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Stefan Stefan Glowacz Glowacz kletterte kletterte als Erster als Erster die die<br />
„Golden „Golden Shower“, Shower“, die vielleicht die vielleicht schwerste schwerste<br />
Mehrseilenlänge in der in der Verdonschlucht:<br />
„Du kannst „Du kannst dich einen dich einen ganzen ganzen Tag in Tag der in der<br />
Wand Wand quälen. quälen. Aber danach Aber danach kaufst kaufst du dir du dir<br />
eine Flasche eine Flasche Wein Wein und guten und guten Käse und Käse und<br />
genießt genießt den Ausblick.“ den Ausblick.“<br />
68 68 BERGWELTEN<br />
Blick auf Rur und Simmerath: Wandern lehrt dich Dankbarkeit und Freude.<br />
Eine Region, Eine Region, die die<br />
Generationen Generationen zu-<br />
zusammenbringt:<br />
François François Guillot, Guillot,<br />
71, war 71, einer war der einer der<br />
Ersten, Ersten, die die die die<br />
Wände Wände der Verdonschluchschlucht<br />
bezwan-<br />
bezwan-<br />
der Verdongen<br />
(ganz gen (ganz links links<br />
und darunter). und darunter).<br />
Der bayerische Der bayerische<br />
Kletterstar Kletterstar Stefan Stefan<br />
Glowacz Glowacz (links) (links)<br />
verliebte verliebte sich in sich in<br />
den 1980er den 1980er Jahren Jahren<br />
in die in Region. die Region.<br />
Heute Heute entdecken entdecken<br />
auch andere auch andere Abenteuersportleteuersportler<br />
die die<br />
Aben-<br />
Schlucht Schlucht für sich. für sich.<br />
Sie alle Sie treffen alle treffen<br />
sich im sich Dörfchen im Dörfchen<br />
La Palud. La Palud.<br />
BERGWELTEN 69 69<br />
94 BERGWELTEN BERGWELTEN 95<br />
TEXT: TEXT: KLAUS HASELBÖCK FOTOS: BILL BILL KREUTZ<br />
Testgebiet Raxplateau:<br />
Lucia Gostner wandert<br />
mit einem Vaude<br />
Brenta 30 am Rücken<br />
durch dichten Latschen-<br />
kiefer-Bewuchs zum<br />
Waxriegelsteig.<br />
136 136 BERGWELTEN BERGWELTEN 137<br />
In La In Palud La Palud lebte lebte Patrick Patrick Edlinger, Edlinger, der der Auch Auch die Kletterer die Kletterer kamen kamen relativ relativ spät: spät: Zu Zu<br />
2012 2012 verstorbene verstorbene Superstar Superstar der französischeschen<br />
Kletterszene. Seine Seine Filme, Filme, in denen in denen die man die man bis in bis die in späten die späten 1970er, 1970er, anders anders<br />
der französi<br />
schwierig schwierig waren waren die Wände die Wände für Haken, für Haken,<br />
er die er Wände die Wände der der Verdonschlucht „free „free als heute, als heute, noch noch mit mit Handbohrern statt statt<br />
solo“ solo“ – allein – allein und und ohne ohne Sicherung Sicherung – mit –<br />
mit Akkuschraubern befestigen befestigen musste. musste.<br />
kletterte, kletterte, lösten lösten einen einen regelrechten Kletterbooterboom<br />
aus und aus und machten machten ihn und ihn und die die<br />
FRANZÖSISCHE LIEBESGESCHICHTE<br />
Klet<br />
Gorges Gorges du Verdon du Verdon Anfang Anfang der 1980er der 1980er Jahre<br />
bekannt. re bekannt.<br />
anderer anderer VerdonPionier noch noch sehr sehr gut: gut:<br />
Jah<br />
An die An die HandbohrerZeit erinnert erinnert sich ein sich ein<br />
Die Filme Die Filme waren waren es auch, es auch, die Stefan die Stefan François François Guillot, Guillot, 71. Auch 71. Auch er lebt er in lebt La in La<br />
Glowacz, Glowacz, damals damals Anfang Anfang 20, 20, in die in die Palud. Palud. Mitte Mitte der 1960er der 1960er Jahre Jahre entdeckte entdeckte<br />
Schlucht Schlucht lockten. lockten. Seither Seither kehrt kehrt er regelmäßimäßig<br />
zurück. zurück. Im Jahr Im Jahr 2012 2012 erfüllte erfüllte er plant plant –, wie –, gut wie sich gut sich die Felsen die Felsen des Ca<br />
des Ca<br />
er regel<br />
er mit er Freunden mit Freunden – mehr – mehr zufällig zufällig als ge<br />
als ge<br />
sich sich mit der mit Eröffnung der Eröffnung der Route der Route „Goldeden<br />
Shower“ Shower“ seinen seinen Traum Traum von von einer einer nige nige Routen, Routen, tobte tobte sich aus, sich aber aus, aber sein Fo<br />
