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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Sonntag, 15. Juli 2008<br />

E<strong>in</strong> Fall von Pseudopelade<br />

bei e<strong>in</strong>em Cocker Spaniel nach<br />

ueberstandener Pankreatitis<br />

Ariane Neuber<br />

E<strong>in</strong> 5-Jahre alter, unkastrierter Cocker Spaniel<br />

Ruede wurde <strong>in</strong> der dermatologischen Abteilung<br />

der Universitaet von Ed<strong>in</strong>burgh mit progressiver,<br />

nicht-juckender Alopezie vorgestellt. Fuenf<br />

Monate vor der Ueberweisung stellte der ueberweisende<br />

Tierarzt (UT) e<strong>in</strong>e krustenbildende<br />

Dermatitis der Nase mit Fissuren fest. Aufgrund<br />

des kl<strong>in</strong>ischen Bildes vermutete der UT kutanen<br />

Lupus erythematodus (nicht histopathologisch<br />

bestaetigt) und behandelte mit 2mg/kg KG<br />

Prednisolon und Dermisol® (Pfizer) Cream, die<br />

auf die Nase aufgetragen wurde. E<strong>in</strong>en Monat<br />

spaeter zeigte der Hund Erbrechen und war<br />

lethargisch und Bluttests bestaetigten e<strong>in</strong>e<br />

akute Pankreatitis (stark erhoehte Serum Amylase<br />

und Lipase). Nach drei Tagen hatten sich<br />

alopezische Stellen, die mit Schuppen verbunden<br />

waren, gebildet und die Haare waren leicht<br />

zu epilieren. Der UT nahm Hautgeschabsel, fand<br />

aber ke<strong>in</strong>e Milben. Blut wurde auf tT4 und TSH<br />

untersucht und die Werte lagen im Normalbereich.<br />

Da die Alopezie fortschritt, wurde der<br />

Hund ueberwiesen.<br />

Zur Zeit der Ueberweisung war der Nasenspiegel<br />

unauffaellig. Die Allgeme<strong>in</strong>untersuchung zeigte<br />

ke<strong>in</strong>e Auffaelligkeiten, bei der dermatologischen<br />

Untersuchung fiel e<strong>in</strong>e komplette Alopezie des<br />

Rumpfes und dorsalen Halsbereiches auf. Das<br />

proximale Drittel der Extremitaeten war ebenfalls<br />

alopezisch, waehrend das mittlere Drittel<br />

nur partiell alopezisch war und das distale<br />

Drittel mit e<strong>in</strong>em normalen Haarkleid bedeckt<br />

war. Im Kopfbereich, zeigte das Gebiet des zygomatischen<br />

Bogens komplette Haarlosigkeit und<br />

war umgeben von e<strong>in</strong>er Zone mit partieller<br />

Alopezie, waehren der Rest des Kopfes e<strong>in</strong> normales<br />

Haarkleid aufwies. Die konvexe Seite der<br />

P<strong>in</strong>nae zeigten e<strong>in</strong>e zentrale Haarlosigkeit umgeben<br />

von partieller Alopezie und normalem<br />

Haarwuchs an den Ohrraendern. Die haarlosen<br />

Areale erschienen nicht entzuendet, ausser <strong>in</strong><br />

der abdom<strong>in</strong>alen Gegend, wo Papeln und mehrere<br />

grosse Pusteln gefunden wurden. Im dorsalen<br />

Bereich waren viele kle<strong>in</strong>e hyperpigmentierte<br />

Makula zu sehen. Die Gebiete mit partieller<br />

Alopezie zeigten leichte Schuppenbildung<br />

und waren leicht erythematoes. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er geroeteter<br />

Knoten von ca. 1.5 cm Durchmesser<br />

wurde auf dem lateralen Thorax gefunden.<br />

Differential Diagnosen fuer die nicht-pruritische,<br />

mit blossem Auge nicht-<strong>in</strong>flammatorische Alopezie<br />

waren Alopezie X, Sebadenitis, Alopezie<br />

areata, Pseudopelade, Demodikose, Dermatophytose<br />

Hypothyroidismus, Hyperadrenokortizismus<br />

und telogenes Effluvium oder anagenes<br />

Defluxion.<br />

E<strong>in</strong> Abstrich aus e<strong>in</strong>er Pustel wies zytologisch<br />

e<strong>in</strong>e grosse Anzahl von neutrophilen Granulozyten<br />

und Makrophagen auf. E<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>nadelbiopsie<br />

aus dem kutanen Knoten am lateral<br />

Thorax zeigte e<strong>in</strong>e grosse Anzahl von Rundzellen<br />

46 »Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze«<br />

mit Anisozytose und zahlreichen Nukleoli, vere<strong>in</strong>bar<br />

mit der Diagnose e<strong>in</strong>es Histiozytoms.<br />

E<strong>in</strong> tiefes Hautgeschabsel ergab ke<strong>in</strong>e Milben.<br />

