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Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrh

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DIE GRÜNDUNG DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 35<br />

II.6 Die Gründung der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

Die Gründung der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland brachte zunächst einmal die<br />

Möglichkeit, ein für das gesamte Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen<br />

stabiles politisches und wirtschaftliches System zu installieren. <strong>Der</strong><br />

Wegfall von Parallelität in verschiedenen Kompetenzen, die trotz der zwischen<br />

Briten und Amerikanern zunächst geschaffenen Bi-Zone (ab 1948<br />

unter Beteiligung der Franzosen zur Tri-Zone erweitert) bestanden, sollte<br />

den kommenden wirtschaftlichen Aufschwung beschleunigen; gleichfalls<br />

war nun die wirtschaftliche Unterstützung der Amerikaner be<strong>im</strong> Wiederaufbau<br />

nicht mehr so sehr auf die amerikanisch besetzte Zone beschränkt. Da<br />

Franzosen und Engländer ihren Besatzungszonen nur geringe bis keine<br />

wirtschaftliche Hilfsleistungen zukommen lassen konnten oder wollten,<br />

hatte sich in diesem Bereich zunächst ein Ungleichgewicht herausgebildet,<br />

welches nun beseitigt werden konnte. 116<br />

Welch wichtige Bedeutung das Bauwesen, und hier speziell der Wohnungsbau<br />

für die Bun<strong>des</strong>republik hatte, zeigte sich schon an der Schaffung eines<br />

„Bun<strong>des</strong>ministeriums für Wohnungsbau“, in dem Maßnahmen zur Linderung<br />

der Wohnungsnot entwickelt und gebündelt werden sollten. Noch <strong>im</strong><br />

Jahr 1950 ging der Tätigkeitsbericht der Bun<strong>des</strong>regierung zum Wiederaufbau<br />

von einem Fehlbestand von 4,5 Millionen Wohnungen aus, wobei sich<br />

die Zahl je zur einen Hälfte aus Wohnungen in kriegszerstörtem Zustand und<br />

zur anderen Hälfte aus Fehlbestand durch die große Zahl an Flüchtlingen,<br />

vor allem aus den Ostgebieten zusammensetzte. 117 Hierzu kam auch noch<br />

die Erwartung, daß durch den zu erwartenden Bevölkerungsanstieg in den<br />

Nachkriegsjahren noch einmal zusätzliche 1,5 Millionen Wohnungen benötigt<br />

würden. 118 Da das Bauwesen nicht nur aus Wohnungsbau bestand, sondern<br />

in gleichem Maße auch Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten<br />

und andere öffentliche Bauwerke instandgesetzt oder neu errichtet werden<br />

mußten, eröffnete sich bereits in diesem Feld ein Arbeitsmarkt für <strong>Architekt</strong>en<br />

von erheblichen D<strong>im</strong>ensionen. Allein <strong>im</strong> Wohnungsbau ging die<br />

Bun<strong>des</strong>regierung noch 1949 davon aus, daß eine Bauleistung von min<strong>des</strong>tens<br />

250.000 Wohnungen <strong>im</strong> Jahr erreicht werden könnte, was selbst bei<br />

einer Steigerung der Fertigstellungszahlen hochgerechnet für die nächsten<br />

20 Jahre eine umfangreiche Beschäftigung <strong>im</strong> Bausektor bedeuten würde –<br />

116 Eine Kuriosität bildet hier die bis 1951 laufenden Demontagen <strong>im</strong> britischen Sektor,<br />

während ab Juni 1947 bereits der Marshall-Plan den Aufbau neuer Industrieanlagen förderte;<br />

siehe: Rabeler, S. 12.<br />

117 Presse- und Informationsamt der Bun<strong>des</strong>regierung (Hrsg.): Deutschland <strong>im</strong> Wiederaufbau<br />

1949/50. Ein Tätigkeitsbericht der Bun<strong>des</strong>regierung, Bonn, o.J., S. 95.<br />

118 Ebd.

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