Wir freuen uns Sie zur dies- jährigen DGVD-Tagung in Bad Honnef ...
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Foto 3<br />
Erythematöser Hautknoten am seitlichen<br />
Thorax (reaktive Histiozytose, Shetland<br />
Sheepdogs)<br />
Foto 4<br />
Target lesion: Erhabener, erythematöser<br />
dermaler R<strong>in</strong>g am distalen Unterschenkel<br />
(reaktive Histiozytose, Mischl<strong>in</strong>g)<br />
Samstag, 14. Juli 2008<br />
32<br />
Die Hautsymptome der beiden Formen unterscheiden<br />
sich nicht. Multiple, nicht juckende und<br />
nicht dolente, dermale und subkutane, bis etwa<br />
4 cm grosse Knoten und Plaques kommen vor,<br />
die z.T. erythematös und alopezisch se<strong>in</strong> können<br />
(Foto 3). Grössere Knoten können <strong>in</strong> der Mitte<br />
ulzerieren, nekrotisch werden und sich sekundär<br />
bakteriell <strong>in</strong>fizieren. E<strong>in</strong>ige Knoten sche<strong>in</strong>en<br />
peripher weiter zu wachsen und <strong>in</strong> der Mitte<br />
abzuheilen, was kl<strong>in</strong>isch dann als verdächtige,<br />
erhabene, erythematöse, dermale R<strong>in</strong>ge auffallen<br />
kann (sogenannte „target lesions“, Foto 4).<br />
Der Nasenspiegel kann betroffen se<strong>in</strong>, was dann<br />
wie e<strong>in</strong>e Clown-Nase aussehen kann (sogenannte<br />
„clown nose“).<br />
Falls die Veränderungen nur <strong>in</strong> der Haut (<strong>in</strong>kl.<br />
Subcutis) und dra<strong>in</strong>ierenden Lymphknoten gefunden<br />
werden, spricht man von e<strong>in</strong>er kutanen<br />
reaktiven Histiozytose. Werden die Läsionen<br />
auch an anderen Lokalisationen gefunden (v.a.<br />
Nasen- und Augenschleimhaut, oder <strong>in</strong> anderen<br />
Lymphknoten, Lunge, Milz, Knochenmark<br />
oder Hoden), spricht man von e<strong>in</strong>er systemischen<br />
reaktiven Histiozytose. Histologisch kann<br />
man anhand e<strong>in</strong>er Hautbiopsie e<strong>in</strong>e kutane<br />
nicht von e<strong>in</strong>er systemischen Form unterscheiden.<br />
Die kutane reaktive Histiozytose kommt bei<br />
verschiedenen Hunderassen vor. Die multiplen<br />
Knoten können sich spontan <strong>zur</strong>ückbilden,<br />
während an anderen Stellen neue entstehen<br />
können. Am häufigsten betroffen s<strong>in</strong>d der Kopf,<br />
Ohren, Nase, Körper, Extremitäten (<strong>in</strong>kl. Pfotenballen),<br />
Per<strong>in</strong>eum und Scrotum. Die lokalen<br />
Lymphknoten s<strong>in</strong>d selten leicht vergrössert.<br />
Die systemische reaktive Histiozytose wurde<br />
anfänglich bei verwandten BSH beschrieben,<br />
soll aber auch bei anderen Hunderassen, wie<br />
Rottweiler, Golden- und Labrador Retriever,<br />
Basset und Irischen Wolfshund vermehrt auftreten.<br />
Betroffene Hunde s<strong>in</strong>d im mittleren Alter<br />
(2-8 Jahre alt) und vermehrt männlich. Die multiplen<br />
kutanen Knoten kommen vermehrt an<br />
Scrotum, Nasenspiegel und Augenlieder vor. Die<br />
peripheren Lymphknoten s<strong>in</strong>d oft vergrössert<br />
»Neoplastische und geriatrische Hauterkrankungenbei Hund und Katze«<br />
und verschiedene zusätzliche Symptome wie<br />
Anorexie, Gewichtsverlust, Konjunktivitis und<br />
Chemosis (Odem der B<strong>in</strong>dehaut) und <strong>in</strong>spiratorisches<br />
Atemgeräusche können vorkommend<br />
beobachtet werden.<br />
Der Verlauf der kutanen und systemischen Form<br />
kann sehr unterschiedlich se<strong>in</strong>. Er ist anfänglich<br />
