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Sie haben es in der Hand! - Swissprofessionalmedia

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32<br />

Schwangerschaft<br />

Katzen und Nutztiere <strong>haben</strong> präventive Wirkung<br />

Katzen schützen<br />

vor Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

Schwangere Frauen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Umgebung von Katzen o<strong>der</strong><br />

Nutztieren leben, schützen<br />

damit ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis. Das <strong>haben</strong><br />

Forscher <strong>der</strong> Universität<br />

Zürich herausgefunden. Nur<br />

warum dem so ist, wissen die<br />

Ärzte noch nicht so genau.<br />

Am Anfang stand e<strong>in</strong>e grosse Untersuchung:<br />

Die Zürcher Forschergruppe nahm<br />

über tausend K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />

Medical Tribune public � 1/2011<br />

Deutschland, Österreich, Frankreich und<br />

F<strong>in</strong>nland unter die Lupe.<br />

Noch zu früh<br />

für e<strong>in</strong>e Empfehlung<br />

Jed<strong>es</strong> zweite di<strong>es</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> stammte<br />

aus e<strong>in</strong>er Bauernfamilie. Dabei stellte<br />

sich heraus, dass diejenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong>en<br />

Mütter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe von Bauernhoftieren o<strong>der</strong> Katzen<br />

gelebt hatten, <strong>in</strong> den ersten beiden<br />

Lebensjahren e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger<strong>es</strong> Risiko für<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis hatten.<br />

Dass ausgerechnet Katzen vor Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

schützen, überrascht. Denn bisher<br />

Katze: In <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft zu<br />

unrecht verteufelt?<br />

Foto: th<strong>in</strong>kstock<br />

Heu hilft gegen<br />

«Heuschnupfen»<br />

Bauernk<strong>in</strong><strong>der</strong> leiden nur selten an<br />

Asthma o<strong>der</strong> Allergien. Warum<br />

das so ist, <strong>haben</strong> Forscher jetzt<br />

herausgefunden: <strong>Sie</strong> entdeckten<br />

im Heu e<strong>in</strong>en Wun<strong>der</strong>stoff namens<br />

«Arab<strong>in</strong>ogalaktan». E<strong>in</strong> pfl anzlich<strong>es</strong><br />

Zuckermolekül, das <strong>in</strong> Gräsern vorkommt<br />

und somit auch im Heu.<br />

Im Körper dämpft das Molekül das<br />

Verhalten b<strong>es</strong>timmter Immunzellen,<br />

die für allergische Reaktionen<br />

mitverantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

wurde Schwangeren stets geraten, Katzenhaare<br />

zu meiden, um e<strong>in</strong>er Allergie<br />

d<strong>es</strong> K<strong>in</strong>d<strong>es</strong> vorzubeugen.<br />

Was gilt jetzt? «Ohne den Wirkmechanismus<br />

zu kennen, können wir noch ke<strong>in</strong>e<br />

Empfehlung aussprechen», sagt die Studienleiter<strong>in</strong><br />

Dr. Carol<strong>in</strong>e Roduit von <strong>der</strong><br />

Universitäts-K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik Zürich: «Ungünstige<br />

Auswirkungen für die Entstehung<br />

von Neuro<strong>der</strong>mitis hat e<strong>in</strong>e Katze jedoch<br />

nicht. Katzenb<strong>es</strong>itzer<strong>in</strong>nen müssen sich<br />

d<strong>es</strong>halb während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

nicht von ihrem Haustier trennen.»<br />

Bauernhof hält g<strong>es</strong>und<br />

Dass Bauernhofk<strong>in</strong><strong>der</strong> seltener von Allergien<br />

geplagt werden, war schon seit<br />

längerem bekannt. Experten s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ansicht,<br />

dass dafür verschiedene Faktoren<br />

verantwortlich s<strong>in</strong>d, unter an<strong>der</strong>em auch<br />

e<strong>in</strong> erst kürzlich entdeckt<strong>es</strong> pfl anzlich<strong>es</strong><br />

Zuckermolekül im Heu, das das Allergierisiko<br />

senkt (siehe Kasten oben).<br />

Denselben Schutz geni<strong>es</strong>sen auch<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Müttern, die während <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft auf e<strong>in</strong>em Bauernhof<br />

lebten. Die positive Auswirkung speziell<br />

auf Neuro<strong>der</strong>mitis kannte man bislang<br />

aber noch nicht.<br />

� Theo Uhlir �<br />

Was ist Neuro<strong>der</strong>mitis eigentlich?<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis – auch atopisch<strong>es</strong> Ekzem genannt – ist e<strong>in</strong>e allergische<br />

Krankheit <strong>der</strong> Haut. In Industrielän<strong>der</strong>n ist etwa jed<strong>es</strong> fünfte K<strong>in</strong>d davon<br />

betroffen. Ausgelöst wird Neuro<strong>der</strong>mitis teils durch genetische Vorbelastung,<br />

jedoch auch durch Umwelte<strong>in</strong>fl üsse. So gilt zum Beispiel ständiger<br />

Kontakt mit Mehl, D<strong>es</strong><strong>in</strong>fektions- o<strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungsmitteln als Auslöser. Auch<br />

übertriebene Hygiene steht im Verdacht, e<strong>in</strong> auslösen<strong>der</strong> Faktor zu se<strong>in</strong>.

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