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Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrh

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50 FERDINAND KEILMANN – EIN ARCHITEKTENLEBEN<br />

lasten sollte. Diese frühzeitige Schwerhörigkeit bedingte auch die spätere<br />

Berufswahl als <strong>Architekt</strong>, da eine musikalische Karriere unter diesen Umständen<br />

dem Vater fast unmöglich erschien. Für <strong>Ferdinand</strong> sen. stellte die<br />

Erkrankung seines Sohnes eine persönliche Niederlage dar; er ließ seinen<br />

Sohn über Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) spüren, daß <strong>des</strong>sen körperliche<br />

Verfassung eine Enttäuschung sei und versagte ihm in großem Maße die<br />

Anerkennung für die trotz allem akzeptablen musikalischen und schulischen<br />

Leistungen. Daß <strong>Ferdinand</strong> jun. trotz dieses Handicaps ein außergewöhnliches<br />

Talent zum Klavierspielen besaß und dieses auch in hervorragende<br />

technische Fähigkeiten umsetzen konnte, sollte ihm in seinem späteren<br />

Werdegang noch hilfreich sein. Sein ein Jahr jüngerer Bruder Wilhelm, der<br />

nicht nur das Klavier, sondern auch Geige und Bratsche als Instrument gewählt<br />

hatte, konnte das ähnliche Talent dazu nutzen, zunächst Kapellmeister<br />

und später Professor für Musik an dem „Richard-Strauss-<br />

Konversatorium“ in München zu werden. Zwischen Wilhelm und seinem<br />

Vater entstand <strong>im</strong> Lauf der Jahre eine starke Konkurrenzsituation auf<br />

künstlerischem Gebiet. Das Element zwischen den Familienmitgliedern, daß<br />

über den normalen Zusammenhalt hinaus ging, blieb <strong>im</strong>mer die Musik. <strong>Ferdinand</strong><br />

<strong>Keilmann</strong> sen. Kompositionen, die oft eine gewisse „Schwere“ beinhalteten,<br />

wurden in späteren Jahren von seinem Sohn Wilhelm oft überarbeitet,<br />

was ein häufiger Grund für Spannungen zwischen den beiden war. 157<br />

Da nicht nur <strong>Ferdinand</strong> <strong>Keilmann</strong> sen., sondern auch <strong>des</strong>sen Schwester Helene<br />

<strong>Keilmann</strong> 158 das musikalische Talent geerbt hatte, bestand zumin<strong>des</strong>t<br />

durch die häufigen gemeinsame Auftritte ein enges Verhältnis. Darin kann<br />

der Grund für die geringe Beachtung der Rosa <strong>Keilmann</strong> in der Familienhistorie<br />

liegen; sie war an den künstlerischen Darbietungen nicht beteiligt.<br />

IV.2 Schule und Ausbildung<br />

Die von <strong>Ferdinand</strong> <strong>Keilmann</strong> besuchten Schulen sind heute nicht mehr genau<br />

zu best<strong>im</strong>men 159 , aus den Lebensläufen ergibt sich zumin<strong>des</strong>t ein recht<br />

157<br />

Bemerkung von Eva <strong>Keilmann</strong>, auf das persönliche Verhältnis zwischen <strong>Ferdinand</strong><br />

sen. und Wilhelm befragt.<br />

158<br />

Helene <strong>Keilmann</strong> blieb Zeit ihres Lebens ledig, von Beruf war sie technische Lehrerin<br />

an der Lamperthe<strong>im</strong>er Volksschule. In ihrer Freizeit widmete sie sich wie ihr vier Jahre<br />

älterer Bruder <strong>Ferdinand</strong> der Musik. Als ausgebildete Konzertsängerin wirkte sie an vielen<br />

Konzerten mit, die von der Familie ausgerichtet wurden. Üblicherweise wurden die<br />

Einnahmen dieser Kulturveranstaltungen zugunsten tagesaktueller Hilfsaktionen gespendet<br />

(z.B. Wiederaufbau von Neckarsulm, Wiederaufbau von Heilbronn, Nationalsozialistisches<br />

Winterhilfswerk).<br />

159<br />

Über den Zeitraum von 1920 bis Anfang 1924 läßt sich keine letzte Sicherheit über<br />

den schulischen und beruflichen Werdegang von <strong>Ferdinand</strong> <strong>Keilmann</strong> erzielen. Die <strong>im</strong><br />

folgenden genannten Daten sind nur zum Teil belegt, ergeben sich jedoch aus den Bege-

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