eher wellenförmig, später langsam progressiv.<br />
Die kutane Form hat eher e<strong>in</strong>e bessere Prognose<br />
als die systemische Form, kann spontan abheilen,<br />
kann aber auch rezidivieren und Langzeittherapien<br />
können nötig se<strong>in</strong>. Die systemische<br />
Form spricht nur z.T. auf e<strong>in</strong>e systemische<br />
Therapie an.<br />
Es bestehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:<br />
● Prednisolon 2 mg/kg/Tag. Der Vorteil <strong>dies</strong>er<br />
Behandlungsmethode s<strong>in</strong>d die Medikamentenkosten.<br />
Nachteile der Nebenwirkungen<br />
s<strong>in</strong>d bekannt und nach Literatur<br />
sprechen nur ca. 10% der Fälle an.<br />
● Cyklospor<strong>in</strong> A 5 mg/kg/Tag<br />
● Tetrazykl<strong>in</strong> und Niac<strong>in</strong>amid (Nikot<strong>in</strong>säure)<br />
Hunde bis 10 kg: 250 mg/Hund TID von<br />
beiden MedikamentenHunde ab 10 kg:<br />
500 mg/Hund TID von beiden Medikamenten(Tetrazykl<strong>in</strong><br />
ev mit Doxycykl<strong>in</strong><br />
ersetzen: 10 mg/kg SID)<br />
● Zusätzliche Antbiotikagaben s<strong>in</strong>d am Anfang<br />
mit ulzerierten Läsionen zu empfehlen<br />
(z.B. Cefalex<strong>in</strong> 30 mg/kg BID)<br />
Normalerweise empfehlen wir bei der kutanen<br />
Form die angegebene Dosierung der imm<strong>uns</strong>uppressiven<br />
Medikamente womöglich bis zum<br />
vollständigen Verschw<strong>in</strong>den der kl<strong>in</strong>ischen<br />
Symptome zu geben (im Schnitt ca. 6 Wochen),<br />
dann die Dosierung <strong>in</strong> langsamen Schritten<br />
(ca. alle 2 Monate) zu reduzieren und später,<br />
wenn möglich, zu stoppen. In e<strong>in</strong>er Studie über<br />
den Verlauf der kutanen Histiozytose mit 32<br />
Hunden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Drittel der Fälle rezidiviert, der<br />
grosse Teil <strong>dies</strong>er Hunde sogar mehrmals. Hunde<br />
mit Läsionen am Nasenspiegel sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>dies</strong>er<br />
Studie eher Rezidive zu haben als andere.<br />
Bei gutem Ansprechen der systemischen Form<br />
kann eventuell auch e<strong>in</strong>e Reduktion der Medikamente<br />
versucht werden, was aber auch langsam<br />
erfolgen sollte.<br />
Histiozytäres Sarkom (maligne Histiozytose)<br />
Das histiozytäre Sarkom (maligne Histiozytose)<br />
hat die schlechteste Prognose unter den histiozytären<br />
Erkrankungen. Es wird <strong>in</strong> die lokalisierte<br />
Form (etwas bessere Prognose) und die dissem<strong>in</strong>ierte<br />
Form unterteilt.<br />
Die zwei Begriffe „histiozytäres Sarkom“ und<br />
„maligne Histiozytose“ werden oft als Synonyme<br />
gebraucht, obwohl das strikt gesehen nicht<br />
ganz stimmt und der Begriff malignes Histiozytom<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich mehr und mehr aus der<br />
Literatur und aus den histopathologischen Berichten<br />
verschw<strong>in</strong>den wird. Im eigentlichen S<strong>in</strong>n<br />
entsteht das histiozytäre Sarkom aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen<br />
histiozytären Knoten (oft an den Extremitäten<br />
aber auch <strong>in</strong> Milz, Lymphknoten, Lunge,<br />
Knochenmark) und hat e<strong>in</strong>e bessere Prognose<br />
wenn es früh erkannt wird (bei den <strong>in</strong>neren<br />
Organen meist unmöglich) und aggressiv chirurgisch<br />
therapiert wird. Das histiozytäre Sarkom<br />
metastasiert gerne <strong>in</strong> die lokalen Lymphknoten