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Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrh

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DIE PALADINE 45<br />

Baurat Piepenburg, früher Bauleiter der Reichskanzlei, jetzt Bauleiter<br />

der Heuser- und Hentrichbauten.<br />

Wolters, früher Arbeitsstab Speer und <strong>Architekt</strong>ur-Schriftleiter von<br />

„Kunst <strong>im</strong> Dritten Reich“, heute Preisträger <strong>im</strong> Altstadtwettbewerb<br />

Düsseldorf (Preisrichter Tamms) und Unterstadtplaner für einzelne<br />

Stadtteile.<br />

Prof. Dustmann, früher Chefarchitekt der HJ, jetzt erster Preisträger<br />

in den Wettbewerben Gemeinschaftsbank und Kreishochhaus<br />

(Preisrichter Tamms).<br />

Baurat von Grote, früher <strong>Architekt</strong>urmitarbeiter be<strong>im</strong> „Schwarzen<br />

Korps“, heute städtischer Sachverwalter der Altstadtpflege.“ 148<br />

Die Diskussion breitete sich daraufhin bun<strong>des</strong>weit aus, der <strong>Architekt</strong>enring<br />

erhielt eine Vielzahl an Briefen von prominenten Vertretern <strong>des</strong> „Neuen<br />

Bauens“, die Unterstützung zusicherten. Allerdings fehlten auch viele Namen<br />

unter den Briefautoren, da häufig die Resignation in den langen Jahre<br />

der Schikane und Verfolgung gesiegt hatte. Letztlich war der Protest jedoch<br />

erfolglos, Schulte-Frohlinde blieb <strong>im</strong> Amt, genauso wie Tamms und alle<br />

anderen. Durth schreibt dazu:<br />

„[...] vom Oberbürgermeister bis zum Bun<strong>des</strong>präsidenten und Bun<strong>des</strong>kanzler,<br />

die der Ring schon bei der Bestellung von Schulte-<br />

Frohlinde um Intervention gebeten hatte, ist ebensowenig zu hören<br />

wie vom britischen Kulturoffizier und vom Kardinal Frings, die<br />

ebenfalls angeschrieben worden waren.“ 149<br />

Mit der Darstellung der Düsseldorfer Situation durch den <strong>Architekt</strong>enring<br />

wurde schlaglichtartig aufgezeigt, daß die alten Eliten zumin<strong>des</strong>t in der <strong>Architekt</strong>ur<br />

auch die neuen Eliten waren, und daß sie ihre langjährigen Angestellten<br />

und Bekannten, sofern sich die Möglichkeit ergab auch sofort wieder<br />

als Angestellte übernahmen. Dies sicherte nicht nur in den höheren Positionen<br />

eine Kontinuität, sondern auch bei jenen <strong>Architekt</strong>en, die in ihrem<br />

Berufsleben selten bis nie aus dem Schatten herausgetreten sind, der von<br />

den Tamms, Gutschows oder Schulte-Frohlin<strong>des</strong> geworfen wurde.<br />

148 Durth 1986, S. 369.<br />

149 Ebd., S. 375.

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