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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Samstag, 14. Juli 2008<br />

Die operative Entfernung des Tumors bzw. der<br />

Tumoren hat je nach Studium und Lokalisation<br />

des Tumors e<strong>in</strong>e gute Prognose. Bei Tumoren<br />

der Ohrränder können <strong>dies</strong>e durch partielle oder<br />

komplette Entfernung der P<strong>in</strong>na <strong>in</strong> der Regel<br />

geheilt werden. Die Resektionsebene sollte ca.<br />

0,5-1 cm vom sichtbaren Tumorrand entfernt<br />

verlaufen. Die Prognose ist bei ausreichender<br />

Resektion sehr gut, doch kann es zu Rezidiven<br />

oder auch <strong>zur</strong> de novo Entstehung des Tumors<br />

kommen. Auch die Kryotherapie ist <strong>in</strong> <strong>dies</strong>er<br />

Lokalisation des Tumors sehr effektiv, wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur für Tumoren bis zum Stadium T1 empfohlen.<br />

Bei Plattenepithelkarz<strong>in</strong>omen des Nasenspiegels<br />

gilt die Bestrahlungstherapie heute als die<br />

Methode der Wahl. Das Tumorstadium ist hierbei<br />

für die Prognose sehr relevant. Während<br />

Katzen mit <strong>in</strong> situ-Karz<strong>in</strong>omen oder T1-Tumoren<br />

<strong>in</strong> vielen Fällen als geheilt betrachtet werden<br />

konnten, haben solche mit Tumoren höherer<br />

Stadien e<strong>in</strong>e schlechtere Prognose (Rezidiv<br />

median nach 9 Monaten). Auch rezidivierte Fälle<br />

lassen sich erneut erfolgreich bestrahlen. In<br />

e<strong>in</strong>er neueren Studie aus der Schweiz konnten<br />

die Plattenepithelkarz<strong>in</strong>ome des Nasenspiegels<br />

mit Protonenbestrahlung <strong>in</strong> 64% der Fälle für<br />

1 Jahr kontrolliert werden, die mediane Überlebenszeit<br />

der Tiere war 946 Tage. Die Resektion<br />

des Nasenspiegels ist e<strong>in</strong>e Technik, die von<br />

Katzen wider Erwarten gut toleriert wird und<br />

auch mit zufriedenstellendem kosmetischen<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>hergeht. Sofern die Läsion nicht zu<br />

weit fortgeschritten ist, kann auch hier von e<strong>in</strong>er<br />

Heilung des Tieres ausgegangen werden.<br />

Kryochirurgie im Bereich des Nasenspiegels hat<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Erfolgschance als im Bereich der<br />

P<strong>in</strong>na. E<strong>in</strong>er Untersuchung zufolge sprachen nur<br />

etwas mehr als zwei Drittel der Katzen ausreichend<br />

auf e<strong>in</strong>e Kryotherapie an.<br />

Bei Plattenepithelkarz<strong>in</strong>omen der Augenlider ist<br />

die Kryotherapie <strong>in</strong> besonderem Maße geeignet,<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur bei prä<strong>in</strong>vasiven Formen<br />

erfolgreich anwendbar. Bei <strong>in</strong>vasiven und destruktiven<br />

Tumoren bleiben nur chirurgische<br />

Maßnahmen. Diese erfordern jedoch aufgrund<br />

der Lokalisation erhebliche rekonstruktive Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> Wiederherstellung e<strong>in</strong>es funktionellen<br />

