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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Bei kle<strong>in</strong>eren und nicht ulzerierten Adenomen<br />

ist bei sexuell <strong>in</strong>takten Rüden die Kastration als<br />

alle<strong>in</strong>ige Therapie zumeist ausreichend, und <strong>in</strong><br />

bis zu 95 % der Fälle kommt es damit <strong>zur</strong> Regression<br />

des Tumors. Die chirurgische Entfernung<br />

ist bei größeren und v.a. ulzerierten Tumoren,<br />

Rezidiven und Hünd<strong>in</strong>nen bzw. kastrierten Rüden<br />

<strong>in</strong>diziert. Der E<strong>in</strong>satz von Östrogenen ist wegen<br />

des Risikos e<strong>in</strong>er Myelosuppression nicht zu empfehlen.<br />

Bei großen, ulzerierten Tumoren ist der<br />

E<strong>in</strong>satz von Kryo-, Elektro- oder Laserchirurgie<br />

hilfreich.<br />

Die Prognose für perianale Adenome ist mit<br />

Kastration (+/- Operation des Tumors) sehr gut<br />

und die Rezidivrate liegt unter 10 %. Strahlentherapeutische<br />

Maßnahmen bei Adenomen<br />

ebenfalls sehr wirksam (Remissionszeiten über<br />

e<strong>in</strong>em Jahr bei fast 70 % der Tiere), aufgrund<br />

des Aufwandes und der möglichen Strahlenspätschäden<br />

sollte die Indikation jedoch streng<br />

gestellt werden (z.B. Zuchtrüde).<br />

Da Karz<strong>in</strong>ome der Perianaldrüsen auf e<strong>in</strong>e ausschließliche<br />

Kastration nicht ausreichend ansprechen,<br />

ist die Therapie der Wahl e<strong>in</strong>e möglichst<br />

weite chirurgische Resektion mit oder<br />

ohne Bestrahlungstherapie. Je nach Größe und<br />

Invasivität ist das Risiko e<strong>in</strong>er Kot<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

zu bedenken und mit dem Besitzer zu diskutieren.<br />

Wie auch bei metastasierten Analbeutelkarz<strong>in</strong>omen<br />

ist im Falle von Metastasen <strong>in</strong> die<br />

sublumbalen Lymphknoten e<strong>in</strong>e Resektion der<br />

<strong>Wir</strong>d Sonnenbaden für Katzen<br />

zum Risiko?<br />

UV-Licht assoziierte Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome<br />

bei der Katze<br />

Mart<strong>in</strong> Kessler<br />

Bei der Katze werden Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome<br />

des Nasenspiegels, der Augenlider und der Ohrränder<br />

ätiologisch mit der ultravioletten Sonnenstrahlung<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. <strong>Sie</strong> zeigen<br />

im Vergleich zu den <strong>in</strong>traoralen Plattenepithelkarz<strong>in</strong>omen<br />

aufgrund langsamerer<br />

Tumorprogression und besserer Therapiemöglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>e deutliche bessere Prognose. Der<br />

Tumor ist <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> <strong>uns</strong>eren Breiten<br />

verhältnismäßig häufig und macht etwa 7-10%<br />

aller kutanen Tumoren aus. In Ländern mit hoher<br />

Sonnen<strong>in</strong>tensität (z.B. Südafrika, Australien)<br />

wird über noch höhere Inzidenz berichtet. Die<br />

häufigste Lokalisation der UV-licht-assoziierten<br />

Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome s<strong>in</strong>d die Ohrränder, der<br />