sein Fo<br />
Erstbegehung in der in Schlucht. der Schlucht. Noch Noch heu<br />
heukus<br />
lag kus woanders. lag woanders. Guillot Guillot war Alpinist, war Alpinist,<br />
„Golnyonyon<br />
zum Klettern zum Klettern eignen. eignen. Er eröffnete Er eröffnete ei<br />
eite<br />
sagt te er: sagt „Patrick er: „Patrick Edlinger Edlinger war für war mich für mich seine seine Expeditionen führten führten ihn in ihn den in den<br />
der perfekte der perfekte Kletterer: Kletterer: ästhetisch, ästhetisch, unabhängighängig,<br />
rebellisch rebellisch – und – und gleichzeitig gleichzeitig ein ein nien: nien: „Die „Die Verdonschlucht war für war uns für uns<br />
Hochleistungsmensch.“<br />
eher eher Trainingsgelände. Ihr volles Ihr volles Potenzial Potenzial<br />
unab<br />
Kaukasus, Kaukasus, auf den auf Himalaya, den Himalaya, nach nach Patago<br />
Patago<br />
Diese Diese Qualitäten Qualitäten braucht braucht auch heute heute haben haben wir damals wir damals nicht nicht erkannt.“ erkannt.“<br />
noch, noch, wer sich wer auf sich den auf Canyon den Canyon einlässt. einlässt. Die Routen, Die Routen, die heute die heute als die als anspruchsvollstevollsten<br />
gelten, gelten, ließen ließen Guillot Guillot und und seine seine<br />
die anspruchs<br />
Erst Erst 1905 1905 gelang gelang es dem es dem Geologen Geologen<br />
Edouard Edouard Alfred Alfred Martel Martel als erstem als erstem Menschenschen,<br />
die Schlucht die Schlucht zu Fuß zu Fuß zu durchque<br />
zu durchquenennen.<br />
„Ab „Ab den den späten späten 1970ern 1970ern etablierte etablierte<br />
Men<br />
Freunde Freunde deshalb deshalb nachfolgenden Generatio<br />
Generatioren.<br />
Die ren. populärste Die populärste Wanderroute ist noch ist noch sich bei sich uns bei ein uns neuer ein neuer Zugang Zugang zum Klettern, zum Klettern,<br />
heute heute nach nach ihm benannt ihm benannt (siehe (siehe Seite Seite XX). XX). extrem extrem technisch technisch und und leistungsorientiert.<br />
Kletterglück in der Provence<br />
Eine legendäre Wand, ein legendärer Bergsteiger<br />
aus Bayern. Stefan Glowacz zeigt uns<br />
die schönsten Seiten in der Schlucht von<br />
Verdon. Legendär ist in dieser Ecke Südfrankreichs<br />
freilich auch die Kunst,<br />
das Leben zu genießen.<br />
Der große Praxistest<br />
Sechs Tester mit ganz unterschiedlichen Geschmäckern<br />
waren mit neun aktuellen Rucksackmodellen<br />
ein Wochen ende auf der Rax<br />
unterwegs. Die Favoriten dieses Praxistests und<br />
alles, was man zum Rucksackkauf wissen muss.<br />
PRAXISTEST<br />
Alle Neune!<br />
Rücken sucht Rucksack: Welcher passt,<br />
sitzt, hält, gefällt am am besten? Neun Modelle.<br />
Sechs Tester. Sehr subjektiv.<br />
WAN<strong>DE</strong>R-BRIEFE<br />
Wie es geht<br />
Vom Wandern und was es mit einem macht.<br />
Ein Logbuch. Stefan Wagner über drei Tage<br />
auf dem Eifelsteig von Kornelimünster nach Gemünd.<br />
I<br />
„Jedem Beschluss ist zu misstrauen,<br />
wenn er nicht im Gehen gefasst wurde.“<br />
Friedrich Nietzsche<br />
ch bin 46. Meine letzte größere Ausdauerleistung<br />
liegt 20 Jahre und 35 Kilo zurück, was meine<br />
athletische Eigenwahrnehmung aber kaum beeindruckt.<br />
Ich habe mir vor drei Monaten einen<br />
piepsenden GPSPulsTrainingscomputer zugelegt, mit<br />
dem ich Tiefe und Intensität meines Schlafs, die im<br />
Alltag verbrannten Kalorien und die Schritte protokolliere,<br />
die ich zwischen Kühlschrank und Schreibtisch<br />
zurücklege.<br />
Wenn ich wandern gehe, stehe ich in der Früh vor<br />
der Hütte und strecke meine Uhr dem GPSSatelliten<br />
entgegen, drücke beim Weggehen auf einen piepsenden<br />
Startknopf und analysiere abends auf dem Laptop<br />
Tagesetappen bis hinein in die Sekunden, Höhenmeter,<br />
Puls, Tempo.<br />
46, blödes Alter, ich weiß.<br />
Die folgende lose Sammlung von Notizen entstand in<br />
drei Tagen auf dem Eifelsteig im Westen Deutschlands<br />
