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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Vermessung der Schilddrüsenlappen wird der<br />

Schallkopf sagittal erst l<strong>in</strong>ks und dann rechts<br />

neben der Trachea aufgesetzt und der l<strong>in</strong>ke bzw.<br />

rechte Schilddrüsenlappen durch e<strong>in</strong>e Schwenkbewegung<br />

zwischen Trachea und Halsschlagader<br />

aufgesucht. Zur Darstellung und Vermessung<br />

der Schilddrüsenlappen <strong>in</strong> ihrer kompletten<br />

Länge ist es wichtig, dass der Hals des Hundes<br />

leicht gestreckt ist und der Kopf genau gerade<br />

gehalten wird. Aus den Messwerten kann<br />

das Volumen der Schilddrüsenlappen nach der<br />

Formel Vol =p/6 x Höhe x Breite x Länge berechnet<br />

werden. Die Addition der Volum<strong>in</strong>a der l<strong>in</strong>ken<br />

und rechten Seite ergibt das Gesamtvolumen<br />

der Schilddrüse e<strong>in</strong>es Hundes. Dieser Wert<br />

muss <strong>in</strong> Relation zum metabolischen Körpergewicht<br />

des untersuchten Hundes gesetzt werden<br />

(Vol/kg 0,75 ). Liegt der errechnete Wert unter<br />

0,05 ml/kg 0,75 kann mit e<strong>in</strong>er Spezifität von über<br />

90 % von dem Vorliegen e<strong>in</strong>er Hypothyreose<br />

ausgegangen werden. Neben der Volumenabnahme<br />

liegt <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Frühstadien<br />

e<strong>in</strong>er Hypothyreose e<strong>in</strong>e Thyreoiditis mit lymphoplasmazellulärer<br />

Infiltration der Schilddrüsenlappen<br />

vor. Charakteristisches sonographisches<br />

Merkmal e<strong>in</strong>er Thyreoiditis ist die Verr<strong>in</strong>gerung<br />

der Echogenität. Bei e<strong>in</strong>er floriden Thyreoiditis<br />

gleichen sich die Schilddrüsenlappen <strong>in</strong><br />

ihrer Echogenität an die umliegende Muskulatur<br />

an. In späten Stadien e<strong>in</strong>er Hypothyreose<br />

kann es durch den b<strong>in</strong>degewebigen Umbau zu<br />

e<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme der Echogenität bis<br />

<strong>zur</strong> Hyperechogenität kommen. In <strong>dies</strong>en Fällen<br />

ist die Echotextur grobkörnig bis <strong>in</strong>homogen.<br />

K-Wert nach Larsson<br />

Dieser Wert ergibt sich aus fT4 und Serumcholester<strong>in</strong><br />

(0.7 fT4 [pmol/L] - Cholester<strong>in</strong><br />

[mmol/L]). Liegt der Wert über 1, ist die Schilddrüse<br />

des Patienten normal, ist er unter –4, wird<br />

Hypothyreose diagnostiziert. E<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

Variante kann mit dem TSH Stimulationstest<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden. Beide <strong>dies</strong>er Varianten<br />

werden kaum mehr verwendet und bieten ke<strong>in</strong>e<br />

zuverlässigere Diagnose, da Cholester<strong>in</strong> durch<br />

viele Faktoren erhöht se<strong>in</strong> kann.<br />

Hautbiopsie<br />

Hautbiopsien s<strong>in</strong>d nicht billig. Bevor <strong>Sie</strong> sich<br />

daher für e<strong>in</strong>e Biopsie als diagnostischen Test<br />

entscheiden, müssen <strong>Sie</strong> sich darüber im Klaren<br />

se<strong>in</strong>, was <strong>Sie</strong> von der Biopsie erwarten und ob<br />

Ihre Erwartungen realistisch s<strong>in</strong>d. Des Weiteren<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gute Biopsietechnik, die Wahl der richtigen<br />

