Sie haben es in der Hand! - Swissprofessionalmedia
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Fotos: th<strong>in</strong>kstock (2)<br />
Der berüchtigte «Jo-Jo-Effekt» ist <strong>der</strong> grösste Fe<strong>in</strong>d aller Abnehmwilligen.<br />
Denn: Weit schwieriger als die eigentliche Gewichtsreduktion ist das<br />
dauerhafte Halten d<strong>es</strong> neuen, tieferen Gewichts. Wissenschaftler <strong>haben</strong> jetzt<br />
herausgefunden, wie man di<strong>es</strong>en Teufelskreis durchbrechen kann.<br />
Viele Schweizer<strong>in</strong>nen und<br />
Schweizer kennen das nur<br />
zu gut aus eigener Erfahrung:<br />
Mit e<strong>in</strong>er Unmenge<br />
Willenskraft und Selbstdiszipl<strong>in</strong><br />
hat man <strong>es</strong> endlich g<strong>es</strong>chafft,<br />
überschüssige Pfunde loszuwerden.<br />
Man fühlt sich ausgezeichnet und ist zufrieden<br />
mit sich und <strong>der</strong> Welt. Der neue<br />
Körper wirkt auch für die Psyche Wun<strong>der</strong><br />
– Übung gelungen!<br />
Doch dann kommt das böse Erwachen.<br />
Denn schon nach kurzer Zeit kehren die<br />
abg<strong>es</strong>peckten Kilos schleichend aber<br />
unerbittlich zurück. Und nur wenige Woche<br />
später ist man wie<strong>der</strong> dort, wo man<br />
angefangen hat – o<strong>der</strong> noch schlimmer:<br />
sogar e<strong>in</strong> wenig drüber.<br />
Di<strong>es</strong>en fatalen Mechanismus nennen<br />
Experten den «Jo-Jo-Effekt». Das Fi<strong>es</strong>e<br />
daran: Der Jo-Jo-Effekt wird immer<br />
schlimmer, je häufi ger man h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
schon abg<strong>es</strong>peckt hat. Er macht<br />
weltweit Millionen von Abnehmwilligen<br />
das Leben schwer. E<strong>in</strong>ige leiden unter<br />
di<strong>es</strong>er Berg- und Talfahrt so sehr, dass<br />
sie irgendwann r<strong>es</strong>ignieren und sich mit<br />
ihrem Übergewicht und d<strong>es</strong>sen gefährlichen<br />
Folgen für die G<strong>es</strong>undheit endgültig<br />
abfi nden.<br />
Studie prüfte:<br />
Wer kann das neue Gewicht<br />
am b<strong>es</strong>ten halten?<br />
Wissenschaftler aus Kopenhagen (DK)<br />
beobachteten rund 800 übergewichtige<br />
Erwachsene, die nach e<strong>in</strong>er achtwöchigen<br />
Reduktionsdiät durchschnittlich<br />
11 Kilogramm abgenommen hatten.<br />
Nach di<strong>es</strong>em Zeitraum bekamen die verschlankten<br />
Probanden nach dem Zufallspr<strong>in</strong>zip<br />
e<strong>in</strong>e von mehreren klar defi nierten<br />
Diäten, welche sie zusammen mit ihren<br />
Familien und begleitet von Ernährungsberatern<br />
e<strong>in</strong>halten mussten. Die Gruppen<br />
unterschieden sich beim Anteil <strong>der</strong><br />
Prote<strong>in</strong>e (Eiweiss) und bei <strong>der</strong> Höhe d<strong>es</strong><br />
Glykämischen Index* (auch GI, siehe Ka-<br />
sten auf Seite 21), <strong>der</strong> je nach Art <strong>der</strong> verzehrten<br />
Kohlenhydrate variiert. E<strong>in</strong>e letzte<br />
Gruppe ernährte sich genau so, wie <strong>es</strong><br />
die heute b<strong>es</strong>tehenden allgeme<strong>in</strong>en Ernährungsempfehlungen<br />
vorsehen.<br />
Jo-Jo-Effekt ausgetrickst<br />
Das R<strong>es</strong>ultat war klar: Ganz ohne Jo-Jo-<br />
Effekt vollendete nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Gruppe<br />
die halbjährige T<strong>es</strong>tphase nach dem<br />
Abnehmen. Und zwar jene, die e<strong>in</strong>en<br />
niedrigen Glykämischen Index (wie ihn<br />
Vollkornprodukte b<strong>es</strong>itzen) mit e<strong>in</strong>em<br />
hohen Prote<strong>in</strong>anteil komb<strong>in</strong>ierte. Di<strong>es</strong>e<br />
