Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...
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Akut aufgetretene exfoliative<br />
Dermatitis bei e<strong>in</strong>em Pferd<br />
Stefanie Köbrich<br />
Vorgestellt wurde e<strong>in</strong>e 22jährige Schweizer<br />
Warmblutstute. Das Pferd hatte seit 5 Tagen<br />
akut aufgetretene Hautveränderungen am ganzen<br />
Körper. <strong>Sie</strong> haben am Kopf begonnen und<br />
sich dann über den Hals, Rücken und die Flanken<br />
bis <strong>zur</strong> Kruppe h<strong>in</strong> ausgebreitet. Zudem traten<br />
Ödeme an den Gliedmaßen und dem Unterbauch<br />
auf. Das Pferd wies e<strong>in</strong> reduziertes Allgeme<strong>in</strong>bef<strong>in</strong>den<br />
ohne Fieber bei erhaltenem<br />
Appetit und normalem Kotabsatz auf. Vom<br />
Haustierarzt wurde e<strong>in</strong> Antibiotikum peroral,<br />
sowie <strong>in</strong>travenöses Cortison verabreicht; Präparat<br />
und Dosierung waren dem Besitzer nicht<br />
bekannt. Die Hautveränderungen zeigten ke<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung unter <strong>dies</strong>er Therapie.<br />
Das Pferd war seit 22 Jahren bei dem jetzigen<br />
Besitzer und zeigte bisher ke<strong>in</strong>e Erkrankungen.<br />
Es wurde als Freizeitpferd mit zwei weiteren<br />
Pferden <strong>in</strong> Boxenhaltung mit Auslauf gehalten.<br />
Die Fütterung bestand aus Heu, Stroh, Maiswürfeln<br />
und e<strong>in</strong>em Vitam<strong>in</strong>präparat. Es fand<br />
ke<strong>in</strong>e Änderung <strong>in</strong> der Fütterung, Umgebung<br />
oder im Sattelzeug bzw. Decken statt. Das Pferd<br />
wurde regelmäßig geimpft und e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />
entwurmt.<br />
Die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung ergab e<strong>in</strong>en mäßigen<br />
Pflege- und Ernährungszustand. Das Pferd<br />
wirkte leicht apathisch. Am Unterbauch sowie<br />
an allen vier Gliedmaßen war e<strong>in</strong>e Ödembildung<br />
feststellbar. Der Kopf zeigte multiple, diffuse,<br />
stark krustige Erosionen. Im gesamten Hals-,<br />
Schulter- und Rückenbereich waren multifokale<br />
bis diffuse, ausgedehnte Exfoliation zu erkennen,<br />
dazwischen befanden sich krustige und<br />
erosive Bezirke. Im Kruppenbereich waren beidseits<br />
flächige Erosionen zu erkennen, die mit<br />
Salbenresten abgedeckt waren; es war ca. e<strong>in</strong><br />
Drittel der Kruppe betroffen. Die gesamte Haut<br />
im Hals und Kruppenbereich wirkte verdickt.<br />
Im Anogenitalbereich sowie an der Schweifunterseite<br />
war e<strong>in</strong> Erythem sowie Exfoliation<br />
und Krustenbildung vorhanden.<br />
Differentialdiagnosen: Sarkoidose; systemischer<br />
Lupus Erythematosus; Pemphigus foliaceus;<br />
Vasculitis; Arzneimittelreaktion; multisystemisches,<br />
eos<strong>in</strong>ophiles, epitheliotropes Syndrom;<br />
Allergie; Dermatophilose; Dermatophytose;<br />
Lymphosarkom; sekundäre Pyodermie.<br />
Die durchgeführte Blutuntersuchung ergab e<strong>in</strong>e<br />
leichtgradige Leukozytose, sowie e<strong>in</strong>e Hypoprote<strong>in</strong>ämie.<br />
Die zytologische Untersuchung<br />
von Abklatschpräparaten der Haut im Bereich<br />
von Kopf, Hals und Kruppe ergaben e<strong>in</strong>e pyogranulomatöse<br />
Entzündung mit vere<strong>in</strong>zelten<br />
Kokken. Die zytologische Untersuchung von<br />
aufgelösten Krusten auf Dermatophilus congolensis<br />
verlief negativ. Dermatophyten waren<br />
mikroskopisch und kulturell nicht nachweisbar.<br />
Hautbiopsien von Kopf, Hals und Kruppe zeigten<br />
e<strong>in</strong>e diffuse, eos<strong>in</strong>ophile Dermatitis mit<br />
Ödembildung. E<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>nadelaspiration der<br />
Leber war bis auf H<strong>in</strong>weis auf Fibrose negativ.<br />
Es wurde die Verdachtsdiagnose multisystemisches,<br />
eos<strong>in</strong>ophiles, epitheliotropes Syndrom<br />
gestellt.<br />
Die Therapie wurde stationär durchgeführt und<br />
bestand <strong>in</strong> der systemischen Applikation von<br />
Antibiose (Penicill<strong>in</strong> 30.000 UI/kg, Gentamic<strong>in</strong><br />
7 mg/kg <strong>in</strong>travenös), Glukokortikoiden (Dexamethason<br />
20 mg <strong>in</strong>travenös), Waschungen mit<br />
Chlorhexid<strong>in</strong>shampoo und Gliedmaßenverbänden.<br />
Nach 4 Tagen erfolgte e<strong>in</strong> Wechsel zu<br />
oralen Glukokortikoiden (Prednisolon 0,5 mg/kg<br />
SID).<br />
In den ersten 5 Tagen traten unter Therapie neue<br />
Hautläsionen auf. Nach dem 6. Therapietag<br />
kamen ke<strong>in</strong>e neuen Hautläsionen mehr h<strong>in</strong>zu<br />
und die vorhandenen Läsionen heilten langsam<br />
ab. Die Gliedmaßen- und Unterbauchödeme<br />
g<strong>in</strong>gen allmählich <strong>zur</strong>ück.<br />
Nach 9 Tagen wurde das Pferd nach Hause entlassen.<br />
Es erhielt für die ersten 8 Tage Prednisolon<br />
(0,25 mg/kg SID), anschließend erfolgte<br />
e<strong>in</strong>e Reduktion auf 0,25 mg/kg jeden zweiten<br />
Tag. Zusätzlich erfolgte e<strong>in</strong>e Antibiose mit Sulfadimid<strong>in</strong>um/Trimethoprim<br />
Pulver über 14 Tage.<br />
E<strong>in</strong>e topische Therapie mit e<strong>in</strong>em keratolytischem<br />
Shampoo wurde vom Besitzer täglich<br />
durchgeführt.<br />
Dr. Stefanie Köbrich<br />
Zus.bez. Dermatologie beim Kle<strong>in</strong>tier<br />
Bruchweg 3<br />
68809 Neulußheim<br />
hauttieraerzt<strong>in</strong>@dr-koebrich.de<br />
»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze« 45