Stephaniviertel Entwicklungskonzept - Stadtentwicklung.Bremen.de ...
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Bestandsaufnahme<br />
Historische Entwicklung<br />
Das ursprünglich als Steffensstadt bezeichnete<br />
Gebiet <strong>de</strong>s heutigen <strong>Stephaniviertel</strong>s wur<strong>de</strong> 1305<br />
in <strong>de</strong>n bremischen Stadtmauerbereich (Grenze:<br />
Fangturm) einbezogen. Es galt bis ins frühe 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt als Arme-Leute-Viertel (Fischer,<br />
Hafenarbeiter, Handwerker) und Ort <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Armenfürsorge (Armenhaus <strong>de</strong>r Stadt bzw.<br />
ab 1912 Fockemuseum, Zucht- und Werkhaus,<br />
blaues Waisenhaus).<br />
Das Quartier blieb auch nach <strong>de</strong>m weitgehen<strong>de</strong>n<br />
Verlust <strong>de</strong>r Hafenfunktion <strong>de</strong>r Schlachte<br />
(Packhäuser, Warenumschlag) zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts durch ein Miteinan<strong>de</strong>r von Wohnen<br />
und Arbeiten gekennzeichnet. Viele Bewohner<br />
arbeiteten im nahen Hafen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Packhäusern,<br />
die unmittelbar an <strong>de</strong>r Weser stan<strong>de</strong>n.<br />
An <strong>de</strong>r Grossen und Kleinen Krummenstraße, an<br />
<strong>de</strong>r Wasserstraße und an an<strong>de</strong>ren Gassen und<br />
Gängen stan<strong>de</strong>n winzige Häuser, wie man sie aus<br />
<strong>de</strong>m Schnoor kennt. Die Faulenstraße entwickelte<br />
sich seit <strong>de</strong>m ausgehen<strong>de</strong>n 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt zu einer<br />
Haupteinkaufsstraße. Insbeson<strong>de</strong>re die Kreuzung<br />
Faulenstraße / Doventor mit <strong>de</strong>m Kaufhaus<br />
Bamberger (errichtet: 1930 bis 32) wur<strong>de</strong> ein Tor<br />
zur Innenstadt. Die Kun<strong>de</strong>n kamen direkt aus <strong>de</strong>m<br />
Quartier und <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Stadtvierteln <strong>de</strong>s<br />
Bremer Westens.<br />
Trotz einer zunehmen<strong>de</strong>n Verinselung <strong>de</strong>s<br />
Quartiers, die durch <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Bahnlinie <strong>Bremen</strong>-Ol<strong>de</strong>nburg<br />
verstärkt wur<strong>de</strong>, blieb es bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg ein stadträumliches und<br />
funktionales Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>r City, <strong>de</strong>n<br />
Hafenrevieren und <strong>de</strong>n Wohnquartieren <strong>de</strong>s Bremer<br />
Westens.<br />
„Der historische Blick offenbart uns eine dreifache<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Quartiers: In <strong>de</strong>n Seitengassen<br />
wohnten zurückgezogen die Arbeiter, an<br />
<strong>de</strong>r Faulenstraße befan<strong>de</strong>n sich die preiswerten<br />
Kaufhäuser mit ihren Leuchtreklamen und durch<br />
Langenstraße und Geeren flanierten die Frem<strong>de</strong>n<br />
und diejenigen Einheimischen, die Altbremen<br />
erleben wollten“. 1<br />
1 Aschenbeck, Nils (2001): Weser Kurier v. 14.01.2001<br />
Dampfschiffe am Anleger <strong>Stephaniviertel</strong>,<br />
1840er Jahre<br />
Doventor, 19. Jh.<br />
8<br />
<strong>Stephaniviertel</strong>, Luftbild 1930er Jahre<br />
Verbindung zum Bremer Westen, En<strong>de</strong> 19. Jh. Architektenkammer<br />
Im Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong> das <strong>Stephaniviertel</strong><br />
aufgrund seiner Nähe zum Hafen fast völlig<br />
zerstört. Gebäu<strong>de</strong> und Infrastrukturen <strong>de</strong>r Wohn-<br />
und alltäglichen Lebenswelten <strong>de</strong>r Menschen,<br />
die kleinen Einkaufslä<strong>de</strong>n, Kaufhäuser und Han<strong>de</strong>lseinrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Imports und Exports sowie<br />
Gewerbebetriebe waren völlig ausgebombt. Das<br />
alte <strong>Stephaniviertel</strong> war verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Die in kleinen Straßen, Gassen und Gängen<br />
gelegenen Arbeiterhäuser wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Nachkriegszeit<br />
genauso wenig wie<strong>de</strong>r errichtet wie<br />
die feinkörnige städtebauliche Struktur <strong>de</strong>r alten<br />
Stadt. Darüber hinaus fehlten durch die Zerstörungen<br />
nahezu alle überkommenen baukulturellen<br />
I<strong>de</strong>ntifikationspunkte: Das Kornhaus, das<br />
Amtsfischerhaus, das alte Gemäuer <strong>de</strong>s Focke-<br />
Museums und vor allem die vielen, direkt an <strong>de</strong>r<br />
Weser stehen<strong>de</strong>n Packhäuser waren zerstört.<br />
Das erst 1924 im „Renaissancemantel“ errichtete<br />
Umspannwerk <strong>de</strong>r Stadtwerke, in <strong>de</strong>m sich heute<br />
die Architektenkammer befin<strong>de</strong>t, ist neben <strong>de</strong>r<br />
Stephanikirche und <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>r Drogerie Zinke<br />
in <strong>de</strong>r Faulenstraße Nr. 17 eines <strong>de</strong>r wenigen erhaltenen<br />
Gebäu<strong>de</strong>.