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Knappschaftskrankenhaus Dortmund 1958–2008

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Aus der Versorgung für Bergleute entstanden<br />

Die Entwicklung der Knappschaftskrankenhäuser<br />

im Ruhrgebiet<br />

D<br />

er Vorstand des 1890 gegründeten<br />

Allgemeinen Knappschaftsvereins hatte<br />

schon weit vor der Jahrhundertwende erkannt,<br />

dass es notwendig war, eigene Knappschaftskrankenhäuser<br />

zu betreiben. Bis dahin wurde<br />

der Versorgungsbedarf der Mitglieder im<br />

stationären Bereich durch Verträge mit bestehenden<br />

Krankenhäusern sichergestellt. Jedoch<br />

aufgrund der raschen Bevölkerungszunahme im<br />

Ruhrgebiet durch die Industrialisierung fehlten<br />

Krankenhäuser37 . Zudem entsprachen die Krankenhäuser<br />

oft nicht den hygienischen, krankenpflegerischen<br />

und medizintechnologischen<br />

Anforderungen38 , weil die Krankenhausträger<br />

nicht über die erforderlichen Mittel verfügten.<br />

Diese Versorgungsdefizite wirkten sich negativ<br />

auf die Gesundheit der Menschen aus und<br />

erhöhten gleichzeitig die Gesundheitsaufwendungen,<br />

was sich an der Ausgabensteigerung<br />

für Krankengeldzahlungen39 ebenso zeigte wie<br />

an der langen Verweildauer der Bergleute in<br />

den Vertragskrankenhäusern des Ruhrgebiets<br />

im Vergleich zu Knappschaftskrankenhäusern<br />

anderer Knappschaften40 . Den Anstoß zu dem<br />

Beschluss des Knappschaftsvereins von 1897,<br />

mit eigenen Heilstätten und Krankenhäusern<br />

das Krankenhausvertragssystem zu ergänzen,<br />

gab schließlich der General-Bericht des Knappschafts-Oberarztes<br />

Dr. August Tenholt, der die<br />

Defizite in Therapie und Prävention aufzeigte<br />

und spezifische Erkrankungen durch die Tätigkeit<br />

im Bergbau benannte41 . Bereits der Plan zur<br />

Errichtung zweier vereinseigener Krankenhäuser<br />

zur Verbesserung der Bergarbeiterversorgung<br />

war auf der Weltausstellung 1904 im amerikanischen<br />

St. Louis mit einer goldenen Medaille<br />

und einem Diplom belohnt worden. Als die Auszeichnungen<br />

zwei Jahre später am 10. August<br />

1906 in der Bochumer Knappschaftszentrale<br />

eintrafen42 war das <strong>Knappschaftskrankenhaus</strong> in<br />

Gelsenkirchen-Ückendorf bereits in Betrieb. Das<br />

<strong>Knappschaftskrankenhaus</strong> in Recklinghausen<br />

nahm 1906 seinen Betrieb auf. 1912 wurde darüber<br />

hinaus das bisherige Gemeindekrankenhaus<br />

in <strong>Dortmund</strong>-Altenderne pachtweise übernommen<br />

(sog. KK III). Allerdings wurde das Pachtverhältnis<br />

für das kleine Haus zum 31.12.1914 wieder<br />

gekündigt43 .<br />

Nachdem das Rechnungsergebnis des Jahres<br />

1912 eine deutliche Minderung der Krankengeldquote<br />

aufgrund der Knappschaftskrankenhäuser<br />

auswies, beschloss der Vorstand des<br />

14<br />

Knappschaftsvereins am 10. Oktober 191347 in<br />

den folgenden 10 Jahren noch 10 Knappschaftskrankenhäuser<br />

mit je 300 Betten und einem<br />

Kostenaufwand von insges. 15 Millionen Mark47 zu bauen. Eines von diesen Häusern sollte in<br />

<strong>Dortmund</strong> errichtet werden. Das dazu benötigte<br />

Grundstück mit einer Größe von rund 25<br />

Morgen (63.750 qm) wurde nach der Beschlussfassung<br />

des Vorstandes und Genehmigung des<br />

Königlichen Oberbergamtes in <strong>Dortmund</strong> am<br />

26. Juli 1914 in <strong>Dortmund</strong> am Nussbaumweg zu<br />

einem Kaufpreis von 200.000 Mark erworben48 .<br />

14: Medizinalrat Dr. Tenholt, Oberarzt des Bochumer<br />

Allgemeinen Knappschaftsvereins, forderte 1897 nachdrücklich<br />

die Errichtung knappschaftlicher Krankenhäuser.<br />

Dabei ging es ihm zunächst um die Schaffung<br />

spezieller Einrichtungen für „Geisteskranke“. Dr. Tenholt<br />

leitete später die vereinseigene Lungenheilstätte in<br />

Beringhausen 36 .<br />

19

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