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Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...

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Allgeme<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien bei der<br />

Diagnose von Hautumoren<br />

Mart<strong>in</strong> Kessler<br />

In ihrer Barrierefunktion gegenüber der Umwelt<br />

ist die Haut e<strong>in</strong>er Vielzahl karz<strong>in</strong>ogener E<strong>in</strong>wirkungen<br />

ausgesetzt, zu denen neben Tox<strong>in</strong>en<br />

auch Viren und die ultraviolette Strahlung der<br />

Sonne gehören. Es ist daher nicht überraschend,<br />

dass die Haut das Organ mit der höchsten<br />

Tumorrate des Körpers ist. Bed<strong>in</strong>gt durch unterschiedliche<br />

Umwelt- und genetische Faktoren<br />

bestehen h<strong>in</strong>sichtlich der Inzidenz von Hauttumoren<br />

zum Teil erhebliche Spezies-, Rasse-,<br />

Geschlechts-, Alters- und geographische Unterschiede.<br />

Beim Kle<strong>in</strong>tier s<strong>in</strong>d Tumoren der Haut und<br />

Unterhaut e<strong>in</strong> häufiger Grund für die Konsultation<br />

e<strong>in</strong>es Tierarztes, aufgrund ihrer Häufigkeit<br />

wird deren potenzielle Bösartigkeit jedoch<br />

vielfach unterschätzt. E<strong>in</strong>e Diagnostik und Therapie<br />

sollte daher frühzeitig und mit großer<br />

Ernsthaftigkeit verfolgt werden.<br />

Die diagnostische Vorgehensweise bei Tumoren<br />

der Haut ist für die meisten Neoplasien gleich.<br />

Trotz der verwirrenden Vielzahl lassen sich die<br />

Differenzialdiagnosen e<strong>in</strong>er kutanen oder subkutanen<br />

Umfangsvermehrung anhand ihrer<br />

Lokalisation, den kl<strong>in</strong>ischen Befunden und nicht<br />

zuletzt anhand von Rasse und Alter des Tieres<br />

e<strong>in</strong>grenzen. Die Anamnese umfasst neben der<br />

Erkrankungsdauer, Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

und -charakteristik, Veränderungen des<br />

Palpationsbefundes auch die Frage nach dem<br />

Erfolg etwaiger Vorbehandlungen. Neben der<br />

palpable Masse selbst können auch „nichtheilende<br />

Wunden“, „chronische Entzündungen“<br />

oder Lymphknotenvergrößerungen auf e<strong>in</strong>e<br />

Tumorerkrankung der Haut oder ihrer Anhangsorgane<br />

h<strong>in</strong>weisen.<br />

Der gründlichen Anamnese folgt die kl<strong>in</strong>ische<br />

Allgeme<strong>in</strong>untersuchung. Der Allgeme<strong>in</strong>zustand<br />

sowie das Erkennen zusätzlicher Erkrankungen<br />

s<strong>in</strong>d schon wegen möglichen Narkosen für diagnostische<br />

und therapeutische E<strong>in</strong>griffe aber<br />

auch für die Auswahl der geeigneten Therapie<br />

(z.B. Anwendung von Chemotherapeutika) von<br />

Bedeutung.<br />

Bei der speziellen kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung der<br />

Neoplasie selbst s<strong>in</strong>d deren Größe, Verschieblichkeit<br />

gegenüber der bedeckenden Haut und<br />

Unterlage, Ulzeration und Pruritus zu beurteilen.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Augenmerk ist auf die regionären<br />

Lymphknoten zu richten. Diese müssen<br />

bei Vergrößerung zytologisch oder histologisch<br />

untersucht werden. Der Palpationsbefund und<br />

die Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>es Tumors<br />

lassen entgegen landläufiger Auffassung ke<strong>in</strong>e<br />

Aussage über die Dignität e<strong>in</strong>er Neoplasie zu.<br />

E<strong>in</strong>e Aspirationszytologie spielt bei der Diagnostik<br />

von Hauttumoren e<strong>in</strong>e herausragende<br />

Rolle. <strong>Sie</strong> ist grundsätzlich bei jeder Umfangsvermehrung<br />

der Haut vorzunehmen und ermöglicht<br />

es <strong>in</strong> vielen Fällen, die Diagnose weiter e<strong>in</strong>zugrenzen.<br />

