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ten der Wohnungsmärkte nach. Die <strong>LEG</strong> ist<br />

jedenfalls davon überzeugt, dass es die klassische<br />

Wohnraumförderung in der bisherigen<br />

Breite nicht <strong>mehr</strong> geben wird.“ Dem<br />

Rückgang der sozialen Wohnraumförderung<br />

steht künftig ein Bedeutungsgewinn<br />

der sozialen Transferleistungen zur Sicherung<br />

der Wohnraumversorgung gegenüber.<br />

Sozial- und Netzwerkmanagement<br />

gewinnt an Bedeutung<br />

Bereits seit vielen Jahren beobachtet die<br />

<strong>LEG</strong>, die allein zehn Großwohnsiedlungen<br />

in ihrem Eigentum hat, den Trend, dass insbesondere<br />

dieses Segment aus den 60er<br />

und 70er Jahren einkommensschwachen<br />

und anderen benachteiligten Menschen<br />

Wohnraum bietet. Es sind Verstärkungstendenzen<br />

sichtbar, d. h. dort, wo ohnehin bereits<br />

viele sozial Schwache wohnen, findet<br />

ein weiterer Zuzug statt. Dies hängt in erster<br />

Linie mit dem Mietzinsniveau zusammen,<br />

kann allerdings auch, insbesondere<br />

bei Familien mit Migrationshintergrund,<br />

sozio-kulturelle Ursachen haben, beispielsweise<br />

die Bildung von nationalitätsabhängigen<br />

Nachbarschaften. Mit gezielter Quartiersentwicklung,<br />

z. B. durch Einrichtung<br />

von Nachbarschaftstreffs, die auf die soziale<br />

Stärkung solcher Siedlungen abzielt, machen<br />

zahlreiche Wohnungsunternehmen<br />

gute Erfahrungen. So wird zum einen die<br />

Identifikation mit dem Quartier und seinen<br />

Bewohnern bzw. Nachbarn gestärkt und<br />

zum anderen werden auch konkrete, alltagsbezogene<br />

Hilfestellungen gegeben bzw.<br />

Dienstleistungen angeboten. Mit einer Mischung<br />

aus ehrenamtlichen und professionellen<br />

wohnortnahen Dienstleistungen in<br />

ihrer Siedlung in Remscheid-Lüttringhausen<br />

startete das <strong>LEG</strong>-Mieterzentrum Bergisches<br />

Land beispielsweise im Mai 2007.<br />

Gemeinsam mit anderen Akteuren und Institutionen<br />

im Stadtteil bietet sie Senioren<br />

preiswert Serviceleistungen an – vom Wäschewaschen<br />

bis zum Bring- und Holdienst<br />

der örtlichen Apotheke. Dabei geht es oft<br />

nicht einmal darum, neue Angebote zu<br />

schaffen. Manchmal helfen schon persönli-<br />

12 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />

MIT GEZIELTER QUARTIERSENTWICKLUNG, Z. B. DURCH EINRICH-<br />

TUNG VON NACHBARSCHAFTSTREFFS UND WOHNORTNAHEN<br />

DIENSTLEISTUNGEN, MACHEN ZAHLREICHE WOHNUNGSUNTERNEH-<br />

MEN GUTE ERFAHRUNGEN.<br />

che Kontakte. Einer unterstützt den anderen,<br />

ohne dass es etwas kostet. Der GdW<br />

Branchenbericht 3 ‚Wohntrends 2020’<br />

zeigt, dass der Bedarf an professionellem<br />

Sozial- und Netzwerkmanagement durch<br />

die Wohnungswirtschaft stark wächst<br />

– nicht nur bei Senioren. Auch der Service<br />

der Wohnungsanbieter, beispielsweise im<br />

Bereich Vermietung und Reparaturen, ist<br />

entscheidend.<br />

Mittelfristig stabile Zahl der Haushalte<br />

– unterschiedlicher Wohnflächenbedarf<br />

Die Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens<br />

geht laut Berechnungen des Landesamts<br />

für Datenverarbeitung und Statistik<br />

(LDS) von 2005 bis 2025 von 18,1 auf 17,6<br />

Millionen Menschen zurück. Aus Sicht der<br />

Wohnungswirtschaft ist jedoch die Zahl der<br />

Haushalte die entscheidende Kenngröße.<br />

Bis 2020 oder 2025 wird es voraussichtlich<br />

keine negativen Auswirkungen infolge der<br />

demografischen Entwicklung, der sinkenden<br />

Geburtsraten und größeren Sterbeüberschüsse<br />

