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20 000 Soldaten kämpfen gegen die Fluten - Foeg.de

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xx Die Bun<strong>de</strong>swehr Juli <strong>20</strong>13Hochwasser-EinsatzFotos: BombekeIm Kampf <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> FlutVon Yann BombekeMag<strong>de</strong>burg. Die Lage in Rothenseeist am 10. Juni dramatisch: Die meistenStraßen sind nicht mehr passierbar– <strong>die</strong> braune Brühe steht stellenweisehüfthoch in <strong>de</strong>m am Westufer<strong>de</strong>r Elbe gelegenen Stadtteil vonMag<strong>de</strong>burg. Auf <strong>de</strong>n Bürgersteigensind Sandsäcke aufgestapelt. Es sollverhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, dass das Wasserin <strong>die</strong> Gärten und in <strong>die</strong> Keller <strong>de</strong>rHäuser läuft. Oft ist <strong>de</strong>r Kampf vergebens:Die Elbe hat an <strong>die</strong>sem Sonntagmorgeneinen historischenHöchststand von 7,46 Meternerreicht. Der Druck ist so gewaltig,dass das Wasser in manchen Nebenstraßendas Tempo von Gebirgsbächenannimmt.Auf <strong>de</strong>m überfluteten August-Bebel-Damm ist ein surreales Verkehrschaosausgebrochen: Dort stauensich im Wasser Fahrzeuge <strong>de</strong>sTechnischen Hilfswerks, <strong>de</strong>r Polizeiund von Feuerwehren aus <strong>de</strong>mgesamten Bun<strong>de</strong>sgebiet. Und dazwischenbewegt sich eine Fülle vonRadfahrzeugen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr: 10-Tonner, Transportpanzer und großeGabelstapler, <strong>die</strong> schwere Sandsäckevon <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>fläche <strong>de</strong>r Lkw heben.An <strong>de</strong>r vierspurigen Straße in <strong>de</strong>rNähe <strong>de</strong>s Hafens liegt einer <strong>de</strong>r kritischstenBrennpunkte im Einsatzgebiet<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr an <strong>die</strong>sem Tag:Es ist ein Umspannwerk, das <strong>die</strong>Umgebung versorgt. „Wenn es vollläuft,dann sind 3<strong>000</strong>0 Haushalteohne Strom“, sagt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrsprecherAndré Sabzog. Zu<strong>de</strong>mist <strong>die</strong> Anlage unentbehrlich für <strong>die</strong>Stromversorgung einer Pumpstation,<strong>die</strong> das Abwasser <strong>de</strong>r Stadt in eineKläranlage beför<strong>de</strong>rt.Insgesamt 700 Soldatinnen und<strong>Soldaten</strong> haben <strong>de</strong>n Kampf <strong>gegen</strong> dasWasser in <strong>die</strong>sem Bereich aufgenommen,1500 sind es an <strong>die</strong>sem Tag inganz Mag<strong>de</strong>burg. Rund 1<strong>20</strong>0 Metervon <strong>de</strong>m Umspannwerk entfernt hat<strong>die</strong> Bun<strong>de</strong>swehr ihren Sammelpunktauf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> eines Autohändlersaufgebaut. Immer wie<strong>de</strong>r kommenGruppen von <strong>Soldaten</strong> auf <strong>de</strong>n Hofmarschiert – <strong>die</strong> Hosen klatschnass,<strong>die</strong> Stiefel voller Wasser. DieErschöpfung ist vielen anzusehen.Am Umspannwerk in Mag<strong>de</strong>burg-Rothensee: VerteidigungsministerThomas <strong>de</strong> Maizière und Sachsen-Anhalts Ministerpräsi<strong>de</strong>nt ReinerHaselhoff lassen sich von <strong>de</strong>n <strong>Soldaten</strong> <strong>die</strong> Situation schil<strong>de</strong>rn.„Nach spätestens vier Stun<strong>de</strong>n müssenwir <strong>die</strong> Leute aus <strong>de</strong>m Wasserholen, sonst haben <strong>die</strong> morgen keineFüße mehr“, sagt FregattenkapitänSabzog. Gummihosen und –stiefelfür tausen<strong>de</strong> <strong>Soldaten</strong> vorhalten kann<strong>die</strong> Bun<strong>de</strong>swehr nicht. Die <strong>Soldaten</strong>essen eine Kleinigkeit, rufen zu Hausean, können vielleicht ein paarStun<strong>de</strong>n schlafen – dann geht es wie<strong>de</strong>rins Wasser.Rudolf Matuschinski hätte sichauch nicht gedacht, dass sein ersterrichtiger Einsatz ihn nicht nachAfghanistan o<strong>de</strong>r ins Kosovo führt,son<strong>de</strong>rn in <strong>die</strong> Lan<strong>de</strong>shauptstadtSachsen-Anhalts. Der junge Hauptgefreite<strong>de</strong>r in Augustdorf stationierten3. Kompanie <strong>de</strong>s Logistikbataillons7 ist zwei Tage zuvor mit seinerEinheit in Mag<strong>de</strong>burg eingetroffen.„Wir waren Donnerstag noch auf<strong>de</strong>m Übungsplatz, als überraschend<strong>de</strong>r Marschbefehl kam. Da hieß es:Alle Kräfte mit Masse nach Sachsen-Anhalt“, sagt Matuschinski. Wie lange<strong>die</strong>ser Einsatz dauern wird, istnicht abzusehen. Alles kann nach viero<strong>de</strong>r fünf Tagen vorbei sein. Vielleichtaber erst nach zwei Wochen.„Wir wissen es nicht“, sagt Matuschinski.Der Tagesablauf <strong>de</strong>s Logistikerswird sich in <strong>de</strong>n nächsten Tagenkaum än<strong>de</strong>rn: Stun<strong>de</strong>nlang knietiefim Wasser stehen und Sandsäcke reichen.Gleiches gilt für <strong>die</strong> Soldatinnenund <strong>Soldaten</strong> <strong>de</strong>s Panzergrena<strong>die</strong>rbataillons212 und <strong>de</strong>s Panzerbataillons<strong>20</strong>3 aus Augustdorf, <strong>die</strong>neben <strong>de</strong>m LogBtl 7 aus Unna inRothensee <strong>gegen</strong> das Wasser kämpfen.Es sind viele <strong>Soldaten</strong>, <strong>die</strong> Seitean Seite mit <strong>de</strong>n Einsatzkräften vonFeuerwehr, THW, Polizei sowie mitfreiwilligen Helfern versuchen <strong>die</strong>Flut einzudämmen. Aber es sindimmer noch zu wenige, fin<strong>de</strong>t Matuschinski.Neben jungen Frauen undMännern wie <strong>de</strong>m Hauptgefreitenaus Unna kämpfen auch ältere <strong>Soldaten</strong>um <strong>die</strong> Deiche zwischen Donauund Elbe. Für sie ist es schon <strong>de</strong>rzweite, manchmal dritte Einsatz ineiner „Jahrhun<strong>de</strong>rtflut“, mit <strong>de</strong>roffensichtlich alle zehn Jahre zurechnen ist.Für <strong>de</strong>n Nachmittag hat sich hoher

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