Ihr Vorteil ist neben der schnellen<br />

Auswertbarkeit die m<strong>in</strong>imale Invasivität und<br />

weitgehende Risikofreiheit des E<strong>in</strong>griffes.<br />

Gel<strong>in</strong>gt die Dignitätsbeurteilung mittels Zytologie<br />

nicht, ist e<strong>in</strong>e histologische Untersuchung<br />

e<strong>in</strong>er Gewebeprobe an<strong>zur</strong>aten, v.a. <strong>in</strong> Lokalisationen,<br />

bei denen e<strong>in</strong>e komplette Resektion der<br />

Neoplasie bzw. Rekonstruktion des Defektes<br />

problematisch ist. Hierbei kommen m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasive<br />

Techniken wie die punch-Biopsie („Hautstanze“)<br />

oder Tru-Cut Biopsie zum E<strong>in</strong>satz (s.u.).<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>adäquate Diagnostik und Therapie kann<br />

nicht nur für den Patienten fatale Folgen haben,<br />

sondern erhält darüber h<strong>in</strong>aus auch zunehmend<br />

forensische Bedeutung. Nur wenn das<br />

Wissen um den Tumortyp ke<strong>in</strong>e Änderung des<br />

therapeutischen Vorgehens mit sich br<strong>in</strong>gt kann<br />

auf e<strong>in</strong>e präoperative Gewebeentnahme verzichtet<br />

werden. Dies gilt z.B. für Mammatumoren<br />

des Hundes, da hier aufgrund der heterogenen<br />

Zusammensetzung des Tumorgewebes<br />

e<strong>in</strong>e Malignitätsbestimmung mit Hilfe e<strong>in</strong>er<br />

Biopsie nicht aussagekräftig ist.<br />

Aus der Identifizierung der Art des Tumors ist<br />

die zu erwartende mikroskopische lokale Ausdehnung<br />

abzuleiten (zu erwartender Invasionsgrad).<br />

Diese kann erheblich vom Palpationsbefund<br />

abweichen, da viele <strong>in</strong>vasive Tumoren<br />

palpatorisch e<strong>in</strong>en „abgekapselten“ E<strong>in</strong>druck<br />

erwecken. Schlussendlich ist die Tumorgröße<br />

und -lokalisation für das weitere diagnostische<br />

und therapeutische Vorgehen entscheidend.<br />

Bei der Entnahme e<strong>in</strong>er Biopsie gelten die vier<br />

folgenden generellen Richtl<strong>in</strong>ien:<br />

1) Auswahl e<strong>in</strong>er repräsentativen Biopsiestelle.<br />

Je mehr Biopsieproben aus unterschiedlichen<br />

Tumorregionen <strong>zur</strong> Untersuchung kommen,<br />

um so sicherer ist die Diagnose. Ulzerierte<br />

und nekrotische Areale müssen vermieden<br />

werden. Aussagen <strong>zur</strong> Invasivität der Neoplasie<br />

lassen sich am besten am Übergang<br />

zum normalen Gewebe treffen.<br />

2) Wahl des geeigneten Biopsie<strong>in</strong>strumentes und<br />

-technik. Je nach Gewebetyp und Lokalisation<br />

der Neoplasie ist das geeignete Biopsie<strong>in</strong>strument<br />

zu wählen. Grundsätzlich gilt:<br />

es wird die ger<strong>in</strong>gst <strong>in</strong>vasive Technik gewählt,<br />

die e<strong>in</strong>e Diagnose ermöglicht.<br />

3) Bei der Entnahme von Gewebe muß die Kontam<strong>in</strong>ation<br />

der Umgebung mit Tumorzellen<br />

m<strong>in</strong>imiert werden. Die Biopsie ist so durch<br />

zuführen, daß der Stich- oder Schnittkanal<br />

bei der späteren Tumorresektion mit ent<br />

fernt werden kann.<br />

4)Biopsien sollten schonend entnommen und<br />

korrekt versendet werden. Aus <strong>dies</strong>em Grund<br />

ist die Entnahme mittels Elektrochirurgie<br />

sowie e<strong>in</strong>e mechanische Destruktion durch<br />

grobe P<strong>in</strong>zetten oder andere Instrumente zu<br />

vermeiden.<br />

»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze« 21

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