J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
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UNSERE HAUPTSCHULE<br />
wie sich ihr Können im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat. Aus<br />
den Skizzen und Entwürfen ging deutlich der persönliche<br />
Arbeitsstil hervor. Der Brauch, ein Portfolio zu führen, hat sich<br />
bis heute bei Künstlern, Fotografen oder Architekten erhalten.<br />
Der Begriff des Portfolios kursiert auch in Börsenkreisen. Börsianer<br />
verstehen darunter eine Zusammenstellung von Wertpapieren.<br />
Auch unsere Schüler haben viele Fähigkeiten, die entweder im<br />
Schulalltag nicht so zum Tragen kommen oder aber in den Zeugnissen<br />
nicht entsprechend gewürdigt werden können. Ich denke<br />
dabei nicht an die ausgeprägte Fähigkeit, Ausreden für nicht<br />
gemachte Hausaufgaben zu erfinden, sondern vor allem an<br />
Fähigkeiten im sozialen Miteinander, in der Teamfähigkeit, an die<br />
schauspielerischen, musischen, künstlerischen oder handwerklichen<br />
Fähigkeiten, die bislang zu wenig berücksichtigt wurden,<br />
gerade wenn es um Bewerbungen ging. Ich zumindest frage auch<br />
oft meine Kinder, wenn ich mit dem Computer nicht mehr weiter<br />
weiß, wenn ein Programm abgestürzt oder eine Datei verschwunden<br />
ist. Und ich bin immer wieder überrascht, was ich<br />
alles nicht kann. Die beiden Nürnberger Portfolios, die von der<br />
Stadt Nürnberg gesponsort und jedem Hauptschüler, dankenswerter<br />
Weise auch unseren Schülern einer Privatschule kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt wurden, wollen diese Lücke schließen und<br />
damit die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt deutlich erhöhen.<br />
Seit dem Schuljahr <strong>2007</strong>/<strong>2008</strong> bekommen alle Schülerinnen und<br />
Schüler einer Hauptschule in Nürnberg Sammelordner, die sie<br />
während ihrer Schullaufbahn begleiten und ihnen einen optimalen<br />
Einstieg in den gewünschten Ausbildungsberuf ermöglichen<br />
sollen. Es gibt ein Portfolio „ Mein Weg“ für die 5. – 6.<br />
Jahrgangsstufe, das insbesondere die Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
in Hinblick auf die Ausbildungsreife dokumentieren soll. Für<br />
die weiteren Jahrgangsstufen wurde „Mein Weg zur Ausbildung“<br />
konzipiert, unentbehrliche Hilfe beim Übergang von der<br />
<strong>Schule</strong> zum Beruf. Der Nürnberger Weg beinhaltet sowohl systematische<br />
Qualifizierung als auch aufeinander abgestimmte<br />
Schülerbegleitung ins Berufsleben.<br />
Felix Winter (<strong>2007</strong>, S. 34) vom „Internationalen Netzwerk Portfolio“<br />
hat für den Bereich des Unterrichts mit fünf Sätzen<br />
umschrieben, „was ein Portfolio ist und was damit geschieht“:<br />
• „Portfolios sind Sammlungen von Dokumenten, die unter<br />
Beteiligung der Schülerinnen und Schüler zustande kommen<br />
und etwas über ihre Lernergebnisse und Lernprozesse aussagen.<br />
• Den Kern eines Portfolios bilden Originalarbeiten, die von den<br />
128<br />
Schülerinnen und Schülern selbst reflektiert werden.<br />
• Für die Erstellung eines Portfolios werden in der Regel Ziele<br />
und Kriterien formuliert, an denen sich die Schülerinnen und<br />
Schüler orientieren können.<br />
• Portfolios werden häufig auch anderen Personen präsentiert.<br />
• Anhand von Portfolios finden Gespräche über Lernen und<br />
Leistung statt.“<br />
Danielson und Abrutyn (1997) sehen in der Portfolio-Arbeit vor<br />
allem vier Vorteile.<br />
Portfolios<br />
• motivieren Schülerinnen und Schüler dazu, sich Lernstoff<br />
anzueignen<br />
• helfen ihnen über ihren eigenen Lernprozess nachzudenken<br />
und diesen selbst zu evaluieren<br />
• dokumentieren auch Lernprozesse in Bereichen, die üblicherweise<br />
bei der Leistungsmessung und –beurteilung zu kurz<br />
kommen<br />
• erleichtern die Kommunikation mit den Eltern<br />
Portfolios sind nicht einfach willkürliche Sammlungen irgendwelcher<br />
Schülerarbeiten. Die erworbenen Zertifikate, die selbsterstellten<br />
Präsentationen oder die Darstellung der eigenen Stärken<br />
sind zielgerichtet, einer selbstreflexiven Betrachtung<br />
unterzogen, dabei zeigen sie den eigenen Lernfortschritt und<br />
erleichtern damit die spätere Bewerbung. Daher sind Portfolios<br />
auch keine bloßen „Ergebnisordner“. Denn schließlich sollen sie<br />
sowohl dem Lernenden ermöglichen, über den eigenen Lernprozess<br />
zu reflektieren, als auch dem Beurteilenden Aufschluss über<br />
die komplexen Lernleistungen geben, die dem dokumentierten<br />
Lernprozess zugrunde liegen.<br />
Unser Kollegium hat sich im zurückliegenden Schuljahr in<br />
etlichen Konferenzen darauf geeinigt, was auf den einzelnen<br />
Jahrgangsstufen an zusätzlichen Leistungen zertifiziert werden<br />
kann.<br />
Das Bewerbungsportfolio unserer Schüler soll unter anderem<br />
enthalten:<br />
• Dokumentation des schulischen Werdeganges, erworbener<br />
Abschlüsse und ausgewählter Arbeiten aus verschiedenen<br />
Bereichen, die einem anderen Aufschluss über die eigene Person,<br />
ihren Charakter und ihre Fähigkeiten geben können und<br />
über die Standard-Bewerbung hinausgeht.<br />
• Bestandteile u. a. Einleitungsbrief, Lebenslauf, Abschlusszeugnisse,<br />
Zertifikate der <strong>Schule</strong> (z. B. über das Engagement<br />
als Klassen-, Stufen- oder Schulsprecher, über die Mitarbeit in