Biopsiestellen und e<strong>in</strong>e klare Liste von Differentialdiagnosen<br />

enorm wichtig.<br />

Kahle Stellen ohne Läsionen werden immer im<br />

Zentrum bioptiert, wo die Haarlosigkeit und<br />

damit auch mikroskopische Veränderungen von<br />

hormonellen Krankheiten und Dysplasien am<br />

ausgeprägtesten s<strong>in</strong>d! Man sollte jedoch ebenfalls<br />

am Rand der Läsion Proben nehmen, da<br />

Dermatophytosen und Alopecia areata die klassischen<br />

Veränderungen am Rand der Läsion oder<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frischen Läsion zeigen, im Zentrum e<strong>in</strong>er<br />

schon älteren kahlen Stelle f<strong>in</strong>det man häufig<br />

entweder normal nachwachsende Haare (Dermatophytose)<br />

oder telogene Follikel (Alopecia<br />

areata). E<strong>in</strong>e zusätzliche Probe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er normalen<br />

behaarten Region ermöglicht Vergleiche.<br />

Hypothyreose hat ke<strong>in</strong>e pathognomonischen<br />

Veränderungen, allerd<strong>in</strong>gs können Differentialdiagnosen<br />

wie Alopecia areata oder follikuläre<br />

Dysplasien ausgeschlossen werden. Bei starker<br />

Atrophie der Epidermis und Dermis oder Hautkalz<strong>in</strong>ose<br />

kann Hyperadrenokortizismus dignostiziert<br />

werden. Typischerweise wird bei e<strong>in</strong>er<br />

durch Hypothyreose <strong>in</strong>duzierten Alopezie der<br />

Biopsiebericht lediglich e<strong>in</strong>e Hormonkrankheit<br />

als die wahrsche<strong>in</strong>lichste Ursache angeben,<br />

ohne spezifisch Hypothyreose zu diagnostizieren.<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Die Behandlung der Wahl ist Thyrox<strong>in</strong>. Dieses<br />

Medikament wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosierung von 0.02<br />

mg/kg zweimal täglich gegeben. Es kann s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>, für e<strong>in</strong> oder 2 Wochen zuerst 0.005 mg/<br />

kg zu verabreichen, dann die Dosis auf 0.01 mg/<br />

kg und 0.015 mg/kg zu steigern, bevor nach 6-<br />

8 Wochen die Enddosis erreicht ist, <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei Patienten mit Herzproblemen oder<br />

alten Tieren. Nach 4-6 Wochen sollte e<strong>in</strong> sogenannter<br />

Thyrox<strong>in</strong> Post-Pill Wert bestimmt werden.<br />

Dabei wird 4-6 Stunden nach der Tablettengabe<br />

e<strong>in</strong>e Blutprobe genommen und das<br />

Gesamt-T4 bestimmt. Es sollte im oberen Drittel<br />

des Normalbereichs liegen, da nach <strong>dies</strong>er<br />

Zeit die höchsten Spiegel gemessen werden und<br />

damit bei Konzentrationen im unteren Normalbereich<br />

die Gefahr besteht, dass die Thyrox<strong>in</strong>blutspiegel<br />

für die meiste Zeit zu niedrig s<strong>in</strong>d.<br />

In <strong>dies</strong>em Fall sollte die Thyrox<strong>in</strong>dosis etwas angehoben<br />

werden. Liegen jedoch die Werte weit<br />

über der Obergrenze des Normalbereichs, sollte<br />

man die Dosis des Thyrox<strong>in</strong>s verr<strong>in</strong>gern. In beiden<br />

Fällen sollte <strong>zur</strong> Nachkontrolle nach weiteren<br />

4-6 Wochen erneut e<strong>in</strong> Post-Pill Wert bestimmt<br />

werden.<br />

Als Nebenwirkungen der Therapie können<br />

Angst, Hecheln, PU/PD, Polyphagie, Duchfall,<br />

Tachykardie, Pyrexie und Pruritus sowie Unruhe<br />

und aggressives Verhalten auftreten. Diese<br />

Symptome lassen auf e<strong>in</strong>e Überdosierung<br />

schliessen.<br />

Wie schnell die kl<strong>in</strong>ische Symptomatik auf die<br />

Therapie anspricht, hängt von den vorwiegenden<br />

Symptomen ab. Mentale Störungen sowie<br />

Lethargie werden schneller verschw<strong>in</strong>den, bis<br />

Haar nachgewachsen ist, können 3-4 Monate<br />

vergangen se<strong>in</strong>. S<strong>in</strong>d rezidivierende Pyodermien<br />

das Hauptproblem, kann es noch länger dauern,<br />

bis die Therapie anschlägt. Die Prognose für<br />

Hunde mit korrekt diagnostizierter und behandelter<br />

Hypothyreose ist ausgezeichnet.<br />

Prof. Dr. Ralf S. Müller<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Tierkl<strong>in</strong>ik<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

80539 München<br />

Veter<strong>in</strong>ärstr. 13<br />

Ralf.Mueller@med.vetmed.uni-muenchen.de<br />

und<br />

Dr. Sven Reese<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze« 11

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