />

under exclusive license to [PIAS] Recordings Ho land, ISRC: NL-E3T-14- 02, Courtesy of Maspeth Music BV under exclusive license to [PIAS]<br />

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(A. Gardner, R. Mi ler, B. Rosenworcel, L. Reynolds) Published by Low Crawl Music adminstered by Ne twerk One Music Ltd. / A White Horse<br />

Came Ru ning Music administered by Ne twerk One Music Ltd., π <strong>2015</strong> Ocho Mule Records under exclusive license to Nettwerk Productions,<br />

ISRC: CA-N 1-14- 0359, Courtesy <strong>2015</strong> Ocho Mule Records under exclusive license to Ne twerk Productions, w.ne twerk.com<br />

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(Richard O’Fly n, Guro Gilking, Luis Santos) Published by Copyright Control, π 2014 Double Six Recording Co., ISRC: GB-CEL-14-0428,<br />

Courtesy of Double Six Recording Co., w.doublesixrecords.com<br />

(Barbara Gruska, Ethan Gruska) Published by Copyright Control, π 2014 <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license to ATO Records,<br />

ISRC: US-ATO-13-00381, Courtesy of <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license to ATO Records, w.atorecords.com<br />

(M. Barlag, S. Jacobs, D. van Ti gele, T. Broshuis) Published by Pe nies From Heaven / Independent Music Publishing Benelux,<br />

π <strong>2015</strong> V2 Records Benelux, ISRC: NL-C24-14-0132, Courtesy of V2 Records Benelux, w.v2benelux.com<br />

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(Katie White, Julian De Martino, Andy Taylor) Published by Sony ATV / Finca Music / Copyright control, π 2014 Finca Records,<br />

(Erik Ma tia son, Ma t Simons) Published by Bi Silva Music Publishing Maspeth Music BV/BMG Rights Benelux BV, π 2014 Maspeth Music BV<br />

under exclusive license to [PIAS] Recordings Ho land, ISRC: NL-E3T-14- 02, Courtesy of Maspeth Music under exclusive license to [PIAS]<br />

(Barbara Gruska, Ethan Gruska) Published by Copyright Control, π 2014 <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license to ATO Records,<br />

ISRC: US-ATO-13- 0381, Courtesy of <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license to ATO Records, w.atorecords.com<br />

(E. Rowse l, J. O die, T. E lis, J. Amey) Published by Kobalt Music Group Ltd, π 2014 Dirty Hit, ISRC: GB-K3W-10- 0274, Courtesy of Dirty Hit,<br />

(M. Barlag, S. Jacobs, D. van Ti gele, T. Broshuis) Published by Pe nies From Heaven / Independent Music Publishing Benelux,<br />

π <strong>2015</strong> V2 Records Benelux, ISRC: NL-C24-14- 0132, Courtesy of V2 Records Benelux, w.v2benelux.com<br />

03 HOMESICK ASTRONAUTS – One & One 3:54<br />

04 THE TING TINGS – Wrong Club 4:21<br />

05 MATT SI MONS – Catch & Release 4: 0<br />

06 THE BE LE BRIGA<strong>DE</strong> – Likely To Use Something 4:10<br />

07 WOLF ALICE – Heavenly Creatures 3:17<br />

08 MISTER & MI SI PI – M et Me At <strong>The</strong> Lighthouse 4:18<br />

Stecktasche Spring <strong>2015</strong>.in d 1 29.01.15 12:28<br />

4<br />

Stecktasche Spring <strong>2015</strong>.in d 1 29.01.15 12:28<br />

einfach<br />

geht Gluck<br />

Und was<br />

Vorfreude damit<br />

zu tun hat<br />

4<br />

Ich bin<br />

so wie ich<br />

gut,<br />

Bin!<br />

Ich bin<br />

so wie ich<br />

gut,<br />

Bin!<br />

einfach<br />

geht Gluck<br />

Wie man lernt, sich selbst mal<br />

ordentlich auf die Schulter<br />

zu klopfen. Und warum Eigenlob<br />

so selbstbewu st macht<br />

Wie man lernt, sich selbst mal<br />

ordentlich auf die Schulter<br />

zu klopfen. Und warum Eigenlob<br />

so selbstbewu st macht<br />

Und was<br />

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(A. Gardner, R. Mi ler, B. Rosenworcel, L. Reynolds) Published by Low Crawl Music adminstered by Ne twerk One Music Ltd. / A White Horse<br />