in den Spannungsfeldern von aerober und anaerober<br />
Schwelle und von kleineren Fragen der Menschheit (Orientierung,<br />
Moral) und großen (Blasenpflaster).<br />
Piep.<br />
FOTOS: XXXXXXX<br />
TAG 1, KM 0,0<br />
Wie jeder Mann mit einem altersbedingten Motivati<br />
Ganz Körper sein.<br />
onsüberhang habe ich die längste Strecke auf den ersten<br />
Das Elementarste am Gehen ist, also am Gehen über<br />
Tag gelegt. Vormittags Etappe eins von Kornelimüns<br />
mehrere Tage, dass es dich schon vor dem ersten Schritt<br />
ter (das ist bei Aachen) über Roetgen (kein wahnsin<br />
ganz Körper macht.<br />
nig hübscher Ort), nachmittags weiter nach Monschau<br />
Du beginnst am Vorabend der ersten Etappe, Wasser<br />
(umso hübscher, eine mittelalterliche Fachwerkstadt wie<br />
zu trinken. Du sagst aber nicht Wassertrinken dazu, son<br />
aus dem MärklinZubehörgeschäft).<br />
dern Hydrieren. Du bist dann so gut hydriert, dass du in<br />
Das sind in Summe 31,1 Kilometer.<br />
der Nacht dreimal aufstehen musst.<br />
Jetzt abends sind es auf dem Laptop aber 33,83 (7<br />
Du isst am Abend keine Spaghetti mit Salat und in<br />
Stunden und 12 Minuten, 4.092 Kalorien, 107 Durch<br />
der Früh kein Schinkenbrot. Du isst Proteine, Kohlenschnittspuls,<br />
810 Meter Auf, 635 Meter Abstieg), was uns<br />
hydrate, Vitamine und Mineralstoffe. Du salzt das Schin<br />
zu einem unterschätzten <strong>The</strong>ma führt: dem Sichverirren.<br />
kenbrot, weil du den Salzverlust durchs Schwitzen vor<br />
Man verirrt sich nicht, weil Wege schlecht ausgeschilbeugend<br />
ausgleichst.<br />
dert wären (der Eifelsteig: 1a, wirklich). Man verirrt sich,<br />
Du trinkst eine zweite Tasse Kaffee, weil du einmal<br />
weil Gehen ein bisschen wie Trinken ist.<br />
gelesen hast, dass Koffein auf der Dopingliste steht.<br />
Zum einen wegen des unglücklichen Hangs zur<br />
Du denkst dir: Fersen zukleben wäre gescheit. Du<br />
Grundsätzlichkeit der Gedanken. (Wer Sachen in der<br />
verwirfst den Gedanken wieder, weil der Teil in dir, der<br />
Liga von „Die Seele erreichst du durch den Körper,<br />
noch nicht ganz Körper geworden ist, sagt: Fersen zu<br />
nicht durch den Geist“ nicht in seinem Notizblock<br />
kleben ist aber nicht sehr männlich.<br />
finden möchte, darf keinen Notizblock auf eine Wan<br />
Du ziehst ein Kompressionsshirt und Kompressionsderung<br />
mitnehmen. Hätte mir übrigens vorher jemand<br />
shorts an, weil man dir gesagt hat, dass das die Muskeln<br />
sagen können.)<br />
unterstützt. Wärst du nur ein klein wenig auch noch<br />
Zum anderen weil man dumm wird, also handfest<br />
Geist, würdest du erkennen, dass der Verlust an Men<br />
physiologisch. Wenn das Hirn nur den Sauerstoff kriegt,<br />
schenwürde den Gewinn an Muskelleistung nicht nur<br />
den Herz, Lunge und Beine überlassen, drosselt es den<br />
neutralisiert.<br />
IQ auf Grundumsatz. Du stehst dann intellektuell luft<br />
Du schluckst eine Magnesiumkapsel.<br />
schnappend vor einem Wegweiser und interpretierst<br />
so lange an dem Pfeil vor dir herum, bis du tatsächlich<br />
TAG 1, KM 33,83<br />
nicht nach links gehst, wohin er eigentlich eindeutig<br />
Grundumsatz.<br />
weist, sondern nach halblinks.<br />
Der Eifelsteig führt im Dreiländereck von Deutschland,<br />
Belgien und den Niederlanden in 15 Etappen auf<br />
TAG 2, KM 5,8<br />
313 Kilometern von Aachen nach Trier. Für meine drei<br />
Jacke im Rucksack.<br />
EifelsteigTage habe ich mir seine ersten vier Etappen<br />
Wandern lehrt dich ehrliche Dankbarkeit und unschul<br />
vorgenommen, in Summe knapp 80 Kilometer.<br />
dige Freude.<br />
><br />
Drei Tage im Glück<br />
Warum in ferne Länder reisen? Der Eifelsteig<br />
bietet auf seinen 313 Kilometern alles, was es<br />
an Wanderglück braucht. Da bleibt auch reichlich<br />
Zeit, um über das Wesen des Gehens<br />
zu sinnieren. Ein introspektives Logbuch von<br />
Kornelimünster nach Gemünd.