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Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrh

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DER ZWEITE WELTKRIEG 31<br />

tionen zuständig; zum einen der Beauftrage für Normungsfragen <strong>des</strong> GBI,<br />

Ernst Neufert, und zum anderen die „Deutsche Akademie für Städtebau<br />

e.V.“, die als „Forschungsstelle <strong>des</strong> Reichswohnungskommissar zur Erzielung<br />

von Höchstleistungen <strong>im</strong> Wohnungs- und Siedlungswesen“ Robert Ley<br />

unterstellt war und die die Forschungsarbeit, die ihr ursprünglich zugewiesen<br />

worden war, inzwischen zugunsten der Entwicklung von Behelfshe<strong>im</strong>en<br />

für Opfer <strong>des</strong> Bombenkrieges eingestellt hatte. 101 Letztlich wurde überall<br />

nur noch der Notstand verwaltet. Es wurde Zeit, daß der Krieg zu Ende<br />

ging.<br />

II.5 Nachkriegszeit<br />

Die ersten Monate nach Ende <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs waren <strong>im</strong> Bauwesen<br />

anscheinend von einem Stillstand geprägt; dies betraf allerdings nur die<br />

Bauausführung und nicht generell die Tätigkeit von <strong>Architekt</strong>en. Viele der<br />

zum Ende <strong>des</strong> Krieges bestehenden Büros mußten ihre Tätigkeit nur für einen<br />

äußerst kurzen Zeitraum aussetzen. 102 Allerdings gab es zunächst nur<br />

wenige Möglichkeiten, die Pläne für den Wiederaufbau oder die Neuerrichtung<br />

ganzer Städte auch umzusetzen; durch den Mangel an Baumaterialien,<br />

der bis in die 50er Jahre anhalten sollte, war vielen Vorhaben enge<br />

Grenzen gesetzt. Die Tätigkeit beschränkte sich demnach oft auf die Bestandsaufnahme<br />

von vorhandener Bausubstanz und dem Entwickeln von<br />

Visionen, wie die Städte in Zukunft aussehen könnten. Hierbei wurde oft<br />

auf die Grundlagen der Wiederaufbauplanungen zurückgegriffen, die ab<br />

1943 <strong>im</strong> Auftrag <strong>des</strong> „Arbeitsstabes Wiederaufbauplanung“ be<strong>im</strong> GBI erstellt<br />

wurden. 103<br />

Die materielle Situation in Deutschland war zunächst katastrophal, eine<br />

funktionierende Verwaltung existierte nicht mehr. Hinzu kam, daß unzählige<br />

Menschen durch das Land zogen, um Unterkunft und eine ausreichende<br />

Versorgung mit Nahrungsmitteln zu finden. Die Forschungen, die während<br />

<strong>des</strong> Krieges zur Typung, Normung und Rationalisierung <strong>des</strong> Bauwesens<br />

gemacht wurden, fanden nun, bei den beschränkten Möglichkeiten, eine<br />

101 Siehe Kapitel IV. (Typung, Normung, Behelfshe<strong>im</strong>planung)<br />

102 Siehe von Beyme 1987, S. 52f. Von Beyme führt das Beispiel <strong>des</strong> Planungsbüros<br />

Hentrich in Düsseldorf an, das gerade einmal für zwei Wochen die Arbeit einstellen<br />

mußte.<br />

103 Auf dieses Gremium und die beteiligten Personen wird in Kapitel III.2 (Die Paladine)<br />

eingegangen. Die Wiederaufbaupläne, die schließlich in einzelnen Städten realisiert wurden,<br />

hatten mit den Vorstellungen der Planer rund um Speer oft eine verblüffende Ähnlichkeit,<br />

meist wurden lediglich die politisch nun nicht mehr so gern gesehenen Achsenplanungen<br />

weggelassen.

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