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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Welche Therapiemöglichkeiten<br />

stehen <strong>zur</strong> Verfügung?<br />

Die Therapiemöglichkeiten s<strong>in</strong>d begrenzt und<br />

variieren <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Erkrankungsform.<br />

1. Hypophysen-abhängiger Hyperadrenokortizismus<br />

(PDH). In den letzten 5 Jahren ist die<br />

Hormonsynthesehemmung durch Trilostane<br />

(Modrenal, Vetoryl), e<strong>in</strong>em kompetitiven, reversiblen<br />

Inhibitor der 3-Beta Hydroxysteroiddehydrogenase<br />

<strong>zur</strong> häufigsten Therapieform<br />

avanciert. Trilostane hemmt die Synthese von<br />

verschiedenen Steroiden, unter anderem auch<br />

Aldosteron. Aufgrund neuester Studien sche<strong>in</strong>t<br />

sich die Enzymhemmung nicht nur auf die 3-<br />

Beta Hydroxysteroiddehydrogenase zu begrenzen.<br />

Die empfohlene Dosierung liegt bei täglich<br />

30mg für Hunde < 5kg Körpergewicht,<br />

60mg für Hunde von 5 bis 20kg und 120mg für<br />

Hunde > 20kg Körpergewicht. E<strong>in</strong> ACTH-Stimulationstest<br />

2-6 Stunden nach Tablettengabe<br />

sollte idealerweise e<strong>in</strong> post-ACTH Serumkortisol<br />

von 27.6 bis 69 nmol/l ergeben.<br />

Vorteile der Trilostantherapie: Die fe<strong>in</strong> titrierbare,<br />

vorhersehbare und langfristig sichere<br />

Unterdrückung der Kortisolsynthese haben die<br />

bisherige Therapie mit Lysodren, e<strong>in</strong>em Adrenolytikum,<br />

praktisch vollständig verdrängt.<br />

Die kausalste Therapie – e<strong>in</strong>e Hypophysektomie<br />

– gilt als etabliert, wird allerd<strong>in</strong>gs rout<strong>in</strong>emässig<br />

nur an der Universität Utrecht durchgeführt.<br />

Vorteile: Die kausale Therapie, gute Erfolgsrate.<br />

Nachteile: Schwerer E<strong>in</strong>griff, kaum verfügbar,<br />

teilweise Komplikationen wie Keratokonjunktivitis<br />

sicca oder zentraler Diabetes <strong>in</strong>sipidus.<br />

2. Adrenaler Hyperadrenokortizismus (FAT). Die<br />

beste, jedoch selten anwendbare Therapie ist<br />

die chirurgische Exzision der Neoplasie. Diesem<br />

Schritt sollte unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e genaue bilgebende<br />

Darstellung der Neoplasie, mit besonderem<br />

Augenmerk auf die allfällige Infiltration der umliegenden<br />

Strukturen und eventueller Metastasen<br />

vorausgehen. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e<br />

technisch durchführbare, aber häufig extrem<br />

anspruchsvolle Chirurgie mit möglichen bedeutenden<br />

Komplikationen wie Sepsis, ausgeprägter<br />

<strong>in</strong>traoperativer Blutung oder Throm-bosen.<br />

Die verfügbaren Studienergebnisse s<strong>in</strong>d etwas<br />

zwiespältig. Zur medikamentellen Therapie<br />

wurde bislang hauptsächlich Lysodren e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Diese eignet sich vorallem für Patienten<br />

mit <strong>in</strong>operablen Tumoren oder metastatischer<br />

Erkrankung; häufig entscheiden sich Klienten<br />

re<strong>in</strong> emotional für <strong>dies</strong>en Weg. Der Vorteil von<br />

Lysodren ist die adrenolytische, also direkt toxische<br />

<strong>Wir</strong>kung, welche – theoretisch – auch bei<br />

metastatischer Erkrankung (recht häufig bei<br />

NN-Karz<strong>in</strong>omen) von Nutzen ist.<br />

Die angewendete Dosis liegt höher als bei den<br />

üblichen Protokollen und wird lebenslang angewendet.<br />

Diese e<strong>in</strong>zige Domäne des Lysodrens<br />

wurde <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Veröffentlichung<br />

ebenfalls angegriffen – Trilostane konnte auch<br />

für Cush<strong>in</strong>gpatienten mit Nebennierentumoren<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Das Tumorwachstum oder<br />

se<strong>in</strong> metastatisches Potenzial werden natürlich<br />

nicht bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Was ist bei der Behandlung mit Trilostane zu<br />

