WaKo Wahrnehmung und Kommunikation - Michael Giesecke
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abgesehen davon, daß wir das nicht wissen, kann man auch vermuten, daß solche<br />
Schaltungen bei den einzelnen Menschen in verschiedenen Situationen immer wieder<br />
unterschiedlich laufen. Es dürfte sich hier um ein hochflexibles System handeln,<br />
bei denen die Informationsbahnen jedenfalls nicht beständig <strong>und</strong> in jedem Fall ‚verdrahtet’<br />
sind. Vermutlich empfiehlt es sich, um das Zusammenwirken der Subsysteme<br />
zu modellieren, mehrdimensionale, mindestens räumliche Modelle zu entwikkeln.<br />
Welche Konsequenzen lassen sich aus diesen Überlegungen ziehen?<br />
Der Mensch ist multisensoriell, besitzt mehrere psychische Verarbeitungszentren <strong>und</strong><br />
ist multieffektoriell oder multimedial angelegt.<br />
Das wiederum bedeutet, daß der Mensch im Prinzip selbst schon ein <strong>Kommunikation</strong>ssystem<br />
ist, eben weil er über mehrere interne Prozessoren verfügt, die<br />
miteinander interagieren können <strong>und</strong> doch selbständig sind. Es ist also immer nur<br />
eine begrenzte Sichtweise, wenn man den Menschen als ein informationsverarbeitendes<br />
System betrachtet. Um sich seiner Komplexität als psychisches System mehr<br />
anzunähern, ist es auch erforderlich, ihn als ein <strong>Kommunikation</strong>ssystem zu betrachten<br />
– <strong>und</strong> in dieser Hinsicht bleibt der Wissenschaft noch viel zu tun. Im Alltag gelingt<br />
es uns allerdings problemlos, auch eine solche Perspektive einzunehmen. Wir können<br />
unsere Gegenüber differenziert betrachten, d. h. sein Verhalten unterschiedlichen<br />
psychischen Selektionszentren zuschreiben. Das zeigt sich z. B. in Äußerungen<br />
wie: Er mag ja ein ganz kluger Kerl sein, aber irgendwie ist er doch gehemmt! Diese<br />
Äußerung meint er nicht so. Da ist etwas mit ihm durchgegangen! Usf.<br />
Wenn wir den Menschen andererseits als ein <strong>Kommunikation</strong>ssystem betrachten<br />
wollen, dann müssen wir damit rechnen, daß es bei ihm ähnlich viele Möglichkeiten<br />
der internen Vernetzung gibt, wie wir dies aus der sozialen <strong>Kommunikation</strong> auch<br />
kennen. Die Bedeutung <strong>und</strong> die Funktionen der einzelnen Prozessoren verändern<br />
sich von Person zu Person <strong>und</strong> in der Zeit.<br />
Natürlich hat ein solches Konzept auch Konsequenzen für die soziale <strong>Kommunikation</strong>.<br />
Auch hier müssen wir uns angewöhnen, den Gegenüber als ein integriertes<br />
multidimensionales System zu betrachten. Dies heißt u. a., daß wir auch die Multimedialität<br />
seines Ausdrucks berücksichtigen sollten <strong>und</strong> wir uns deshalb immer wieder<br />
die Verkürzung klarmachen, die darin liegt, wenn wir ausschließlich die Sprache<br />
als <strong>Kommunikation</strong>smedium berücksichtigen.<br />
Einige Vorschläge, wie das Zusammenwirken von nonverbalen <strong>und</strong> verbalen Medien<br />
zu begreifen ist, haben wiederum die Vertreter des Neurolinguistischen Programmierens<br />
gemacht. Bevor wir zur <strong>Kommunikation</strong> <strong>und</strong> dabei dann auch zu dem NLP-Konzept<br />
kommen, ist es aber sinnvoll, sich noch einmal intensiver mit den Vorstellungen<br />
zu beschäftigen, die wir <strong>und</strong> andere über die gegensätzlichen Prozessoren in unserem<br />
intrapsychischen Apparat haben. Dazu ist hier ein Ausschnitt aus einem Buch<br />
von Peter Kutter (Leidenschaften) dokumentiert.<br />
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