MBZ Ausgabe 06/2009 - Zahnärztekammer Berlin
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goZ<br />
30<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Aspekte im Praxisalltag<br />
ls „ brechnungs-Referat“ ist es nicht nur wichtig, auf<br />
formaljuristische spekte zu achten (siehe <strong>MBZ</strong> 05/<strong>2009</strong>),<br />
sondern Ihnen auch bei allen betriebswirtschaftlichen<br />
spekten rund um den Praxisalltag zur Seite zu stehen.<br />
Sich heute auf dem Markt<br />
der Zahnmedizin zu beweisen, heißt<br />
auch betriebswirschaftlich alle Hausaufgaben<br />
gemacht zu haben. Und es genügt<br />
schon lange nicht nur den Preis des<br />
Nachbarn zu kopieren.<br />
Der Preis des zahnmedizinischen Fortschritts<br />
sollte und muss an den Patienten<br />
weitergegeben werden. Die Einnahmenseite<br />
wird durch die Reglementierungen<br />
der Gesundheitspolitik immer<br />
mehr reduziert. Bei genauer Analyse<br />
wird aber deutlich, dass die Einnahmen<br />
absolut gar nicht abnehmen, sondern<br />
nur nicht so stark steigen wie die Praxiskosten.<br />
Zudem verteilen sich die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
der Krankenkassen und die Zuzahlungen<br />
der Patienten einfach auf viel<br />
mehr Zahnärzte als jemals zuvor. Einen<br />
ebenfalls großen Anteil am Gewinnrückgang<br />
haben auch die steigenden Kosten<br />
für neue und bessere Behandlungsgeräte<br />
zur Erfüllung der Wünsche von immer<br />
anspruchsvolleren Patienten nach einer<br />
qualitativ hochwertigen Behandlung.<br />
Der Zahnarzt muss heute wie ein Unternehmer<br />
handeln und jeder Unternehmer<br />
muss seine Preise so kalkulieren, dass<br />
alle Kosten gedeckt werden, Neuinvestitionen<br />
finanziert werden können und für<br />
ihn selbst noch ein Gewinn zum Leben<br />
verbleibt. Sind diese Zahlen nicht transparent<br />
und führen die Analyseergebnisse<br />
nicht zu zielgerichteten Handlungen, ist<br />
neben dem Frust bei der Arbeit auf längere<br />
Sicht auch das wirtschaftliche Ende<br />
<strong>MBZ</strong> Heft 6 <strong>2009</strong><br />
der Praxis besiegelt. So sollten Sie Ihre<br />
Leistungen aufwandsgerecht kalkulieren<br />
und die Kosten, formal und abrechnungsrechtlich<br />
korrekt, entsprechend an<br />
den Patienten weitergeben, denn es ist<br />
nicht sinnvoll, die Kosten durch Personaleinsparungen<br />
und Investitionsverzicht<br />
zu senken. Es geht vielmehr darum, ein<br />
Bewusstsein zu schaffen, was Sie weiterberechnen<br />
müssen, um „auf Ihre Kosten<br />
zu kommen“, und welche Überlegungen<br />
Sie anstellen müssen, wenn Sie Ihren Praxisbetrieb<br />
um besondere Leistungen erweitern<br />
möchten oder Investitionen planen.<br />
Zur Erbringung der zahnärztlichen<br />
Leistungen und damit zur Erwirtschaftung<br />
von Einnahmen, steht Ihnen immer<br />
nur Ihre eigene Arbeitszeit am Patienten<br />
zur Verfügung – bzw. die Zeit derjenigen,<br />
die abrechenbare Leistungen gegenüber<br />
Ihren Patienten in Ihrem Namen erbringen.<br />
Sie müssen wissen, was diese<br />
Arbeitszeit unter Ihren individuellen Gesichtspunkten<br />
kostet, um sie dem Patienten<br />
in Rechnung zu stellen.<br />
Ermittlung der Kosten einer<br />
Zahnarztstunde<br />
Wie Sie Ihre Kosten einer Zahnarztstunde<br />
ermitteln, soll nachfolgend aufgezeigt<br />
werden. Damit soll eine Basis<br />
für die betriebswirtschaftliche Analyse<br />
geschaffen werden. Der Preis Ihrer Arbeitsstunde<br />
wird nämlich immer wieder<br />
als entscheidungsrelevanter Parame<br />
ter herangezogen. Einzig relevant für<br />
Sie ist, was Sie in einer Stunde an Honorarumsatz<br />
erzielen müssen. Zur Ermittlung<br />
dieser Daten müssen Sie die<br />
betriebswirtschaftliche Auswertung<br />
(BWA) des vergangenen Jahres zur<br />
Hand nehmen und Ihre <strong>Ausgabe</strong>n aus<br />
den folgenden Positionen addieren:<br />
Personalkosten<br />
+ Materialkosten (ohne Fremdlaborkosten)<br />
+ Raumkosten<br />
+ Finanzierungskosten<br />
+ Sonstige Praxiskosten<br />
+ Abschreibungen (diese stellen zwar<br />
keinen Geldabfluss dar, beeinflussen<br />
aber als buchhalterische Kostengröße<br />
das steuerliche Ergebnis)<br />
= Summe 1 der Praxiskosten<br />
+ angemessener Unternehmerlohn<br />
(Was Sie verdienen möchten)<br />
= Summe 2 der Praxisaufwendungen<br />
Nun setzen Sie einen Betrag für Ihren<br />
angestrebten Gewinn (nötig für Investitionen<br />
etc.) an. Im nächsten Schritt berechnen<br />
Sie Ihre produktiven Arbeitsstunden.<br />
Wie viele Stunden in der Woche<br />
sind Sie üblicherweise behandelnd<br />
tätig und wie viele Wochen sind Sie auf<br />
Grund von Urlaub, Krankheit und Fortbildung<br />
nicht in Ihrer Praxis behandelnd<br />
tätig? Die effektiven Wochen multiplizieren<br />
Sie mit Ihrer üblichen Wochenarbeitszeit<br />
und erhalten so Ihre Jahresar