Gruppe war übrigens auch diejenige, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> die wenigsten Teilnehmer den Versuch<br />
abbrachen.<br />
Am meisten Gewicht nahmen diejenigen<br />
Probanden zu, die sich an die genau<br />
entgegeng<strong>es</strong>etzten Empfehlungen<br />
hielten, also: hoher Glykämischer Index<br />
und wenig Prote<strong>in</strong>e. Die Ernährung nach<br />
den offi ziell gültigen Richtl<strong>in</strong>ien landete<br />
lediglich im Mittelfeld.<br />
Dr. med. Kurt Lae<strong>der</strong>ach, Leiten<strong>der</strong><br />
Arzt <strong>der</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik für Endokr<strong>in</strong>ologie,<br />
Diabetologie und Kl<strong>in</strong>ische Ernährung<br />
am Berner Inselspital, erstaunt das<br />
R<strong>es</strong>ultat <strong>der</strong> Studie nicht: «Vollkornprodukte<br />
<strong>haben</strong> zwar oft mehr Kalorien, ihr<br />
Praxis-Tipp von Dr. Meier<br />
Vorteil liegt aber <strong>in</strong> <strong>der</strong>en<br />
niedrigem Glykämischen<br />
Index. Weil die <strong>in</strong> Vollkorn- Vollkorn-<br />
produkten vorhandenen<br />
Zucker langsamer auf- auf-<br />
g<strong>es</strong>chlüsselt werden,<br />
kommt <strong>es</strong> nach dem<br />
Verzehr zu e<strong>in</strong>er<br />
weniger extremen<br />
Insul<strong>in</strong>ausschüttung<br />
als bei gewöhnlichen<br />
Kohlenhydraten. Das ist<br />
gut, weil genau di<strong>es</strong>e täglichen Insul<strong>in</strong>-<br />
Peaks sehr ung<strong>es</strong>und s<strong>in</strong>d. <strong>Sie</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
nicht nur den Fettabbau, son<strong>der</strong>n<br />
führen über kurz o<strong>der</strong> lang zum Metabolischen<br />
Syndrom, e<strong>in</strong>er Erkrankung<br />
mit schweren Folgen bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />
frühen Tod.»<br />
Bewegung nicht verg<strong>es</strong>sen!<br />
Wer dauerhaft abnehmen will, darf jedoch<br />
e<strong>in</strong><strong>es</strong> nicht verg<strong>es</strong>sen: Die Ernährung<br />
ist nur e<strong>in</strong>er von mehreren Faktoren,<br />
die für Gewichtszunahme r<strong>es</strong>pektive <strong>der</strong>en<br />
Vermeidung verantwortlich s<strong>in</strong>d. Bewegung<br />
und Sport <strong>haben</strong> e<strong>in</strong>en ebenso<br />
grossen Anteil an <strong>der</strong> Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung d<strong>es</strong><br />
frustrierenden Jo-Jo-Effekts.<br />
� Theo Uhlir �<br />
ABNEHMEN GELINGT,<br />
WENN SIE SICH DIE RICHTIGEN ZIELE STECKEN!<br />
Schrauben <strong>Sie</strong> Ihre Erwartungen nicht zu weit hoch! Den grössten<br />
Erfolg werden <strong>Sie</strong> <strong>haben</strong>, wenn <strong>Sie</strong> sich kle<strong>in</strong>e Ziele vornehmen, die <strong>Sie</strong> langsam,<br />
aber dafür sicher erreichen. Ideal s<strong>in</strong>d Etappenziele von<br />
fünf bis maximal fünfzehn Kilo.<br />
So kommen <strong>Sie</strong> immer wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em neuen Erfolgserlebnis.<br />
Schalten <strong>Sie</strong> regelmässig nach drei bis vier Monaten<br />
e<strong>in</strong>e «kreative Pause» e<strong>in</strong>. So lernen <strong>Sie</strong>, Ihr Gewicht<br />
zu halten. Das stärkt Ihr Selbstvertrauen und<br />
gibt Ihnen Energie für die nächste Etappe. Der optimale<br />
Gewichtsverlust pro Monat beträgt e<strong>in</strong> bis vier Kilo.<br />
E<strong>in</strong>e raschere Gewichtsabnahme führt zum Jo-Jo-Effekt.<br />
Herzlich, Ihr Dr. med. Markus Meier<br />
G<strong>es</strong>unde Ernährung<br />
1/2011 � Medical Tribune public<br />
17<br />
Foto:<br />
© Anja Ro<strong>es</strong>nick - Fotolia.com<br />
Dr. Markus Meier<br />
Bekannt aus TV<br />
und Pr<strong>es</strong>se