MBZ Ausgabe 06/2009 - Zahnärztekammer Berlin

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s ta n d E s p o l i t i K 20 +++ Pressemitteilung +++ Sonntagsservice am Patienten Zahnarztpraxen sollten sonntags wie Einkaufszentren öffnen können Berlin, 18.05.2009 „In einer modernen Dienstleistungsgesellschaft müssen Vertragszahnärzte auch sonntags Ihre Patienten behandeln dürfen“, fordert Dr. Jörg Peter Husemann, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin (KZV Berlin). Denn noch fallen Zahnarztpraxen unter das Verbot der Sonntagsarbeit. Darauf hatte die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung Anfang der Woche in einem Schreiben an die KZV Berlin hingewiesen. Nach Ansicht der Behörde fällt die Öffnung von Zahnarztpraxen nicht unter die Ausnahmeregelungen des Arbeitszeitgesetzes, wonach Arbeitnehmer an Sonn und Feiertagen in Not und Rettungsdiensten sowie in Krankenhäusern und „anderen Einrichtungen“ zur Behandlung, Pfl ege und Betreuung von Personen beschäftigt werden dürfen. Unter diese „anderen Einrichtungen“ sollten nach Ansicht der KZV Berlin auch die Zahnarztpraxen fallen. Von den derzeit 2575 Zahnarztpraxen, die bei der KZV Berlin zugelassen sind, bieten 13 Praxen am Sonntag reguläre Sprechzeiten an. Nach Vereinbarung sind noch weitere 5 am Sonntag geöffnet. Am Samstag bieten bereits rund 280 Praxen Sprechstunden an. Susanne Drkosch Erschienen auch im Tagesspiegel am 19.05.2009 MBZ Heft 6 2009 unabhängiges Diagnostik-Center seit 2001 DVT (3D)-Sachkunde – Kurs (Beinhaltet Röntgensachkunde, Voraussetzung zur Abrechnung von 3D-Diagnostik – auch ohne Gerät!) 1. Teil: Sa 19.09.2009, 10-17 Uhr !!! 2. Teil: Sa 12.12.2009. 10-15 Uhr !!! (Prof. Dr. Rother, Dr. Dr. Ehrl) www.predent.de Anmeldung unter lahm@predent.de Infos unter Tel.: 030 – 23 45 79 80 ANZEIGE �� Sparen Sie sich zeitaufwändiges Kopieren, Sortieren, Transportieren – die Belege bleiben bei Ihnen! �� Tagesaktuelle Auswertungen ��Keine Doppelerfassungen ��Einfacher Zahlungsverkehr ��Digitale Archivierung Ihrer Belege ��Qualitäts-Buchführung vom Steuerberater � Wiesenweg 10 · 12247 Berlin · T 030 / 7 68 90 39-0 E-Mail info@arps-steuerberater.de www. arps-steuerberater.de · www.fibu-im-nu.de ANZEIGE
Psychosomatik in der Zahnmedizin Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen zunehmend die Bedeutung der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten. Eine Reihe von Studien belegen direkte und indirekte kausale Beziehungen von oralen Erkrankungen zu wichtigen allgemeinmedizinischen Erkrankungen. So sind die regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchung und die frühzeitige Diagnostik von oralen Schleimhautveränderungen ein wichtiger Teil der Tumorfrühdiagnostik. Parodontale Erkrankungen erhöhen das Risiko für Schlaganfall und Apoplex, einen Diabetes mellitus und Komplikationen während der Schwangerschaft. All diese Erkenntnisse fordern den Zahnarzt nicht zuletzt auch unter den Bedingungen des demographischen Wandels in seiner medizinischen Kompetenz. Darüber hinaus stellt aber auch jeder Zahnarzt im Versorgungsalltag fest, dass eine ausschließlich biomedizinische Sichtweise auf Befunde und Symptome im oralen Bereich für eine effektive Behandlung nicht immer erfolgreich ist. Rund ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland leidet zu einem gegebenen Zeitpunkt des Lebens unter einer psychischen oder psychosomatischen Erkrankung. Vor diesem Hintergrund und der hohen Inanspruchnahme zahnärztlicher Dienstleistungen durch die Bevölkerung kann man davon ausgehen, dass in der Zahnarztpraxis mindestens 20% aller Patienten Beschwerden haben, bei deren Ursache und Verlauf psychosoziale Faktoren eine relevante Rolle spielen. Somit wirken psychosomatische Symptome und Krankheitsbilder hinein in alle Gebiete der Zahnmedizin. Man spricht hier von einem biopsychosozialen Krankheitsverständnis. Die Zusammenhänge von Seele und Zähnen dokumentieren sich in Aussagen, wie „die Zähne