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Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrh

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8 EINLEITUNG<br />

geschehen soll. Hier geht es zunächst um Albert Speer, der als „Generalbauinspektor<br />

für die Reichshauptstadt“ und später als „Reichsminister<br />

für Rüstung und Kriegsproduktion“ zwischen 1937 und 1945 einen entscheidenden<br />

Einfluß auf das Bauwesen und somit die Biographie vieler <strong>Architekt</strong>en<br />

dieser Zeit hatte. 2 Dieser Einfluß gilt für <strong>Keilmann</strong> insbesondere,<br />

da er sich während der genannten acht Jahre fast ständig in Arbeitsgebieten<br />

bewegte, welche durch Ministerien beeinflußt waren, die Albert Speer direkt<br />

unterstellt waren. Da Speer für die Generalplanungen nicht allein verantwortlich<br />

war, ist auf die Ebene der <strong>Architekt</strong>en einzugehen, die zu seinem<br />

Arbeitsstab gehörten. Diese „Paladine“, die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

oft vergleichbare Positionen inne hatten wie vor und während <strong>des</strong><br />

Krieges 3 , waren die Arbeitgeber der „dritten Ebene“, die ihr Leben lang<br />

außerhalb <strong>des</strong> „Scheinwerferlichts“ als Angestellte gearbeitet haben. Über<br />

diese „dritte Ebene“, zu der <strong>Keilmann</strong> gehörte, ist noch keine eingehenden<br />

Literatur verfügbar, so daß sich diese Gruppe nicht eingehend beleuchten<br />

läßt; sie kann hier nur kurz und fragmentarisch angesprochen werden.<br />

Das Kapitel IV, welches den Hauptteil dieser Arbeit darstellt, gliedert sich<br />

aus der Biographie von <strong>Ferdinand</strong> <strong>Keilmann</strong> mit den herausragenden Eckpunkten.<br />

Hier erfolgt der Versuch, Handlungsweisen und Aussagen aufzuzeigen,<br />

die eine, bezogen auf die Fragestellung umfassende Darstellung<br />

seines Lebens und seines Denkens ermöglichen sollen. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt hier in der Zeit von 1929 bis 1955, da sich in diesem Zeitraum<br />

die wichtigsten Entwicklungen vollziehen. Vor 1929 spielen seine körperliche<br />

Behinderung und die familiäre Prägung eine entscheidende Rolle, nach<br />

1955 ist allerdings nur noch die auf den ersten Blick nicht nachvollziehbare<br />

innere Emigration von Bedeutung. Außerdem ist zwischen diesen Jahren<br />

eine gewisse Rastlosigkeit in der beruflichen Entwicklung zu erkennen, für<br />

die geklärt werden soll, ob sie in der Persönlichkeit <strong>Keilmann</strong>s oder <strong>im</strong> Berufsstand<br />

<strong>des</strong> <strong>Architekt</strong>en begründet ist. Für die gesamte berufliche Entwicklung<br />

ist schließlich von Bedeutung, daß <strong>Keilmann</strong> den Beruf <strong>des</strong> Musikers,<br />

den sein Vater für ihn vorgesehen hatte, wegen einer körperlichen Behinderung<br />

nicht antreten konnte. Die daraus resultierende Enttäuschung von<br />

2 Siehe unter anderem: Reif, Adalbert: Albert Speer. Kontroversen um ein deutsches Phänomen,<br />

München 1978; Schmidt, Mathias: Albert Speer. Das Ende eines Mythos. Speers<br />

wahre Rolle <strong>im</strong> dritten Reich, München 1982; Speer, Albert: Erinnerungen, Berlin 1969;<br />

Fest, Joach<strong>im</strong> C.: Speer. Eine Biographie, Berlin 1999.<br />

3 Siehe unter anderem: Durth, Werner: <strong>Architekt</strong>en. Biographische Verflechtungen 1900-<br />

1970, Frankfurt am Main 1987; Nerdinger, Winfried: Bauhaus – Moderne <strong>im</strong> Nationalsozialismus.<br />

Zwischen Anbiederung und Verfolgung, München 1993; Lane, Barbara Miller:<br />

<strong>Architekt</strong>ur und Politik in Deutschland 1918-1945, Braunschweig 1986; Beyme, Klaus<br />

von: <strong>Der</strong> Wiederaufbau. <strong>Architekt</strong>ur und Städtebaupolitik in beiden deutschen Staaten,<br />

München 1987.

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