sowie des Wegzugs geben.<br />

Aufgrund der anhaltenden Singularisierung<br />

der Gesellschaft entwickelt sich die Zahl<br />

der Haushalte auf Bundesebene in den<br />

kommenden 15 Jahren sogar leicht positiv.<br />

Danach wird es jedoch flächendeckend<br />

– bei regional sehr unterschiedlichen Ausprägungen<br />

– Bevölkerungsrückgänge und<br />

somit ein Absinken der Gesamtnachfrage<br />

nach Wohnraum und damit auch Mietwohnungen<br />

geben. Da aber ein Teil der heute<br />

vorhandenen Bausubstanz altersbedingt in<br />

den kommenden zehn bis 20 Jahren vom<br />

Markt genommen werden muss, wird es<br />

weiterhin – wenn auch eingeschränkt –<br />

Mietwohnungsneubau geben. Wenn die<br />

Marktlage es erforderlich macht, ist Rückbau<br />

ebenfalls ein Thema, so wie in der <strong>LEG</strong>-<br />

Siedlung Dorsten Wulfen-Barkenberg. Auf<br />

der einen Seite setzt sich der Trend des steigenden<br />

absoluten Wohnflächenbedarfs infolge<br />

der Individualisierung von Lebensstilen<br />

fort. Temporäre Lebenspartnerschaften<br />

oder die wachsende Mobilität im Berufsleben<br />

mit dem Erfordernis von Zweitwoh-<br />

nungen sind wichtige Faktoren. Statistisch<br />

gesehen sorgt der Remanenzeffekt, <strong>als</strong>o der<br />

Verbleib eines Ehepartners oder eines Elternpaares<br />

in einer zuvor gemeinsam genutzten<br />

Wohnung, für ein Anwachsen der<br />

relativen Wohnfläche. Andererseits fragen<br />

kaufkraftschwächere Haushalte ver<strong>mehr</strong>t<br />

kleine und damit bezahlbare Wohnungen<br />

nach. Diese Aspekte verdeutlichen, dass die<br />

Anforderungen an nachfragegerechten<br />

Wohnraum immer differenzierter werden.<br />

Ein Drittel des Einkommens für Miete<br />

„Deutschland ist ein Mieterland“, sagt Dr.<br />

Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen<br />

Mieterbundes. Rund 58 Prozent der Bevölkerung<br />

lebt in Mietwohnungen. Zum einen<br />

ist in Deutschland der Mieterschutz traditionell<br />

sehr stark, sodass insbesondere Menschen<br />

in Großstädten, wo sich das Wohneigentum<br />

vorwiegend auf Mehrfamilienhäuser<br />

konzentriert, keinen gravierenden<br />

Nachteil gegenüber dem Wohnungseigentum<br />

sehen. „Die derzeitige Eigentumsquote<br />

von knapp 42 Prozent liegt demnach zum<br />

einen am hohen Verstädterungsgrad in<br />

Deutschland, zum anderen aber an der Mentalität<br />

der Menschen generell. Die Bereitschaft,<br />

ein finanzielles Risiko einzugehen<br />

oder aber eine Immobilie <strong>als</strong> werthaltige Kapitalanlage<br />

zu betrachten, ist hierzulande<br />

deutlich geringer <strong>als</strong> beispielsweise in Südeuropa“,<br />

so Sawas Nink. Die aktuelle Finanzund<br />

Immobilienkrise zeige, wie viele US-<br />

Amerikaner zu ihrem Eigenheim gekommen<br />

sind: durch Kredite, die sie nicht zurückzahlen<br />

können. Aber auch die Mietbelastungen<br />

werden häufig <strong>als</strong> unangemessen hoch eingeschätzt.<br />

Der Immobilienverband Deutschland<br />

(IVD) fand Ende 2008 nach einer Untersuchung<br />

in hundert Städten heraus, dass<br />

deutsche Mieter <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> ein Drittel ihres<br />

Haushaltsnettoeinkommens für Miete und<br />

Betriebskosten investieren; das ist im Durchschnitt<br />

ein Anteil von über 35 Prozent. IVD-<br />

Vizepräsident Jürgen Michael Schick teilte<br />

mit, dass die Mietbelastung in Städten mit<br />

einem hohen Anteil von Niedrigverdienern<br />

besonders hoch sei, dazu gehören sowohl

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