Stephaniviertel Entwicklungskonzept - Stadtentwicklung.Bremen.de ...
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Einleitung<br />
Das <strong>Stephaniviertel</strong> in <strong>de</strong>r Bremer Innenstadt<br />
befin<strong>de</strong>t sich in einer Umbruchphase mit vielfältigen<br />
Chancen für eine Neupositionierung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Innenstadt.<br />
Noch weit in die Nachkriegszeit hinein war das<br />
<strong>Stephaniviertel</strong> geprägt durch die Lagegunst<br />
zwischen Innenstadt und Han<strong>de</strong>lshäfen. Mit <strong>de</strong>m<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Verkehrsachsen <strong>de</strong>r Stephanibrücke<br />
und <strong>de</strong>m sich anschließen<strong>de</strong>n Nordwestknoten<br />
verlor es allerdings zunehmend diese Brückenfunktion.<br />
Der Be<strong>de</strong>utungsrückgang <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lshäfen,<br />
<strong>de</strong>r En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er Jahre begann und sich<br />
in <strong>de</strong>n 90er Jahren rasant fortsetzte und <strong>de</strong>m<br />
in diesem Zeitraum 15.000 <strong>de</strong>r ehemals 20.000<br />
Arbeitsplätze zum Opfer fielen, bewirkte zu<strong>de</strong>m,<br />
dass - um bei diesem Bild zu bleiben - ein „Pfeiler“<br />
dieser Brücke wegbrach. Das zur Altstadt<br />
und damit zur engeren Innenstadt gehörige <strong>Stephaniviertel</strong><br />
befand sich damit in einer Randlage,<br />
die durch die von Bürgermeister-Smidt-Straße und<br />
Brill gebil<strong>de</strong>te Zäsur zur Obern- und Sögestraße<br />
zusätzlich verstärkt wur<strong>de</strong>.<br />
Für das <strong>Stephaniviertel</strong> selber hatte diese Entwicklung<br />
zur Folge, dass sich aus <strong>de</strong>m ehemals<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>lsstandort diese Funktion<br />
zunehmend zurückzog. Der Prozess ist anhand<br />
markanter Etappen in West-Ost-Richtung entlang<br />
<strong>de</strong>r Faulenstraße belegbar und fin<strong>de</strong>t zur Zeit mit<br />
<strong>de</strong>r Aufgabe einiger <strong>de</strong>r letzten großen Geschäfte<br />
in unmittelbarer Nähe zur Brillkreuzung seinen<br />
vorläufigen Abschluss.<br />
Angesichts dieser Problematik haben sich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />
und Wirtschaftsstrukturpolitik<br />
bereits vor Jahren mit Gegenstrategien und einer<br />
neuen Standort- und Funktionsbestimmung für<br />
das <strong>Stephaniviertel</strong> beschäftigt. In Verlängerung<br />
<strong>de</strong>r Achse Martinistraße mit wichtigen Verlagshäusern<br />
<strong>de</strong>r Stadt <strong>Bremen</strong> entstand die I<strong>de</strong>e<br />
einer Medienmeile, die konzeptionell <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
für die Entscheidung zur Verlagerung von Radio<br />
<strong>Bremen</strong> in das <strong>Stephaniviertel</strong> bereitete. Die<br />
Eröffnung von Radio <strong>Bremen</strong> und <strong>de</strong>r neuen VHS-<br />
Zentrale im ehemaligen Bamberger Haus sind<br />
Anlass und Chance, die zukünftige Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Viertels <strong>de</strong>r Lagegunst nun im Rahmen einer<br />
stadtentwicklungspolitischen Strategie offensiv<br />
zu gestalten:<br />
• Seit rund 15 Jahren sind im Rahmen von Innenstadt-Konzepten<br />
in erheblichem Umfang<br />
öffentliche Infrastrukturmittel in die Bremer<br />
Innenstadt geflossen, insbeson<strong>de</strong>re um sie<br />
stadträumlich und städtebaulich aufzuwerten<br />
und <strong>de</strong>r strukturpolitischen Be<strong>de</strong>utung als<br />
Oberzentrum gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Infrastrukturmitteln konnte eine<br />
Vielzahl von privaten Investitionen initiiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Das <strong>Stephaniviertel</strong> hat trotz einiger<br />
herausragen<strong>de</strong>r Privatinvestitionen vor <strong>de</strong>r<br />
Jahrtausendwen<strong>de</strong> und massiver Investitionen<br />
von öffentlichen Beteiligungen und<br />
Anstalten weiteren Erneuerungsbedarf.<br />
• Durch die Umstrukturierung und Neubelebung<br />
<strong>de</strong>r Überseestadt erhält das <strong>Stephaniviertel</strong><br />
eine Chance seine Brückenfunktion<br />
erneut wahrzunehmen. Mit <strong>de</strong>r Neugestaltung<br />
<strong>de</strong>s westlichen Teils <strong>de</strong>r Schlachte, <strong>de</strong>r<br />
Verlängerung bis zum Weserbahnhof sowie<br />
<strong>de</strong>r Schaffung einer direkten Straßenanbindung<br />
inkl. Straßenbahnlinie in die Überseestadt<br />
sind hierfür wichtige Voraussetzungen<br />
geschaffen wor<strong>de</strong>n.<br />
• Die Ansiedlung von Radio <strong>Bremen</strong> und die<br />
Nähe zu an<strong>de</strong>ren wichtigen Medienunternehmen<br />
können genutzt wer<strong>de</strong>n, um das<br />
<strong>Stephaniviertel</strong> zu einem Medienquartier zu<br />
entwickeln.<br />
• Die stabilen Wohnlagen im westlichen<br />
Bereich <strong>de</strong>s <strong>Stephaniviertel</strong>s und bereits<br />
erfolgte Baulückenbebauungen sowie eine<br />
Renaissance <strong>de</strong>s innerstädtischen Wohnens<br />
ermuntern weiterhin dazu, untergenutzte<br />
Bereiche im Abbentorswallquartier für das<br />
innerstädtische Wohnen zu entwickeln.<br />
7<br />
Blick vom Brill in ein lebendiges <strong>Stephaniviertel</strong> (1930er Jahre)<br />
Nicht zuletzt die Möglichkeit, aus <strong>de</strong>m neuen<br />
EFRE-Programm 2007 - 2013 für <strong>Bremen</strong> gezielt<br />
öffentliche Impulse zur Entwicklung <strong>de</strong>s Viertels<br />
zu einem innovativen Wirtschafts- und Stadtraum<br />
zu finanzieren, ist ein wichtiger Grund, wirtschaftsstrukturpolitische<br />
und städtebauliche Ziele<br />
und Projekte in <strong>de</strong>m hier vorgelegten Programm<br />
zu bün<strong>de</strong>ln.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Ausarbeitung wird zunächst<br />
anhand verfügbarer Strukturdaten eine kurze<br />
Analyse und Standortbestimmung <strong>de</strong>s Viertels<br />
vorgenommen. Daran anschließend wer<strong>de</strong>n die<br />
laufen<strong>de</strong>n Projekte in sektoraler Sortierung vorgestellt.<br />
Aufsetzend auf bei<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n daraus<br />
strategische Ansätze und ergänzen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
insgesamt und in teilräumlicher Zusammenstellung<br />
entwickelt.