zusammenbeißen“, „dem Gegner die Zähne zeigen“, „sich durchbeißen“, sich in einer Sache „verbeißen“ oder etwas „zähneknirschend“ hinnehmen. Selbst im Schlaf kauen viele an ihren Problemen weiter. Psychische und psychosomatische Beschwerden beeinflussen das körperliche Wohlbefinden. So sind Depressionen, Alltagsstress, Ärger im Büro aber auch Schicksalsschläge häufig verantwortlich für die Angst vor der Behandlung oder eine unbefriedigende Zahnarzt-Patienten-Beziehung. Sie können darüber hinaus sogar die Therapie zum Scheitern bringen. Zahnmedizinisch relevante Krankheitsbilder sind insbesondere die Zahnbehandlungsphobie, die psychogene Zahnersatzunverträglichkeit, die cranio-mandibuläre Dysfunktion, der Zusammenhang von Stress und Parodontitis, der chronische Gesichtsschmerz, somatoforme Störungen, Depressionen und Essstörungen. Deswegen ist es notwendig, dass die zahnärztliche Diagnostik und Therapie um den psychosomatischen Blickwinkel erweitert wird. Eine zentrale Feststellung in diesem Zusammenhang ist, dass oftmals eine Diskrepanz zwischen Befund und Befinden des Patienten existiert. Dies sollte Anlass sein, eine biopsychosoziale Anamnese zu erheben und eine spezifische Strategie zur Führung dieser Patienten zu entwickeln. Gleichzeitig zeigen sich hierbei ebenso die Grenzen des eigenen zahnärztlichen Handelns auf. Im Verständnis, dass eine moderne Zahn-, Mundund Kieferheilkunde als multidisziplinäres Gebiet zu verstehen ist, ist eine Kooperation mit Ärzten, Psychotherapeuten oder Krankengymnasten angezeigt. Unter Beachtung dieser Aspekte kann es gelingen, einen Misserfolg zahnärztlicher Therapiemaßnahmen zu vermeiden und den Patienten im Sinne des kausalen Ansatzes einer effektiven Behandlung zuzuführen. Langanhaltende, wenig erfolgreiche zahnärztliche Therapiemaßnahmen können somit vermieden und gleichzeitig kann eine vertrauensvolle Zahnarzt-Patienten-Beziehung gestärkt werden. Die Erweiterung des zahnärztlichen Blickwinkels um die Psychosomatik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist auch vor dem Hintergrund der epidemiologischen Datenlage unausweichlich. Sie stärkt die medizinische Kompetenz des Zahnarztes und ist wichtiger Baustein eines erfolgreichen Praxiskonzeptes. Der von der Bundeszahnärztekammer veröffentlichte Leitfaden „Psychosomatik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ stellt die wesentlichen psychosomatischen Störungen, Krankheitsbilder und therapeutischen Ansätze im zahnärztlichen Versorgungsalltag dar und führt in die professionsübergreifende Zusammenarbeit ein. Auf Grundlage dieses Leitfadens ist ein Fortbildungskonzept zu psychosomatischen Störungen in der Zahnmedizin nicht nur zu empfehlen, sondern sollte verstärkt Bestandteil der Fortbildungsangebote sein. Dr. Dietmar Oesterreich Studium/Examen 1976–1981 Studium der Zahnheilkunde in Rostock | 1981 Approbation Beruflicher Werdegang 1981–1990 Tätigkeit in der Poliklinik für Stomatologie des Kreiskrankenhauses Malchin | seit 1985 Fachzahnarzt für Allgemeine Stomatologie | seit 1988 Dr. med. | 01.02.1991 Niederlassung in eigener Praxis Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern seit 29.04.1990 Präsident Bundeszahnärztekammer (BZÄK) seit 1990 Mitglied des Vorstandes der BZÄK | seit 03.11.2000 Vizepräsident der BZÄK Arbeitsschwerpunkte/Referate/Ausschüsse Mitglied des IDZ – Vorstandsausschuss | Referent der BZÄK für Wissenschaft und Forschung in der Zahnmedizin | Vorsitzender des Ausschusses „Präventive Zahnheilkunde“ der BZÄK | Alternierender Vorsitzender der DAJ | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK | Referent der BZÄK für Patientenberatung Strukturierte Fortbildung: Psychosomatik in der Zahnmedizin 6025.1 Erster Termin: 11./12.09.2009 (insgesamt 4 Wochenenden) Moderatoren: Dr. Dietmar Oesterreich (Stavenhagen), Prof. Dr. Rainer Richter (Hamburg) Weitere Infos für Fortbildung: www.pfaff-berlin.de MBZ Heft 6 2009 F ORTBILDUNG 21
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