J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
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RÜCKBLICK<br />
Rückblick des Gesamtschulleiters<br />
Der vorliegende Jahresbericht ist die siebzehnte Ausgabe, die<br />
ich als Gesamtschulleiter begleiten darf. Sein Erscheinen fällt<br />
in ein ganz besonderes Jahr: Wir gedenken des 200. Geburtstags<br />
<strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong>s. Was weiß man über <strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong>?<br />
Selbst in kirchennahen Kreisen Bayerns wenig mehr, als dass<br />
es da in Neuendettelsau einen Pfarrer gab, der zum<br />
Gründervater des dort angesiedelten Diakoniewerks geworden<br />
ist. Das Jubiläumsjahr <strong>2008</strong> hat uns bewusst gemacht, dass er<br />
vor 200 Jahren geboren wurde – in Fürth, der in Nürnberg<br />
nicht von jedem geschätzten Nachbarstadt. Die Älteren unter<br />
uns haben noch das charakteristische Erscheinungsbild<br />
der Diakonisse vor Augen, wie man es heute nur noch selten<br />
sieht. Und natürlich kennt man hier in der Region die<br />
<strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong>, die man an Hand ihres Namens<br />
als kirchliche – in den Augen Außenstehender vielleicht<br />
sogar als besonders kirchliche, d. h. „fromme“ – <strong>Schule</strong><br />
identifiziert.<br />
Was wissen Schülerinnen oder Schüler dieser renommierten<br />
evangelischen Bildungseinrichtung über ihren Namenspatron?<br />
In der Regel kaum mehr als die dieser <strong>Schule</strong> und der Kirche<br />
ferner stehenden Menschen auch. Möglicherweise haben sie<br />
ein Bild vor Augen, jenes <strong>Löhe</strong>-Porträt, das am häufigsten<br />
gezeigt wird, das die Vorlage war für den „<strong>Löhe</strong>-Kopf“, jene<br />
Tafel mit <strong>Löhe</strong>s Halbrelief, das den <strong>Schule</strong>ingang ziert und als<br />
günstig gelegener und leicht erkennbarer Treffpunkt dient<br />
(„... nach Schulschluss am <strong>Löhe</strong>-Kopf...“). Es zeigt einen eher<br />
streng blickenden Mann, asketisch wirkend, fast abweisend. Es<br />
weckt nicht unbedingt Neugier, kaum die Lust, den Menschen<br />
hinter dem Bild näher kennen lernen zu wollen. Gleiches gilt<br />
für den Versuch, den Menschen <strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong> zum Sprechen<br />
zu bringen. Die Sprachgestalt seiner Äußerungen erschließt<br />
sich – zeitbedingt – unserem Verstehen nicht gerade leicht, und<br />
dort, wo wir zum Inhalt seiner Aussagen vorzudringen vermögen,<br />
begegnen uns Anspruch, Strenge, Kompromisslosigkeit.<br />
Auch jene unter uns, die sich, ihren Neigungen entsprechend<br />
oder von ihrer Profession her, etwa als Theologen oder Historiker,<br />
mit Person, Leben und Werk <strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong>s auseinandersetzen,<br />
stoßen oft auf sehr befremdliche Wesenszüge<br />
jenes großen Kirchenlehrers, so dass sie es bei aller Bewunde-<br />
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rung für sein Wirken nur schwer fertig bringen, sich ihm<br />
uneingeschränkt mit Sympathie zuzuwenden.<br />
Unumstritten ist seine Lebensleistung als Impulsgeber für Diakonie<br />
und Mission – und in alldem auch für Bildung. Weil das<br />
so ist, macht die Entscheidung, unser Haus mit seinem Namen<br />
zu verbinden, durchaus Sinn. Dann sollten wir uns allerdings<br />
schon ein wenig Mühe geben, mit diesem auf den ersten Blick<br />
so unzugänglichen Kirchenmann vertraut zu werden. Kurz:<br />
Schülerinnen und Schüler der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong> sollten<br />
seine Lebensdaten, Grundzüge seiner Biographie, kennen. Sie<br />
sollten in der Lage sein, zu erklären, warum wir unsere <strong>Schule</strong><br />
nach ihm benennen, und wozu uns heute sein Vermächtnis<br />
verpflichtet und ermutigt. Der intensiveren Auseinandersetzung<br />
mit dem schulischen Namenspatron dienten die Aktionen<br />
und Veranstaltungen unseres schulinternen „<strong>Löhe</strong>-Jahres“. Am<br />
21. Februar <strong>2008</strong> haben wir mit Festakt und Projekttag seinen<br />
Geburtstag gefeiert. Informationstafeln, die im Haus für Besucher<br />
sichtbar angebracht werden, halten das Ergebnis unserer<br />
„Spurensuche“ fest und stellen zusammen, was man denn über<br />
<strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong> wissen sollte. Eine Informationsbroschüre für<br />
die Hand der Schüler wird erstellt. Der Hauptautorin und<br />
Gestalterin des Heftchens, Cornelia Tu, bin ich sehr dankbar,<br />
dass sie sich dazu animieren ließ, ihren Zugang zu <strong>Wilhelm</strong><br />
<strong>Löhe</strong> ihren Mitschülerinnen und –schülern – nicht weniger<br />
aber auch den Lehrkräften, Eltern und anderen Interessenten –<br />
zugänglich zu machen. Sie hat sich nicht damit zufrieden<br />
geben wollen, den „<strong>Löhe</strong>-Kopf“ als günstig gelegenen Treffpunkt<br />
zu sehen. Sie wollte herausfinden, was im Kopf dieses<br />
Kirchenmannes vorging, was ihn bewegte, ihn antrieb. Mit<br />
immensem Fleiß und aufwändigen Erkundungen hat sie so<br />
eine höchst unterhaltsame und aufschlussreiche Informationsbroschüre<br />
zusammengestellt, die dazu helfen mag, dass wir an<br />
der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong> künftig den Neuendettelsauer Dorfpfarrer<br />
ein wenig besser verstehen und uns bewegen lassen<br />
von dem, was ihn bewegte.<br />
Auch wenn die Kenntnisse über <strong>Wilhelm</strong> <strong>Löhe</strong> bei manchen<br />
eher bescheiden sein mögen, kann doch in Vielem, was es über<br />
dieses Schuljahr zu berichten gibt, der Geist dieses bayerischen<br />
Kirchenvaters erspürt werden, der seine Mitchristen dazu