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de-gendering informatischer artefakte: grundlagen einer kritisch ...

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auch das Lorbers für die Technikgestaltung in <strong>de</strong>r Informatik genutzt und konkret<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

2.2. Gen<strong>de</strong>ring und De-Gen<strong>de</strong>ring <strong>informatischer</strong> Artefakte:<br />

Forschungs<strong>de</strong>si<strong>de</strong>rate im aktuellen Diskurs<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n möchte ich vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r skizzierten Theoriebildungsprozesse<br />

und <strong>de</strong>r Entwicklungen in <strong>de</strong>r Informatik <strong>de</strong>n gegenwärtigen Stand <strong>de</strong>r<br />

Diskussionen zur Vergeschlechtlichung <strong>informatischer</strong> Artefakte zusammenfassen. Ich<br />

unterschei<strong>de</strong> drei Perspektiven, die in <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit durch die<br />

Hauptkapitel 3 bis 5 wie<strong>de</strong>r aufgenommen und weiter geführt wer<strong>de</strong>n: erstens<br />

theoretische Konzepte <strong>de</strong>r Vergeschlechtlichung <strong>informatischer</strong> Artefakte, zweitens<br />

empirische Analysen <strong>de</strong>r Geschlechterforschung in <strong>de</strong>r Informatik und drittens<br />

Vorschläge, Maßnahmen und Metho<strong>de</strong>n, die dazu dienen, problematischen<br />

Vergeschlechtlichungen entgegenzuwirken. Ziel ist es, Forschungs<strong>de</strong>si<strong>de</strong>rate zu<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Zum Stand theoretischer Konzeptionen <strong>de</strong>r Vergeschlechtlichung<br />

Für die Frage, wie das Gen<strong>de</strong>ring und De-Gen<strong>de</strong>ring <strong>informatischer</strong> Artefakte<br />

theoretisch gefasst wer<strong>de</strong>n kann, liegen mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r sozialwissenschaftlich-konstruktivistischen<br />

Technikforschung, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>konstruktivistischen Geschlechteranalyse<br />

und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Konzeptionen Butlers, Haraways und Lorbers, eine<br />

Reihe fruchtbarer Ansätze vor. Diese wur<strong>de</strong>n jedoch bisher noch nicht zu einem<br />

eigenständigen theoretischen Konzept weiterentwickelt, welches die Vergeschlechtlichungsprozesse<br />

speziell für die in <strong>de</strong>r Informatik produzierten Artefakte erklärt. Das<br />

Vorhaben, das diese Arbeit leitet, birgt mehrere Herausfor<strong>de</strong>rungen. Erstens ist <strong>de</strong>r<br />

Prozesscharakter <strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>ring, auf <strong>de</strong>n speziell Butler hingewiesen hatte, zu<br />

berücksichtigen sowie das binäre Geschlechtersystem <strong>de</strong>konstruktiv zu hinterfragen.<br />

Dies konnte die sozialkonstruktivistische Perspektive <strong>de</strong>r Ko-Konstruktion von Technik<br />

und Geschlecht bisher noch nicht ausreichend leisten. Ein zweites, bislang noch nicht<br />

angesprochenes Problem besteht darin, die Verhältnisse von Mensch und Maschine<br />

bzw. von Gesellschaft und Technik vor <strong>de</strong>m Hintergrund neuerer Ansätze <strong>de</strong>r<br />

Technikforschung zu begreifen, die Technik eine gewisse Handlungsfähigkeit<br />

(„agency“) zugestehen. Zwar grün<strong>de</strong>t Haraways Ansatz auf einem solchen<br />

Verständnis, sie hat jedoch selbst kein Konzept vorgelegt, wie das Gen<strong>de</strong>ring von<br />

Technologie auf dieser Basis gedacht wer<strong>de</strong>n kann. Drittens hat Haraway auf Politik,<br />

Verantwortlichkeit und Wissenschaftstheorie im Kontext <strong>de</strong>r Wissens- und<br />

Technologieproduktion aufmerksam gemacht. Jedoch bleibt dabei unklar, wie diese<br />

Aspekte mit <strong>einer</strong> über die Analyse hinausgehen<strong>de</strong>n Konstruktion von technischen<br />

Artefakten zu verbin<strong>de</strong>n ist. Viertens stellt sich schließlich die Frage, wie ein Konzept<br />

<strong>de</strong>r Vergeschlechtlichung die spezifische Hybridität <strong>informatischer</strong> Artefakte und <strong>de</strong>ren<br />

sozio-technische bzw. materiell-diskursive Wirksamkeit berücksichtigen kann. In<br />

Kapitel 3 wer<strong>de</strong>n diese Forschungslücken auf <strong>de</strong>r theoretischen Ebene grundlegend<br />

bearbeitet. Es wird ein Konzept <strong>de</strong>r Ko-Materialisierung von Technik und Geschlecht<br />

entwickelt, das über bisherige Verkürzungen hinausweist. Dabei wird auch <strong>de</strong>r<br />

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