J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
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AUS DEM KOLLEGIUM …<br />
Wir verabschieden . . .<br />
Erst im Juni entschied es sich: Frau RLin i.K. Renate Brümmerhoff<br />
geht mit Ablauf dieses Schuljahres in den Ruhestand. Fast<br />
50 Jahre hat sie an der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong> verbracht. Ihr erster<br />
Schultag war 1954 in unserem Gymnasium, damals allerdings als<br />
Schülerin. Nach dem Abitur studierte sie die Fächer Englisch und<br />
Französisch in Tübingen, Bochum und München, wo sie auch das<br />
Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen ablegte. Ihre<br />
Referendarzeit führte sie zunächst nach Pasing, später nach Lauf,<br />
Bogen und Forchheim. Anschließend allerdings kehrte sie zurück<br />
an „ihre“, an unsere <strong>Schule</strong>.<br />
Seitdem hat sie zahllose Schülergenerationen unterrichtet, im<br />
Gymnasium und in der Realschule, und dabei vielfältige Veränderungen<br />
miterlebt: Sei es die Umstellung zu einer koedukativen<br />
<strong>Schule</strong>, sei es der Umzug von der „Zeltnerstraße“ in den Neubau<br />
auf der Deutschherrnwiese, sei es der Ausbau und später dann die<br />
Abschaffung des „Sprachlabors“, das sie viele Jahre betreut hat,<br />
oder sei es die Einführung der sechsstufigen Realschule, in der<br />
Französisch Wahlpflicht- und Abschlussprüfungsfach wurde. Auf<br />
all das stellte Frau Brümmerhoff sich mit beeindruckender Flexibilität,<br />
Gelassenheit und dem notwendigen Quäntchen Humor<br />
ein. Stets aufgeschlossen für Neues brachte sie sich in den verschiedensten<br />
Bereichen ein und war auch bereit, „um der <strong>Schule</strong><br />
willen“ das eine oder andere hinzunehmen und mitzutragen.<br />
Bequeme, desinteressierte Schüler und Schülerinnen jedoch oder<br />
nachlässige, gleichgültige Eltern konnte und wollte sie nicht<br />
ertragen – weder in den Anfängen ihrer Dienstzeit noch an deren<br />
Ende. Frau Brümmerhoff scheute sich daher auch nicht, solche<br />
Probleme offen anzusprechen. Viele Eltern schätzten sie nicht<br />
zuletzt deshalb als lebenskluge Erziehungspartnerin. Ein wichtiges<br />
Anliegen, aber auch eine Sorge war es ihr nämlich immer,<br />
ihre Schüler und Schülerinnen „richtig“ auf das Leben nach der<br />
Schulzeit vorzubereiten. Darum legte Frau Brümmerhoff auf die<br />
Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ebenso viel Wert wie<br />
auf die von Fachwissen. Freundlich, aber entschieden setzte sie<br />
Grenzen, sodass manche schwierige schulische Situation bei ihr<br />
erst gar nicht auftauchte oder bereits im Vorfeld entschärft<br />
wurde. Ebenso resolut unterrichtete Frau Brümmerhoff ihre Klassen<br />
in Englisch und Französisch und erwartete von ihnen Einsatzbereitschaft<br />
und Leistungswillen. Sie forderte und sie förderte.<br />
Schnell erfassten die Schüler und Schülerinnen die<br />
Hartnäckigkeit, aber auch die fachliche Kompetenz ihrer Lehrerin.<br />
Sie erkannten, wie viel sie bei ihr lernen konnten, wie gerecht<br />
und wohlwollend sie war, und - sie spürten ihr ehrliches Interes-<br />
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se. Das schätzten und respektierten sie sehr. Überflüssig ist deshalb<br />
wohl zu sagen, dass Frau Brümmerhoff immer mit einer<br />
Klassleitung betraut war. Sie war jahrelang Vertrauenslehrerin<br />
und eine gesuchte Begleiterin bei Klassenfahrten, Studienfahrten<br />
und dem Schüleraustausch. Temperamentvoll, kontaktfreudig<br />
und engagiert war sie da, wo sie gebraucht wurde, bei der <strong>Löhe</strong>-<br />
Weihnacht, bei der Schulpartnerschaft mit dem Evangelischen<br />
Schulzentrum in Leipzig und …<br />
Seit vielen Jahren hatte Frau Brümmerhoff die Fachbetreuung<br />
Englisch inne, einige Jahre zusätzlich sogar noch die in Französisch.<br />
Auch bei diesen Aufgabenfeldern kamen ihre fachliche<br />
Souveränität, ihr Gerechtigkeitssinn und ihre große Einsatzbereitschaft<br />
zum Tragen. Sehr kooperativ und absolut zuverlässig<br />
führte sie ihre Fachschaft: Da wurden zum Beispiel in Jahrgangsstufenteams<br />
Schulaufgaben vorbereitet und gemeinsam<br />
korrigiert. Am Rande sei dazu vermerkt, dass Frau Brümmerhoff<br />
zu solchen Sitzungen – sofern sie nicht privat (!), sondern in der<br />
<strong>Schule</strong> stattfanden - oft auch noch selbst Kaffee und Kuchen beisteuerte.<br />
Ob Sprechfertigkeitsprüfung in Englisch und Französisch,<br />
ob DELF-Prüfung, Hörverständnistest oder die „Ausrichtung“<br />
der PET-Prüfung – Frau Brümmerhoff kümmerte sich<br />
kompetent, verantwortungsbewusst und gewissenhaft darum.<br />
Dabei war es ihr stets ein wichtiges Anliegen, Maßstäbe und<br />
Standards zu halten, weshalb sie regelmäßig Fortbildungen<br />
besuchte und auch immer Kontakt zu anderen <strong>Schule</strong>n hielt.<br />
Frau Brümmerhoff war eine beliebte Kollegin, warmherzig, hilfsbereit<br />
und integrierend. Sie fühlte sich wohl im Kollegenkreis und<br />
in guter alter „<strong>Löhe</strong>-Tradition“ liebte sie es, Feste zu feiern. Und<br />
auch dabei brachte sie sich stets ganz selbstverständlich ein.<br />
Sicher erinnere nicht nur ich mich gerne an manche ihrer humoristischen<br />
Einlagen bei Kollegiumsfeiern, zum Beispiel bei dem<br />
denkwürdigen „Hütchenspiel“.<br />
Fast 50 Jahre an der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong> – das ist mehr als ein<br />
halbes Leben. Und kaum einer hat unsere <strong>Schule</strong> aus so vielen<br />
Perspektiven erlebt wie sie: als Schülerin, als Schülermutter, als<br />
Lehrkraft am Gymnasium, als Lehrkraft an der Realschule, in<br />
Vollzeit, in Teilzeit ... und nun will Frau Brümmerhoff sich eine<br />
weitere Perspektive erschließen: als Ehemalige.<br />
Denn nun geht sie. Sie will sich um ihr Enkelkind kümmern,<br />
weite Reisen unternehmen, endlich einmal Muße haben, endlich<br />
„frei“ sein. Das alles gönnen wir ihr von Herzen, ihr, die sie sich<br />
den Ruhestand wahrlich „wohl verdient“ hat. Wir danken Frau<br />
Brümmerhoff für alles – ihr Mitarbeiten, ihr Mitdenken und ihr<br />
Mittragen - und wünschen ihr Gottes reichen Segen.<br />
Iris Kaulich