Nasenspiegel und Nasenrücken, die Augenlider,<br />

sowie andere Lokalisationen im Bereich der<br />

Gesichtshaut. In vielen Fällen tritt der Tumor<br />

an beiden Ohrrändern bzw. mehreren Stellen<br />

gleichzeitig auf. Die betroffenen Tiere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der Regel älter (Durchschnitt 9-11 Jahre). Prädisponiert<br />

für die Entwicklung e<strong>in</strong>es UV-lichtassoziierten<br />

Plattenepithelkarz<strong>in</strong>oms s<strong>in</strong>d weiße<br />

sublumbalen Lymphknoten und/oder strahlentherapeutische<br />

Behandlung <strong>dies</strong>er Region wirksam.<br />

Als adjuvante oder neoadjuvante Maßnahmen<br />

kann die Bestrahlung des Primärtumors<br />

und der Lymphknotenmetastasen, wie auch<br />

systemische Chemotherapie e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Als Chemotherapeutika werden Doxorubic<strong>in</strong>mono<br />

oder -komb<strong>in</strong>ationstherapie wie auch<br />

Plat<strong>in</strong>derivate (Cis-, Carboplat<strong>in</strong>) verwendet.<br />

Das Erkrankungsstadium bed<strong>in</strong>gt die Prognose<br />

entscheidend. Für wenig <strong>in</strong>vasive, kle<strong>in</strong>ere Tumoren<br />

ohne Metastasen besteht bei großzügiger<br />

chirurgischer Resektion e<strong>in</strong>e gute Prognose mit<br />

Überlebenszeiten von länger als 2 Jahren, Hunde<br />

mit großen perianalen Karz<strong>in</strong>omen (> 5 cm<br />

Durchmesser) haben signifikant reduzierte<br />

Überlebenszeiten (11 x höheres Risiko an Tumorprogression<br />

zu sterben) und e<strong>in</strong>ehöhere Rezidivraten<br />

als Hunde mit kle<strong>in</strong>eren Tumoren. Bei ausgedehnter<br />

Metastasierung zum Zeitpunkt der<br />

Diagnosestellung werden selten Überlebenszeiten<br />

von mehr als 6 Monaten erreicht.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Dr. Mart<strong>in</strong> Kessler<br />

Tierkl<strong>in</strong>ik Hofheim<br />

Dr. Kessler, Dr. Kosfeld, Dr. Tassani-Prell,<br />

Dr. Bessmann, Dr. Rupp<br />

Im Langgewann 9<br />

D-65719 Hofheim<br />

M.Kessler@tierkl<strong>in</strong>ik-hofheim.de<br />

Katzen bzw. solche, deren Ohrenränder und<br />

Nase wenig pigmentiert s<strong>in</strong>d. Freigänger und<br />

hierbei besonders Katzen, die gerne „Sonnenbaden“<br />

s<strong>in</strong>d bevorzugt betroffen.<br />

Die Tumoren beg<strong>in</strong>nen als oberflächliche erythematöse<br />

Entzündung (akt<strong>in</strong>ische Dermatitis,<br />

Sonnenbrand) und schreiten über e<strong>in</strong> nicht<strong>in</strong>vasives<br />

Frühstadium (<strong>in</strong> situ-Karz<strong>in</strong>om) zum erosiv<strong>in</strong>vasiven<br />

und destruktiven Vollbild der Erkrankung<br />

fort. Der Tumor verhält sich v.a. lokal <strong>in</strong>vasiv<br />

und metastasiert nur sehr selten. Abhängig<br />

von der Tumorgröße und der Invasivität lassen<br />

sich Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome nach dem Schema<br />

der WHO e<strong>in</strong>teilen, was prognostisch von Signifikanz<br />

ist.<br />

Merke: Jede ältere, weiße oder wenig pigmentierte<br />

Katze mit krustig-ulzerativen Läsionen<br />

der Ohrränder, Lider oder Nasenrücken ist verdächtig<br />

für e<strong>in</strong> Plattenepithelkarz<strong>in</strong>om.<br />

Die Bandbreite der Therapieoptionen für solar<strong>in</strong>duzierte<br />

Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome bei Katzen<br />

ist groß und umfasst neben Chirurgie auch die<br />

Strahlentherapie, Kryochirurgie, photodynamische<br />

Therapie und 90 Sr-Plesiotherapie. Die früher<br />

häufiger e<strong>in</strong>gesetzte <strong>in</strong>traläsionale Chemotherapie<br />

ist zwar oft wirksam, aber aufgrund<br />

der möglichen Chemotherapie-Kontam<strong>in</strong>ation<br />

des Anwenders und des Besitzers als problematisch<br />

zu beurteilen.<br />

»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze« 27

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