MBZ Ausgabe 06/2009 - Zahnärztekammer Berlin
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ZÄK i n t E r n<br />
14<br />
LAG<br />
Elternklassen und Mundgesundheit<br />
Ein Beitrag zur Schaffung von Chancengleichheit für Menschen mit Migrations-<br />
hintergrund Teil II<br />
Bei kleinen Kindern ist die Rolle der<br />
Eltern von entscheidender Bedeutung.<br />
Dies gilt insbesondere bei Familien mit Migrationshintergrund.<br />
Eltern sind wichtige Vorbilder für ihre Kinder und<br />
beeinflussen und prägen deren Verhalten im Bereich der<br />
Gesundheit in erheblichem Maße.<br />
Um diesen Einfluss der Eltern zu stärken, hat die LAG <strong>Berlin</strong><br />
seit dem Jahre 2008 eine Kooperation mit den <strong>Berlin</strong>er<br />
Elternklassen – zunächst im Bezirk Mitte – aufgenommen.<br />
In diesen für Eltern von Grundschülern nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
konzipierten Klassen werden Sprachkurse angeboten.<br />
Über die Vermittlung der deutschen Sprache hinaus erhalten<br />
die Eltern – im wesentlichen handelt es sich hierbei um Mütter<br />
– zusätzliche Informationen über Gesundheitsvorsorge,<br />
Erkennung von Fehlentwicklungen bei ihren Kindern, über<br />
das Schul und Bildungssystem sowie über eigene berufliche<br />
Entwicklungsmöglichkeiten etc..<br />
Das von den <strong>Berlin</strong>er Volkshochschulen angebotene Konzept<br />
zeichnet sich durch Wohnort und Schulnähe aus, findet grundsätzlich<br />
während der Unterrichtszeit der Kinder statt, bietet<br />
eine Kinderbeaufsichtigung und ist im Wesentlichen entgeltfrei.<br />
Seit Mai 2008 sind zwei Prophylaxefachkräfte der LAG <strong>Berlin</strong><br />
in der City VHS in diesen Elternklassen tätig. Sie bieten zweimal<br />
jährlich Unterrichtseinheiten zum Thema Mundgesundheit an.<br />
Diese Mundgesundheitserziehung versteht die LAG <strong>Berlin</strong><br />
als ihren Beitrag zur Schaffung von gesundheitlicher Chancengleichheit,<br />
zum Abbau von Inanspruchnahmebarrieren,<br />
zur Förderung der Eigenverantwortung hinsichtlich der<br />
Mundgesundheit bei Kindern und Eltern und somit insge<br />
<strong>MBZ</strong> Heft 6 <strong>2009</strong><br />
samt zur Integration. „Empowerment“ wird in diesen Elternkursen<br />
mit Leben erfüllt:<br />
Es geht um die Förderung des Mundgesundheitsverhaltens<br />
der Kinder durch Schulung der Eltern – und das in Ergänzung<br />
zu den üblichen LAGImpulsen in den Kindergärten<br />
und Schulen. Die Ziele der Schulung in den Elternklassen<br />
sind insbesondere:<br />
Die Eltern<br />
• übernehmen die Verantwortung für die Zahnpflege ihrer<br />
Kinder,<br />
• wissen, dass sie wichtige Vorbilder für die Kinder sind<br />
(Lernmodell),<br />
• unterstützen ihre Kinder bei der Zahnpflege,<br />
• kennen die Wichtigkeit der Milchzähne,<br />
• erkennen den Zusammenhang zwischen Zahnbelag,<br />
zuckerhaltigen, klebrigen Nahrungsmitteln und Karies,<br />
• sind aufgeklärt über das Entstehen der Nuckelflaschenkaries,<br />
• wissen, dass jedes Kind eine eigene altersgerechte Zahnbürste<br />
braucht,<br />
• kennen das LAGGruppenprophylaxeprogramm und<br />
• wissen, wie sie ihre Kinder im Rahmen dieses Programms<br />
unterstützen können.<br />
Die zur Erreichung dieser Ziele erforderliche Methodik orientiert<br />
sich an den Unterrichtsprinzipien, welche die LAG in<br />
Kindergärten und Schulen praktiziert.<br />
Die Unterrichtseinheiten sind handlungsorientiert (Tell<br />
ShowDoMethode). Die Eltern/ Mütter werden zum Lernen<br />
mit allen Sinnen motiviert. Hierzu werden Bilder, Modelle,<br />
Prophylaxematerialien und – zum Teil – auch Infobroschüren<br />
in der jeweiligen Muttersprache verwendet.<br />
Die Kurse sind geeignet für alle Sprachfertigkeitsstufen der<br />
Teilnehmer/innen.<br />
Angesichts der Handlungsorientiertheit sowie der Einbeziehung<br />
aller Sinne der zu Unterrichtenden können auch Teilnehmer/nnen<br />
mit nur geringen Deutschkenntnissen den<br />
Kernbereich der LAGBotschaft nachvollziehen.<br />
Inhalte des Unterrichts sind u. a.:<br />
• Zähneputzen<br />
• Gemeinsam mit den Kindern zu Hause