J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
J A H R E S B E R I C H T 2007 / 2008 - Wilhelm-Löhe-Schule
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LEHRASSISTENTENPROJEKT<br />
Lehrassistentenprojekt 07/08<br />
So begegnet sich Schulfamilie, in einer Kultur des Helfens und<br />
voneinander Lernens.<br />
In diesem Jahr gibt es zum zweiten Mal das Lehrassistentenprojekt,<br />
das neun Schülern und Schülerinnen der 12. Klasse die<br />
Chance gibt „Grundschulluft“ zu schnuppern, aber auf der<br />
anderen Seite der Schulbank.<br />
Weil zu jedem Projekt, das erfolgreich sein soll, eine gute Vorbereitung<br />
gehört, sind wir im August <strong>2007</strong> als Lehrassistenten<br />
mit Frau Pflaum, Herrn Batz, Herrn Dr. Kieffer, Frau Schwarz<br />
und Frau Wittmann-Meyer nach Saalbach-Hinterglemm in<br />
Österreich gefahren.<br />
In einer Art Seminarschulung und Urlaub, eine im Ganzen sehr<br />
gelungene und für künftige K12-Jahrgänge empfehlenswerte<br />
Mischung, die von unserem Förderverein für Schulsozialarbeit<br />
an der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong> (FSW) kräftig bezuschusst wurde,<br />
besuchten wir die Workshops Pädagogik, Freiarbeit in der Lernwerkstatt,<br />
Verhaltenstraining, Entwicklungspsychologie im Kindes-<br />
und Jugendalter, Spracherziehung für den Umgang mit<br />
Grundschulkindern und das differenzierte Arbeiten mit der<br />
Grundschulklasse (Fordern und Fördern).<br />
Diese Woche war aus verschiedenen Gründen unheimlich lustig.<br />
Bei den Rollenspielen sahen sich alle Teilnehmer noch einmal in<br />
die Grundschulzeit zurückversetzt; denn wenn man Spiele und<br />
Lehrmethoden verstehen soll, muss man sie selbst ausprobieren.<br />
Manchem fiel es sichtlich leicht diese Zeitreise zurück in die<br />
Lebensphase Grundschüler zu vollziehen. Sehr genau konnten<br />
spezifische, persönliche Charaktereigenschaften abgerufen und<br />
in den Spielprozess eingespeist werden. Ein Vorteil für alle;<br />
denn so konnten durchaus kritische Situationen in den Erziehungsprozessen<br />
realitätsnah simuliert werden. Nach dieser Vorbereitung<br />
fühlten wir uns bereit, die Herausforderung als Lehrassistenten<br />
anzunehmen.<br />
Nun bleibt die Frage, was es den Beteiligten, den Lehrassistenten,<br />
den Grundschülern und den Grundschullehrern für<br />
Vorteile bringt?<br />
Zuerst die Lehrassistenten, die durch dieses Projekt einen Einblick<br />
in den Lehrberuf gewinnen und für sich selbst Entscheidungskompetenz<br />
erlangen, ob sie den Berufswunsch Lehramt<br />
weiter verfolgen wollen. An dieser Stelle profitieren wir Lehras-<br />
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sistenten am meisten, wir haben gute Chancen, keine falsche<br />
Studienwahl zu treffen und keine Zeit zu verlieren.<br />
Außerdem ist es leichter die Leistungen der Lehrer anzuerkennen<br />
und Verständnis für manche Entscheidung oder Reaktion<br />
aufzubringen. Zuletzt ist es Anstoß, das eigene Verhalten gegenüber<br />
den Lehrkräften, die auch „nur Menschen sind“, aus einem<br />
anderen Verständnis heraus zu regulieren und auch Mitschüler<br />
dazu zu animieren im Sinne eines guten Klimas an der <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Löhe</strong>-<strong>Schule</strong><br />
kooperativ und verständnisvoll miteinander<br />
umzugehen.<br />
In der Arbeit mit den Kindern sammeln wir unheimlich viele<br />
Erfahrungen. Man erfährt, was es heißt sich durchsetzen zu<br />
müssen und gleichzeitig einfühlsam und freundlich zu bleiben.<br />
Man erkennt auch schnell, dass die „Kleinen“ sehr die persönliche<br />
Nähe suchen und in manchen Situationen dabei unbeholfen<br />
wirken, was zu Fehldeutungen führen kann. Menschenführung<br />
und Erziehung ist ein schwieriges Geschäft, und man erkennt<br />
die Last der Verantwortung und der Aufsichtspflicht.<br />
Vor einem Publikum zu sprechen, sich zu präsentieren und<br />
deutlich zu sprechen lernt man schnell und kann das bei eigenen<br />
Referaten in <strong>Schule</strong> und Studium und auch für das spätere<br />
Berufsleben sehr gut brauchen. Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Selbstregulierung und Selbsteinschätzung sind wichtige „Softskills“<br />
im heutigen Berufsleben, wir werden in Saalbach im<br />
Umgang mit unseren Grundschülern und in den nachbereitenden<br />
Sitzungen mit den Grundschullehrern darin geschult und<br />
sind deshalb bestens ausgebildet.<br />
Und welche Vorteile bringt die Lehrassistenz den Grundschülern?<br />
Diese Frage ist leicht zu beantworten, denn es gibt für sie einen<br />
weiteren Ansprechpartner, dem sie auch öfter im Schulhaus<br />
über den Weg laufen und sich über eine Begrüßung von einem<br />
„Großen“ freuen. Diese Ansprechpartner sind deshalb so „toll“,<br />
weil sie im Unterricht als Helfer erlebt werden und noch<br />
erreichbarer sind als die Lehrer. Wir haben die Rolle der großen<br />
Brüder oder Schwestern. Manchmal bekommen wir sogar unerwartete<br />
Küsschen, ganz besondere Vertrauensbeweise an unsere<br />
Adresse.