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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Samstag, 14. Juli 2008<br />

16<br />

Kerat<strong>in</strong>isierungsstörungen wie e<strong>in</strong>e Sebadenitis,<br />

aber auch Autoimmunerkrankungen können<br />

gelegentlich im Ohrkanal auftreten, s<strong>in</strong>d jedoch<br />

selten und meist mit weiteren Hautsymptomen<br />

verbunden. Sehr selten kann e<strong>in</strong>e Infektion mit<br />

Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa alle<strong>in</strong> krankheitsauslösend<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Sekundäre Ursachen<br />

Die Symptome, die für Besitzer und Tierarzt am<br />

offensichtlichsten s<strong>in</strong>d, wie Schwellung, Schmerz<br />

und vermehrte Absonderung von Sekret sowie<br />

Vermehrung von Keimen wie Malassezien oder<br />

Bakterien ( Staphylokokken, Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa,<br />

Proteus mirablis, Escherichia coli, Corynebaqcterium<br />

spp. Enterococcen und Streptokokken)<br />

s<strong>in</strong>d sekundäre Faktoren und als Folge<strong>in</strong>fektionen<br />

und -veränderungen anzusehen.<br />

Damit wird auch deutlich, dass die Behandlung<br />

der <strong>in</strong>fektiösen Faktoren (Bakterien/Hefepilze)<br />

häufig zunächst e<strong>in</strong>e Verbesserung oder eventuell<br />

e<strong>in</strong>e kurzfristige Heilung br<strong>in</strong>gt, es jedoch<br />

zu mehr oder m<strong>in</strong>der häufigen Rezidiven kommt,<br />

solange e<strong>in</strong>e primäre Ursache vorliegt und <strong>dies</strong>e<br />

nicht beseitigt ist.<br />

Perpetuierende Faktoren<br />

Je länger und je häufiger es zu e<strong>in</strong>er Otitis<br />

externa kommt, umso deutlicher und schwerwiegender<br />

s<strong>in</strong>d die sogenannten perpetuierenden<br />

Faktoren. Hierzu zählen Hyperplasien der<br />

Gehörkanals bis h<strong>in</strong> <strong>zur</strong> Ohrkanalstenose, Hyperplasie<br />

der Cerum<strong>in</strong>aldrüsen und im weiteren<br />

Verlauf e<strong>in</strong>e Kalzifizierung und Verknöcherung<br />

des Gehörkanals. E<strong>in</strong>e Otitis media spielt oft<br />

e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle <strong>in</strong> chronischen wiederkehrenden<br />

Otitiden.<br />

Otitis media (Gotthelf 2004)<br />

Je nach Literaturquelle kommt es bei e<strong>in</strong>er<br />

länger bestehenden Otitis externa <strong>in</strong> 50–80%<br />

der Fälle zu e<strong>in</strong>er Otitis media. Anders als beim<br />

Menschen und zum Teil bei der Katze entstehen<br />

Mittelohrentzündungen beim Hund überwiegend<br />

aus fortgeleiteten Otitis-externa-<br />

Problemen. Die Pathogenese ist komplex und<br />

multifaktoriell. Durch die L-Form des äußeren<br />

Gehörkanals akkumulieren Entzündungsprodukte<br />

und proteolytsiche Enzyme am Trommelfell,<br />

die <strong>zur</strong> Nekrose und schließlich <strong>zur</strong> Ruptur<br />

des Trommel-fells führen. Daher ist es wichtig<br />

e<strong>in</strong>e akute Otitis externa umfassend zu therapieren<br />

und den Besitzer über deren Bedeutung<br />

im Verh<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>er Otitis media aufzuklären.<br />

E<strong>in</strong>e primäre sekretorische Otitis media ist e<strong>in</strong>e<br />

äußerst ungewöhnliche Erkrankung bei Hund<br />

und ist bislang überwiegend beim Cavalier K<strong>in</strong>g<br />

Charles Spaniel beschrieben (Rusbridge 2004).<br />

Bei der Katze kommt es im Rahmen des Katzenschnupfenkomplexes<br />

zu e<strong>in</strong>er pharyngeal aufsteigenden<br />

Infektion. Der genaue Pathomechanismus<br />

ist jedoch ungeklärt, da Viren bislang<br />

nicht nachgewiesen werden konnten. E<strong>in</strong>e häufige<br />

Ursache für e<strong>in</strong>e Otitis media bei der Katze<br />

s<strong>in</strong>d retropharyngeale Polypen, dessen Ursprung<br />

<strong>in</strong> der Mukosa der Tuba auditiva oder der Bulla<br />

tympanica liegen kann. Diese Polypen s<strong>in</strong>d<br />

gestielte Umfangsvermehrungen, die aus e<strong>in</strong>er<br />

chronischen Entzündung entstehen. <strong>Sie</strong> können<br />

entweder <strong>in</strong> den Oropharynx wachsen oder<br />

durch das Trommelfell nach außen. Polypen<br />

»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze«<br />

s<strong>in</strong>d meist verbunden mit e<strong>in</strong>er hochgradigen<br />

