WaKo Wahrnehmung und Kommunikation - Michael Giesecke
WaKo Wahrnehmung und Kommunikation - Michael Giesecke
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Alles was Menschen hören zählt zum auditiven Repräsentationssystem: Klänge, Geräusche,<br />
gesprochene Sprache, Tonfall, Rhythmus <strong>und</strong> Musik. Auch hier sind innere<br />
Repräsentationen miteingeschlossen <strong>und</strong> zusätzlich noch die eigenen inneren Gedanken.<br />
Dieser „innere Dialog“ läuft in unseren Köpfen beständig ab. Manchmal<br />
dringt er in Form von Selbstgesprächen <strong>und</strong> Selbstkommentaren (z.B. ‚Scheiße’ oder<br />
‚geschafft’ u.a.) nach außen. Beispiele für auditiv geprägte Sprache sind: Totenstille,<br />
das Gras wachsen hören, von Tuten <strong>und</strong> blasen keine Ahnung haben, nur mit einem<br />
Ohr zuhören, „<strong>und</strong> dann sage ich mir...“, übereinstimmen.<br />
Alles, was wir fühlen gehört zum kinästhetischen Repräsentationssystem. Tastsinn,<br />
Druck <strong>und</strong> Empfinden von Berührung <strong>und</strong> Druck auf der Haut als äußere Sensationen.<br />
Die <strong>Wahrnehmung</strong> des eigenen Körpers über Atmung, den Gleichgewichtssinn,<br />
Spannungszustände der Muskulatur, die inneren Organe (Magen, Darm etc.),<br />
Schmerzen, Lust etc. Das Temperaturempfinden liefert Informationen über die Umwelt<br />
<strong>und</strong> den eigenen Körper. Emotionen, wie Freude, Trauer, Angst setzen sich aus<br />
den verschiedenen kinästhetischen Zuständen zusammen. Im kinästhetischen System<br />
sind sie Metagefühle, deren Benennung im Zusammenspiel mit dem inneren<br />
Dialog geschieht. Der Körper zeigt also bestimmte Reaktionen, die wahrgenommen<br />
werden <strong>und</strong> über den inneren Dialog wird festgestellt, ich bin wütend, verwirrt oder<br />
auch ich weiß gar nicht was ich jetzt fühle.<br />
Kinästhetische Redewendungen sind: verwurzelt sein, etwas begreifen, belastet<br />
werden, in die Ecke gedrängt werden, es wird schon gehen, Knüppel zwischen die<br />
Beine werfen, ein Stein vom Herzen gefallen.<br />
Die beiden letzten Repräsentationssysteme, olfaktorisch (riechen) <strong>und</strong> gustatorisch<br />
(schmecken) werden i. d. R. dem kinästhetischen zugeschlagen. Wir haben es hier<br />
also letztlich ebenfalls wieder mit einem triadischen Modelle (VAKO) zu tun. In<br />
unserem ersten Lebensjahr ist die Orientierung über diese beiden Sinne bedeutend.<br />
Säuglinge können z.B. schon sehr früh ihre Mutter am Geruch erkennen. Im<br />
Erwachsenenalter verlieren diese beiden Sinne an Bedeutung. In unserer Sprache<br />
gibt es relativ wenige Ausdrucksmöglichkeiten für gustatorische oder olfaktorische<br />
Eindrücke. Insbesondere die Quantifizierung, aber auch unterschiedliche Qualitäten<br />
von Gerüchen <strong>und</strong> Geschmäckern sind schwierig auszudrücken. Auch hier hat<br />
unsere Gesellschaft ein System entwickelt, wie sich z.B. olfaktorische Eindrücke in<br />
sichtbare = quantifizierbare Informationen umsetzen lassen, die Olfaktometrie<br />
(Probanden schnüffeln Geruchsproben in verschiedenen Verdünnungen, bis sie<br />
nichts mehr riechen. Diese Verdünnungsstufe gibt das Maß der Geruchsstärke der<br />
Probe an).<br />
Olfaktorische Ausdrücke sind: das stinkt mir, anrüchige Gesellschaft, etwas erst beschnuppern,<br />
Stallgeruch haben, die Nase überall reinstecken.<br />
Gustatorische Ausdrücke sind: Schokoladenseite zeigen, mir läuft das Wasser im<br />
M<strong>und</strong>e zusammen, Rache ist süß, es kotzt mich an, eine delikate Angelegenheit.<br />
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