Augenlides. Ist das Unterlid betroffen,<br />

kann bei e<strong>in</strong>er partiellen Resektion des Lides<br />

e<strong>in</strong>e Rekonstruktion unter Nutzung des 3.<br />

Augenlides erfolgen. Ist die Resektion des kompletten<br />

Unterlides erforderlich, kann e<strong>in</strong>e Rekonstruktion<br />

des Lides mittels „Lippen-Lid-Transposition<br />

erfolgen. Bei hoch <strong>in</strong>vasiven Fällen<br />

bleibt jedoch nur die weiträumige Resektion des<br />

Tumors <strong>in</strong>kl. Bulbus ggf. sogar unter Resektion<br />

des Os zygomatikus. Zur Defektdeckung werden<br />

dann i.d.R. Hautlappenplastiken erforderlich<br />

(z.B. axiale A. aurikularius caudalis Lappenplastik).<br />

Bestrahlungen von Lidtumoren s<strong>in</strong>d<br />

zwar pr<strong>in</strong>zipiell wirkungsvoll, führen jedoch<br />

i.d.R. <strong>zur</strong> Schädigung okularer Strukturen und<br />

s<strong>in</strong>d demnach für <strong>dies</strong>e Lokalisation zumeist<br />

ungeeignet.<br />

28 »Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze«<br />

Der Vollständigkeit halber soll hier noch auf<br />

zwei Therapieformen e<strong>in</strong>gegangen werden, die<br />

für <strong>dies</strong>en Tumor zwar sehr effektiv s<strong>in</strong>d, jedoch<br />

im deutschsprachigen Raum nicht rout<strong>in</strong>emässig<br />

angeboten werden.<br />

Photodynamische Therapie: Die photodynamische<br />

Therapie hat sich als sehr wirkungsvoll<br />

und nebenwirkungsarm erwiesen. In Europa<br />

wird sie momentan v.a. am Tierspital der Universität<br />

Zürich durchgeführt. <strong>Sie</strong> stellt e<strong>in</strong>e<br />

lokale Therapie dar und basiert auf der Aktivierung<br />

e<strong>in</strong>er systemisch oder lokal applizierten<br />

photosensitivierenden Substanz im Bereich<br />

des Tumors mit Hilfe e<strong>in</strong>es speziellen Laserlichts.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie aus der Schweiz kam es<br />

bei allen Katzen zum Ansprechen auf die<br />

Therapie und zu e<strong>in</strong>em kompletten Tumorrückgang.<br />

75% der Tiere waren für > 1 Jahr rezidivfrei<br />

und <strong>in</strong>sgesamt erfuhren nur 20% der Patienten<br />

e<strong>in</strong> Tumorrezidiv.<br />

Die Therapie mit �-Strahlern ( 90 Strontium-<br />

Plesiotherapie) ist ebenfalls sehr wirksam, v.a.<br />

bei oberflächlichen Läsionen bzw. für Tumoren<br />

des Stadiums T1. In e<strong>in</strong>er größeren Studie zeigten<br />

fast alle Katzen e<strong>in</strong> Therapieansprechen,<br />

und 88% der Patienten hatte e<strong>in</strong>e komplette<br />

Remission des Tumors. Die mediane Zeit bis<br />

zum Wiederauftreten der Erkrankung bzw. Die<br />

mediane Überlebenszeit lag bei 1710 bzw. 3076<br />

Tagen. Die Rezidivrate lag bei 20%.<br />

Prophylaxe: Die Prädisposition weißer oder<br />

wenig pigmentierter Katzen für solar<strong>in</strong>duzierte<br />

Karz<strong>in</strong>ome lässt e<strong>in</strong>e Prophylaxe wünschenswert<br />

ersche<strong>in</strong>en. Die lokale Applikation e<strong>in</strong>es<br />

Sonnenschutzmittels (Lichtschutzfaktor 50) ist<br />

wirkungsvoll. Sofern möglich, ist zu empfehlen,<br />

Katzen <strong>in</strong> Zeiten <strong>in</strong>tensiver Sonnenbestrahlung<br />

nicht sonnenbaden zu lassen. E<strong>in</strong>e Tätowierung<br />

prädisponierter Hautbezirke hat wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ke<strong>in</strong>en protektiven Effekt.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Dr. Mart<strong>in</strong> Kessler<br />

Tierkl<strong>in</strong>ik Hofheim<br />

Dr. Kessler, Dr. Kosfeld, Dr. Tassani-Prell,<br />

Dr. Bessmann, Dr. Rupp<br />

Im Langgewann 9<br />

D-65719 Hofheim<br />

M.Kessler@tierkl<strong>in</strong>ik-hofheim.de

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