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MUSIK KULTUR<br />

Austro<br />

Der pop ist tot.<br />

Es lebe der Austropop!<br />

Der Dialekt ist zurück! Dank Bands wie Wanda und Bilderbuch wurde der<br />

Mundart-Pop fulminant aus der Versenkung katapultiert. Mit sich bringt er<br />

die wieder spürbare Begeisterung für die Vielfalt der österreichischen<br />

Sprache.<br />

TEXT: MARKUS DEISENBERGER<br />

Das „wieder wer sein“<br />

überstrahlt derzeit<br />

alles in Österreich.<br />

Blitzgescheite, auch noch gut<br />

aussehende Burschen, echte<br />

Rockstars, stehen wieder<br />

einmal breitbeinig vorne<br />

und sagen Sätze wie „<strong>Wir</strong><br />

gehen durch die Mitte“<br />

(Maurice Ernst von Bilderbuch<br />

in einem Special der<br />

Bayrischen Jugendradiosendung<br />

Zündfunk über die<br />

„neue Pophauptstadt<br />

<strong>Wien</strong>“) oder „<strong>Wir</strong> trauen<br />

uns“ (Marco Michael Wanda).<br />

Was dabei aber nicht<br />

aus den Augen verloren werden<br />

sollte, ist die Vielfalt der<br />

österreichischen Popszene,<br />

die diesem Moment des begeisterten<br />

Konsenses überhaupt<br />

erst den nötigen Boden<br />

bereitet hat. Eine ungeheuer<br />

produktive Integrationsfigur<br />

ist auch der lange<br />

medial geächtete, jetzt allseits<br />

geliebte Ernst Molden.<br />

Erst sang er in <strong>Wien</strong> hochdeutsch,<br />

dann befreite er an<br />

der Wende zu den Zehnerjahren<br />

die Form des Dialekt-<br />

Songs vom bis dahin noch<br />

strikt verleugneten Austropop-Mief<br />

der 1970er und<br />

1980er. Dabei fand er eine<br />

gemeinsame Wellenlänge<br />

mit seinem jüngeren Eigenbrötler-Kollegen<br />

Der Nino<br />

aus <strong>Wien</strong>, der seinerseits das<br />

Solo-Talent Raphael Sas in<br />

seiner Band beherbergte.<br />

Tatsache ist, dass kein Musikmagazin,<br />

kein Formatradio<br />

derzeit an Bands wie Bilderbuch<br />

oder Wanda vorbeikommt.<br />

Ob „Maschin“ mit<br />

seinem einprägsamen Hook<br />

und dieser Schneidbrenner-<br />

Gitarre oder „Amore“ mit<br />

seinem unwiderstehlichen<br />

Mitsing-Refrain. Es gibt sie<br />

wieder, deutschsprachige<br />

Pop-Songs „Made in A“, die<br />

das Zeug zu großen Hits haben.<br />

Und Bilderbuch und<br />

n Gruppenbild mit Hangover: Wanda<br />

inszenieren sich auf ihrem Debüt-<br />

Album „Amore“ über den Dächern<br />

der italienischen Stadt Bologna als<br />

räudige Großstadt-Romantiker.<br />

Das Rezept ging voll auf, die Hallen<br />

in Österreich und Deutschland <strong>sind</strong><br />

ausverkauft.<br />

Fotos: beigestellt,<br />

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