beachten?<br />

Die Aufnahme des Medikamentes ist variabel<br />

und wird durch Verabreichung mit Futter verbessert.<br />

Der therapeutische Spiegel variert von<br />

10 – 18 Stunden, was bei manchen Patienten<br />

e<strong>in</strong>e zweimal tägliche, statt wie üblich der e<strong>in</strong>maligen<br />

täglichen Therapie erfordert. Die<br />

Trilostanetherapie verursacht e<strong>in</strong>en Anstieg<br />

des ACTH-Wertes; e<strong>in</strong>e parallele Vergrösserung<br />

der beiden Nebennieren unter Therapie wurde<br />

beobachtet. E<strong>in</strong>e abortive <strong>Wir</strong>kung von Trilostane<br />

wurde bei anderen Tierarten beschrieben.<br />

Es ist wichtig zu wissen, dass Tiere unter Trilostanetherapie<br />

ke<strong>in</strong>e natürliche Stressreaktion<br />

bilden können (siehe auch Nebenwirkungen)<br />

und die Therapie sollte entweder e<strong>in</strong>ige Tage<br />

vor Narkose unterbrochen werden oder der<br />

Patient präoperativ mit <strong>in</strong>travenösen Steroiden<br />

behandelt werden.<br />

Gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten?<br />

Die Strahlentherapie der hypophysären Makrotumore<br />

wird häufig durchgeführt und im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

als s<strong>in</strong>nvoll und effizient beurteilt.<br />

Die Me<strong>in</strong>ungen gehen etwas ause<strong>in</strong>ander bezüglich<br />

der <strong>Wir</strong>ksamkeit der Bestrahlung auf<br />

die Funktionalität des Tumors. Beim Menschen<br />

gilt die Strahlentherapie als endokr<strong>in</strong>ologisch<br />

nicht-effizient und die endokr<strong>in</strong>ologische Situation<br />

bildet ke<strong>in</strong>e Indikation <strong>zur</strong> Bestrahlung.<br />

Auch beim Hund ist e<strong>in</strong> funktioneller Erfolg<br />

nicht garantiert und die Bekämpfung der neurologischen<br />

Symptome steht im Vordergrund,<br />

resp. begleitende medikamentelle Therapie ist<br />

meistens nötig. E<strong>in</strong>e sichtbare Verkle<strong>in</strong>erung<br />

der Hypophysengrösse erfolgt <strong>in</strong> ca. 50% der<br />

Patienten. Die Strahlentherapie kann auch mit<br />

Komplikationen (Kopfschmerzen, Wesensveränderungen)<br />

verbunden se<strong>in</strong>, wird im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

aber als gut verträglich beurteilt.<br />

E<strong>in</strong> neuerer Therapieansatz bei hypophysärem<br />

Hyperadrenokortizismus stellt die Cabergol<strong>in</strong>therapie<br />

(Dopam<strong>in</strong>agonist, als Prolakt<strong>in</strong>-Antagonist<br />

bislang <strong>in</strong> der Therapie der Sche<strong>in</strong>trächtigkeit<br />

von Gebrauch) dar. Die corticotrophen<br />

Zellen des hypophysären Adenoms können D2dopam<strong>in</strong>ergen<br />

Rezeptoren aufweisen, welche<br />

Cabergol<strong>in</strong> besetzen kann. In e<strong>in</strong>er Studie mit<br />

40 Hunden war Cabergol<strong>in</strong>therapie bei knapp<br />

43 % der Hunde effizient (gemessen an ACTH-<br />

Messungen, UCCs und der Tumorgröse). Welche<br />

Patienten die geeignetsten für die Cabergol<strong>in</strong>therapie<br />

s<strong>in</strong>d, war nicht ersichtlich.<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss e<strong>in</strong>er neuartigen<br />

Therapie des CS mittels Ret<strong>in</strong>oid zugeschrieben<br />

werden. Hierzu liegt e<strong>in</strong>e argent<strong>in</strong>ische,<br />

experimentelle Studie mit ca. 40 Hunden<br />

mit PDH vor, deren Resultate hoffnungsvoll<br />

waren. Insbesondere konnte gezeigt werden,<br />

dass die über 180 Tage mit Ret<strong>in</strong>oid (9-Cis-<br />

Ret<strong>in</strong>säure) behandelten Hunde e<strong>in</strong>en Rückgang<br />

der hypophysären Tumorgrösse zeigten,<br />

sich die kl<strong>in</strong>ischen Symptome, ds endogene<br />

ACTH wie auch der Cortisolspiegel normalisierten.<br />

Auch nach Absetzen des Ret<strong>in</strong>oid kam es<br />

<strong>in</strong>nerhalb der beobachteten Zeitspanne von 6-<br />

12 Monaten zu ke<strong>in</strong>em Wiederauftreten der<br />

Cush<strong>in</strong>g Symptome.<br />

»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze« 7

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