Knappschaftskrankenhaus Dortmund 1958–2008
Knappschaftskrankenhaus Dortmund 1958–2008
Knappschaftskrankenhaus Dortmund 1958–2008
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? Die technische Entwicklung ist verblüffend ...<br />
Dr. Hering: Ich war 1973 vier Monate in den USA,<br />
u. a. in einer Mayo-Klinik. Bevor ich in den Flieger<br />
stieg, wurde mir von meinem Chef eingeschärft:<br />
Schau dir alles genau an. Die haben ein neues,<br />
Gerät, damit schneiden die den Patienten die<br />
Köpfe in Scheiben. Das war damals das zweite<br />
CT auf der Welt. Da habe ich die allerersten Bilder<br />
eines Computertomographen gesehen.<br />
? Und als Sie zurückkamen ...<br />
Dr. Hering: ... da habe ich sofort eine Zeichnung<br />
angefertigt und meinen Leuten gezeigt, wie das<br />
funktioniert.<br />
? Dann hat Sie das CT-Fieber erfasst?<br />
Dr. Hering: Jedes Krankenhaus war damals versessen<br />
darauf. In Recklinghausen haben wir 1977<br />
einen der ersten Ganzkörper-CT bekommen.<br />
Mein Chef war damals Kongress-Präsident in<br />
Münster – der erste Kongress zum Thema Computertomographie.<br />
Und zu diesem Kongress<br />
wollte er das Gerät haben. Ich war damals der<br />
Kongress-Sekretär. Deshalb erinnere ich mich<br />
noch sehr gut. Damals war die Früherkennung<br />
von Silikose und von Mamma-Karzinom schon<br />
ein Riesenthema. Der Kongressraum war nach<br />
dem zweiten Vortrag so voll, dass wir einen neuen<br />
Raum suchen mussten.<br />
? Wie war denn damals die Strahlenbelastung?<br />
Dr. Hering: Die Geräte haben noch kräftig gestrahlt.<br />
Inzwischen ist das deutlich weniger geworden.<br />
Aber man muss das alles in der Relation<br />
sehen. Wir konnten eine Diagnostik machen, die<br />
durchaus bahnbrechend war. Und wir konnten<br />
behandeln, was vorher nicht möglich war.<br />
? Aber Reihenuntersuchungen gab es noch<br />
nicht?<br />
Dr. Hering: Nein. Auf die Idee, die Menschen in<br />
Form eines Screenings in so ein Gerät zu legen,<br />
kam man noch nicht.<br />
? Wann bekamen Sie den ersten CT?<br />
Dr. Hering: 1977 bekamen wir das erste Gerät<br />
in Recklinghausen und 1979 in <strong>Dortmund</strong>.<br />
Zunächst gab es keine gründliche Betriebsanleitung<br />
oder ein Lehrbuch. Aber man muss sich zu<br />
helfen wissen. In Florida fand ein CT-Kongress<br />
statt, zu dem wir einen Kollegen schickten, der<br />
am besten Englisch sprach. Der musste alles<br />
mitschreiben. Seine Kladde haben wir dann als<br />
Lehrbuch benutzt. Bei den folgenden neuen Geräten<br />
waren dann Bücher dabei. Aber wir haben<br />
praktisch bei Null angefangen.<br />
? Wenn man das heute bedenkt, ist das ungeheuerlich.<br />
Das ist ja wie bei Loriot – Wir basteln<br />
uns ein Atomkraftwerk ...<br />
Dr. Hering: ... so ungefähr. Wir hatten ja keine<br />
Erfahrung. Da war Eigeninitiative sehr gefragt.<br />
Aber es hat alles sehr gut geklappt.<br />
? Wie war die Qualität der Bilder?<br />
Dr. Hering: Das kann man mit heute gar nicht<br />
mehr vergleichen. Aber man sah auf jeden Fall<br />
wesentlich mehr als auf einem Röntgenbild. Bei<br />
dem wird ja alles auf eine Platte übereinander<br />
projiziert. Beim CT werden Schnitte gemacht.<br />
Einzelne Strukturen sind deutlich zu erkennen.<br />
Das Haus ist auf einem sehr guten Weg<br />
Dr. Kurt Georg Hering – Ehem. Ärztlicher Direktor<br />
? Dann kamen die ersten Kernspintomographen?<br />
Dr. Hering: Ja, ich habe 1982 den ersten MRT-<br />
Kurs in Chicago gemacht.<br />
? Und so ein Gerät hätten Sie gerne gehabt?<br />
Dr. Hering: Ja ich wollte so ein Gerät kaufen. Die<br />
Knappschaft sollte mir die Räume stellen – im<br />
Gegenzug hätte ich sie an den Einnahmen beteiligt.<br />
Das ging zu dem Zeitpunkt noch nicht.<br />
Schade, wir wären dann unter den ersten drei<br />
Kliniken in NRW gewesen, die diese Untersuchungsmethode<br />
hätte anbieten können.<br />
107: Für die ILO, einer Unterorganisation der WHO,<br />
erstellt das <strong>Knappschaftskrankenhaus</strong> Vergleichsaufnahmen<br />
zur Begutachtung von Lungenerkrankungen.<br />
Die ltd. MTRA Heike Stephan und Dr. K. G. Hering<br />
zeigen einen Versandkarton, in dem die Röntgenbilder<br />
weltweit versandt werden.<br />
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