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auftrag 291 - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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RELIGION UND GESELLSCHAFTaus Ägypten Bestandteil der Heilsgeschichtedes Volkes Israel, welchesich beim Übergang vom Alten in dasNeue Testament auf alle Völker ausdehne,führte Prof.‘in Rahner weiteraus. Damit sei der Übergang zurUniversalisierung geschaffen, durchWissen.Befreit, um anfangenzu könnenDas Christentum denke vom Anfangher, begann Rahner diesen Teil,dies zeige sich schon mit dem Beginndes Kirchenjahres im Advent.So werde Weihnachten zum erfahrbarenHeil. „Gott ist Mensch geworden“,mit dieser zentralen Botschaftzeige sich der unverwechselbare Gottals eigene Schöpfung. Eine Nähe zuGott sei damit den Menschen gegeben,die einzigartig sei und somitauch theologisch zum Mitttelpunkt derBotschaft gehöre. Die Menschenwürdesei von Gott gegeben, was sich jain dieser Menschwerdung nur manifestiere,sagte Rahner den Zuhörern.Damit schließe sich im christlichenGlauben der Kreis – ein geschenkterAnfang durch Gott selbst: befreit, umanfangen zu können.Gefährliche Erinnerungenund VollendungDiesen Teil ihrer Vorlesung begannProfessorin Rahner mit einemZitat von Nietzsche: „Selig sind dieVergeßlichen, denn sie werden mitihren Dummheiten fertig“. Frei nachdiesem Zitat mache sich in der heutigenZeit eine gewisse Geschichtsmüdigkeitbemerkbar, die fast schoneiner kulturellen Amnesie gleiche,führte Rahner weiter aus. Dabei pflegegerade die jüdisch-christliche Religionan die Individualität, Einzigartigkeitund Verantwortung zu erinnern,denn eine gute Gedächtniskultur verhindereOberflächlichkeit und förderedie Identität, die aus der Geschichtekäme. Wenn das Vergangene vergessenwürde, so sei der „Sieger“ dereinzige, der die Zukunft beherrsche,man verdränge dadurch die Opfer,die dadurch zum zweitenmal zu Opfernwürden. Deshalb sei eine umfassendeErinnerung, nicht eine selektierte,so wichtig. Die Erfahrung derAbwesenheit Gottes im Leid, welchesschon Hiob erfahren musste, gehöreebenso zur Gotteserfahrung, denn dasLeid von Menschen, begangen vonMenschen sei Realität. Das Christentumverkünde nicht eine ewigeWahrheit, sondern Heilsgeschichte.In diesem Sinne blicke der „Engelder Geschichte“ von Walter Benjamin3 auf die Trümmer der Geschichte.Er nehme sich Zeit zu erinnern – umwiederzuholen im Sinne der Vollendung– die Zeit sei erfüllt. Mit diesemBild schloss Dr. Johanna Rahner ihrenVortrag.3 Es handelt sich um die Interpretationdes Bildes von Paul Klee: AngelusNovus. Benjamin schreibt: Ein Engel istdarauf dargestellt, der aussieht, als wäreer im Begriff, sich von etwas zu entfernen,worauf er starrt. Seine Augen sindaufgerissen, sein Mund steht offen undseine Flügel sind ausgespannt.Der Engelder Geschichte muß so aussehen. Er hatdas Antlitz der Vergangenheit zugewendet.Wo eine Kette von Begebenheiten voruns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe,die unablässig Trümmer aufTrümmer häuft und sie ihm vor die Füßeschleudert. Er möchte wohl verweilen, dieToten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen.Aber ein Sturm weht vomParadiese her, der sich in seinen Flügelnverfangen hat und so stark ist, daß derEngel sie nicht mehr schließen kann. DerSturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft,der er den Rücken kehrt, währendder Trümmerhaufen vor ihm zum Himmelwächst. Das, was wir Fortschritt nennen,ist dieser Sturm.BuchbesprechungDie Truppe wird bunter:Streitkräfte und MinderheitenDer Herausgeber des BuchesGerhard Kümmel hat von verschiedenenAutoren interessante Aufsätzezusammengeführt, die das Thema„Streitkräfte und Minderheiten“ vonden unterschiedlichsten Aspekten heruntersuchen. Der Bogen spannt sichvom römischen Militär, welches schondie besiegten Stämme in ihre Legionenintegrierte, bis hin zur Behandlungenvon Homosexuellen in denStreitkräften.Seine Einleitung betitelt der Herausgeber„Die Minderheiten, dasFremde und das Militär“, wobei ererwähnt, dass dieser Artikel seinePrivatmeinung wiedergibt. So stelltKümmel dar, dass eine Einteilungin eine Minderheit auch von denKriterien abhängt. EinleuchtendesBeispiel: die Frauen sind inder Gesellschaft in der Mehrheit,wenn man ihre Repräsentanz inführenden Positionen in Staat undWirtschaft ausgeht jedoch in derMinderheit. So leitet Kümmel überin das Thema Minderheiten, Identitätsfragen,Politisierbarkeit und dieBundeswehr. Nach einer Einführungin die Theorie des Tokenism-Ansat-zes,bringt Kümmel einen Ausblickin die multi-ethische deutsche Gesellschaftund die Bundeswehr, bevorer mit dem Minderheiten-Managementder Bundeswehr seine Einleitungbeschließt.Den Anfang der Aufsätze machendie Autoren Frank Geldmacher undAndreas Rauch über „Christen alsMinderheiten im Römischen Militär“.Eine historische Betrachtung26 AUFTRAG <strong>291</strong> • SEPTEMBER 2013

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