bakteriellen Sekundär<strong>in</strong>fektion.<br />

Unabhängig von der Entstehung e<strong>in</strong>er Mittelohrentzündung<br />

kommt es <strong>in</strong> deren Folge zu<br />

e<strong>in</strong>er Veränderung des Mucoperiost – der<br />

mucösen Auskleidung des Mittelohres- zu e<strong>in</strong>em<br />

pseudogestreiften Epithel und Zunahme der<br />

sekretorischen Zellen und Drüsen. Chronische<br />

Entzündungen führen dann zu Ulzerationen und<br />

e<strong>in</strong>em Circulus vitiosus von Entzündung, Ulzeration,<br />

Infektion, Granulationsgewebe und Zerstörung<br />

des umliegenden Gewebes e<strong>in</strong>schließlich<br />

der Knochen.<br />

Typische kl<strong>in</strong>ische Zeichen e<strong>in</strong>er Otitis media<br />

s<strong>in</strong>d große Mengen e<strong>in</strong>es eitrigen, oft übelriechenden<br />

und zum Teil schleimigen Exsudats.<br />

Schleimanteile im Sekret können nur aus dem<br />

Mittelohr stammen. Kopfschütteln und Kratzen<br />

ist häufig, es gibt aber auch Hunde die auf<br />

Grund der Schmerzen eher völlig verhalten den<br />

Kopf bewegen. Schmerzen bei der Palpation der<br />

Ohrbasis sowie beim Öffnen des Fanges stellen<br />

alarmierende Anzeichen e<strong>in</strong>er Optitis media dar.<br />

Oft kommt es zu schweren Nervenausfällen<br />

wie zum peripheren Vestibularsyndrom (Kopfschiefhaltung,<br />

Nystagmus, Ataxie aber erhaltene<br />

Proprizeption), <strong>zur</strong> Schädigungen des Facialis,<br />

zum Horner Syndrom oder zum Ausfall des<br />

facialen Parasympatikusanteils, der die Tränendrüse<br />

und Nasendrüse versorgt. Je nach beteiligten<br />

Nervenfasern kommt es zum Verlust der<br />

Mimik bei e<strong>in</strong>er Facialisparalyse oder <strong>zur</strong> Mydriasis,<br />

Ptosis und zum Enophthalmus beim Hornersyndrom.<br />

Der Ausfall des Parasympatikusanteils<br />

kann zu e<strong>in</strong>er neurogenen Keratokonjunktivits<br />

sicca und/oder e<strong>in</strong>em trockenen Nasenspiegel<br />

führen. Bleibt die Otitis media weiter bestehen,<br />

s<strong>in</strong>d gravierende Spätfolgen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Osteolyse, e<strong>in</strong>es Cholesteatoms und auch e<strong>in</strong>er<br />

Fortleitung der Entzündung <strong>in</strong>s ZNS möglich<br />

(Fliegner et al 2007, Little et al 1991a).<br />

Untersuchungsgang (Cole 2004a, Griff<strong>in</strong> 2006)<br />

Otitiden müssen e<strong>in</strong>er genauen Untersuchung<br />

unterzogen werden.<br />

Hierzu zählt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Erhebung der<br />

Anamnese, <strong>in</strong> der Dauer und Verlauf der Erkrankung,<br />

bisherige Untersuchungen und Behandlungen<br />

erfragt werden. Bei der Allgeme<strong>in</strong>untersuchung<br />

werden die Lymphknoten überprüft<br />

und e<strong>in</strong>e neurologische Untersuchung mit<br />

Schwerpunkt auf die Kopfnerven durchgeführt.<br />

E<strong>in</strong>e Palpation des Ohrgrundes und e<strong>in</strong> weites<br />

Öffnen des Fanges lassen u. U. Schmerzhaftigkeiten<br />

erkennen. Kalzifizierungen und Verknöcherungen<br />

können palpatorisch erfasst werden.<br />

Bei der Otoskopie sollte immer zuerst das<br />

gesunde Ohr untersucht werden. Es ist selbstverständlich,<br />

dass beide Ohren mit je e<strong>in</strong>em<br />

gesonderten, des<strong>in</strong>fizierten Ohrtubus untersucht<br />

werden. Mikrobielle Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass e<strong>in</strong> Abwischen oder Absprühen<br />

mit Alkohol oder des<strong>in</strong>fizierenden<br />

Lösungen nicht ausreicht <strong>zur</strong> Keimbeseitigung,<br />

sondern die Ohrtüllen m<strong>in</strong>destens 10 m<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Des<strong>in</strong>fektionsbad liegen sollten.<br />

Es sollten folgende Befunde erhoben werden:<br />

Ohrkanal: Erythem und Ödem als primäres<br />

Zeichen e<strong>in</strong>er Entzündung, Schwellung der<br />

Drüsen und zunehmende Stenose als Zeichen

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