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INTERVIEW<br />

chen Events wollen die Russen<br />

schon auch einmal Kalinka<br />

hören.<br />

Haben sie schon immer Musik<br />

gemacht?<br />

Ich war in der Sowjetunion<br />

im Pionier-Chor. Die Pio niere<br />

waren die staatliche<br />

Jugendorganisation in der<br />

UdSSR. Der Chorleiter hat<br />

mich eines Tages als erste<br />

Stimme eingeteilt, worauf<br />

meine Mutter mir sofort das<br />

volle Jungtalent-Paket verpasst<br />

hat. Es inkludierte Musikschule,<br />

privaten Klavierunterricht,<br />

Gesangsstunden und<br />

Üben ohne Ende. So hat das<br />

begonnen.<br />

Hat die Musik bei der<br />

Integration geholfen?<br />

Ja, sogar ganz direkt. Die<br />

Musik war das verbindende<br />

Element. Ich kam zuerst in<br />

den Polytechnischen Lehrgang,<br />

und das war ziemlich<br />

in Ordnung, denn das war<br />

ein gutes Einstiegsniveau,<br />

um Deutsch zu lernen.<br />

Jedenfalls konnte ich die<br />

Sprache anfangs noch kaum,<br />

aber ich hatte eine Gitarre.<br />

Mit der saß ich in der Pause<br />

am Gang und hab mir das<br />

Spielen beigebracht. Und<br />

dann kam der Erste und sagte:<br />

„Ich habe zu Hause ein<br />

Schlagzeug, komm einfach<br />

36 smartguide für GANZ WIEN<br />

mal bei mir vorbei.“ Dann<br />

kam noch einer mit einem<br />

Keyboard. Und so kam es<br />

dann schon zur ersten Band.<br />

Und daraus wurde dann die<br />

Musiker-Karriere?<br />

Es ist alles sehr gut aufgegangen<br />

und gewachsen, mittlerweile<br />

ist Russkaja ein internationaler<br />

Act. Begonnen hat<br />

das 2005 im Club Ost und<br />

dann in den Bundesländern.<br />

Das neue Album, das im<br />

Sommer herauskommt, heißt<br />

„Peace, Love and Russian<br />

Roll“. Da hatte ich die Ehre,<br />

im Produzentenduo mit<br />

Engel Mayr zu arbeiten. <strong>Wir</strong><br />

können es alle kaum erwarten,<br />

das neue Album endlich<br />

fertig in der Hand zu haben.<br />

Es wird teilweise punkiger,<br />

teils rockiger, dann balladesk<br />

und sogar countryesk. Aber<br />

es bleibt immer Russkaja,<br />

auch wenn es mal härter zur<br />

Sache geht.<br />

n Russkaja ist eine Band, an der niemand vorbeischauen und –<br />

hören kann. Vor allem, seit das Septett die Studiokapelle von<br />

„Willkommen Österreich“ geworden ist.<br />

Woher kommt die Inspiration<br />

beim Songwriting?<br />

Ach, die Ideen kommen<br />

überall, wo es Geräusche<br />

oder Melodien gibt. Ich singe<br />

alles, was mir einfällt, auf<br />

mein Telefon und schreibe<br />

ganze Songtexte auf Servietten<br />

oder was immer ich in die<br />

Hände bekomme. Einmal habe<br />

ich im Flugzeug einen ganzen<br />

Song auf einem „Speib -<br />

sackerl“ niedergeschrieben,<br />

das hab ich sogar aufgehoben,<br />

weil es so grotesk war.<br />

Wann kam dann das Fernsehen<br />

dazu?<br />

Fotos: Sebastian Freiler, www.picturedesk.com (1)

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