Haematologie zeigte e<strong>in</strong>e leichte Lymphopenie<br />

und biochemische Analyse verr<strong>in</strong>gertes Gesamtprote<strong>in</strong>,<br />

leicht erhoehtes Album<strong>in</strong>, leicht erhoeht<br />

Glukose und leicht erhoehte alkal<strong>in</strong>e Phosphatase.<br />

Basales Kortison und 17-Hydroxyprogesteron<br />

waren im Normalbereicht und e<strong>in</strong>e<br />

Stunde nach ACTH-Stimulation leicht erhoeht.<br />

Histopathologische Untersuchung e<strong>in</strong>er Hautbiopsie<br />

des kutanen Knoten am lateralen Thorax<br />

bestaetigte die Diagnose e<strong>in</strong>es Histiozytoms.<br />

Hautschnitte aus den haarlosen Gebieten ergaben<br />

e<strong>in</strong>e mittelgradige orthokeratotische Hyperkeratose<br />

und leichte epidermale Hyperplasie.<br />

An e<strong>in</strong>ige Stellen konnten ke<strong>in</strong>e anagenen Haarwurzeln<br />

gefunden werden und Narbenbildung<br />

war <strong>in</strong> der mitteleren Schicht der Dermis zu<br />

sehen. Ger<strong>in</strong>ggradige perivaskulaere und periadnexale<br />

Entzuendung, die aus Lymphozyten<br />

und Makrophagen mit wenigen Mastzellen<br />

bestand war sichtbar. E<strong>in</strong>ige wenige Gebiete<br />

zeigten H<strong>in</strong>weise auf Entzuendungszellen <strong>in</strong>nerhalb<br />

der adnexalen Ueberreste. Andere Areale<br />

hatten e<strong>in</strong>e streng auf die adnexalen Strukturen<br />

und die mittlere Haarschaftregion zielende<br />

Entzuendungsreaktion. Die Entzuendungreaktion<br />

war gemischt und bestand hauptsaechlich<br />

aus Plasmazellen, Makrophagen und<br />

Lymphozyten. In e<strong>in</strong>igen Sektionen wurde ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige Talgdruese gefunden, waehrend andere<br />

Sektionen normale Druesen aufwiesen, die nicht<br />

von e<strong>in</strong>en Entzuendungs<strong>in</strong>filtrat angegriffen<br />

wurden. In <strong>dies</strong>en Schnitten wurden mehrere<br />

anagene Haarwurzeln gefunden, die e<strong>in</strong>e auffaellige<br />

perifollikulaere Pigmentation mit Anhaeufungen<br />

von Melanophagen um die Follikel<br />

und, wo die Follikel zerstoert waren, zwischen<br />

dem perifollikulaeren B<strong>in</strong>degewebe aufwiesen.<br />

Dieses histopatholigische Bild war kompartibel<br />

mit e<strong>in</strong>er Diagnose von Pseudopelade. Da die<br />

follikulaere lymphozytaere Entzuendung <strong>in</strong> <strong>dies</strong>er<br />

Erkrankung mit Isthmuszellapoptose, follikulaere<br />

Zerstoerung und dermaler Fibrose verbunden<br />

ist, ist die Prognose fuer erneuten Haarwuchs<br />

sehr vorsichtig.<br />

Um die sekundaere Pyodermie zu behandeln,<br />

wurde Cephalex<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosis von 30mg/kg<br />

KG zweimal taeglich gegeben (3 Wochen). Da<br />

Kortisol und 17-hydroxyprogesterone nach ACTH-<br />

Stimulation erhoeht waren, wurde mit den Besitzern<br />

die Kastration diskutiert, aber abgelehnt,<br />

da die Prognose fuer das erneute Haarwachstum<br />

so vorsichtig war. Berichte ueber Pseudopelade<br />

beschreiben schlechtes Ansprechen auf<br />

Prednisolon bei 2/5 Hunden (waehrend die anderen<br />

ke<strong>in</strong>e Therapie erhielten) (Gross et al.,<br />

2000) und ke<strong>in</strong> Ansprechen auf Zyklospor<strong>in</strong> A<br />

bei e<strong>in</strong>er Katze (Olivry et al., 2000). Immunosuppressive<br />

oder Entzuendungshemmende Therapien<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>dies</strong>em Fall nicht versucht, da<br />

das Problem re<strong>in</strong> kosmetisch war. Ausserdem<br />

war Prednisolon aufgrund der Pankreatitis kontra<strong>in</strong>diziert<br />

und Zyklospor<strong>in</strong> zu teuer.<br />

Nach sechs Monaten war die Alopezie etwas<br />

weiter fortgeschritten, aber ansonsten g<strong>in</strong>g es<br />

dem Patienten gut.

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