Came Ru ning Music administered by Ne twerk One Music Ltd., π <strong>2015</strong> Ocho Mule Records under exclusive license to Ne twerk Productions,<br />

ISRC: CA-N 1-14- 0359, Courtesy <strong>2015</strong> Ocho Mule Records under exclusive license to Ne twerk Productions, w.ne twerk.com<br />

(Richard O’Fly n, Guro Gilking, Luis Santos) Published by Copyright Control, π 2014 Double Six Recording Co., ISRC: GB-CEL-14- 0428,<br />

Courtesy of Double Six Recording Co., w.doublesixrecords.com<br />

(B. Kanthak / B. Kanthak, A. Schulz, T. Schme p, L. Krutschi na) Published by P ermusic Germany, π 2014 Qasamama,<br />

ISRC: QM-DGQ-13- 036, Courtesy of Qasamama, w.homesickastronauts.com<br />

(Katie White, Julian De Martino, Andy Taylor) Published by Sony ATV / Finca Music / Copyright control, π 2014 Finca Records,<br />

ISRC: GB-KPL-14-10581, Courtesy of Finca Records, w.fi ncarecords.com<br />

(Erik Ma tia son, Ma t Simons) Published by Bi l Silva Music Publishing Maspeth Music BV/BMG Rights Benelux BV, π 2014 Maspeth Music BV<br />

under exclusive license to [PIAS] Recordings Ho land, ISRC: NL-E3T-14- 02, Courtesy of Maspeth Music under exclusive license to [PIAS]<br />

(Barbara Gruska, Ethan Gruska) Published by Copyright Control, π 2014 <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license ATO Records,<br />

ISRC: US-ATO-13- 0381, Courtesy of <strong>The</strong> Be le Brigade under exclusive license to ATO Records, w.atorecords.com<br />

(E. Rowse l, J. O die, T. E lis, J. Amey) Published by Kobalt Music Group Ltd, π 2014 Dirty Hit, ISRC: GB-K3W-10- 0274, Courtesy of Dirty Hit,<br />

(M. Barlag, S. Jacobs, D. van Ti gele, T. Broshuis) Published by Pe nies From Heaven / Independent Music Publishing Benelux,<br />

π <strong>2015</strong> V2 Records Benelux, ISRC: NL-C24-14- 0132, Courtesy of V2 Records Benelux, w.v2benelux.com<br />

01 GUSTER – Endle sly 3:45<br />

02 A L WE ARE – F el Safe 4:27<br />

03 HOMESICK ASTRONAUTS – One & One 3:54<br />

04 THE TING TINGS – Wrong Club 4:21<br />

05 MA T SI MONS – Catch & Release 4: 0<br />

06 THE BE LE BRIGA<strong>DE</strong> – Likely To Use Something 4:10<br />

07 WOLF ALICE – Heavenly Creatures 3:17<br />

08 MISTER & MI SI PI – M et Me At <strong>The</strong> Lighthouse 4:18<br />

THE SOUND OF<br />

SPRING<br />

Stecktasche Spring <strong>2015</strong>.in d 1 29.01.15 12:28<br />

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FÜR EINEN SCHÖNEN<br />

Ich bin<br />

so wie ich<br />

gut,<br />

Bin!<br />

Wie man lernt, sich selbst mal<br />

ordentlich auf die Schulter<br />

zu klopfen. Und warum Eigenlob<br />

so selbstbewu st macht<br />

4<br />

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geht Gluck<br />

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